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Mondbasis Shakleton

Mondbasis Shakleton

 

Ein Traum der Menschheit wird wahr: Der Mond wird besiedelt. Mehrere Weltraumorganisationen nehmen die Herausforderung an, den Erdtrabanten bewohnbar zu machen und werden dabei von verschiedenen Unternehmen unterstützt, die ihre eigenen Projekte erreicht sehen wollen.

Das Brettspiel „Mondbasis Shakleton“ setzt mit viel Liebe zum Detail dieses spannende Thema als sogenanntes „Worker-Placement-Game“ um.

 

Klein Anfangen

Das Spielprinzip ist im Grunde recht einfach. Jeder Mitspieler hat ein paar Raumfahrer, die er auf dem Spielbrett einsetzen kann, um entsprechende Ressourcen zu erhalten. Dabei sind die Raumfahrer (Arbeiter) in drei Farben unterteilt. Gelb steht für den Handwerker, Rot ist der Techniker und Blau der Wissenschaftler. Wer hierbei an „Star Trek“ denkt, liegt nicht ganz falsch. Dieses Franchise hat hier zwar keine Relevanz, die Farbgestaltung der Raumfahrer passt aber schon ein bisschen.

Nun darf man seine Raumfahrer Zug um Zug einsetzen, um die Präsenz der eigenen Raumfahrtbehörde auszubauen. Dabei müssen Rohstoffe zum Bauen gesammelt und Forschungen betrieben werden. Je nachdem, welche drei von sieben Privatunternehmen zusätzlich im Spiel sind, gilt es, deren Projekte zu nutzen, um sich selbst eine möglichst gute Strategie zurecht zu legen. Beginnen muss man aber erstmal klein, denn die anfänglichen Ressourcenvorräte sind noch sehr überschaubar.

 

Begriffe für die Raumfahrer

Etwas seltsam mutet der Umstand an, dass Giant Roc die englischen Begriffe der Raumfahrer, gegen andere englische Begriffe getauscht haben. Im Regelheft wird dargestellt, dass die neuen Namen thematischer sein sollen, im Testspiel sind wir allerdings mehrfach darüber gestolpert, dass gerade diese Änderung nicht so wirklich passen wollte.

So heißt der im Original benannte „Engineer“, der zu Deutsch also Ingenieur heißen würde, nun aber „Operator“, was soviel wie „Bediener“, oder „Betreuer“ bedeutet. Da die Hauptaufgabe des „Operators“ das Bauen und Warten von Einrichtungen ist, gehen zwar beide Begriffe, „Engineer“ erschien uns aber doch viel naheliegender, wenn die Arbeiter schon englische Namen haben müssen.

Ähnlich ist es mit dem roten „Technician“, dessen neuer Name „Surveyor“ lautet. Gesprochen wurde daraus schnell der „Survivor“ … auch unglücklich.

Schließlich der blaue „Scientist“, der vornehmlich dazu eingesetzt wird, wissenschaftliche Forschungen zu betreiben, oder auch Kommandoaktionen auszuführen. „Consultant“ mag thematisch auch gehen. Die neuen Etiketten sind aber aus unserer Sicht völlig unnötig, zumal alles Andere einwandfrei ins Deutsche übertragen wurde.

 

Drei Runden, viele Züge

Das Spiel wird insgesamt in nur drei Runden gespielt, die jeweils aber eine Vielzahl an Zügen pro Spieler bereithalten. Die schiere Menge an Spielmaterial lässt erahnen, dass das Spiel auch nach vielen Spielsitzungen nicht langweilig wird. Sind die Züge an sich schnell gelernt, kommt es aber dann auch darauf an, wie sich die Gegebenheiten darstellen und welche Privatunternehmen mit von der Partie sind. Pro Zug wird jeweils nur ein Raumfahrer eingesetzt, von denen man in jeder der drei Runden sechs an der Zahl erhält.

Zu jedem Rundenende müssen dann alle Gebäude gewartet werden. Das kostet Credits, die man vorrätig haben sollte, will man nicht an Ansehen, oder gar Siegpunkte verlieren. Gewonnen hat schließlich der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

 

Energiehaushalt

„Mondbasis Shakleton“ nutzt unterschiedliche Spielelemente, um eine gegenseitig abhängige Wirtschaft zu simulieren. Gebäude brauchen Strom, Batteriezellen benötigen seltene Erden. Ressourcen müssen eingesammelt werden, Forschung kann hier aber unterstützen. Aber auch für die Forschung werden wiederum Ressourcen gebraucht, die man durch den geschickten Einsatz der Raumfahrer für sich generieren kann.

 

Fazit:

Giant Roc hat hier ein sehr umfangreiches, komplexes Worker-Placement-Spiel für den deutschen Markt herausgebracht, welches sich angenehm entspannt spielen lässt. Dadurch, dass man nie wirklich gegeneinander spielt, anderen Mitspielern aber durchaus auch mal Aktionen erschweren kann, kommt selten ein Gefühl von Konkurrenzkampf auf. Die Spielmechanik unterstützt allerdings den Wettbewerb untereinander. Gerade dieser Punkt sorgt dafür, dass man sich auch durchaus gegenseitig Tipps geben kann, ohne gleich befürchten zu müssen, sich selbst damit Nachteile zu geben.

 

4,5 von 5 Sternen bekommt Giant Roc für das durchweg gute Spiel „Mondbasis Shakleton“, das über viele Stunden ordentlich Spaß macht und durch die ausgewogenen Spielmechaniken auch einen hohen Wiederspielwert bietet.

 

 

Mondbasis Shakleton
Spieler: 1 - 4
Spieldauer: ca. 60 - 120 Minuten
Ab 14 Jahren

Giant Roc

 

 

Kommentare  

#1 Andy 2025-11-06 16:12
Ich dachte immer, dass analoge Brettspiele im digitalen Zeitalter keine große Rolle mehr spielen. Aber man wird ja immer wieder eines besseren belehrt.

Tatsächlich gab es bei mir im Familen und Freundeskreis öfter mal Diskussionen darüber, ob so etwas nicht total überholt ist. Heute wird ja auch eigentlich eher vernetzt miteinander gespielt - aber man ist dabei dann doch ziemlich einsam und alleinevor dem PC oder Laptop. Was fehlt ist praktisch der gemeinsame Spass, so wie ich das früher ja auch schon miterlebt habe.'

Ich könnte also gut verstehen, wenn es so etwas wie eine Neubelebung des analogen Mitenanders gibt. Ich habe ja auch schon einfache Brettspielchen wie "Mensch ärgere dich nicht" mit anderen völlig real, also analog, gespielt. Ist ein völlig anderes Erlebnis.

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