Aus Fred Glettlers Wunderhorn: Im Cafe Glettler

Aus Fred Glettlers Wunderhorn:
Im Cafe Glettler

Fred Glettler ist ein leider völlig unbekannter und zu Unrecht verkannter Poet.

Der Zauberspiegel widmet sich dem Werk des vergessenen Poeten und wird Texte von ihm – in Absprache mit seinem Nachlassverwalter, Lightning Roy Glettler – in loser Folge bringen.

Im Cafe Glettler
Feine Sachen liegen in der Auslage des Cafe Glettler
Da gibt es frische Eclair-Taeffchens
Da gibt es zarte Himmlisch-Baisers
Da gibt es piratige Zuckersteckerl
Da gibt es auch luftige Bärliwau-Schnittchen
Aber es gibt auch schokoladige Nussschneckers
Und Hund Nussschneckers ist so eins
„Mag nicht gefressen werden“, meint er
Da kommt eine Kundin mit viel Hüftspeck in das Cafe
Sie steht vor der Auslage und kann sich nicht recht entscheiden
„Mag nicht gefressen werden“, meint er abermals und starrt die Kundin
„Nimm die anderen“ flüstert er der  Kundin mit viel Hüftspeck zu
Und: “Nimm die anderen“
Die Konditorin, Frau Doktor Glettler, berät die Kundin mit viel Hüftspeck
„Mag nicht gefressen werden“, meint er ein drittes Mal
„Nimm die anderen“ flüstert er nervös der Kundin mit viel Hüftspeck abermals zu, diesmal drängender
Und, hektisch aufgeregt, voller Existenzsorge: “Nimm endlich die anderen“
Der Blick der Kundin mit viel Hüftspeck bleibt auf dem  Nussschneckers liegen
Vor lauter Panik macht dieser ordentlich Ka-Ka in die Auslage und beschmiert sich damit
Das scheint zu wirken
Die Kundin mit viel Hüftspeck entscheidet angeekelt sich für Bärliwau-Schnittchen und Himmlisch-Baisers
„Haha“ meint Hund Nussschneckers
Da hat er nochmal Glück gehabt!

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