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Derrick und seine Fälle: Folge 147 - Entlassen Sie diesen Mann nicht

Derrick und seine FälleFolge 147
Entlassen Sie diesen Mann nicht

In einer Parkanlage wird ein toter Mann entdeckt, erschlagen mit einem Holzknüppel, der neben der Leiche liegt. Der Tote, Erich Kerwien, war der Schwager von Dr. Anna Kerwien. Die Ärztin hatte erst kürzlich die Polizei um Hilfe gebeten. Sie befürchtete ein Racheakt ihres früheren Ehemannes, Dr. Kroll, wenn dieser aus der psychiatrischen Klinik entlassen würde. Bei der Befragung bestritt der Naturwissenschaftler jegliche Vergeltungsgelüste gegenüber seiner geschiedenen Frau und deren Familie. Inzwischen ist Dr. Kroll entlassen und Erich Kerwien tot... (1)

Pinkas Braun mit Wolf RothDiese Folge stellt die erste Regiearbeit Tapperts bei Derrick dar. Keine schlechte Folge eigentlich, auch wenn viel psycho- und philosophische Dialoge dabei sind. Um wirklich überzeugen zu können, bleibt allerdings auch diese Folge m.E. zu oberflächlich. Das Thema Schizophrenie wird zu wenig beleuchtet. Wie so viele Derrick-Folgen dieser Art, scheitert auch die 147 an ihrer Oberflächlichkeit. Die Motive und die Tat selbst, werden zu wenig ausgeleuchtet und erklärt, so dass die Geschichte letztendlich nicht rund wirkt.

Überzeugend sind die Darsteller, wenn sie auch teilweise etwas theatralisch überzogen agieren. Das ist vielleicht Tappert zu verdanken, der damit eventuell eine Hommage an sein oft von ihm gelobtes Theater richten wollte. Vielleicht erscheint die Folge auch aus diesem Grunde etwas kammerspielartig. Pinkas Braun ist zum zweiten und letzten Mal in einem Derrick zu Gast. Die Leistungen des Schweizer sind immer über jeden Zweifel erhaben. Doch der Bösewicht aus alten Kinotagen wirkt hier ungewöhnlich zahm. Richtig böse dagegen ist Wolf Roth, der spätestens ab dieser Folge zum Stammbösewicht der Reihe "mutiert".

Darsteller: Horst Tappert (Stephan Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Willy Schäfer, Pinkas Braun, Wolf Roth, Reinhild Solf, Günther Mack, Michael Hinz, Paul Hoffmann und andere
Titelmusik: Les Humphries, Regie: Horst Tappert Produzent: Helmut Ringelmann. Buch: Herbert Reinecker Erstsendung: 28.11.1986
 
(1) ZDF
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Kommentare  

#1 Alexander von Roon 2021-05-10 05:32
Vielen Dank für diese interessante Zusammenfassung. Ich fand das Timing gelungen und den letzten Satz "Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält, sagt Karl Kraus" inspirierend. Pinkas Braun und Wolf Roth überzeugen in der Folge und Horst Tapperts Regiearbeit finde ich herausragend, zumal es nicht leicht ist, gleichzeitig vor und hinter der Kamera zu stehen, vor allem bei einer Hauptrolle. Spannende Thematik und auch die Kameraarbeit, Licht und der Schnitt gefallen mir. Frank Duvals Musik und Herbert Reineckers Drehbucharbeit sind m. E. wie so oft ausserordentlich. Ein grosses Chapeau und Da Capo an den Produzenten Helmut Ringelmann (R.I.P.), die drei goldenen und ein silbernes „Bambi“, die Goldene Kamera, der Bayerische Fernsehpreis und das Bundesverdienstkreuz erster Klasse sind verdient. Vielen "Derrick"-Folgen wie auch "Der Kommissar" sind Gesamtkunstwerke im Sinne Richard Wagners.

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