Akte Kajinek
Akte Kajinek
(Kajinek)
(Kajinek)
Ist Jiri Kajinek das Opfer einer Verschwörung - oder ein kaltblütiger Killer? Versucht er seine Unschuld zu beweisen - oder Zeugen zu verängstigen? Die junge Anwältin lernt schnell wie gefährlich es ist, Fragen zu stellen...
Auch Auftragskiller haben das Recht auf einen fairen Prozess.
Zu dieser Erkenntnis kann man in vorliegendem Film recht schnell gelangen, der auf der wahren Geschichte des ersten Auftragskillers in der Geschichte der tschechischen Republik Jiri Kajinek beruht. Denn auch wenn der Mann ganz sicher ein gefährlicher Verbrecher ist, kristallisiert sich in dieser Story doch ziemlich schnell heraus, das er keineswegs für die ihm hier zur Last gelegten Morde verantwortlich zeichnet. Vielmehr offenbart sich immer mehr ein Komplott, bei dem ganz andere Leute die Fäden ziehen und Kajinek lediglich als Sündenbock präsentieren, um selbst nicht in Verdacht zu geraten. Regie-Neuling Petr Jakl hat gleich mit seinem Spielfilm-Debut einen absolut faszinierenden Film abgeliefert, der in erster Linie durch seinen dramaturgisch äusserst gelungenen Spannungsaufbau überzeugen kann und eine sehr intensive Wirkung auf den Zuschauer hinterlässt, der sich der sogartigen Wirkung der Geschichte einfach nicht entziehen kann. So taucht man immer tiefer in das sehr interessante Szenario ein, das mit der Zeit immer deutlicher erkennen lässt, das es hier keinesfalls mit rechten Dingen zugeht. Und auch wenn im Prinzip recht zeitig zu erkennen ist, wer der wirkliche Drahtzieher im Hintergrund ist, tut dies der Spannung keinerlei Abbruch, denn die Gesamtzusammenhänge und die Motive für die gesamten Ereignisse werden immer nur häppchenweise serviert, so das die Aufmerksamkeit des Betrachters jederzeit aufrechterhalten wird.
Petr Jakl versteht es sehr gekonnt, dem Zuschauer ein Netz aus Lügen, Erpressung und Korruption zu präsentieren das über eine äusserst gelungene Erzählstruktur verfügt und dabei keinerlei Längen erkennen lässt. Sicherlich ist "Akte Kajinek" nicht gerade mit Action-Passagen durchzogen, dafür offenbart der Film sehr viel Liebe zum Detail und bringt einem die Ereignisse auf eine Art und Weise rüber, die einen richtiggehend fesselt. Der sehr authentische Eindruck des Szenarios wird in erster Linie auch durch die erstklassigen Darsteller unterstützt, denen man die Spielfreude ganz offensichtlich anmerkt. Man bekommt eine intensive Beleuchtung der Haupt-Charaktere, wobei insbesondere Kajinek (Konstantin Lavronenko) und seine Anwältin (Tatiana Vilhelmova) im Vordergrund stehen. Letztere fällt durch ihren Enthusiasmus auf, die Verteidigung des Verbrechers zu übernehmen, was zu Beginn noch hauptsächlich als Sprungbrett auf der Karriereleiter dienen soll, im Laugfe der Zeit aber immer mehr der Überzeugung weicht, das ihr Mandant in vorliegendem Fall wirklich unschuldig ist. Auf der anderen Seite steht der charismatische Kajinek, der trotz seines kriminellen Hintergrundes eine äusserst symphatische Wirkung beim Zuschauer hinterlässt, so das man sich im Laufe der Zeit gedanklich und emotional immer mehr auf seine Seite schlägt.
Je mehr die Zusammenhänge des Ganzen immer offensichtlicher werden, desto schockierender ist auch die Erkenntnis was man aus gewissen Machtpositionen heraus bewerkstelligen kann, um mehrere Existenzen zu zerstören. Bis in die höchsten Positionen lässt sich ein Lügengerüst erkennen, in dem die betroffenen Personen wohlweislich schweigen, um sich nicht selbst zu belasten und damit ihr eigenes Leben zu zerstören. Das dabei auch im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gegangen wird, ist im Prinzip schon eine logische Schlußfolgerung und so müssen auch hier einige Menschen ihr Leben lassen, damit die Wahrheit nicht ans Tageslicht kommt. Dennoch gelingt es der Anwältin, Beweise für die Unschuld ihres Mandanten in die Hände zu bekommen, doch an dieser Stelle bekommt sie unglaubliche Macht der Drahtzieher zu spüren, die sogar ihr eigenes Leben bedroht. So schnell sie die Beweise in die Hand bekommen hat, wird sie diese auch wieder los und steht damit wieder ganz am Anfang, ohne wirklich gute Aussichten auf ein Wiederaufnahmeverfahren des alten Prozesses zu haben. Dieser Aspekt ist trotz fehlender Beweise dennoch sehr erstaunlich, ist es doch extrem offensichtlich, das bei den damaligen Ermittlungen wirklich haarsträubende Fehler gemacht wurden, der Begriff "Schlamperei" wäre in diesem Fall sogar noch als absolute Untertreibung anzusehen. Dennoch werden sämtliche Anträge gnadenlos abgeschmettert, da auch die tschechische Justiz den Erpressungen der Drahtzieher zum Opfer gefallen ist.
Und so hat die Geschichte dann auch ein offenes Ende, denn Jiri Kajinek sitzt immer noch im Gefängnis, obwohl selbst das tschechische Volk von seiner Unschuld überzeugt ist. Petr Jakl hat es vortrefflich verstanden, die Geschichte des wohl berühmtesten verbrechers der tschechischen Republik faszinierend und absolut glaubhaft in Szene zu setzen. Eine unglaublich spannende Story und ein erstklassiges Darsteller-Ensemble verleihen seinem Werk einen äusserst hohen Qualitäts-Standard, der selbst hohen Ansprüchen genügen dürfte. Die dabei entstandene Mischung aus Thriller, Krimi-und Tatsachenbericht ist absolut explosiv und zieht den Zuschauer in ein Lügennetz hinein, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. "Akte Kajinek" ist europäisches Kino der Spitzenklasse, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte, denn trotz einer Laufzeit von knapp 2 Stunden kommt hier noch nicht einmal der Ansatz von Langeweile auf, dafür werden die Geschehnisse ganz einfach viel zu spannend und intensiv erzählt.
Fazit: Man kann Petr Jakl nur zu diesem erstklassigen Regie-Debut gratulieren, das eine sicherlich brisante Thematik enthält, die dem Betrachter auf eine absolut faszinierende Art nähergebracht wird. Knapp 111 Minuten hochwertige und extrem spannende Unterhaltung sind hier garantiert, zudem ist der Film mit hervorragenden Schauspielern besetzt, die durch ihre glaubwürdigen Leistungen die authentische Note der Ereignisse noch zusätzlich unterstreichen. Wer einen wirklich überzeugenden und hochwertigen europäischen Thriller zu schätzen weiss, kommt an diesem Film auf keinen Fall vorbei, für den man nur eine absolute Empfehlung aussprechen kann.
Informationen zur DVD
: Konstantin Lavronenko, Tatiana Vilhelmova, Boguslaw Linda, Michal Dlouhy, Werner Daehn, Vladimir Dlouhy, Vaclav Barta, Deana Horvathova, Ken Duken, Hynek Cermak, Marek Vasut, Jana Krausova, Alice Bendova, Daniel Svoboda
: Petr Jakl
: Marek Dobes / Petr Jakl
: F.A Brabec
: Vaclav Barta
: Ascot Elite
: Deutsch / Tschechisch DD 5.1
: Deutsch
: 2,35:1 (16:9)
: 111 Minuten
: Trailer, Making Of, Exklusive Dokumentation