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Clark Darlton: Die Zeitmauer - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 94

1Clark Darlton: Die Zeitmauer
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 94

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

Die ZeitmauerHandlung:
Es handelt sich um die Fortsetzung der Geschichte aus PR-TB 4 »Sturz in die Ewigkeit«.


Ernst Ellert zieht sich auf einem urweltlichen Planeten in eine mikroskopische Lebensform zurück. Diesen Einzeller und dessen Nachfahren beeinflusst er im Lauf der Jahrmillionen und begleitet die dortige Evolution mit. Wenn es ihm möglich ist, springt Ellerts Bewusstsein von den Eltern auf das Kind über, sobald dieses erwachsen geworden ist. Da die von Ellert beseelten Individuen meist etwas klüger als ihre Artgenossen sind, haben sie evolutionäre Vorteile.

Nach vielen Millionen Jahren bewohnen die menschlichen Spharonen ihre Welt Spharo. Der von Ellert beseelte Wissenschaftler Jenner King hat seinen Sohn Rex vor 10 Jahren auf einen Rundflug an der Sonne Helos vorbei gesandt, dem einzigen erreichbaren Himmelskörper in der Nähe von Spharo.

Den Widerständen in den spharonischen Politik zum Trotz, setzt Jenner King nun eine neue, zweite Weltraummission durch. Mit der PEREX soll sein Sohn Rex King das nahegelegene Perex-System erkunden, anschließend auch noch die Sonnen Ka und Deron anfliegen. Besonderes Augenmerk hat Jenner King jedoch auf die Zeitmauer geworfen, die seinem Instinkt zufolge in diesem Bereich des Alls zu finden sein muss. Jenseits der Zeitmauer vermutet er ein anderes Universum mit einer anderen Zeitebene, was er auf Gen-Erinnerungen zurückführt. Nach einer Reihe von Problemen kann die PEREX gebaut werden. Die Besatzung stellen Rex King als Kommandant, der inzwischen Träger von Ellerts Bewusstsein ist, sowie die Wissenschaftler Berenda, Targot Fall und der Techniker Shen Ghol.

Mit dem von Berenda entwickelten Stufenbeschleunigungsantrieb erreicht das Raumschiff nach einigen Monaten Perex. Das System hat zwei Planeten, von denen einer bewohnbar scheint. Viel außergewöhnlicher ist für die Spharonen jedoch ein Raumschiff, das um Perex II kreist. Es ist ein kugelförmiges Schiff mit einem Wulstring. Es sendet regelmäßige Leuchtzeichen aus, in einem Rhythmus von 36 Sekunden an- und 36 Sekunden ausgeschaltetem Licht.

Nach einiger Zeit des Abwartens erkundet Rex King das fremde Schiff. In der Zentrale des Raumers entdecken King und Targot Fall eine Einrichtung, die der Zeitmessung dient und sich rasend schnell bewegt. Dies werten sie als starkes Indiz für die Existenz von Jenner Kings Zeitmauer: das unbekannte Schiff hat eine 1000-mal schnellere Eigenzeit als sie selbst. Ernst Ellert, das Unterbewusstsein von Rex King, hat längst erkannt, dass es sich bei dem Schiff um die EX-756, ein Schiff der Explorerflotte handelt.

Da die Spharonen festgestellt haben, dass von dem fremden Schiff keine Bedrohung ausgeht, erkunden sie als nächstes den Planeten Perex II. Dort finden sie Ruinen, die von den 1000-mal schneller lebenden terranischen Kolonisten hinterlassen wurden. Als sie nichts weiteres auf der Oberfläche finden, beschließen sie, das terranische Raumschiff zu erkunden und es möglicherweise in ihre Heimat zu überführen. Die sehr fortschrittliche Technik wird von ihnen sehr bewundert. Da übernimmt Ernst Ellert das Bewusstsein des spharonischen Technikers Shen Ghol. Er nutzt einen günstigen Augenblick, als er allein auf der EX-756 weilt, und verabschiedet sich per Funk von seinen Kameraden. Diese sollen Kurs zurück nach Spharo nehmen, er werde später nachkommen und ihnen das Raumschiff mitbringen.

Ohne weitere Erklärung startet Ellert nun zum benachbarten Sonnensystem Ka, wo er in einem Beiboot des Explorers die Leiche von Terran Bonnet findet. Der terranische Leutnant hatte vor seinem Selbstmord eine Botschaft aufgezeichnet, in der er die Geschichte der EX-756 referiert.

    Am 7. Februar 3441 vom Solsystem aus gestartet, sollte die EX-756 die unerforschte Westside erforschen, wo sie schwarze Bereiche erkunden sollte, in denen bereits mehrere Explorerschiffe verschollen waren.

    Am 22. April durchflog die EX-756 die Zeitmauer, die ihr Universum vom Zeitmauer-Universum trennte. Schnell entdeckten die Wissenschaftler, dass in diesem seltsamen Universum die Zeit 1000-mal langsamer verläuft. Auf Perex II siedelten sie sich an, wobei eine Eigenzeitanpassung erfolgte. Die unbemannt im Orbit zurückgebliebene EX-756 machte diese Anpassung nicht mit, weswegen die Raumfahrer gestrandet sind. Terran Bonnet, der inzwischen tote Raumfahrer, desertierte und stahl ein Beiboot, um trotzdem die EX-756 zu erreichen. Als ihm dies misslang, nahm er Kurs auf Ka, wo er Selbstmord beging.

Nach dem Hören dieses Berichts fliegt Ellert durch die Zeitmauer in das vermeintliche Standarduniversum, wo er am 23. September 77.361 n. Chr. (entspräche dem Jahr 73.774 NGZ) Shen Ghols Körper freigibt. Nachdem er dem Spharonen letzte Informationen hat zukommen lassen, verbleibt Ellert in seinem vermeintlichen Heimatuniversum.

Shen Ghol muss einige Zeit warten, bis sich sein Körper an die Eigenzeit des Standarduniversums angepasst hat, dann kehrt er in sein Heimatuniversum zurück. Dort passt er sich auf Perex II wieder an und fliegt zuletzt zu seiner Heimatwelt Spharo, wo er mit 61 Jahren Verspätung ankommt. Die EX-756 dient den Spharonen in der Folge als Modell für den Bau interstellarer Raumschiffe.

Ernst Ellert orientiert sich bald in der heimatlichen Milchstraße. Nachdem er in der Südseite (Southside) Sol gefunden hat, findet er sich am 11. Juli 1971 in München wieder. Genau eine Woche später erst verkündet er seinen Schriftsteller-Freunden, dass er die Fähigkeit der Teletemporation entdeckt hat. Der Kreis ist geschlossen.

Anmerkungen:
Aufgrund der stark vom Kanon abweichenden Begebenheiten muss davon ausgegangen werden, dass Ernst Ellert sich nach seinem Tod in einem Paralleluniversum bewegt.

Die geschlossene Zeitschleife des Ernst Ellert-Doppelbandes (PR-TB 4 »Sturz in die Ewigkeit« und PR-TB 94 »Die Zeitmauer«) entspricht nicht dem bekannten historischen Verlauf, dem zufolge Ellert erst wieder auftauchte, nachdem er im Roten Universum bei den Druuf weilte; später hatte er weitere Kontakte mit Terranern (Posbizyklus, um eine Transformkanone zu klauen) und vor allem mit ES. Im vorliegenden Band findet Ernst Ellert das Solsystem nach der vermeintlichen Rückkehr in das Standarduniversum in der Southside; das Solsystem ist aber in der Westside der Milchstraße beheimatet. Man kann also davon ausgehen, dass er auch am Ende der Geschichte immer noch in einem Paralleluniversum ist – und mitnichten zurückgekehrt. Oder es handelt sich gar um einen ganz anderen Ernst Ellert eines Paralleluniversums ...

Die ZeitmauerKritik:
Da  ich sonst kein Fan des  wirklich einfachen, saloppen Schreibstils von Walter Ernsting alias Clark Darlton bin (und auch mit seinem Gucky-Humor nicht immer gut zurecht komme; ich bitte, mir das nachzusehen.Ich leide am tiefgründig-philosophischen, deutschen Ernsthaftigkeitssyndrom und habe einen IQ von 157, bin daher zu ungeduldig mit oberflächlichen Dummheiten, die als Humor erklärt werden*), sei nur gesagt, dass ich den Band hier erwähne, weil es um Ernst Ellert geht.

Eine immerhin von Anfang  der Serie an  recht faszinierende Figur, die WE/CD ja auch im TB-PLR Band 4 („Sturz in die Ewigkeit“) etwas tiefer bearbeitet hat, als in den ersten Heftromanen bzw. dann im Druufzyklus oder bei den Posbis rein erzähltechnisch inhaltlich  möglich war. EE hat sich später unter ES (und dann auch  anderen Expokraten als KHS ) ja dann auch wesentlich weiterentwickelt. Der Inhalt des Buches sei also  hier gewürdigt, nicht die Art der Darstellung. Immerhin versucht Darlton hier die Handlung um Ellert erst einmal abzuschließen, was ihm mit einigen Fehlern und Verrenkungen auch gelingt (s. Anmerkungen). Immerhin könnte es doch ein  recht lesbares Buch sein, wenn man Geduld mit dem Stil des Autors mitbringen kann (was ich nicht aufbringe).

Von fünf verteilten Supernovas würde es höchtens eine erringen, was eben am behandelten Inhalt liegt, der doch ganz gut ausgesponnen ist.Über die Form  des Schreibstils möchte ich also nicht weiter reden. Das Buch ist formal nicht gut gealtert; es sollte einmal  stilistisch überarbeitet werden, ohne den Inhalt groß zu verändern. Dass Ellert später in der Serie  wieder im Standarduniversum auftaucht, wurde ja bereits geklärt. Jedenfalls fand/finde ich ihn noch immer als eine faszinierende Figur, solange man ihn durch die Raum-Zeit(en) reisen lässt, und ihn nicht für weniger spannende Abenteuer aufspart wie etwa als Bote einer SI.Hätte man den Ellert so weiterentwickelt, wäre es meines Erachtens besser gewesen.Andererseits: Wieviel Universen kann man ihn durchwandern lassen und wieviel Zeiten im Standardkosmos? Auf Dauer würde das Thema wahrscheinlich erzähltechnisch zu schwierig werden  in seinen Wiederholungen  der Variation des Beschränkten. Immerhin wird Ellert hier noch einmal von Darlton aufgegriffen, der erfolglos versucht, den Kreis der Zeit zu schließen.
Weitere Romane von CD werden hier von mir nicht mehr besprochen.

* was nicht heißt, dass ich nicht auch mal lachen kann.

Das System der TraumsängerDie Zeitmauer
Perry Rhodan Planetenromane Bd. 79
von Clark Darlton
Titelbild von Johnny Bruck
Erscheinung: 1971

Handlungszeitraum: Jahrmillionen, 77.361 n. Chr., 1971
Handlungsort: Standarduniversum, Zeitmauer-Universum
Zusätzliche Formate: Autorenbibliothek 53, Weltbild Sammleredition 15
Untertitel:
Flucht aus der Ewigkeit – Ernst Ellert, der Teletemporarier, verläßt das Zeit-Gefängnis.

Untertitel (Weltbild):
Für die Besatzung der EX-756, eines Leichten Kreuzers der terranischen Explorerflotte, wird das Unternehmen »Zeitmauer« zur Reise ohne Wiederkehr

© 2022 by H. Döring 

Kommentare  

#1 Cartwing 2022-03-15 17:54
Als Autor war er auch nie mein Favorit, aber "seinen" Gucky mochte ich eigentlich. War nicht immer witzig, aber wenigstens artete es nicht so oft in Albernheiten aus, wie bei Lukas.

Zitat:
Ich leide am tiefgründig-philosophischen, deutschen Ernsthaftigkeitssyndrom und habe einen IQ von 157, bin daher zu ungeduldig mit oberflächlichen Dummheiten, die als Humor erklärt werden
Und ich leide gerade an einem heftigen Hustenanfall... ;-)
#2 AARN MUNRO 2022-03-16 07:59
@Cartwing: Das war kein Selbstlob (2.Aussage, sondern rein sachlich) und völlig ernsthaft gemeint (1. und 3. Aussage).Ich bin so! Darum liegen mir (nichtssagende) Kömödien nicht, die ich für Geschwafel und Verschwendung halte (übrigens auch Klackton von Vlcek und Nelson von HGE bis auf ganz geringfügige Ausnahmen) und auch nicht Autoren, die (dezent anzuwendenden) Humor und hammerartigen Klamauk verwechseln. Ist halt so! Liegt vielleicht am (u.a.) Philosophiestudium!

@Harantor:Beitrag ist jetzt doppelt! Bitte einmal löschen.
#3 Cartwing 2022-03-16 19:31
Das habe ich auch nicht als Selbstlob verstanden.

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