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Kurt Mahr: Sternkolonie Troja - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 13

1Kurt Mahr: Sternkolonie Troja
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 13

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

Sternkolonie TrojaHandlung:
Der Planet Troja liegt im Isis-Sektor, einer Milchstraßen­region mit nur wenigen zur Besiedlung geeigneten Welten. Daher versucht das Solare Imperium um 2047, dort eine Kolonie zu gründen. Perry Rhodan ist wegen Berichten von regelmäßigen Aktivitäten der Aras in der Region besorgt um die Kolonie.

Julian Tifflor wird daher als Agent des Imperiums ohne Wissen der Kolonisten eingeschleust, getarnt als – allerdings gut ausgerüsteter – Kolonist. Nach gewissen Reibereien mit anderen Kolonisten bezieht er ein Haus. Er versorgt ein gerade geborenes Kind mit einer bizarren Deformation (ohne Kopf) mit Nährlösung und rettet ihm so das Leben.

Wenig später wird der Führer der Kolonisten, Babbo, von einer Pflanze ausgesaugt. Tifflor erkennt, dass die Pflanze nicht von Troja stammt, sondern es sich um ein so genanntes Würgemaul vom Planeten Trumbull im Leyte-System handelt.

Weiterhin fällt Tifflor auf, dass die Kolonisten wichtige Informationen, wie zum Beispiel die Tatsache, dass die Nebelwölfe sehr leicht mit Ultraschallpfeifen vertrieben werden können, vergessen zu haben scheinen. Auch er hat zunehmend Gedächtnislücken. Ein weiteres Kind wird missgebildet geboren: Es hat überhaupt keine Extremitäten und ist dicht behaart. Tifflor ermittelt weiter und entwickelt eine Beziehung zu der alleinstehenden Kolonistin Sari.

Eine von Tifflor angeregte Analyse ergibt schließlich, dass das Troja-Gras, dessen Körner eines der Grundnahrungsmittel der Kolonisten sind, mit Antimnesin-8, einer synthetischen Droge zur Gedächtnislöschung, präpariert wurde. Immer mehr Anzeichen deuten darauf hin, dass Aras auf Troja aktiv sind.

Daraufhin zerstören die Gegner die einzige Funkstation des Planeten, und auch Tifflors Haus, in dem er einen Mikrokom verborgen hatte, wird in die Luft gesprengt. Dabei meint Tifflor, eine menschliche Gestalt gesehen zu haben.

Nun rüstet Tifflor eine Expedition aus, der außer ihm auch die Kolonisten Pip, Kalo Myers, Sari Lajeune und Pebbe angehören. Sie bricht von der Hauptsiedlung Rockabye Bind auf, zieht dann an der zweiten Siedlung des Planeten, Eighteen Holes, ins Gebirge, wo Tifflor aufgrund einer geografischen Analyse den Stützpunkt der Aras vermutet. Die Expedition kann ungeschoren tief ins Gebirge vordringen, was Tifflor schließlich Sorgen bereitet: Die Aras nutzen, wie er nun erkennt, seine Abwesenheit, um Rockabye Bend zu überfallen.

Als er den Entschluss gefasst hat, umzukehren, verüben die Aras einen Betäubungsgasangriff auf ihn. Tifflor, der gerade nicht im Lager ist, kommt ungeschoren davon. Doch auch Pip bleibt bei Bewusstsein, denn er ist ein Ara. Er hat jedoch nichts mit den Anschlägen zu tun, sondern hatte seit seiner Gefangennahme durch Conrad Deringhouse in seiner Jugendzeit unter Menschen gelebt und sich von seinem Volk immer mehr entfremdet. Er erfuhr von anderen Aras, dass diese beabsichtigten, den Planeten Troja an sich zu bringen, und um dies zu verhindern, begab er selbst sich als Kolonist dorthin. In der Folge bietet er Tifflor seine Hilfe an.

Tifflor und Pip werden bald darauf von den Aras gefangen genommen. Ihr Anführer Pindarron verhöhnt sie und gibt auch zu erkennen, dass er Tifflors wahre Identität kennt. Im Gegenzug identifiziert Tifflor den Terraner, der auf Seiten der Aras steht. Es handelt sich um das Mädchen Sari, das kurz darauf im Gefängnis der beiden erscheint. Ihr Motiv für die Zusammenarbeit mit den Aras war, dass sie als alleinstehende Frau von den anderen Kolonisten ausgegrenzt wurde.

Tifflor und Pip gelingt es mithilfe des Generators aus der Taschenlampe Tifflors, aus der Gefangenschaft zu entkommen. Dabei entdecken sie Lage und Umfang der Station der Aras. Die Aras haben Rockabye Bend in der Zwischenzeit mit ihren Anschlägen derartig zermürbt, dass alle Kolonisten nach Eighteen Holes umziehen wollen. Doch in der Felswand bei Eighteen Holes konnten die Aras eine Giftgasanlage installieren: Sie planen, alle Kolonisten auszurotten, ohne dass das Solare Imperium von den Ursachen erfährt. Doch weil Tifflor die Bewohner von Eighteen Holes warnt, treffen sich die Wagenkolonnen zwischen den beiden Siedlungen.

Die Aras greifen daraufhin die Siedler frontal an. Über 5000 Schwerbewaffnete mit Fahr- und Flugzeugen sind im Einsatz, und die Kolonisten scheinen keine Chance mehr zu haben. Doch da setzen die beiden mutierten Kinder überraschend Parakräfte ein und entfachen ein Feuer, das sämtliche Aras verbrennt. Leider ist die Anstrengung am Ende zu viel für sie. Beide sterben für die gerettete Kolonie Troja. Sari hinterlässt Tifflor einen Brief, dass sie zur Sühne in die Wildnis hinausgegangen ist.

Sternkolonie TrojaAnmerkung:
Einige Behauptungen in der Geschichte sind unglaubwürdig. So wird behauptet, dass Conrad Deringhouse bereits vor längerer Zeit gefallen sei – was allerdings dem Rest der Serie widerspricht. Ferner erscheint es wenig plausibel, dass der verdiente Oberst Julian Tifflor als »Rhodans Meisteragent« auf einem Hinterwäldler-Planeten eingesetzt wird – und dabei seinen echten Namen verwendet.

Kritik:
Trotz dieser nur wenig störenden Widersprüche handelt es sich hier um einen spannenden Agentenroman. Wie üblich in der Frühzeit der Serie müssen die Gegner einen gewissen Wiedererkennungswert für den ursprünglichen Leser haben, also in der Serie schon einmal aufgetreten sein: hier sind es eben wieder einmal die Aras, die ihre medizinischen Mordpläne spinnen. Geschickt baut der Autor Spannung auf, schildert auch die Protagonisten überzeugend und sorgt überhaupt dafür, dass die Handlung selbst in sich stimmig ist. Gewiss, das ganze Ambiente der Action ist etwas simpel gestrickt, aber bleibt dafür auch übersichtlich und der Autor löst alle möglicherweise auftretenden Fragestellungen gut erklärt auf. Die Protagonisten überzeugen in ihren Motiven und auch die in ihren Handlungen  irregeleitete Sari kommt gut erklärt herüber. Naturgemäß sind die Aras (außer Pip) hier Feinde und die ganze Story läuft ab nach klassischem Gut-Böse-Schema, was zwar allgemein simplifizieren kann -  aber nicht immer schlecht für eine gut erdachte Story ist.
Die gut durchdachten Pläne  der Aras werden von Tifflor klar erkannt und der Autor baut auch ein wenig Biomedizin als SF-Gadget ein. Kurt Mahr ist  ja auch eher bekannt für gut geschilderte Aktionen von Außenhandlungen, weniger für durchpsychologisierte Monologe einzelner Helden oder Antihelden, aber er durchzieht seine Geschichten immer überzeugend mit naturwissenschaftlichen Grundlagen, durchaus auch für die SF extrapoliert, wenn er etwa hier von  mutativer "Mikrolenkung" spricht.

Es handelt sich also um ein klassisches Kolonistenabenteuer, wie Mahr sie auch in einigen Heften der ersten oder zweiten hundert Hefte erzählte (Passa etwa).Im Laufe der Zeit nutzt sich der Roman natürlich etwas ab,  weil ja die Handlung dann bekannt ist,aber zwei-bis dreimal im Leben kann man ihn  bei Regenwetter (oder einer Corona-Quarantäne) durchaus lesen.Ein eher kriminaltechnisch aufgemachter, aber gut durchdacht erzählter Roman als klassisches Kolonistenabenteuer. Macht Spaß auch beim wiederholten Lesen, wenn man den Abnutzungseffekt subtrahiert.Klar und deutlich aufgebaut. Sicher handlungstechnisch etwas simpel gestrickt, allerdings sehr nach  klassischem Drama (Fünfakter nach Aristoteles) aufgebaut-  aber so mancher heutige Autor könnte sich an der klaren Sprache eine Scheibe abschneiden.

Sternkolonie TrojaSternkolonie Troja
Perry Rhodan Planetenroane Bd. 13
von Kurt Mahr
Titelbild von Johnny Bruck
(5. Auflage) Alfred Kelsner
Erscheinung: 1965
Handlungszeitraum: 2047
Handlungsort: Troja
Untertitel:
Der Agent des Solaren Imperiums greift ein – die Siedler im Isis-Sektor stehen unter dem Bann einer unheimlichen Macht.

(5.Auflage)
Terranische Siedler im Isis-Sektor – im Bann einer unheimlichen Macht

v© 2020 by H. Döring

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2020-12-02 21:35
Der Roman ist furchtbar schlecht gealtert. Ich will nicht auf den 50er-Jahre Werten rumhacken, die Mahr hier vom Stapel lässt. Wenn es um gesellschaftliche Dinge geht, waren die Macher im Zeitgeist gefangen.

Die Schilderung der Kolonie muss aber schon 1965 abstrus geklungen haben. Das ist ein Traperlager am Yukon und nicht die Siedlung einer technischen Superzivilisation. Da haben die Siedler auf einem fremden Planeten, dessen Flora und Fauna sie nicht begreifen, weil ihnen die Ausbildung fehlt – "Die Leute verstanden nichts von der Biologie der Mutationen", O-Zitat - , weder Roboter noch moderne Waffen. Und das mit dem einen (!) Hyperfunksender in der Kolonie ist auch ein echter Brüller. (Was kann da schon schiefgehen?). Und die Nahrungsversorgung ist auf die Jagd angewiesen. Das hätte nicht mal mehr in einem deutschen Dorf um die Jahrhundertwende funktioniert, soll aber das Nonplusultra der Kolonisierung fremder Planeten sein.

Aber Mahrs Taschenbücher sind kantiger als die Hefte und haben einen hohen Unterhaltungswert. Da gibt es sogar Frauen, und es wird zwischen den Absätzen gevögelt. Wie gut, dass K. H. Scheer das offensichtlich nicht mitbekommen hat :-)
#2 AARN MUNRO 2020-12-03 08:01
Um mal ein bekanntes Sprichwort abzuwandeln: "Kolonisation ist kein Ponyhof!" :-)
Einen Band später(die Fremden aus dem Mikronebel) spricht KM davon, dass das terranische Kolonialamt viele Varianten der Kolonisation ausprobiert, um die optimale zu finden.Darum hier auch sicher diese einfache Variante. Aber dier Siedler haben ja auch viel vergessen. Außerdem jagen sie nicht nur, sie haben das "Troja-Gras" zur Verfügung (da haben die Aras ja gerade ihre genetischen Manipulationen reingeschleust) und viele irdische Pflanzen mitgebracht.

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