Dungeons & Dragons – Spielleiterhandbuch 2024
Dungeons & Dragons – Spielleiterhandbuch 2024
Das bisherige Spielleiterhandbuch für die 5. Edition von Dungeons & Dragons legte seinen Schwerpunkt darauf, Werkzeuge an die Hand zu geben, um Welten und Abenteuer zu erschaffen. Einen großen Teil des Buchs machen dort, wie auch in jedem anderen Spielleiterhandbuch des ältesten Rollenspiels der Welt, die Schätze aus. Vor allem natürlich die magischen Schätze. Im dritten und letzten Teil des Buchs von 2014 erhält der Spielleiter dann noch auf rund 50 Seiten Hilfestellungen zum Leiten an sich.
Das neue Spielleiterhandbuch (2024) ist ähnlich, aber anders sortiert. Schätze nehmen auch hier wieder einen großen Teil des Inhalts ein, aber die neue Ausgabe bietet noch mehr.
Wie bereits im Spielerhandbuch, so fällt auch im Spielleiterhandbuch auf, dass die Themen logischer angeordnet sind. Erst ein paar Grundlagen, dann hilfreiche Informationen für den Spielleiter, um das Spiel gut leiten zu können. Im Werk von 2014 beginnen diese Hinweise erst auf Seite 233, das neue Buch bietet Spielleiterhilfen schon ab Seite 20 an.
Mit Kapitel 3 folgt der Werkzeugkasten und dann ab Seite 104 beginnen erst die Hilfestellungen zur Erschaffung eigener Abenteuer und Kampagnen (Kapitel 5).
Auch bei diesem Buch muss man wieder einmal feststellen, dass sich die Rechteinhaber wirklich Gedanken gemacht haben, die Inhalte des Buchs sinnvoller anzuordnen, als in den Jahrzehnten zuvor. Fast möchte man sich fragen, warum das vorher noch niemandem aufgefallen ist.
Mit dem Kapitel zu Bastionen führt dieses Buch etwas Neues ein, dass den Spielern zugute kommen wird, die ihrer Gruppe gerne eine Festung bauen und diese von den Charakteren verwalten lassen möchte. Mit 22 Seiten ist der Bereich „Bastionen“ zwar insgesamt recht übersichtlich, die erweiterten Regeln zu diesem neuen Teil des Spiels dadurch aber auch nicht unnötig aufgebläht.
Die Kampagnenwelt „Greyhawk“ (in älteren übersetzten Publikationen auch „Graufalk“ genannt) war seit jeher die ursprüngliche Spielwelt für D&D. Zu Beginn der Edition im Jahr 2014 rückten die beliebten „Vergessenen Reiche“ mehr in den Fokus, wodurch „Greyhawk“ kaum mehr Beachtung fand. Das neue Spielleiterhandbuch bietet nun aber nicht nur eine Kampagnenweltbeschreibung über 30 Seiten zu Greyhawk an, sondern zudem auch noch eine doppelseitige Landkarte der gleichnamigen Stadt und der näheren Umgebung. Ein Novum unter den bisher veröffentlichten Spielleiterhandbüchern. Insbesondere aber gerade deswegen eine sehr gute Idee, da hiermit erstmalig eine Kampagnenwelt innerhalb der drei Grundregelwerke für D&D angeboten wird, ohne eine zusätzliche Publikation kaufen zu müssen.
Ein weiterer sehr hilfreicher Punkt sind die vielen Trackingbögen, die im Buch passend verteilt wurden. Von den Erwartungen ans Spiel, über Nichtspielercharaktere, Kampagnentagebuch bis hin zur Ermittlung der ausgegebenen magischen Gegenstände liefert das Buch insgesamt neun verschiedene Tracker, die den Spielleiter von der Vorbereitung bis zum Abschluss der Kampagne durch übersichtliche Gliederungen unterstützen können. Das ist wirklich vorbildlich! Kleiner Wehrmutstropfen: Leider bietet WotC diese Tracker digital derzeit nur in Englisch an, obwohl sie im Buch in Deutsch abgedruckt sind.
Es gibt Spielleiter, die gerne erzählen, dass man das Spielleiterhandbuch für D&D nicht braucht. Wer selbst davon überzeugt ist, dem hilft es dann wohl auch nicht. Alle anderen Spielleiter erhalten hier wichtige Ergänzungen zum Spiel, die eben nicht für die Spieler geeignet sind. Zum Beispiel die Auflistung von magischen Gegenständen inklusive aller dazugehörigen Werte, Hinweise zu Monsterbegegnungen, Schwierigkeitsgraden, Kampagnenverläufen und vieles mehr. Wer darauf verzichtet, beraubt sich letztlich eines wichtigen Teils der Grundregeln. Auf das Monsterhandbuch wird auch kaum jemand verzichten wollen, der mehr als nur Ratten und Räuber ins Spiel bringen möchte.
Also ja: Dieses Buch ist für den Spielleiter zumindest in Teilen sehr wichtig.
Im Grund lässt sich der Abschnitt aus der Rezension zum Spielerhandbuch hier einfach wiederholen. Die Übersetzungsarbeit ist leider nicht stimmig und wirkt manches Mal so, als hätte eine KI die Übersetzung erstellt. Besonders negativ ist hier das Kapitel „Bastionen“ aufgefallen, in dem es um Befehle geht, die erteilt werden können. Darunter auch der Befehl „Herstellen“. Der wird dann in der Tabelle für besondere Einrichtungen als „Handwerk“ bezeichnet. Solche Fehler hätten bei einer Qualitätsüberprüfung auffallen müssen und trüben den Gesamteindruck des ansonsten gut durchdachten Buchs.
Ähnlich wie bereits beim Spielerhandbuch fällt hier besonders die stimmige Struktur auf. Die Themen sind nun viel sinnvoller gegliedert und bieten einen echten Mehrwert für Spielleiter. Die schlampige Lokalisation und das Fehlen der digitalen Tracker in deutscher Sprache sorgen leider für Punktabzug.
Für das 2024er Spielleiterhandbuch von Dungeons & Dragons gibt es 4 von 5 Sternen.
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