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Die Toten erheben sich in TV Serien – KI sei dank!

Die Toten erheben sich in TV Serien – KI sei dank!

Letztes Jahr war es soweit. Neue Folgen von Pumuckl – mit dessen einzig wahrer Stimme von Hans Clarin. Der allerdings – nun ja – tot ist. Schon recht lang. Aber dank KI war das kein Problem. Und RTL ging noch einen Schritt weiter und hat in der Serie "Unter Uns" zum 30sten Wiegenfest die Rolle der Margot Weigel zurückgeholt – das Problem: die Darstellerin ist schon sehr lange tot. Doch das hinderte RTL keinesfalls daran, diese Pläne mit KI umzusetzen.

 

Optisch war das ganze ... fragwürdig. Kleidung, Frisur, Schmuck ... alles passte nicht ansatzweise zur Rolle, die Stimme jedoch: einwandfrei Christiane Maybach. Und es klang NOCH besser als der KI-Pumuckl. In nur einem Jahr machte die KI in Sachen Stimme einen Fortschritt der einfach nur Angst macht. Jetzt noch etwas feinarbeit und die Darstellung wird auch optisch perfekt und man könnte einen Toten jederzeit mitspielen lassen. Noch muss jemand das ganze "Vorspielen" um dann per KI übermalt zu werden, allerdings: noch!

Es versteht sich von Selbst, dann weder Schauspieler noch Sprecher diese Entwicklung mögen. Ja, in der Serie wurde das ganze einfach mittels: "Die Urenkelin träumt von ihrer Uroma" erzählt, was noch passt, aber selbst für eine Soap war die ganze Story die folgte SEHR hanebüchen. Kurz erzählt: man verpasste der Rolle ein drittes Kind und niemand – außer dem Ehemann – bekam etwas mit. In einer Stadt wie Köln.

Das wirkt einfach nicht durchdacht. Wie der KI Einsatz. Denn die Story hätte auch ohne die Tagträume von Uroma erzählt werden können. Der Größte Gag: "Seitdem ich tot bin, habe ich Gedächtnislücken". Jaaaaaaaaaa, ist schon klar.

Und wenn man liest, dass in Japan ein kompletter Manga per KI entsteht ... schauderhaft.

Ich finde es für jene Zeichner sehr gut, die selbst nicht mehr ihre Serie zeichnen können, keine Frage. Aber ein komplettes Werk?! Wo soll das hinführen?

Diese Zukunft sieht ... schlimm aus. Es werden immer mehr SB-Kassen aufgestellt, was natürlich einige hunderttausend Arbeitsplätze kostet, denn die "überflüssigen" Kassenkräfte braucht man ja nicht. Eine Kassenkraft kann 10 SB betreuen.

Inzwischen sind viele der Bastei-Cover mittels KI erstellt. Und entsprechend ... nicht wirklich gut, wie ich persönlich finde. Bücher können schon gut lesbar per KI übersetzt werden und noch 1 bis 2 Jahre, schätze ich, bis es perfekt wird. Man muss es nur selbst testen und merkt es dann: im Schnitt wird die Übersetzungsqualität schnell besser.

Und selbst Videogames entstehen bereits mit zuhilfenahme von KI! Mit Kunst hat das dann natürlich gar nichts mehr zu tun. Es bleibt abzuwarten, wie die Welt damit umgehen wird, aber schon heute fallen nach Schätzungen in den nächsten 10 Jahren über 80% aller Arbeitsplätze weg.

Selbstfahrende Autos/Bahnen? Gibts inzwischen. Da wird der Fahrermangel in sehr naher Zukunft völlig gleichgültig werden. Anwälte? Dürfte die KI auch hinbekommen. Und noch schneller als jeder Anwalt – eben in wenigen Sekunden.

Bücher schreiben? Es gibt bereits reine KI-Bücher. Die Qualität ist sehr fragwürdig, aber das war eine KI Übersetzung vor 5 Jahren auch noch. Ki verdrängt uns immer mehr und leider muss man sagen, dass es die Menschheit auch selbst schuld ist.

Während viele gerne Arbeiten würden, aber nichts bekommen, gehen diejenigen, die sehr gut bezahlt werden in den Streik um noch mehr zu bekommen, was natürlich zu höheren Preisen führt. Und warum sollte ein Unternehmen dann nicht massiv in KI-Technologie investieren?

Dennoch alles in einem muss man einen Weg finden, wie man damit umgeht – und hoffentlich wird es nicht Perry Rhodan-mäßig aussehen, dass eine KI dann die ganze Welt überwacht, das Wetter regelt und so weiter... aber es ist inzwischen denkbar, dass es so kommen wird.

Es bleibt abzuwarten, was die KI uns bringen wird. Zumindest neue Pumucklfolgen mit Hans Clarin sind gewiss. "Dank" KI. Die Toten leben wieder - zumindest im TV mit neuen Filmen und Serienfolgen.

Kommentare  

#1 Torsten Pech 2025-01-12 18:40
Die Technik ist ja noch verhältnismäßig neu und die Ergebnisse erschreckend gut. Bin mal gespannt, wann sich der neueste Hollywood-Star zum ersten Mal als KI-generiert herausstellt.
#2 Loxagon 2025-01-12 22:17
zitiere Torsten Pech:
Die Technik ist ja noch verhältnismäßig neu und die Ergebnisse erschreckend gut. Bin mal gespannt, wann sich der neueste Hollywood-Star zum ersten Mal als KI-generiert herausstellt.


In Japan entsteht der erste Anime zu 95% mit KI.

Wenn mans nicht wüsste ...
#3 Max 2025-01-12 23:13
Ich glaube, man kann das durchaus auch positiv sehen, wenn man differenziert:

Ein lebender Künstler (Autor/Musiker/Maler) darf sich durchaus dagegen wehren, dass eine KI ohne seine Beteiligung neue Werke kreiert und vermarktet. Das könnte und möchte er ja schließlich selbst tun.

Ist der Künstler dagegen bereits verstorben, können KI-generierte Werke (weiterer Qualitäts-Fortschritt vorausgesetzt) durchaus eine willkommene Bereicherung sein.

Ich halte es deshalb für falsch, den Erben eines verstorbenen Künstlers das Recht einzuräumen. solche KI-Werke zu verhindern, auch wenn das Gesamtwerk noch nicht in der Public Domain ist (andernfalls geht das ja ohnehin nicht). Die Rechte am vorhandenen Gesamtwerk bleiben ja erhalten, und man kann ja durchaus die Originalität herausstellen und damit werben.

Aber ich möchte wirklich gern - zum Beispiel - einen neuen ZbV-Roman von "K.H. Scheer (KI)" lesen, während im Hintergrund "Frank Sinatra (KI)" etwas singt, was ich noch nicht kenne. Anderes natürlich auch ...

Und da darf jetzt jeder seine eigenen Lieblingsnamen einsetzen und träumen ... ;-)
#4 Sarkana 2025-01-16 23:47
Nya. IMO ist der Unterschied zwischen KI und Künstler gar nicht so groß. Dürfte sich der Künstler nur von pd-Werken inspirieren lassen oder nur daran lernen, käme nicht viel sinnvolles bei raus. Insofern ist eigentlich nur wichtig zu verhindern, daß KI-Werke sehr nah an geschützten originalen sind - das klappt nicht immer zuverlässig. Ansonsten kann die KI mit allem lernen, egal ob PD oder weit weg davon.
#5 Torsten Pech 2025-01-17 08:49
@ Sarkana
Ich glaube, es geht gar nicht darum, ob ein Werk einer KI gut oder schlecht ist. Viele Leute finden es gruselig, wenn Unterhaltung nicht mehr von Menschen erschaffen wird, sondern von einer Maschine.

Allerdings würde ich schon gern sehen wollen, wie die klassische Star Trek Serie mit William Shattner und Leonard Nimoy fortgesetzt wird :)
#6 Bettina.v.A. 2025-01-17 11:14
Mir geht es auch so, dass ich es seltsam finde, wenn eine KI einer toten Person ein neues Werk (in welcher Form auch immer) aufsetzt. Meiner Meinung nach ist es eben nicht die original Person, sondern ein künstlich erzeugtes Scheinprodukt. Und die Vorstellung, dass man nicht mehr nachvollziehen kann, was von einer echten Person geschaffen wurde, und was von einer KI lässt es mir schon kalt über den Rücken laufen.
#7 Max 2025-01-18 21:08
Wie gesagt: weiterer Qualitätsfortschritt ist essentiell wichtig. Stümperei braucht niemand.

Aber ich habe mich immer schon gefragt, wie die deutsche SF-Historie aussehen würde, wenn PR wie ursprünglich konzipiert nach 50 Bänden ausgelaufen wäre.

Oder wie es allgemein bei uns ausgesehen hätte, wenn es den II. Weltkrieg und die Zeit davor mit der allgemeinen Verteufelung der US-amerikanischen Kultur nicht gegeben hätte. Was hätten deutsche Künstler, insbesondere Autoren und Musiker, zustande gebracht, wenn sie die amerikanischen Strömungen (Pulp oder Jazz) offen und intensiv hätten nachahmen können? Alles, was krampfhaft "eigenständig" sein sollte, war letztlich nicht konkurrenzfähig. Man sieht ja auch heute, dass man einem Werk, das sich in den USA gegen massive Konkurrenz durchgesetzt hat, mit "eigenständigen" originalen Alternativen auf Dauer nicht das Wasser reichen kann.

Was wäre passiert, wenn es die Schmutz- und Schund-Kampagnen und die Indexierungen der Besorgt Prüfenden Sittenwächter (BPS) nicht gegeben hätte und Künstler sich frei und ungebremst hätten entwickeln können? Natürlich, es hätte viel mehr unsäglichen Schrott gegeben ... aber Schrott setzt sich nicht durch. Qualität dagegen schon ... und Qualität ist für die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung nicht der unlesbare Unfug, den das Feuilleton darunter versteht, sondern vielmehr das, was man gerne und mit Genuss lesen will. Was hätten wir ohne diese Bremser bekommen? Was wäre erhalten geblieben?

Mit fortgeschrittener KI und entsprechend interessierten und motivierten Anwendern werden wir es vielleicht herausfinden.

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