Sieben Weltwunder der Antike: Der Leuchtturm zu Alexandria
Als Grundlage diente eine ca. 30x30 Meter große Granitplatte, auf der sich die ca. 70 - 80 Meter hohe, nach oben schmaler werdende Basis in Form eines Rechtecks aus Kalkstein befand. Darauf wurde eine Plattform errichtet, die als Aussichtsplatz genutzt werden konnte, und die außerdem als Boden des achteckigen, ca. 30 Meter hohen Turmaufbaus diente. Diesem folgte ein Rundbau, in dem später die Leuchtanlage untergebracht wurde. Krönender Abschluss dieses Ungetüms bildete eine übergroße Statue, die den Blick aufs weite Meer gerichtet hielt. Um wen es sich genau bei dieser Darstellung handelte, lässt sich nur vermuten; wahrscheinlich ist allerdings, dass es sich um Zeus oder Poseidon gehandelt haben muss.
Trotz einiger überlieferter Schriften, die besagen, der Turm hätte aus Marmor bestanden, ist es unwahrscheinlich, dass dem tatsächlich so war. Obwohl das edle Gestein zu dieser Zeit Alexandriens nicht oder nur kaum zur Verfügung stand, halten es dennoch einige Forscher für möglich, dass eine Art Turmverkleidung aus diesem Material gefertigt wurde, um dem Pharos ein noch beeindruckenderes Äußeres zu verleihen. Zusätzlichen Schmuck bildeten weitere Statuen, womöglich Tritonen, die das Gebäude an verschiedenen Stellen zierten.
Der erhöhte Zugang zum Leuchtturm erfolgte über eine von Götterstatuen gesäumte Zugangsrampe, die durch verschiedene Münzfunde mit Abbildungen des Leuchtturms, seinem erhöhten Zugang und der Rampe belegt wurde. Einige Quellen berichten außerdem von einem überdachten Säulengang, dessen Vorhandensein aber nicht nachgewiesen werden konnte.
Doch nicht nur äußerlich hatte der Pharos einiges zu bieten: Im inneren, kreisrunden Schacht wurden ausreichend Vorrats- und Aufenthaltsräume untergebracht, so dass eine optimale Ausnutzung des Platzes gewährleistet war. Außerdem wurde zur Erleichterung des Transportes von Gegenständen und Baumaterialen in die höheren Ebenen eine Art Rampe angebracht, die breit genug für eine von Eseln gezogene Karre gewesen sein muss, und die sich bis hinauf in den Laternenraum erstreckte. Zudem war es den Arbeitern möglich, Brennholz über eine Seilwinde nach oben zu befördern.
Der Bau
Von überall her wurden "Fachkräfte" für den Bau des Leuchtturms berufen, um sich um Dinge wie Statik, Bauwesen und Optik zu kümmern, doch wie bei allen berühmten Weltwundern ist es die Arbeit von unzähligen Sklaven, ohne die Alexanders und Ptolemaios' Traum nicht umgesetzt hätte werden können.
Groben Schätzungen nach wurde 299 v. Chr. mit dem Bau begonnen, also etwa 24 Jahre nach dem Tod Alexanders des Großen. Das Ende der Bauarbeiten wird auf etwa 282 v. Chr. geschätzt, da der Turm bereits zu diesem Zeitpunkt in Schriften des Eusebius von Caesarea erwähnt wird.
Der Zerfall
Die Natur macht natürlich auch vor einem Weltwunder nicht halt, und so setzten verschiedene Erdbeben, Stürme - und natürlich auch die salzige Meeresluft - dem Pharos von Alexandria arg zu.
Unter anderem berichtet schon der römische Historiker Ammianus Marcellinus von großen Erdbebenschäden. Eines der schwersten (365 n. Chr.) richtete auch in Alexandria selbst massive Schäden an.
Nach weiteren Beben um 769, 1303 und 1323 war der Leuchtturm weitestgehend zerstört.
Selbst das im Turm verbaute Blei, von dem man sich eine gewisse Stabilität für das Gebäude erhoffte, konnte den Prachtbau auf Dauer nicht schützen. Im Jahre 1349 soll der Pharos nach Angaben des Reisenden Abu Abdullah Muhammad ibn Battuta nicht mehr begehbar gewesen sein - zu viele Schäden hatten diverse Erdbeben und Seestürme bereits angerichtet.
Spätere Versuche, das zerstörte Bauwerk wieder aufzurichten, scheiterten aus politischen Gründen oder wurden durch erneute Naturkatastrophen vollends zunichtegemacht. Die im Meer verstreut liegenden Trümmerteile wurden 1480 n. Chr. gehoben und in den Bau der Kait-Bay-Festung an der Küste investiert.
Cyriacus von Ancona, Mitbegründer der modernen klassischen Archäologie, erwähnte den Leuchtturm von Alexandria als einer der Letzten. Dies geschah in der Renaissance um 1435. In jener Zeit waren die Weltwunder allgemein Gegenstand eher abstrakter Darstellungen, unter anderem durch Maarten van Heemskerck.
Der Pharos von Alexandria - benannt nach seinem Standort - war der erste Leuchtturm überhaupt. Das durch einen Hohlspiegel gebündelte Leuchtfeuer soll in einer Entfernung von mehr als 50 Kilometern zu sehen gewesen sein.
Eine in den Stein des Unterbaues geschlagene Inschrift lautete nach der Überlieferung:
was-ist-was- (Die sieben Weltwunder)
weltwunder-reisen.de
kristian-buesch.de