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Eine Frage an ... Dietmar Kuegler: Wie war das mit James C. Earp?

Eine Frage an Dietmar KueglerWie war das mit James C. Earp?

Dietmar Kuegler erinnert auf Facebook immer wieder an bestimmte Daten und Ereignisse der amerikanischen Geschichte. Diese mehr oder weniger kurzen Vignetten sind interessant und ausgesprochen informativ und auf jeden Fall lesenswert.

In Absprache mit Dietmar Kuegler wird der Zauberspiegel diese Beiträge übernehmen.

Dietmar KueglerDietmar Kuegler: Wyatt Earp kennt jeder. Er ist im Laufe von mehr als einem Jahrhundert zu einer der stärksten Symbolfiguren der amerikanischen Pionierzeit geworden.

Schon Virgil Earp, Marshal von Tombstone und Deputy US-Marshal, kennen nicht mehr so viele. Auch Morgan Earp, immerhin auch zeitweise Deputy US-Marshal und mehrfach Polizist in wilden Frontier-Städten, ist weitaus weniger bekannt.

Aber wer kennt JAMES C. EARP? Er wurde am 28. Juni 1841 – vor 179 Jahren – geboren. Er war der älteste Bruder von Wyatt Earp.

Neben den drei Männern, die durch die Schießerei im OK Corral in Tombstone in die Geschichte Amerikas eingingen, gab es weitere 2 Brüder und 4 Schwestern, die heute weitgehend vergessen sind. Es gab auch noch einen Halbbruder, Newton Jasper Earp, aus der Verbindung des Earp-Vaters mit einer anderen Frau.

Sie alle wuchsen auf den Farmen ihrer Eltern Nicholas und Viirginia Earp in Illinois und Iowa auf.

James Cooksey Earp arbeitete während der meisten Zeit seines Lebens als Saloon-Keeper. Er wurde in Hartford (Kentucky) geboren. Im Mai 1861, mit 19 Jahren, meldete er sich freiwillig zur Unionsarmee, trat in Kompanie F der 17. Illinois-Infanterie ein und diente im amerikanischen Bürgerkrieg. Auch sein Bruder Virgil und sein Halbbruder Newton traten in die Unionsarmee ein und dienten bis zum Ende des Krieges. James Earps Dienstzeit dauerte nicht lange. Er wurde am 31. Oktober 1861 in einer Schlacht bei Fredericktown (Missouri) schwer verwundet; sein linker Arm blieb teilweise gelähmt. Im März 1863 wurde er aus der Armee entlassen.

James Earp zog nach dem Krieg mit seiner Familie nach Kalifornien. Zeitweise lebte er auch in den Goldfeldern von Montana. Er schloss sich schließlich seinen Brüdern in Kansas an. Im April 1873 hatte er die ehemalige Prostitutierte Nellie Ketchum geheiratet, mit der er zunächst in Wichita (Kansas) lebte und 1876 nach Dodge City zog. Hier wurde er – Dank der Bekanntheit seines Namens - zeitweise zum Deputy Sheriff ernannt. In den folgenden Jahren verdiente er sein Geld als Frachtwagen- und Postkutschenfahrer und arbeitete immer wieder als Saloonkeeper. Von Kansas ging er nach Missouri, nach Arkansas und nach Texas. 1879 folgte er erneut seinen Brüdern und tauchte in Tombstone (Arizona) auf.

James Earp war allerdings höchstens am Rande an der Fehde zwischen der Stadtverwaltung und den „Cowboys“ beteiligt, in die seine Brüder als Vertreter des Gesetzes verwickelt waren. Weder er noch sein jüngster Bruder Warren Earp, der ebenfalls zeitweise in Tombstone lebte, hatten etwas mit der Schießerei im OK Corral zu tun. Beide arbeiteten in verschiedenen Saloons und verdingten sich als Berufsspieler.

Als sein Bruder Morgan Earp hinterrücks in einer Spielhalle ermordet und Virgil als Marshal von Tombstone zum Krüppel geschossen wurde, begleitete James die Frauen der Earps nach Kalifornien, um sie in Sicherheit zu bringen.

Wyatt Earp stellte ein Aufgebot zusammen, das aus Doc Holliday, Sherman McMaster, Turkey Creek Johnson, Texas Jack Vermillion, seinem jüngsten Bruder Warren und einigen anderen Männern bestand und begann den legendären „Vendetta Ride“, bei dem mindestens zwei der Mörder von Morgan Earp getötet wurden.

James Earp versuchte sich in den 1880er Jahren als Gold- und Silbersucher in Idaho, kehrte aber 1890 endgültig nach Kalifornien zurück. Hier war seine Frau bereits 1887 verstorben. Nach einem weitgehend ruhigen, bürgerlichen Leben starb er am 25. Januar 1926 in San Bernardino.


Dietmar Kuegler gibt viermal im Jahr das »Magazin für Amerikanistik« heraus. Bezug: amerikanistik(at)web.de

Das Magazin für Amerikanistik, September 2020Die kommende Ausgabe

 

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