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Reisetechnische Tristesse mit Lichtblick... - Perry Rhodan NEO, die Folgen 230 bis 234

1Reisetechnische Tristesse mit Lichtblick …
Perry Rhodan NEO, die Folgen 230 bis 234

Auf nach Sagittarius! - Die neue Staffel mit selbigem Namen startet stroboskopartig mit interessanten Ausflügen und Einblicken. Und die eine oder andere bisherige Aussage, das eine oder andere Handlungselement, wird negiert. Immerhin, ein erneuter Raumschiffraub wäre ja nun nicht gerade glaubwürdig gewesen. Wobei, das Thema Glaubwürdigkeit, bzw. ein gewisser Abwechslungsreichtum, scheint bei Perry Rhodan NEO keine allzu große Rolle zu spielen.

Denn die Handlung begibt sich diesbezüglich recht schnell auf eine ungeahnt rasante Talfahrt. - Erst gegen Ende der ersten Halbstaffel wird das Ruder rumgerissen...

Ruf des DunkelsIn diesem Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:

230 – Oliver Plaschka – Ruf des Dunkels
231 – Susan Schwartz – Angriff der Druuwen
232 – Lucy Guth / Michelle Stern – Labor der Gaden
233 – Rainer Schorm – Der Oxtorner
234 – Rüdiger Schäfer – Die Himalaya-Bombe

Dass Perry und Co. ins Zentrum der Milchstraße aufbrechen müssen, um eine weitere kosmische Bedrohung zu entschärfen, ist soweit gekauft. Auch dass es bei den „normalen“ Kolonien kriselt, das ist ebenfalls soweit gekauft. Aber eine gigantische Bedrohung wird zum wiederholten Mal mit einem einzigen Raumschiff angegangen? - Unterm Strich bleiben wohl und mal wieder sogar lediglich ein paar Einzelpersonen übrig... - Also ohne zumindest etwas logistische Begleitung? Ohne Koalitionspartner?

Einfach mal statt dem allzu offensichtlichen und vor allem minimal benötigten einfach mal etwas abseits der plattgelatschten Pfade diplomatische Gespräche mit Topsidern einflechten, bei den Blues vorbeischauen, im Wegasystem etwas bewegen. - Vielleicht haben die ja brauchbares Material, Personal, was auch immer, um die CREST II nicht alleine rumkreuzen zu lassen. Ich denke, es würde der Handlung guttun, nicht mit dem Perry-Tunnelblick eine Expedition auszustatten.

Der größte Klopper war für mich entsprechend die Havarie, gefolgt von feindlicher Übernahme. Kommt das irgendwem vielleicht etwas bekannt vor? - Ich fühlte mich von diesem Szenario wie mit einer Dampframme hinweggefegt, um den Ausdruck „verarscht“ zu vermeiden. - Leute, das wirkt wie ein Standard-Baukasten-Element für die Reise in einen etwas weiter entfernten Bereich des Kosmos. Einfach runtegeleierte Action in Endlosschleife, einfach zum Seitenschinden und zum Einstreuen von ein paar neuen Informationen, die im weiteren Verlauf der Handlung benötigt werden können.

Wie spannend wäre es gewesen, wenn die CREST II ihre eigene Logistik dabei gehabt hätte? Mttlerweile dürfte doch im NEOversum der blödeste Logistiker wissen, was ein solches Schiff am Zielort benötigen wird, wenn es mal wieder kaputt geht. So müsste eben nicht die gefühlt hundertste „wir brauchen dringend Ersatzteile“-Keule geschwungen werden.

Angriff der DruuwenWie spannend wäre es gewesen, wenn die CREST II stattdessen gut vorbereitet einen Angriffsversuch erfolgreich abgewehrte hätte? Denn, wie kommt man dann in der entsprechenden Richtung voran? Verhandlungen etwa? Oder wenn man mal erwartet worden wäre?
„Ah, ihr seid das! Naja, kommt mal mit zu den Chefs!“
Und dann? - Tja, dann gilt es, die Handlung knifflig zu gestalten, Raffinesse und Trickkisten zu bemühen.

Oder wie spannend wäre es gewesen, wenn die CREST II wirklich ausgeschaltet worden wäre?
Nicht nur immer drohen. Das glaubt euch doch niemand mehr, falls es jemals irgendwer geglaubt hat. Perry, sein Transportmittel und einige andere Elemente sind doch unterm Strich „safe“, denen passiert doch nichts. Das mal aufzubrechen, echte Spannung aufkommen zu lassen, weil eben nichts und niemand als sicher erscheint, das wäre eine schöne Abwechslung!

Bei den Posbis sah das noch anders aus. Da durfte auch mal eine Raumschiffbesatzung nachhaltige Folgen davontragen. Momentan habe ich bei NEO komplett den Glauben daran verloren, dass eine Situation tatsächlich bedrohlich ist. Es geht alles immer irgendwie glatt. Die paar Bauernopfer wirken im Angesicht von aufgebauscht bedrohlich geschwätzten Bedrohungen geradezu lächerlich. Da verkommen Todesopfer zum „Au, schaut mal, wie bedrohlich das hier ist!“-Element. Das nehm ich der Handlung einfach nicht mehr ab.

Gerade wenn man bedenkt, wie gigantisch die Bedrohungen sind, gegen die angetreten wird. Da agieren ja im Endeffekt ein paar Einzelpersonen gegen Naturgewalten. Und das ohne ernste Blessuren? Und ich rede jetzt nicht von „Alle Kolonien drohen unterzugehen!“, sondern von „Das Flaggschiff ist vollständig verloren, die Überlebenden der Besatzung mussten aufgeteilt werden und mit mehreren gecharterten Schiffen zurückfliegen!“.

Es ist längst an der Zeit, für Reisen in entfernte Raumsektoren einige Varianten ins Spiel zu bringen.
Bitte mehr Abwechslung bei den Auftakt-Szenarios, Havarie und Geiselnahme haben wir verstanden, sind mitunter knifflig erscheinende Probleme.
Bitte mehr Abwechslung beim Umgang mit Bedrohungen, denn so langsam sollte sich eine eigene Abteilung mit der Simulation von Schadensfällen und Geiselnahmen befasst haben, um all dem effektiver vorzubeugen.
Bitte eine Etablierung von Bedrohungen, die als solche ernst genommen werden können. Wobei oben genannte Aspekte natürlich Gründe dafür sein könnten, dass von öffentlicher Seite aus keine tiefgreifenden Bedenken bestehen, gefährliche Missionen mit Einzelschiffen loszuschicken. Es passiert ja unterm Strich nix. Da kann so eine Erdverwaltung ruhig mal die CREST II bedenkenlos für einen Fernflug freigeben.
Vielleicht tut sich diesbezüglich ja zukünftig was.

Labor der GadenAber natürlich: Das, nennen wir es mal „stilistische Mittel“, erfüllt seinen Zweck (nur eben mit fadem Beigeschmack), Perry und Co. kommen voran. Merkoshs Zustand, denn der Oproner verändert sich und gerade das hat ja einen gewissen Anlass geboten, aufzubrechen, ist mysteriös wie überdeutlich (nicht bis teilweise extrem klar) zu sehen.

Inklusive des Endes von Band 1 der neuen Staffel habe ich mich durch den zweiten und dritten Band gequält. Erst mit dem vierten Teil, „Der Oxtorner“, habe ich richtig in die Handlung gefunden (was aber nicht am jeweiligen Schreibstil lag, das möchte ich hervorheben). Zugegeben, diesem Charakter, beziehungsweise Duo, habe ich entgegengefiebert!
Das „Wie?“ und „Warum?“, aber auch das „Durch wen?“ wurde für meinen Geschmack sehr stark eingeworfen. Die Entstehung der Oxtorner ist kein Zufall, das ist für meinen Geschmack ein interessanter Ansatz.  Und gerade diese schwierig zu unterhalten erscheinende Kolonie funktioniert besser als die anderen Kolonien mit extrmen Umweltbedingungen. Nebenbei bahnt sich diesbezüglich zukünftiger Ärger an. Andere Kolonien fühlen sich mit ihren Problemen allein gelassen und als Menschen zweiter Klasse.

Omar Hawk ist also endlich bei NEO angekommen. - Für mich ist es ein sehr gelungener Einstand. Und wie er mit „seinem“ Okrill zusammenfindet, ist passend inszeniert. Eine Irrfahrt mit historischen, seltsamen, gefährlichen Zwischenstopps führt die beiden schließlich an Bord der CREST II.

Der Oxtorner befindet sich eigentlich alleine auf einer geheimen Mission und muss dazu einen Zeitbrunnen passieren, um nach Plophos zu gelangen. Um solche Passagen überstehen zu können und gegen das Dunkelleben bestehen zu können, wurden die Oxtorner von Nathan veranlasst, konzipiert. Der extrem widerstandsfähige Körper eines Oxtorners vermag diese extremen Belastungen zu überstehen. Nicht ohne Blessuren, aber die werden schnell regeneriert.

Der OxtornerDoch gleich Hawks erste Passage verläuft nicht so wie geplant und es beginnt eine Odyssee zu unerwarteten bis lebensbedrohlichen Schauplätzen, die er jedoch schnell wieder verlassen kann. Welche dieser Orte werden wir demnächst erneut besuchen? Die Zeitbrunnen dürften noch einige Geheimnisse bereithalten!

Dass er einen Begleiter hat, bemerkt Omar Hawk erst an Bord der CREST II (wobei er den Okrill als solchen nicht erkennt, bei einigen seltsamen Begebenheiten seiner Irrfahrt) und dieses Mal heißt er nicht Sherlock, sondern Watson! - Eine erste Begegnung mit einem anderen Okrill gab es schon vor einigen Bänden, aber hier kommt diese Spezies in der Handlung endgültig an.

Der vierte Band der ersten Halbstaffel war für mich herausragend, meine Wünsche für eine Einführung von Hawk mit Okrill wurden übertroffen. Danke für dieses Highlight innerhalb der NEO-Reihe! Ich wurde sehr gut unterhalten und empfand einige Szenen als Fährten für spätere Handlungsabschnitte. Das macht Lust auf mehr.

Nach Siga ist nun Terra mit einer Planetenmaschine dran, eine konsequente Entwicklung und ich bin gespannt, wie es auf dieser Schiene weitergeht. Die Rhodan- und Bull-Kinder gehen in den Einsatz und ich bin gespannt, ob Hondro mit dem „Abschalten“ oder „Befrieden“ von Tihit ebenfalls entschärft sein wird. - Und im Auftaktband durfte Reginald Bull einen gewissen Zellaktivator-Koller erleben, das war recht nett. Aber ich frage mich, wie viele der relativ unsterblichen vor einer Auflösung des Funktionsproblems noch damit zu kämpfen haben werden.

Die Himalaya-BombeTeam Leyden steckt noch immer im Kreellblock fest! Wann passiert da was? Aber dieses Warten finde ich mittlerweile tatsächlich interessant. Sie sind da, niemand kommt im Moment an sie heran. Klasse. - Solange sie nun nicht gerade dann befreit werden können, wenn sie zur Lösung eines Problems beitragen, bin ich damit zufrieden! - Das wäre dann mal wieder zu viel des nicht so guten, wenn die Rettung ganz kurz vor ihrem Einsatz zur Rettung des Tages befreit werden würde.

Der Staffelauftakt lässt mich weitgehend ernüchtert zurück. Da ist für den Rest noch Luft nach oben, auch wenn „Der Oxtorner“ ein klares Highlight ist. Meine „Arkon erwacht“-Euphorie ist leider verpufft und einer gewissen Ernüchterung gewichen. Hier wäre es schön, wenn ich mich wieder abholen lassen kann...

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!

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