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Werkstattbericht zu Hüter Bd. 11 "Herren der Zeit"

In Memory: Jeremy Crabtree

+ 2006

Ein teuflisch guter Kerl! Danke für die geleistete Arbeit.

Mein erster Gedanke war folgender, als ich mich daran machte diesen Werkstattbericht anzugehen: „Wow, bereits der elfte Band. Nur noch dreiundfünfzig zu machen!“

Ich war bei der Entwicklung des Hüters nicht dabei. Das sollte gleich vorweg mal gesagt sein. Das geht voll auf die Kappe von Horst von Allwörden und dann später auch noch Oli „Olsen“ Fröhlich; oder wie sie sich zu Beginn auch noch nannten: Papa Schlumpf und Mama Tembo.

Als Horst an mich herantrat und mir die Mitarbeit anbot, lag auch die Geburt des Projekts bereits seit ein paar Wochen hinter ihnen. Das vorhandene Team war voller Elan und Spirit bereits emsig am Schreiben und Fabulieren.

 Um beim Vergleich zu bleiben: Ich bekam zuerst nur die Schwangerschaftsstreifen mit. Von all dem Material, mit dem ich per Mail eingedeckt wurde, hatte ich am meisten mit dem Glossar des Hüter-Universums (oder auch Hüterversums) meine liebe ‚Mühe’. Genauer gesagt mit einer Apparatur, die es mir als ehemaligem SF-Leser doch sehr angetan hatte: einer Zeitmaschine.

Obwohl die Maschine als solches nur im fiktiven Rahmen existierte (wer was anderes weiß, soll sich umgehend mit mir in Verbindung setzen! An Ideen für Ausflüge würde es mir nicht mangeln), begann ich mir intensiver Gedanken darüber zu machen. Das ging soweit, dass in meinem Kopf das Gefühl aufkam, als wäre ein Damm eingebrochen, und die Ideen, Wirrungen und Verstrickungen würden endlich das machen, wozu sie schon immer gedacht waren: sich frei entfalten.

Das funktionierte natürlich am besten in waagrechter Stellung. An Schlaf war an diesem Abend erst wieder zu denken, als ich zu Papier und Kugelschreiber griff, und mit ein paar Stichworten meine Überlegungen niederschrieb. Erst da war ich mir sicher an alles gedacht zu haben, und ‚getraute’ mich einzuschlafen.

Fühlte ich mich zuvor von der Größe des Projekts gehörig eingeschüchtert, öffnete ein langer Brief mit meinen Gedanken die Kommunikation zu Horst und Oli.

Natürlich war ich von den Ideen angetan, die da in einem ausführlichen Exposé an mich herangetragen wurden. Nur war es keine kleine Sache, die sich da Meister Hotte vorgenommen hatte, die er mit ein paar Mitstreitern aus früheren – vielleicht auch besseren – Tagen vollbringen wollte. Zudem waren wir alle noch ‚nebenbei’ berufstätig.

Zweihundertfünfzig Teile sollte diese Saga beinhalten!

Es war geplant, dass die Serie bis ins Jahr 2012 laufen sollte!

Weiter brauchte man sich sowieso keine Gedanken zu machen. Die Mayas rechneten aus, dass am 21.12.2012 die Welt, wie wir sie kennen, untergehen wird. Ein buntes Knallbonbon von einem wohlverdienten Abschluss für eine Serie wie der Hüter. So bleibt uns genügend Zeit, das Epos zu einem runden Ende zu bringen.

Aber ich schweife ab und greife unheimlich vor ...

Das lag alles noch in ferner Zukunft. Es musste zuerst etwas gemacht werden. Wir borgten uns Lao-Tses Ausspruch über das Reisen leicht verändert aus und machten den Anfang mit der Veröffentlichung des ersten Romanteils im Internet.

Die Grundidee lautete folgendermaßen:

Zuerst sollte ein halbes Jahr lang, alle vierzehn Tage, ein Teil erscheinen. Ab Weihnachten 2006 dann jede Woche einer. Jeder Autor bekam die Möglichkeit einen Gesamtroman zu schreiben, der aus vier Teilen bestand. Sobald die Sache dann laufen würde – spätestens Anfang 2007 – käme von jedem im Monat ein ganzer Roman raus, der sich ungefähr an den Umfang eines Heftromans im Groschenheftformat anlehnte.

Ich war verzaubert von der Idee. Etwas leicht im Kopf, als hätte ich einen Joint geraucht, nur war dem nicht so.

So was zu lesen, wäre schon geil!

Und dann kickte der Realist ein: Aber selber schreiben?

Da kam dann doch die Memme aus den Tiefen meines Innersten hoch.

Ich hatte eine Zeitlang viel geschrieben – jedenfalls für meine Maßstäbe – aber das lag schon Jahre zurück. Dann war ich der Erste, der zugab, dass ich für diesen Marathon ungeeignet sei. Kurzstrecken waren da schon eher mein Ding.

Die waren von der Schreibe her auch viel absehbarer. Den Hüter fand ich für meine anfängerischen Begriffe zu komplex, um mich in all dem zurecht zu finden.

Bald darauf war ich bereit, die Waffen zu strecken, noch bevor ich überhaupt richtig angefangen hatte.

Dann folgte wieder eine Mail von Meister Horst. Der neue Einsatzplan war dabei. Mit gewissem Erstaunen nahm ich zur Kenntnis, dass mein Name unter den Autoren auftauchte. Band neun sollte es ursprünglich mal sein (das hat sich mittlerweile geändert, ist aber noch immer der selbe Roman. Wie das geht? Themen wurden ausgebaut. Aus Einzelbänden wurden Doppelbände – so auch bei mir). Dabei hatte ich noch nicht einmal zugesagt.

Man kann es mir hoffentlich nachsehen, dass ich mich – trotz allem – auch ein wenig geschmeichelt fühlte, so fest ich auch immer hin und her gerissen war. Schließlich gab ich mir einen Ruck und beschloss den ersten Schritt zu machen. Genauso, wie ihn Lao-Tse beschrieben hatte. Schließlich, wer nicht anfängt, kann auch nicht aufhören.

Es brachte nichts, wenn ich immer nur das Gesamtbild betrachtete. Das zog nur Ehrfurcht hervor und Ängste hinzu, nicht gut genug zu sein. Konzentrierte ich mich dagegen auf die winzigen Schritte und nahm die Herausforderung im kleinen Rahmen an, schien es zu funktionieren. – Jedenfalls meistens, aber das ist eine Geschichte für sich.

Hier und heute kommt dieser erste Teil nun zur Veröffentlichung.

„Endlich!“ will ich am liebsten rausschreien.

Was steckt drin? Hoffentlich etwas, womit du, lieber Leser, was anfangen kannst.

Dahinter steckt auf jeden Fall eine gehörige Portion an Schweiß, Ängsten, Freude, Durchhaltevermögen, Ferienzeit, aber auch Lust am Geschichten erzählen. Und was du auch immer daraus entnehmen kannst/wirst, musst du eines noch mit auf den Weg nehmen: Jeder Autor vom Hüter-Team gibt sein Bestes und sein Möglichstes! Irgendwo stoßen wir an unsere natürlichen Grenzen, wollen diese aber ständig zurückdrängen. Schließlich wollen wir auch besser werden.

Mit weniger würden wir uns gar nicht zufrieden geben! Ich hoffe, dass der Hüter als Ganzes bis jetzt dein Interesse geweckt hat, damit du aufs Neue zurückkehrst.

Denn eines muss ich dir im Vertrauen noch mit auf den Weg geben: Das Beste kommt erst noch!

PS: Du fragst dich jetzt vielleicht noch, wer denn eigentlich dieser ‚Jeremy Crabtree’ ist, der den Beginn dieses Werkstattberichtes ziert? Das war für lange Zeit das Pseudonym, unter dem ich meine Schreibe veröffentlichen wollte. Obwohl meinem Namen dieser besondere Klang fehlt, den Bekannte und Berühmte so an sich haben, werde ich die Veröffentlichung(en) unter diesem machen. Schließlich will ich auch, dass mich der Ruhm findet, sollte er mich suchen ...

Aus diesem Grund verabschiede ich mich ganz offiziell,

Michel Wuethrich

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