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Kurz vor dem nächsten großen Finale… - Perry Rhodan NEO, die Folgen 191 bis 195

1Kurz vor dem nächsten großen Finale…
Perry Rhodan NEO, die Folgen 191 bis 195

Auf geht’s also zum/im Ringen um das Schicksal, ja die schiere Existenz zweier Galaxien... Die Reihen der Gegner dünnen aus, übrig bleiben ANDROS, der sich mehr und mehr manifestiert und die Bestien, die das heimatliche Sonnensystem belagern. Dafür geht Perry Rhodan auf eine einsame Mission, während NATHAN und einige Posbis die Deutungshoheit über wirkungsvolle Mittel in der Abwehr des drohenden Untergangs inne haben.

Wie wird all das enden, was mit Band 100 begonnen hat? Was/Wer wird tatsächlich enden? Was wird zu einem späteren Zeitpunkt fortgeführt werden? Welche Antworten werden wir erhalten?

Pilgerzug der PosbisIn diesem Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:

191 – Oliver Plaschka – Pilgerzug der Posbis
192 – Kai Hirdt – Der letzte Blick auf Sol
193 – Arno Endler – Countdown für die Menschheit
194 – Rainer Schorm – Abgründe der Zeit
195 – Rüdiger Schäfer – Tuire

Was fällt nach den ersten fünf von insgesamt neun Bänden auf? - „Die Bestien“, immerhin das Titel gebende Element, spielen bislang keine ernsthaft erwähnenswerte Rolle. Ja, sie greifen an, lauern und stellen eine gewisse latente Bedrohung dar. Und einer von ihnen konfrontiert Tolot mit dessen Taten seiner verdrängten Vergangenheit. Und sonst? Vielleicht bringen die vier finalen Bände etwas mehr zu den Bestien, bislang bleibt ihr Einsatz hinter den Erwartungen zurück. Immerhin sind sie bedrohlich, dürften aber vermutlich der bevorstehenden Zäsur des großen Handlungsabschnittswechsels 199/200 zum Opfer fallen.

Zunächst aber beginnt das Großreinemachen an anderer Stelle.

Die Posbis kehren zurück in die Handlung. Gut, mit NATHAN, der Transformkanone, Monade und Leibnitz waren sie nicht gänzlich aus der Handlung verschwunden, aber in Form von knapp zwei Dutzend Fragmentraumern erreichen sie zum Auftakt des Handlungsabschnittes das heimatliche Sonnensystem.

Es sind Pilger, die zu den letzten Ihrer Art gehören, denn seit der letzten Begegnung von Menschen und Posbis vor einigen Jahren ist viel geschehen, nur leider nichts allzu Gutes. Viele der Hybridwesen sind nicht übrig, aber die Pilger zieht es ins Solsystem, zu NATHAN und Monade und sie haben eine Aufgabe. Es gilt, ANDROS aufzuhalten. Die kleine Posbiflotte teilt sich auf, sucht die drei zuvor schon relevanten kosmischen Brennpunkte auf und beginnt, von den Menschen argwöhnisch beobachtet, mit ihrem Werk. Und dann beginnt NATHAN den Schlag gegen ANDROS...

Leider wird hier nur gestreift, wie die Menschheit auf das Eintreffen der kleinen Hilfsflotte reagiert.  Gerade jetzt wäre es interessant zu erfahren, wie die irdischen Populisten auf NATHAN und die Posbis reagieren. Nicht, dass ich solche Einblicke an sich unbedingt und immer wieder bräuchte, aber Sdelo Willem wurde nunmal eingeführt, als harscher Isolationist. Dann sollte diese Figur auch konsequent weitergeführt werden. Haupt- und Nebenfiguren verkommen handlungstechnisch einfach zu „gebrauchten“ Elementen, die nur dann auftreten, wenn ihr Handeln unbedingt gebraucht wird, wenn es sein muss. Aber gerade die Handlung, die nicht sein „muss“, sondern sein „kann“, erzählt spannende Geschichten, die nicht wie vom Reißbrett wirken.

Der letzte Blick auf Sol„Der letzte Blick auf Sol“ ist geprägt von mehr oder minder überraschenden Begegnungen.

Der mysteriöse Eremit, Helfer in der Not, ist niemand anderes als Tro Khon, die verkrüppelte Bestie, mit der Icho Tolot einst zusammenarbeiten musste. Es ist eine Herausforderung für den Haluter, diese Begegnung zu überstehen und was daraus erwächst, wird eine handfeste Krise.

Faktor I erreicht das Solsystem, nachdem sie durch einen gefälschten Hilferuf hergerufen worden war. Es war nicht Perry Rhodan, der sie rief, sondern ihre Schwester und die sterbende Avandrina di Cardelah berichtet davon, dass die anderen Liduuri bereits gestorben sind. Am Ende erhält Thora den Zellaktivator der toten Liduuri.

Perry Rhodan erhält einen Auftrag, er muss uralte Sonnentransmitter aktivieren, um den drohenden Bruch zwischen dem eigenen Universum und dem Crea-Kontinuum zu verhindern und damit ANDROS Plan endgültig scheitern zu lassen. An Bord eines Situativs erfüllt er alsbald seine Mission und gerät schon bald an einen „alten Bekannten“, dessen Ableben ich eigentlich im Hinterkopf hatte, zumindest sein Verschwinden aus der Handlung: Hak Gekkoor. Der versucht Perry aufzuhalten, scheitert jedoch.

Parallel dazu spitzt sich Icho Tolots Lage zu, was dazu führt, dass „Abgründe der Zeit“ bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Er entführt Sud und Nathalie, bringt sie an Bord der DOLAN und lässt sie der Trinarration beiwohnen, seinem drohenden Wahnsinn ausgeliefert erfahren, wie die Haluter einst entstanden und welchen Lebensweg Icho Tolot beschritt.

Interessante Erinnerungen, die genetisch verankert sind und in der Krise an die Oberfläche gespült werden. Aber eine Entführungsstory, mit Rätselraten an Bord der MAGELLAN, wohin und wodurch / durch wen Sud und Nathalie verschwunden sein mögen, was mir arg konstruiert erscheint. Persönlicher Bezug, besondere Kräfte, naja, auf mich wirkt es konstruiert...

Countdown für die MenschheitSein weinerliches Vorstelligwerden bei Thora war eine traurige Sequenz, leider nicht auf eine gute Weise. Folgt da jetzt eine Reihe zurückhaltender, stammelnder Auftritte des Haluters? Nach dieser Selbstreinigung, die Tolot durchgeführt hat, hätte auch direkt gut sein müssen. Eine Entschuldigung des Haluters, der Wunsch, es wieder gut machen zu wollen, Verständnis für Thoras Groll, fertig.

Team Leyden (abzüglich Belle McGraw, die sich bei John Marshall aufhält) begleitet Tolot auf dem Weg zu Tro Khon und es war fast wieder so wie in den guten alten Zeiten. Und der aus dem Nichts zurückgekehrte Hermes darf auch mal wieder erwähnt werden. Die Rolle des Teams hat mir gut gefallen. - Überhaupt empfand ich die Handlung im heimatlichen Sonnensystem als (lückenhaft unvollständig zwar) aber interessant und spannend geschildert. So manches Handlungselement wurde entfernt, das große Finale wird vorbereitet, ES erhält einen Auftritt und kündigt etwas schwerwiegendes an, dessen Umsetzung ich mit einer gewissen Skepsis ob der Endgültigkeit dieser aussage betrachte. Schauen wir mal...

Kommen wir zum Schluss aber noch auf eine weitere, anfangs mal sehr interessante Figur zu sprechen: Tuire Sitareh...

Die Aufarbeitung seiner Vergangenheit, seiner „Entstehens“ gewissermaßen, gerät für mich in Schieflage. So viele Romane der vergangenen Staffeln hätten die Möglichkeit hergegeben, ihn nach und nach zu erklären, zu beschreiben, zu formen. Gerade als es um die Blues ging, wäre viel Platz da gewesen und Gelegenheit. Eingeschlossen im Kreell-Block, um seinen Verstand ringend, sich erinnernd...

Nun kann er nicht mehr beschrieben werden, jetzt muss er beschrieben werden. Viel zu wenige Seiten bieten gerade mal ein Kratzen an dieser Figur und was sie ausmacht.

Abgründe der ZeitVom Pflückerdasein auf einem Hinterwäldlerplaneten, auf dem man sich immerhin darüber bewusst ist, dass man von einem größeren Volk abstammt, über eine Drogendealer-Karriere hin zum Ausführungsgehilfen von ES. Ein in weiten Teile auf mich recht trivial wirkender Weg, der auch für mich nicht von einem Galaxien erschütternden Highlight zum nächsten preschen sollte, doch etwas weniger langatmig hätte es geschildert werden dürfen. Echte Schlaglichter, nicht nur ein von Überlänge an nur ein paar Stellen heruntergekürzter Roman, der dadurch an Längen gewonnen hat, wo das Epische ansonsten noch Platz gehabt hätte. - Zumindest wirkt der Roman auf mich genau so. - Welche Aufträge hat er denn ausgeführt? - Was hat ihn geprägt, abgesehen vom Tod seiner jungen Retterin oder dem seines vorübergehenden Schicksalsgenossen?

Und ganz gravierend: Wo ist er hin, der besondere Effekt, der ganz zu Anfang seine Erinnerungsschübe begleitete? Wo hat er ihn her, was sollte das und warum ist davon plötzlich nichts mehr übrig? - Wurde dieser Effekt vergessen wie Eric Leydens Kater Hermes, der irgendwann einfach plötzlich wieder dabei war?

Wie auch Icho Tolot (oder Hermes) wird Tuire Sitareh alles andere als konsistent dargestellt, seine besondere Eigenschaft verschwindet plötzlich, wo sie anfänglich gerade die Faszination ausmachte. Vergessen? Bewusst ignoriert? Es ist auf jeden Fall ein sorgloser Umgang mit einer Schlüsselfigur! Wer folgt als nächstes? John Marshall? Vielleicht ist er ja wieder Telepath, nach seinem Aufenthalt bei den Crea...

Schrieb ich zuletzt „Meine Vorfreude ist gedämpft, wenn es um „Die Bestien“ geht. „Die Allianz – Teil 2“ wäre wohl sinnvoller gewesen, als Titel. Es gilt ja, ein Reset in/für Band 200 vorzubereiten und mal wieder alte Zöpfe abzuschneiden. Man darf gespannt sein, wer über die Klinge springen muss, wer in der Versenkung verschwindet oder einfach wegignoriert wird.“ kann ich nun schreiben, dass mein Eindruck uneingeschränkt erhalten bleibt.

Tuire„Ach ja, wenn es „passt“, sind natürlich weniger als zehn Bände möglich. ... Von neun Bänden werden wohl einer Tuire Sitarehs und einer John Marshalls Abenteuer beinhalten. Bleiben sieben für Erkundungsmissionen, die Perry Rhodan, Eric Leyden, Icho Tolot und Gucky gemeinsam  bestreiten. Abwechseln wird sich diese Handlungsebene mit Tom und Farouq, die in NATHAN neue Prüfungen zu bestehen haben, gespickt mit irdischen Politikern, die aufgebaut werden, um dann einfach in der Versenkung zu verschwinden...“

Zumindest Tuire, Perry, Tolot und Leyden haben aus dieser Runde ihre „Augenblicke“ bekommen. Gucky und John Marshall dürften in den nächsten Wochen nachziehen. Und vielleicht haben Tom und Farouq doch noch nicht ihre Schuldigkeit getan.

Aber ob wirklich noch etwas Zeit bleibt zu überraschen? Lassen wir uns zumindest davon überraschen ob es gelingt, in den vier verbleibenden Bänden den einen oder anderen Plottwist zu präsentieren. Wendungen, überraschende Ereignisse, alte oder neue Verbündete...
Oder doch nur das Abarbeiten der notwendigen Handlungselemente, damit endlich alles vorbei ist, damit endlich Neues gebracht werden kann, ohne die lästigen Altlasten, an denen die Lust scheinbar schnell vorüber war...

Ein weiteres Mal bleiben es durchaus spannende Romane für mich, die für sich genommen weitgehend Spaß gemacht haben. Es waren tolle Ideen dabei, Überraschungen und Spannung. Aber die Abzüge in der B-Note haben mir in Summe ein weiteres Mal viel zu oft den Spaß genommen. Sehr schade! - Was nun hinsichtlich der restlichen Handlung um „Die Bestien“ passieren wird, immerhin im nächsten großen Zwischenfinale der Serie, werden wir herausfinden...

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!

 

Kommentare  

#1 Cartwing 2019-03-19 19:01
Ich lese PR NEO nicht (mehr), aber deine Beiträge schon. Weil sie gut sind. 8)

Zitat:
Wie wird all das enden, was mit Band 100 begonnen hat?
Wäre denn Band 100 ein guter Einstiegsband, wenn man nun nicht unbedingt alles nachlesen will / kann?
#2 AlexS 2019-03-29 21:02
Danke, es freut mich, wenn jemand die Artikel liest und etwas damit anfangen kann. :-)

Ja, ich denke, mit der 100 kann man getrost und durchaus "wieder" einsteigen...

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