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Das schwarze Loch, der Ereignishorizont und die Akkretionsscheibe - Ein physikalisches Modell für das Verlagsgeschehen

1Das schwarze Loch, der Ereignishorizont
und die Akkretionsscheibe
- Ein physikalisches Modell für das Verlagsgeschehen -

Huch! Diese Überschrift klingt aber ernsthaft! Hier soll jetzt niemand, der sich nicht darin auskennt, mit physikalischen Fachbegriffen oder gar Formeln und Gleichungen abgeschreckt werden. Aber das Grundmodell des schwarzen Loches passt in einigen Einzelheiten wirklich ganz gut zu den unten betrachteten Größen des Verlagswesens, zumindest bei Perry Rhodan. Dieses Modell findet sich übrigens auch, leicht abgewandelt, in anderen Fanbereichen wieder, etwa im Showbusiness.Für ein SF-Produkt wie den Perry hingegen ist es auch sinngemäß angebracht ...

Obwohl: von SF-Lesern kann  man doch (Wortspiel beabsichtigt) auch einen etwas weiteren Horizont erwarten, sicher auch bei Perrylesern.Ganz unabhängig von Ereignishorizonten schwarzer Löcher.

Kommen wir also zur Sache.

Im Kern finden wir den Verlag und die Produktionsstätte, das Redaktionshaus und die direkten Macher der Serie. Das ist sozusagen die Singularität. Darum herum, aber noch innerhalb des Ereignishorizontes ist die Ebene der kreativen Profis: Autoren, Zeichner, Graphiker, Risszeichner, Journaljournalisten, Fanberichterstatter des Mittelteiles, Glossarschreiber,die Redakteuse der Leserbriefe („Tante“ Michelle) …  alles findet sich dort wieder.

Außen herum aber, in der Akkretionsscheibe, die man besser in Kreativscheibe umtaufen müsste, befinden sich die aktiven Fans.Viele von ihnen arbeiten selbst halb-oder sogar ganz professionell an Fanartikeln, Stories, Lizenzromanen der Serie, Graphiken, Videos, Comics, Gucky-Keksen, Blueskostümen (politisch korrekt im Rahmen der Serie: Jülziish ), Fanzines on-und offline gedruckt und was derlei noch mehr an bunten Dingen in der Phantastik generiert werden kann.

Vieles davon ist dem professionellen Ambiente der Serienmacher durchaus ebenbürtig … aber es ist eben oft nur die Begeisterung des Fans, die für diese Projekte und Produkte sorgt.Die Luft ist nämlich sehr dünn da an der Singularität. Sprich: es ist nur begrenzer Platz vorhanden für kreative Köpfe, im Zentrum dabeizusein. Manchmal strudelt die instabile (!) Bahn eines Fans genau auf das Herz des Schwarzen Loches zu … und er wird aus der Akkretionsscheibe gerissen und landet hinter dem Ereignishorizont.Im Gegensatz zum echten schwarzen Loch ist das nichts Schlechtes – im Gegenteil. Jetzt ist der ehemalige Fan Teil des Hauptteams und darf seine Kreativität auch voll professionell ausmalochen. Er wird sogar dafür bezahlt, was will man mehr (außer freien Vurguzz jeden Tag und offene Abgabetermine!)?

Mitunter touchieren auch die stabilen Ellipsenbahnen der Fans den Ereignishorizont. Dann rutscht ein Artikel von ihnen durch und schafft es in den Mittelteil des Perry. Das freut den Fan, auch, wenn seine Bewegungsweltlinie sich dann, der Dynamik geschuldet, wieder vom Zentrum entfernt. Denn auch dafür gibt es einen Obolus, der dankend angenommen wird. Denn trotz des Enthusiasmus eines Fans, der oft nur von Sauerstoff und positiver Emotion lebt, ist diese kleine, materielle Anerkennung doch positiv zu werten.

Das schwarze Loch ist übrigens selbsterneuernd. Die Akkretionsscheibe ist ja nicht stabil. Mitunter scheint sie zwar im Laufe der Zeit etwas ausgedünnt, weil der nicht aktive Fan nur als weit entfernte Stern sein Leuchten zum Tragen bringt und die strudelnde Wolke nur selten verstärkt wird heutzutage.Aber dennoch finden sich immer wieder neue Boliden der Begeisterten, die unter die Grenze des Ereignishorizontes fallen und sich dem direkten Kernteam der kreativen SF-Macher des Perry beigesellen können. Im Gegensatz zum echten schwarzen Loch ist es also positiv zu werten, unter den Horizont zu fallen, denn dann  kann man direkt bei seiner Lieblingslektüre mittun.Auf irgendeiner Ebene jedenfalls.

Es gibt auch Himmelskörper, die nur zeitweise, dies aber periodisch wie der Halleysche Komet, unter den Horizont gleiten, um dann unbeschadet wieder daraus aufzutauchen. Das sind die sogenannten Gastautoren, deren Beiträge zwar periodisch, aber nicht berechenbar auf ihren Umlaufbahen schwanken.

Was die aktiven Fans betrifft, so wirbelt die Akkretionsscheibe ganz schön herum. Mitunter bilden sich an festen Orten in der Scheibe periodische Unterwirbel, die beinahe kompakt wirken, und sich dann aber wieder auflösen bis zum nächsten Male, sie werden als Cons bezeichnet. … mitunter tauchen neue Ereignisse dieser Art auf oder alte Unterwirbel verschwinden. Der geübte, astronomische Beobachter beachtet auch genau den Auswurf des schwarzen Loches, denn seit Hawking weiß ja alle Welt, dass diese Dinger nicht nur Licht und Materie schlucken, sondern auch verdampfen, sprich: einen Ausstoß haben. Hier sind das natürlich die Verlagsprodukte, die durch Quantenschwankungen dem Horizont entweichen und pünktlich ihre Zielorte in der Galaxis Vertrieb abfliegen, wo sie durch einen hypermateriellen Jetstrahl über die Republik und umgebende,  angeschlossene, südliche Kleinplanetenreiche verteilt werden.Auch bei den Aktiven wollen die meisten Boliden, weil ihre Bahn fest vorgegeben ist im Weltall, dem Horizont zwar nahe kommen, aber draußen bleiben. Andere Himmelskörper hingegen sehen es als geradezu himmlisch an, einmal hinter den Erignishorizont gelangen zu dürfen, aber Achtung! Nur selten gelangt man wieder hinaus … meist nämlich nur als  Strahlung am Ende des Kreativprozesses, den das Kohlenstoffleben im Kosmos nun mal bildet.

Also seid gewarnt, ihr lesenden Sternenfahrer beim Perry.Wer liest, der schreibt auch bald, und wer schreibt, der strudelt irgendwann ins schwarze Loch … unwiederbringlich.

© 2020 by H. Döring

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