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Zamorra, Planspiele, Karten und Wächter

Teestunde mit Rolf...Moin Rolf, diesmal erzählst du von einer Herausforderung. Na denn man zu. Der Tee ist serviert ...

Zamorra, Planspiele, Karten und Wächter

Die heutige Teestunde bringt mal etwas ganz Besonderes.

Weil ich in der letzten Teestunde in Erinnerungen an das Konzept »Arcana - Wächter des Lichts« schwelgte, habe mich nämlich entschlossen, euch wissen zu lassen, wie ich mir damals unmittelbar nach Werners Tod die Weiterentwicklung der Zamorra-Serie vorgestellt hätte.

 

Und ihr bekommt genau das Original zu lesen, das ich seinerzeit entwickelt habe. Aber das waren alles Planspiele.

Damals habe ich den nachfolgenden Text ziemlich schnell geschrieben, in dem ein Teil von den »Wächtern des Lichts« mit all den Dingen verwoben wurde, die ich seinerzeit beim Zamorra aufgebaut hatte und daher noch genau kannte. Den Text, den ihr zu lesen bekommt, habe ich damals so angelegt, dass auch die neueren Leser sofort mit der Vorgeschichte vertraut waren.

Ich hatte eigentlich mit dem Zamorra abgeschlossen, aber der Herausgeber des Zauberspiegel nervte mich solange, dass ich mich dann doch hinsetzte. Dann lief es doch. Nach meiner Konzeption hätten die Co-Autoren mit Werners Ideen-Potential, das mir nicht so recht geläufig war, erst einmal weiter machen können. Später wäre dann zusammen mit der schon zu Werners Zeiten eingesetzten neuen Zamorra-Redaktion ein fortlaufendes Rahmen-Expose erstellt werden können, in dem wie früher die Handlungsstränge verwoben wurden.

Ich habe auf dieses Konzept von maßgeblicher Stelle nichts gehört und so hat die Serie »Professor Zamorra« eben nach Werners Tod eine andere Entwicklung gefunden. Eine Entwicklung, in die zum derzeitigen Zeitpunkt selbst das von ›Loxagon‹ angeregte ›Spin-Off‹ der ›Wächter‹ von 12 bis 14 Bänden nicht mehr passen würde. Die Chance, eine solche Parallel-Handlung beim Zamorra laufen lassen, ist schon lange vertan. Das neue Autorenteam hat Fakten geschaffen. Ich wünsche ihnen auf diesem Weg viel Erfolg. Daher kann man dieses Konzept jetzt vorstellen, ohne dem Serienverlauf und seinen Schöpfern in die Parade zu fahren.

Die derzeitige Entwicklung beim Zamorra hat das, womit ich schon zu Werners Zeiten die ›Wächter‹ mit dem Zamorra verbinden wollte, unmöglich gemacht. Ich habe in der letzten Teestunde ja erwähnt, dass die Idee für die ›Wächter‹ entstanden ist, als mir Werner in der Zeit vor dem PZ 500 am Telefon erklärte, dass es niemandem gelingen würde, so ein vielschichtiges Konzept wie das des Professor Zamorra noch mal zu erfinden.

Ja, dann war ich mit meinem Hund Charly ungefähr zwei Stunden auf der Dönche in freier Natur - und anschließend habe ich am Computer gesessen und zwei oder drei Stunden gehämmert, weil es aus mir raus geflossen ist wie die Wasser des Niagara. Doch, gelegentlich ist das bei mir so. Hauptsächlich dann, wenn ich herausgefordert werde.

Und Werners damalige Bemerkung war für mich eben eine Herausforderung. W.K. gab dann auch unumwunden zu - was ich aber nicht beweisen kann, weil er mir das nur unter vier Augen sagte - dass die »Wächter des Lichts«, als er sie zu lesen bekam ... nun, er gab zu, dass eine solche Serie den Zamorra »auf eigenem Platz« schlagen konnte.

Allerdings - was Werner da zu lesen bekam, war natürlich viel inhaltsreicher als das, was ihr nachher zu lesen bekommt. Ich habe da die Grundlagen für euch gebracht - Werner kannte selbstverständlich auch damals schon die Details.

Ich rechne es ihm hoch an, dass er die Idee nicht einfach übernommen und auf seine Weise zurecht gebogen hat. Ich hätte es kaum verhindern können, wenn er selbst Bruchstücke der Gedankengänge für seine Zamorra-Handlung übernommen hätte. Andererseits war das ›Arcana‹ auch nicht Werners Welt, wie ich bereits mehrfach ausgeführt habe. Und offensichtlich hat er das Exposé auch nicht irgendwelchen Freunden oder Co-Autoren gezeigt - immerhin hatte Werner das Konzept im Computer.

Nach dem 666er-Zyklus, in dem ich ›weisungsgemäߋ Amun-Re von der Platte genommen habe, hatte ich ernstlich gehofft, mit dem ›Wächter‹-Konzept wieder dabei zu sein. Noch bevor die Hefte raus kamen, erfuhr ich aber, dass Werner schon seit gewissen Zeiten mit Co-Autoren seiner Wahl zusammen arbeitete.

Wie auch immer - ich muss auch zugeben, dass ich damals in einem bürgerlichen Beruf als Beamter von Ordnungsamt der Stadt Kassel so engagiert und angespannt war, dass es mir teilweise ganz Recht kam, nicht mehr auf Termin Romane fertigstellen zu müssen. Zumal ich bei meinen letzten Veröffentlichungen im Heft-Roman-Sektor Honorare erhalten habe, die weit unter dem lagen, was mir damals ein Zamorra-Roman eingebracht hatte.

Mit allen Veröffentlichungen, sei es als Heft, Taschenbuch oder Hardcover, habe ich eigentlich für mein persönliches Ego und meine eigene ›Ruhmes-Geilheit‹ genug getan. Und so ist eben die Teestunde das einzige, was ich derzeit noch schreibe. Immerhin habe ich eine große Bibliothek und CD-Sammlung und meine vier Katzen. Da wird es mir schon nicht langweilig.

Ich bin nicht mehr der Meinung, ›der Menschheit ein literarisches Erbe‹ hinterlassen zu müssen, das meinen Namen ›posthum ins Pantheon der großen Schriftsteller‹ bringt. Dank Internet habe ich reichlich Kontakte, so dass ich trotz meines Asthmas Kontakte pflegen kann. Auf internationaler Basis habe ich inzwischen diverse Bekannte und auch Freunde, die man immer wieder trifft und mit denen mal plaudern kann - wie man das früher gemacht hat, als man in der Kneipe noch dazu die Biere schlürfte. Und wenn man genug von der Sache hat, genügt ein Mausklick und man ist wieder zu Hause.

Das ist der Grund, warum ich zwar für diverse Romane die ersten Kapitel als Leseprobe geschrieben habe - aber die Sache nicht weiter führe. Natürlich hätte ich die Chance einer Veröffentlichung - allerdings im Zauberspiegel. So geschehen bei der ›Passion‹ in der die letzten Tage und der Tod von Jesus so geschildert wird, wie es sich vermutlich abgespielt hat.

Wobei die ›Passion‹ ja eigentlich nur das Finale eines Jesus-Romans mit dem Titel »Via Dolorosa« ist, zu dem auch das erste Kapitel steht. Aber - weil das Petronius-Konzept keinen Interessenten gefunden hat, warum soll ich es weiter schreiben? Dass es mit allen anderen Schreibereien vergangener Jahre nach meinem Ableben klanglos von der Festplatte gelöscht wird, wenn mein Bruder den für ihn völlig unnützen Computer verkauft oder verschenkt und der Neubesitzer die Festplatte für sich selbst frei haben will? Übrigens - meine liebsten Kontakte sind die nach Australien und Japan... von Deutschland mal abgesehen, wo ich besser "mitreden" kann. Wobei allerdings mein Englisch, wo es sich sicher nicht verbessert hat, so doch um viele Worte reicher geworden ist. Es reicht für Plauder-Stündchen rund um die Welt ...

Was dabei auf der Strecke bleibt, ist natürlich die Kreativität. Wie Dan Shocker seinerzeit ganz richtig sagte, sollte ein Schriftsteller auch an sogenannten Ruhetagen wenigstens eine Seite schreiben, um sich die Flüssigkeit seiner Schreibe zu bewahren. Aber wenn keiner von uns was lesen will - warum dann unsere Ideen für den Papierkorb schreiben?

Mir geht es da wie meinem Freund Hubert ›Hugh Walker‹ Straßl, der zwar auch jede Menge Ideen hat - für die aber kein Interesse besteht und der deshalb eben Übersetzungen machen muss. Inzwischen haben wir uns beide damit abgefunden. Es sind neue Schriftsteller-Generationen herangewachsen und Werners damalige Worte: »Andere schreiben gut - ich schreibe besser!« möchte ich auf mich selbst nicht anwenden.

Unter den neuen Zamorra-Autoren gibt es eine ganze Reihe, die wirklich gut schreiben - wie ich da so beim Quer-Lesen erkennen kann. Nur - die Serie ist eben nicht mehr das, was sie mal war - will sagen, nicht mehr bei aller Vielschichtigkeit noch durchschaubar und überschaubar - wie sie das zu der Zeit war, als Werner und ich sie zusammen mit Manfred Weinland gestaltet haben. Zu gut Deutsch - ich steige nicht mehr durch. 

Und deshalb wäre es völlig unsinnig, dort noch - wenn auch nur für einige Bände - eine Handlungsebene mit den »Wächtern des Lichts« einschieben zu wollen. Deshalb ist der unten angefügte Text Makulatur und gehört eigentlich gelöscht.

Aber warum sollen die Teestunden-Freunde diesen Text nicht noch zu lesen bekommen, bevor alles in den unergründlichen Orcus meiner Festplatte versinkt? Denn die hier ausgeführte Idee ist inzwischen mit anderen Einfällen, die mir beim Überarbeiten kamen oder die in irgendwelchen fragmentarischen Exposès schlummerten, weit über das hinausgewachsen, das der euch vorgelegte Text aussagt. Geblieben ist nur das, was seinerzeit der Titel des ersten Romans werden sollte.

»Die Schatten von Armageddon« ist ein Untertitel eines anderen Konzepts, das sich aus dem »Wächtern des Lichts« entwickelt hatte.

Allerdings zählt dieses, wie die derzeitige Bezeichnung ist, zu jenen Exposès, die ich als meine ›Kronjuwelen‹ bezeichne und wo ich immer noch mal Hoffnung habe, dass ich einen Interessenten dafür finde. Sollte ich vorher hinter den dunklen Vorhang gerufen werden, dann werden im Zauberspiegel diese ›Kronjuwelen‹ noch als ein gewisses Erbe für euch Teestunden-Freunde veröffentlicht. Aber - erst wenn die Urne zu und unter dem Stein ist.

So, und jetzt will ich euch nicht weiter aufhalten. Vorhang auf für einen Original-Text, wie er unmittelbar nach Werners Tod an die Zamorra-Redaktion abging. Dass von der Redaktion keine Reaktion erfolgte ist eine andere Sache - aber dadurch wurde die Entwicklung der Serie möglich, wie ihr sie heute zu lesen bekommt.

Also dann - eine gruselige Lese-Stunde ...

Rahmenkonzept für eine Weiterführung der Serie „Professor Zamorra" im Bereich, Mystik, Fantasy und Horror.

Um viele Erklärungen vorab zu sparen, gleich ein angedachter Anfang für einen Einführungsroman mit dem Titel „Die Schatten von Armageddon". Hier werden einige der wichtigsten Fakten bereits erklärt. Die Weiterentwicklung folgt im Anschluss.

Zwischen den Abschnitten kann die Zweithandlung mit PZ eingefügt werden.

***

Eine Welt jenseits von Raum und Zeit. Eine unvorstellbare, gestaltlose Größe von stoffloser Materie jenseits aller Wahrnehmungen und nicht erfassbarer Energie.

Die Ewigkeit!

Ein menschliches Auge hätte bei der Betrachtung dieser Dimension jenseits des irdischen Verstandes so etwas wie die gigantische Kuppel eines Domes gesehen. Und nur in der plastischen Vorstellung, in der ein Betrachter mit irdischen Sinnen und Wahrnehmungen die Ewigkeit in seinem Inneren aufnimmt, kann sie mit verständlichen Begriffen geschildert werden.

Ein Dom, der einem einzigen, alles umspannenden, kunstvoll geschliffenen und in allen Farben des Spektrums strahlenden Edelstein glich.

Hier war der Anfang aller Dinge – und hier würde auch das Ende markiert werden.

Das Ende aller Existenz des Lebens. Das Sterben der Hölle – und das Vergehen des Himmels.

Der Tag von Armageddon dämmerte herauf …

***

Die drei Wesen im Inneren des glänzenden Domes waren von Anfang an da. Und sie würden auch einst am Ende aller Zeiten sein und hier stehen.

Für den Sinn des Menschen stellten sich diese gestaltlosen Wesen in Farben dar.

Es waren das Licht und die Dunkelheit – und das Zwielicht. Schwarz und Weiß – und das Grau.

Die Macht des Guten. Und die Gewalten des Bösen.

Aber zwischen Gut und Böse, zwischen Positiv und Negativ, da steht jene Macht, deren Eingreifen stets verhindert, dass jemals eine dieser Kräfte, in denen der Anfang wie das Ende ruht, die Übermacht bekam und jemals bekommen wird.

Eine Macht, die beides zwingt. Das Gute wie das Böse.

Denn wenn einst die Dunkelheit über das Lichts siegt, dann ist das Ende des Universums in absoluter Gestaltlosigkeit gekommen.

Denn ohne das Licht – gibt es die Dunkelheit nicht mehr. Und ohne Licht und Dunkelheit entsteht das NICHTS, das von Gedanken nicht erfasst werden kann.

Triumphiert aber das Licht über die Macht der Schwärze, dann vergeht die Welt in strahlend gleißender Helligkeit. Und dann ist auch hier ein NICHTS entstanden.

Eine andere Art – aber doch ein NICHTS.

Obwohl die Urkräfte Licht und Dunkelheit oder Gut und Böse wissen, dass der Sieg einer der Kräfte das unausweichliche Ende für beide bedeutet, sind sie in einem Kampf verstrickt, der am Anfang der Ewigkeit begonnen hat.

Ein Kampf! Eine Schlacht! Oder ein Spiel. Denn auch ein Spiel kann ein Kampf sein, in dem Geist wie Körper miteinander ringen.

Die EWIGE SCHLACHT. Das SPIEL DER EWIGKEIT.

Nach dem Verständnis der Menschen stehen hier die Engel der Himmelsmächte den Teufeln und Dämonen aus dem Reich der Schwefelklüfte gegenüber.

Doch Engel und Dämonen sind nur einige der Spielsteine in dieser Auseinandersetzung. Die wahre Erkenntnis über die Mächte, die es außer den himmlischen Heerscharen und den Legionen des Lichtträgers Luzifer gibt, würde das Gehirn jedes denkenden Wesens im Kosmos in den Wahnsinn treiben.

Doch auch wenn das Verhältnis dieser Mächte zu den Engeln und Dämonen so ist wie das zwischen Elefanten und Mäusen, es bedeutet nicht, dass ein Sieg eindeutig fest liegen kann. Denn der Elefant fürchtet die Maus, weil sie ihm durch den Rüssel in den Schädel kriechen kann und tötet, indem sie das Gehirn zerfrisst.

Engel oder Teufel, Lichtwesen und Dämonen - sie alle müssen jene Urwesen fürchten, die einst aus der unergründlichen Tiefe des Kosmos kamen und nun in ihrer verfluchten Leichenstadt unter den Wogen des Ozeans schlummern. Denn der Prophet der Apokalypse hat in seinen Visionen ein Wesen aus der Tiefe des Weltmeeres steigen sehen. Doch er konnte nicht ahnen, dass dieses "Tier" und alle, die jetzt noch mit ihm dort in den grundlosen Tiefen des Weltmeeres schlummern, vor dem Werden den Engel und Dämonen über alles herrschten, was je erdacht werden kann.

Und dann mag der Tag gekommen sein, wo aus Feinden Verbündete werden können.

Wenn sie aus ihrem Schlaf erwachen und hervor steigen, werden die Fanfaren der Ewigkeit ertönen. Und es wird sein, wenn die Gestirne des Himmels eine bestimmte Konstellation erreicht haben, wie sie sich selbst die brillantesten Mathematiker und Astronomen nicht vorstellen können.

Die EWIGE SCHLACHT setzte sich fort, auch wenn das SPIEL DER EWIGKEIT einmal unterbrochen wurde – weil wieder einmal alle Karten auf dem Tisch lagen und die Partie deshalb beendet war.

Die Karten - und die Gestalten und Kräfte, die von ihnen symbolisiert werden. Sie sind die "Spielsteine" in der grossen Auseinandersetzung zwischen dem Licht und der ewigen Schwärze.

So lange das Universum existiert, tobt die SCHLACHT. Und so lange die Schlacht hin und her wogt, ist diese Schlacht die Substanz des SPIELES.

Oft war bei diesem gewaltigen Ringen von Gut und Böse die Waage des Schicksals aus dem Gleichgewicht geraten. Aber stets traten unvorhergesehene Ereignisse ein, die die Werte von Gut und Böse wieder ausglichen.

Und so wurde das SPIEL nicht entschieden, sondern ging weiter.

Doch dann hob der EWIGE vor ungefähr zweitausend Jahren menschlicher Zeitrechnung das Stundenglas. Die Zeit des Widders war zu Ende. Und weil schon in grauer Vorzeit die Weisen und Sterndeuter auf den hohen Türmen von Weridar entdeckt haben, dass im Gegensatz zum menschlichen Denken bei einer Bewertung kosmischer Ereignisse der chaldäische Tierkreis rückwärts gesehen werden muss, war wieder jener Zeitraum zu Ende, den die heutige Menschheit als "Äon" bezeichnet.


Herauf dämmerte ein neues Äon! Und es begann, nach der heutigen menschlichen Zeitrechnung, am 13. September des Jahres, das wir heute das Jahr Sieben vor Christus nennen. Denn an diesem Tag erstrahlte die Konjugation mehrerer mächtiger Sterne über unserer Welt und sandte ihre Strahlen herauf auf eine kleine Höhle nahe der kleinen Stadt Bethlehem, wo ein Kind geboren wurde.
 
Und mit diesem Kind begann das neue Äon – und das Zeitalter der Fische.

Doch wenige Jahrzehnte nach der großen Zeitwende wurden die Worte einer geheimen Offenbarung geschrieben, die von den letzten Dingen berichtete, die einmal geschehen werden. Und der Schreiber dieser Offenbarung hatte die Vision des Endkampfes zwischen den Mächten des Lichts und den Gewalten der Dunkelheit.

Und nun dämmerte der Tag herauf, dass sich die Prophezeiung erfüllen und die Vision Wahrheit werden sollte.

Gnadenlos erhoben sich die Schatten von Armageddon …

***

Geist, Kraft und Willen bildeten die Substanz jener drei Machtwesen, die sich gegenüber saßen. Feinde waren sie vom Anfang aller Tage. Doch trotz dieser Feindschaft konnte einer ohne den anderen nicht existieren.

Gegensätze, die sich anziehen und gleichzeitig abstoßen. Wie der Tag die Nacht, wie Feuer das Wasser, die schwarze und die weiße Farbe – das Weibliche und das Männliche…

Brüder von Anbeginn, weil keiner ohne den anderen ein Recht auf eine Existenz hat. Und Gegner vom Ursprung aller Zeiten, als der „Ewige" zum allerersten Mal das Stundenglas hob ...

Die weisen Männer Indiens erkannten sie als Brahma, den Schöpfer, Wischnu, den Erhalter und Schiwa, den Zerstörer.

Das Geistwesen, von dem das Licht verkörpert wurde, wird von den Menschen als Gott angesehen. Doch ist es keiner der Götter, die jemals von den Sterblichen verehrt wurden. Wer jemals auch nur versucht, dieses Wesen zu begreifen, dessen Gehirn wird von Wahnsinn zerfressen.

Hier ist mehr als das, was sich der Mensch jemals als Gott vorgestellt hat. Es ist die Urkraft der Schöpfung, deren Begriff sich dem denkenden Sinn des Menschen entzieht. Alles ist durch diese Kraft geworden.

Niemand kennt den Namen dieser allgewaltigen Urkraft allen Lebens und jeder Existenz im Kosmos. Denn es gibt nichts, weder Wort noch Gedanken, die dieses Wesen in einen Begriff fassen könnte. Geboren aus den Sphären des Lichts entzieht sie sich jedem Gedanken und jeder Begründung, die das Menschengeschlecht von allen Zeiten her gedacht hat und noch denken wird.

Doch weil im Begreifen des menschlichen Geschlechts jedes Ding, ob es fassbar ist oder nicht, einen Namen braucht, fand diesen Namen einst Zarathustra, als er auf den höchsten Bergen von Persien die heiligen Feuer lodern ließ. Und Zarathustra, dieser Weiseste der Weisen wagte es, den NAMEN über seine Lippen zu bringen.

Ahura Mazda – der Gebieter des Lichts.

Das uralte Volk der Perser, zu dem dieser Name zuerst getragen wurde, verehrten ihn als den Inbegriff der Göttlichkeit.

In den Marmortempeln von Indien wird er als Brahma, der Schöpfer, angebetet.

Doch wo das Licht der Gott ist und ein Gott das Licht – da ist auch die Dunkelheit und die Nacht. Ist für den Sinn des Menschen das Licht der Inbegriff Gottes, so ist die Schwärze die Heimat des Teufels. Gegenüber dem Werden steht das Vergehen. Der Geburt gegenüber ist der Tod.

Und der Schöpfung entgegen steht die Zerstörung.

Auch für den ewigen Gegenspieler des Lichts, der vielen Namen trägt, unter denen ihn die Menschen kennen und fürchten, fand der Weise ein Wort, dass seiner dunklen Majestät angemessen ist.

Und auch dieses Wort, den Namen des ewigen Gegenspielers, wagte Zarathustra auszusprechen

Ahriman, der Herr der Dunkelheit.

Und Indiens Völker beten Schiwa an, den Zerstörer - denn sie wissen, dass in der Zerstörung und im Tod der Neubeginn liegt. Nur wenn das Samenkorn in der Erde stirbt, kann neue und vielfältige Frucht geboren werden.

Doch gibt es noch eine dritte Kraft, die wie ein Bollwerk zwischen ihnen steht und dafür sorgt, dass weder das Licht über die Dunkelheit triumphiert noch die ewige Nacht den hellen Tag hinab schlürft.

Zwischen Ahura Mazda und Ahriman steht die Macht der Schicksalswaage.

Eine Macht, die das Bindeglied zwischen Schöpfung und Zerstörung ist. Von den frommen Hindus wird diese Kraft als Wischnu verehrt.

Wischnu, der Erhalter alles Lebens und aller Dinge. Wischnu, der in neun Inkarnationen selbst in das Schicksal der Welt eingegriffen hat. Und der am Ende von Kali-Yuga, dem eisernen, schwarzen Zeitalter, noch einmal als Kalki, der Reiter des letzten Gerichts an der Spitze einer Armee der Gerechtigkeit, wiederkehren wird. Die Weisen vermuten, dass es der gleiche "weiße Reiter" ist, der in der "Apokalypse" die Scharen der Engel gegen die Heere der Teufel und Dämonen anführen wird. 

Doch haben die Wissenden einen besonderen Namen für die Macht der Waage, die stets den Ausgleich zwischen Licht und Schwärze schafft.

In den uralten Schriften, die der Erinnerung der Menschheit entschwanden, als die gewaltigen Türme von Weridar in der Erde versanken und das Hexenreich von Bo-roque hinweg gefegt wurde, wagte man es, dem Wächter der Gewalten einen Namen zu geben.

Einen Name, der eigentlich mehr ein Titel ist. Ein Titel, der das ausdrückt, was er als ewiger Ausgleich zwischen den Mächten des Guten und den ‘Gewalten des Bösen darstellt.

Einen SCHIEDSRICHTER.

Die Übersetzung der uralten Schriftzeichen aus der Bibliothek von Weridar, die Grommhel, der Alte, einst in einem seiner erhabenen Träume sah, nennt ihn nur den „Arbiter“.

Doch Grommhel verwahrt dieses große Geheimnis bis zu dem Tag, da ihn ein vom Schicksal Berufener noch einmal aus dem Schlaf der Ewigkeit erwecken wird, um ihm Fragen zu stellen, von denen die Existenz allen Lebens abhängen kann.

Denn den neugierigen Blicken der Menschheit verborgen schlummert Grommhel, der Alte, auf dem Grund des Meeres umgeben von einem magischen Sperrkreis in seinem Grab im Korallenriff ... 

***

„Das Spiel ist beendet!“, erklärte der Arbiter mit leidenschaftsloser Stimme. Auf dem unsichtbaren Gegenstand, der im menschlichen Sprachgebrauch als Tisch anzusehen ist, lagen Spielkarten in absonderlicher Reihenfolge und Schichtung neben- und übereinander.

Mochten auch die geistigen Urwesen geheimnisvoll sein – die Bilder und Symbole auf den Karten waren es nicht. In grauer Vorzeit waren diese Bilder einst durch die Macht der Träume in einer unglaublichen Vielfalt ins Bewusstsein der Menschen gegeben worden. Die Bilder waren verschieden, die Wirkung und der Wert einer Karte war jedoch immer gleich.

Im heutigen Sprachgebrauch des Menschen nennt man diese Karten das „Tarot".

Auf dem Tisch jedoch lagen in einer für den Unkundigen wirren Reihenfolge dunkle und helle Karten durcheinander. Zwei Kartenspiele, mit denen die beiden Gegner um Gewinn und Verlust gerungen hatten.

Auf beiden Spielen waren jeweils die gleichen Bilder zu erkennen. Doch wo bei den hellen Karten die Gestalten oder Symbole in prangender Schönheit leuchteten, zeigten sich bei den dunklen Karten die gleichen Darstellungen in dämonischer Hässlichkeit und abscheulicher Verzerrung.

Es war klar zu erkennen, dass Ahura Mazda die hellen Karten benutzt hatte, während Ahriman mit dem dunklen Tarot gegen ihn stand.

„Es war ein gutes Spiel.", lobte der Arbiter, während sich die beiden Gegner ausdruckslos anstarrten. „Die Partie hat sogar länger gedauert, als es die Zeitenwende zur neuen Dekade eigentlich zugelassen hätte. Nach der Zeitrechnung der Menschheit, die ihr als das Zeitmaß eures Spiels gewählt habt, waren es immerhin 22 Jahre der Verlängerung dieses Spielverlaufs. Aber sicher – abschießend betrachtet, war diese Verlängerung jedoch notwendig.“

Der Arbiter brauchte den beiden Ur-Geistern nicht zu erläutern, dass im Sommer des Jahres 1986, als Halleys Komet die Erde grüßte, nach den Gesetzen des Kosmos das Zeitalter der Fische zu Ende gegangen war und der mystische Wassermann seine Regentschaft begann. Und genau an dieser Zeit-Wende hätte das Spiel eigentlich zu Ende sein müssen.

Doch um diesen Zeitpunkt herum wurde der Spielverlauf durch bestimmte Karten, erst richtig dramatisch. Karten, die erst in der Schlussphase ausgespielt wurden. Und so stimmte der Schiedsrichter einer gewissen Phase der Verlängerung zu.

Wie lange aber dauert eine Phase des EWIGEN SPIELS? 

Zweitausend Jahre dauert es, bis ein Zeichen des chaldäischen Tierkreises die Himmelsbahn durchlaufen hat. Und immer ist dieses Symbol auch gleichbedeutend mit gravierenden Dingen aus dieser Dekade.

Das Zeitalter des Stieres, der im alten Königreich von Kreta heilig war, wurde durch den Widder abgelöst. Der galt als bevorzugtes Schlachtopfer der alten Völker und als „Sündenbock„ der Juden, der für die Sünden des Volkes in die Wüste getrieben wurde. Das geheime Zeichen der ersten Christen während der Verfolgungen im römischen Reich aber war der Fisch. Das gleiche Zeichen, dass man in den Zikkuraten von Babylon als die "Fische von Ea" verehrte.

Sind alle Tierkreiszeichen durchlaufen, reden die Weisen von einem Äon, das beendet ist.

Das Äon des Widders endete zweitausend Jahre vor unserer Zeitrechnung. Der Punkt, der das Ende des Äons markiert, ist die Ermordung von Gajus Julius Cäsar. In der Nacht vor den Iden des März zeigte sich jener Schweifstern am Himmel, den kommende Generationen als Halleys Komet bezeichnen würden. 

Und mit dem nächsten Auftauchen des Kometen und der gleichzeitigen Konjugation der Sterne Jupiter, Saturn und Venus begann die Dekade der Fische. Dieser Komet aber ist jener Stern, der drei Magier aus allen Enden der bekannten Welt zu einem kleinen Ort in Judäa führten, wo ein Kind geboren war, das diese weisen Männer als den Erlöser der Welt grüßten. Niemand der drei Magier aus Ägypten, Babylon und Indien konnte ahnen, dass der Fisch eins der geheimen Zeichen wurde, mit denen sich die ersten Christen zu erkennen gaben.

Doch seit dem Sommer des Jahres 1986 ging das Zeitalter der Fische zu Ende. Und seit dieser Nacht regiert Saturn und das Zeichen des Aquarius, des mystischen Wassermanns, den Sternenhimmel.

Aquarius wie auch Saturn aber sind seit uralten Zeiten Symbole der Mystik und der Magie. Und schon mit dem Tag, an dem der Komet an der Erde vorbei zog, brachten diese mystischen Kräfte umwälzende Veränderungen im Denken und Fühlen der Menschheit mit sich. Der Geist des vorher nur auf Vernunft und logisch-kalkuliertes Denken ausgerichtet war, öffnet sich wieder jenen geheimnisvollen Lehren, die man als "Esoterik" zusammenfasst.

Und als Beginn dieser Veränderungen, die das Denken und Trachten der Menschheit ändert und alles, was bisher gefühlt und gedacht wurde, auf den Kopf stellt, steht das Ende des SPIELS DER EWIGKEIT.

Oder besser gesagt, der Beginn einer neuen Partie des ewigen Spiels.

Denn was „Ewig" ist, hat keinen Beginn – und kein Ende …

***

„Mag die Partie auch länger gedauert haben.“, ließ sich Ahura Mazda vernehmen. „Jetzt ist sie beendet und die Karten liegen auf dem Tisch.“

„Ja, sie liegen!“, pflichtete Ahriman bei. „Und ich – ich habe gewonnen!“

„Ach wirklich?“ Nach menschlichen Begriffen hob Ahura Mazda jetzt die Brauen und lächelte spöttisch.

„Wer sonst?“ Ahriman zeigte leichte Verwunderung. „Indem ich die Karte des Mondes gespielt habe, ist für dich der Turm eingestürzt. Das hat das Spiel entschieden!"

„Es war der halbe Mond, dessen dunkle Seite du gespielt hast. Und er hat schlussendlich beide Türme zum Einsturz gebracht. Das ist deshalb nur der halbe Wert dessen, was du gewonnen hast.“, gab Ahuara Mazda mit dem, was bei einem Menschen ein Lächeln ist, zurück.

„Immerhin sind die Türme gefallen.“, fauchte Ahriman zornig.

„Du warst aber nicht stark genug, wie du für diesen Spielzug geplant hast, die Machtzentralen des Herrschers der Pentakel vollständig zu zerstören. Es ist dir zwar teilweise gelungen, doch das Flugzeug, dass auf das Haus des Königs der Münzen stürzen sollte, wurde abgelenkt.“

„Das bedeutet, dass ich diesen Spielzug gewonnen habe!“, fauchte Ahriman.

„Gewiss, du hättest gewonnen. Aber nur, wenn es dir gelungen wäre, mit dem Einsatz deiner ‘hohen Karte’ das Gesamtziel vollständig zu erreichen. Doch das ist dir nun mal nicht gelungen.

Der Fall des World-Trade-Centers und die teilweise Zerstörung des Pentagon waren Ansätze für eine gute Strategie. Aber da das weiße Haus unbeschädigt ist und somit nicht nur der "Palast des Königs der Münzen" noch steht, sondern der selbst auch noch am Leben ist, ist dieser ganze Spielzug nicht viel wert.

Du hast deinen Tod im Tarot umsonst eingesetzt.“ Wenn ein Geistwesen wie Ahura Mazda lächeln konnte, dann lächelte er jetzt.

„Das Gleiche könnte man von dir behaupten, als du das ‘As der Kelche’ zerstört und damit aus dem Spiel genommen hast.", knurrte Ahriman. „Du hast viel zu lange gebraucht, die Karte des ‘Wagens’ aufzubauen. Und nachdem der Wagen seine Schuldigkeit erfüllt hatte, hast du ihn wieder auseinander brechen lassen.“ In der Stimme des Herr der Dunkelheit schwang Schadenfreude mit.

„Du hattest eine der Machtkarten deines dunklen Tarot, die Karte der ‘Welt’ gespielt,“, gab Ahura Mazda zurück. „Der Einsatz dieser "Spiegelwelt", in der sich das Positive zum Negativen umkehrt, hätte vermutlich meine ganze Strategie ins Wanken gebracht. Ich hätte mich auf andere Dinge konzentrieren müssen als auf drei nützliche, aber nach der Vernichtung des Amun-Re nicht mehr notwendige Figuren. Michael Ullich und Carsten Möbius waren für das weitere Spiel nicht mehr von Bedeutung. Ihr Tod ist zwar ärgerlich, aber nicht von Bedeutung. Und dieses Mädchen Kerstin …"
„Ohne Ullich und Möbius vor dem Wagen ist sie alleine als Lenkerin uninteressant!", unterbrach Ahriman. „Dieser Trumpf ist verspielt!"

„In diesem Spiel vielleicht.“ Ahura Mazda lächelte. „Aber jene Kerstin, in der der Geist der Hexenprinzessin Moniema schlummert, die ist noch da. Und eben diese Kerstin kann vielleicht im nächsten Spiel große Bedeutung erhalten. Zusammen mit ihrer Freundin Sabrina ist das Zuggeschirr des neuen Wagens schon komplett …"

***

„Ich erinnere mich da an eines der früheren Spiele, bei dem Michael Ullich, Carsten Möbius und Kerstin schon einmal den Wagen bildeten.“, grunzte Arhriman. „Damals allerdings in ihrer Existenz als Moniema, die Hexenprinzessin von Bo-roque, Rostan, der Wissende von Atlantis und Gunnar mit den zwei Schwertern.“

„Und Amun-Re, der Herrscher des Krakenthrones, besetzte damals die Karte des Magiers.“, setzte Ahura Mazda hinzu. „Damals, ja, da wäre es dir fast gelungen, das Spiel endgültig für dich zu entscheiden. Denn es ist dir seinerzeit gelungen, Moniema aus dem Weg zu räumen …"

„Die Hexenprinzessin wurde tagelang in den Kammern des Gewimmers von Atlantis gefoltert. Es gab keinen Grad der Schmerzen, den Amun-Res dunklen Folterknechte nicht an ihr ausprobiert hätten, bevor sie endlich sterben durfte“, kicherte Ahriman.

„Du hast damals den Fehler gemacht, dass Amun-Re zu viel Zeit verlor, sich an den Qualen der Moniema zu ergötzen.“ Ahura Mazdas Stimme klang hart. „Nur deshalb war es Rostan, dem Wissenden, gelungen, aus den Tiefen des Alls den riesigen Kometen herab zu rufen.

Zwar verging der ‘Wissende’ im Nichts, als er dem Amun-Re im Kampf der Kräfte des Geistes und der Magie gegenüber stand. Aber den Flug des herabstürzenden Kometen konnte auch der Herrscher des Krakenthrones nicht mehr aufhalten. Er starb, als Gunnar ihm seine beiden Schwerter entgegen warf und sich Gorgran und Salonar in die Brust des Amun-Re bohrten. Und die Erde war von ihm gereinigt.“

„Aber nur für eine gewisse Zeit!“, triumphierte Ahriman. „Und nur für diese Partie des Spiels. Wie du weißt, starb Amun-Re damals nicht – weil es nur zwei der Schwerter waren! Und dadurch konnte ich Amun-Re zu deiner Verwunderung wieder in unserm letzten Spiel einsetzen.“

„Aber es war erst in der Schlussphase der Partie. Und der Herrscher des Kraken-Thrones von Atlantis war ohne die gewaltige Macht, weil er lange brauchte, um seine Gedanken wieder zu finden.", sagte Ahura Mazda mit sanfter Stimme. „Es war schon eine gewisse Art Sterben des Amun-Re durch den von Rostan herab gerufenen Kometen, der Atlantis für immer versinken ließ …!"

„Für immer?“, echote Ahriman spöttisch. „Oh, es mögen wohl einmal Umstände eintreten, dass sich Atlantis wieder erhebt. Und nach den uralten Prophezeiungen wird ja auch die Leichenstadt Rhl-ye irgendwann wieder aus den tiefsten Tiefen des Ozeans empor steigen.

Hast du, mein hochgeschätzter Spielpartner und Gegner, Lemuria vergessen, den Kontinent jener abscheulichen Kreaturen, die einst die Sternenfahrer des Landes Mu durch alle Arten von unnatürlichen Veränderungen der Erbmassen schufen? Die Ozeane schlürften sie einst hinab, als das Atlantis Amun-Res durch den Aufprall des Kometen versank. Aber wenn das Schicksal es will, wird das Meer sie auch wieder ausspeien.

Wenn es das Schicksal will - oder wenn Lemuria wieder eine Karte im SPIEL DER EWIGKEIT werden sollte.“ Über das, was Ahrimans Lippen sein konnten, glitt ein bösartiges Lächeln.

„Das ist gegen alle Regeln!“, erklärte der Herr des Lichtes. „Atlantis, Mu oder auch Lemuria – und auch Rhl-ye, die Stadt der Namenlosen Alten – diese Dinge dürfen als Werte der Karten nicht mehr eingesetzt werden!“

„Ach was? Wirklich nicht?’“ Ahrimans Stimme war ein hässliches Lachen. „Und wenn sie in einem neuen Spiel wieder als Hohe Karten auftauchen und gespielt werden?“

„Die verlorenen Kontinente Atlantis, Mu und Lemuria sind versunken und damit als Karten nicht mehr einzusetzen. Denn sie sind tot – so tot, wie Amun-Re!“, rief Ahura Mazda.

„Wie Amun-Re? Ach wirklich?“ Die Stimme des Gebieters der Dunkelheit triefte vor Hohn. "Ist der wirklich tot?"

„Er wurde in jenem verfluchten Tempel von den drei Schwertern in der Brust getroffen. Gorgran, das Schwert, das durch Stein schneidet und Salonar, dessen Klinge aus der Zunge eines Eisdrachen geschmiedet wurde, haben ihn damals zu Tode geschwächt. Aber als sich auch Gwaiyur, das Schwert der Gewalten, in sein schwarzes Herz bohrte, war die Prophezeiung erfüllt. Die drei Schwerter sind sein Tod gewesen.“

„Ja, das wären sie gewesen, wenn da nicht die Blutgötzen aus den Dimensionen hervor gebrochen wären.“, kicherte Ahriman. „Du darfst nicht hat vergessen, dass der Dämon Muurgh mindestens so klug und so verschlagen ist wie dieser Asmodis, der als deine Joker-Karte unser Spiel stets unberechenbar gemacht hat.

Muurgh hat mit Tsat-Hogguah und den anderen Blutgötzen den Amun-Re leer getrunken, bevor er tatsächlich sterben konnte. Diese Substanz der verfluchten Seele des Amun-Re ist jetzt Bestandteil der Blutgötzen. Und sie werden diese Substanz wieder hergeben und ausspeien, um Amun-Re neues Leben zu spenden, wenn es zu ihrem Vorteil ist."

„Unmöglich!", stieß Ahura Mazda hervor.

„Du wirst es im nächsten Spiel sehen, wenn seine Karte fällt!“ Ahrimans Gesicht wurde zur höhnischen Fratze …

***

„Die Partie steht unentschieden!“, unterbrach der Arbiter den Herrn des Lichtes und den Gebieter der Dunkelheit. „Alle Karten liegen auf dem Tisch und dieses Spiel ist beendet."

„Aber eine ganze Reihe von meinen Karten sind noch existent!“ In Ahura Mazdas Stimme klang so etwas wie Befriedigung. „Sie lassen sich wieder einsetzen, sollten wir uns auf eine neue Partie einigen.“

„Ich wüsste nichts, was dem entgegen steht?“, fragte Ahriman. „Zumal es mein werter Gegenspieler sicher nicht erwarten kann, bis ich erneut das ‘As der Kelche’ spiele und damit seine Karte des ‘Teufels’ wieder in Gefahr bringe. Denn Amun-Re wird wieder alles daran setzen, das gesamte Blut der Hölle und Dämonen zu vergießen, um erneut Muurgh, seinem Blutsbruder in den Sphären der Blutgötzen den Weg über die Hohe Brücke zu bereiten.“

„Ich mache dich gleich darauf aufmerksam, dass ich bei einem neuen Spiel die Werte einiger Karten und ihre Besetzung ändern werde.", erklärte Ahura Mazda. „Denn bei mir hat der Magier versagt.“

„Dabei war er anfangs so stark und wurde durch deine Unvorsichtigkeit so schwach. Aber trotz all deines Ungeschicks im Einsatz dieser Karte lebt Merlin noch. Auch wenn seine Karte oft unterlegen war und er eigentlich längst tot sein müsste.“, unterbrach ihn Ahriman.

„Immerhin hat Merlin neun Leben!“, gab Ahura Mazda zurück. „Du weißt das – denn immerhin hast du ja auch solche Karten. Auch wenn du es bei dieser Partie nicht für nötig gehalten hast, eine davon zu spielen.“

„Wie viele Leben hat dieser Merlin eigentlich noch?“, erkundigte sich Ahriman.

„Genug, um dir im kommenden Spiel noch jede Menge Probleme zu bereiten!“, zischte Ahura Mazda gereizt.

„Willst du diesen Merlin nicht doch besser fallen lassen?“ Ahrimans Stimme triefte vor Hohn. „Mit jedem Leben verliert dieser uralte Druide ja einen Teil seiner Kraft. Und wie ich das sehe, ist der Herr von Avalon als Karte des Magiers nichts mehr wert?“

„Merlin bekommt die Karte des Eremiten.“, bestimmte Ahura Mazda. „Denn Pater Aurelian hat im letzten Spiel alle seine Leben verbraucht. Er ist damals in der Spiegelwelt getötet worden und unwiderruflich nicht mehr existent.“

„Und die Bande aus Priestern und Geistlichen aller irdischen Religionen, die Aurelian anführte? Gibt es die jetzt nicht mehr?“, lauerte Ahriman.

„Die Väter der Reinen Gewalt sind eine ganz andere Karte!“, lächelte Ahura Mazda. „Und du wirst dich wundern, welche Karte es im neuen Spiel wird.“

„Dein neuer Magier wird dann sicher der Zauberer Klingsor?“ Der Gebieter der Dunkelheit sagte es leichthin in der Hoffnung, dass sein Gegenspieler schon etwas von seiner künftigen Strategie verriet.

„Ach, willst du mir da eine Karte unterschieben, die du bereits gezinkt hast, Verehrtester.“ lachte der Herr des Lichts. „Jeder weiß doch, dass Klingsor bereits seit über tausend Jahren das Licht verlassen und den Dunklen Pfad gewählt hat. Ich denke eher, dass du ihn selbst als Magier für dein dunkles Tarot auserkoren hast.“

„Es ist gegen die Regeln, sich gegenseitig auszufragen.“, knurrte Ahriman, während der Arbiter dem Gespräch mit teilnahmsloser Miene folgte.

„Wenn sich die Spieler gegenseitig einen gleichen Kartenwert nennen, steht dem nichts entgegen.“, waren die emotionslosen Worte des Schiedsrichters.

„Na gut! Klingsor wird mein Magier!“, grollte Ahriman. „Und bei dir…„

„… wird es die Person, die in der letzten Partie die absolut unberechenbare Karte abgegeben hat – den Narren!“

„Professor Zamorra!“, fauchte der Gebieter der Dunkelheit ….

***

„Ich sehe, dass die Karten wieder ausgeteilt und gemischt sind.“, stellte der Arbiter leidenschaftslos fest. „Also auf denn, zum neuen Spiel.

Zu einem Spiel, das vielleicht keine Nachfolge haben wird. Denn ihr beiden seid im letzten Spiel närrisch genug, Türen in den Gefügen der Welten zu öffnen, die besser geschlossen geblieben wären. Und ihr habt Dinge getan, die ihr besser gelassen hättet und Sachen unterlassen, die euch Vorteile gebracht hätten.

Auch nach den Ende eines Spiels bleiben gewisse Strukturen bestehen, mit denen ihr euch im neuen Spiel auseinander setzen müsst. Aber das wisst ihr ja bereits aus Partien, die voran gegangen sind.

Ihr wolltet das neue Spiel und ihr bekommt es. Und ihr werdet es spielen bis zum Ende – und wenn es auch das Ende aller Dinge sein wird.

Ah, wenn ihr Narren wüsstet, was ihr im letzten Spiel durch eure Unvorsichtigkeit herauf beschworen habt. Aber es lässt sich nicht mehr aufhalten und es wird kommen.“, beendete der Arbiter mit einem Hauch von Resignation seine Rede.

„Wenn das Ende aller Dinge da ist.“, Ahura Mazda ließ die Karten in seiner Hand sinken. „Wenn das so ist, dann ist auch unsere Existenz vernichtet. Und auch die deinige, Arbiter.“

„Wenn das Ende da ist, dann ja!“, nickte der Herr der Schicksal-Waage, der über das SPIEL DER EWIGKEIT wachte. „Aber nichts ist entschieden, bevor die letzte Karte gefallen ist. Und vielleicht lässt sich das Ende noch aufhalten – wenn ihr beiden Narren dann etwas sehr Kluges tut."

„Und das wäre?", wollte Ahriman wissen und zog die Karte, die er schon werfen wollte, zurück.

„Ihr müsst, wenn es die Umstände erfordern, zusammen spielen!“ Die Stimme des Arbiters klang feierlich. „Nur dann wird …!"

„Niemals!“, fauchte Ahriman.

„Nie!“, bekräftigte Ahura Mazda.

„Dann komme es, wie es wolle!“, grollte der Herr der Schicksals-Waage. „Genug, der Worte! Spielt!“

Und Ahriman warf die Karte des Teufels …

***

Dieser Text genügt von der Länge her vorerst zum Einflechten. Der letzte Absatz sollte den Schluss des Romans darstellen. Im Bedarfsfall kann zwischendurch noch verschiedenes eingesetzt werden, was die vergangenen Episoden in PZ mit dem vergangenen „Spiel„ erklärt.

Alle anderen Fakten und Figuren der Handlung werden gesondert behandelt.

Copyrights by Rolf W. Michael

Kommentare  

#1 Rudi 2012-03-29 12:31
Rolf. Das hätte mir gefallen, dies in Professor Zamorra zu lesen. Schade das es nicht dazugekommen ist. Ich hätte mir das in mehreren Romanen gut vorstellen können. Neue Gegner die für unseren Zamorra eine Herausforderung darstellen würden. Würde mich freuen wenn Du mal wieder für Professor Zamorra schreiben würdest. Ich weiß das du damit abgeschlossen hast, das ist schade, aber ab und zu als Gastautor wäre schon schön. Habe deine Romane in Professor Zamorra immer gerne gelesen.
Freue mich schon auf deiner nächsten Teestunde zum lesen.
Gruß Rudi.
#2 Mikail_the_Bard 2012-03-29 14:47
Zitat:
Eine Entwicklung, in die zum derzeitigen Zeitpunkt selbst das von ?Loxagon? angeregte ?Spin-Off? der ?Wächter? von 12 bis 14 Bänden nicht mehr passen würde.
Vielleicht nicht als "Spin-Off" aber als "What if..."? Marvel Comics hatte es uns doch schon in den "Guten alten Zeiten" vorgemacht... z.B. in "What If Spider-Man Had Joined the Fantastic Four?".
Also so eine Art "Was wäre wenn... Zamorra" (bitte nicht mit den Spiegelwelten aus der PZ Serie verwechseln) wäre doch trotz der aktuellen Entwicklung möglich. Da würde dann dein "Arcana - Wächter des Lichts" Konzept doch passen...
Aber ob du was schreibst oder nicht, Rolf, die Entscheidung kannst nur du fällen.
#3 Loxagon 2012-03-29 16:32
Vielleicht - sofern Rolf will - könnte man das ja auch "nur" als eBook vermarkten und eben die Zamorra-Sachen umschreiben. Aus Professor Zamorra wird halt ein Dr. Piepenmüller, aus dem Amulett eben ein kleiner Anhänger, aus Nicole Duval wird Klara Edwards etc.

Es wäre schade wenn diese tolle Idee ungeschrieben bliebe.
#4 Mikail_the_Bard 2012-03-29 23:35
zitiere Loxagon:
Aus Professor Zamorra wird halt ein Dr. Piepenmüller, aus dem Amulett eben ein kleiner Anhänger, aus Nicole Duval wird Klara Edwards etc.


Das wäre ja so als wenn aus John Sinclair ein Johannes Santa Clara würde, VW-Käfer (den Oldi) fahren würde. ;-)
#5 Erik 2012-03-30 11:42
Rolf, warum hast du eigentlich mit dem Zamorra "abgeschlossen"? Weil du keine Lust hast? Das sieht ja nicht so aus. Oder weil Bastei das einfach nicht gefällt? Das wäre ja keine Schande, das geht vielen so. Offenbar wollen sie es ja nicht veröffentlichen.
Viele Grüße.
#6 Harantor 2012-03-30 11:54
Da Bastei nicht reagiert hat, wird es Ihnen nicht gefallen haben oder aufgrund der geplanten Ausrichtung nicht gewollt haben. Aber der obige Text, wäre nie geschrieben worden, wenn ich ihn nicht genervt hätte, es einfach zu tun. Rolf wollte nicht mehr, weil er eben mit dem Thema durch war.
#7 alter Wolf 2012-03-30 13:27
Hallo Rolf,

vielen Dank, für den spannenden Text!

Es ist wirklich eine Schande, daß mir neben den gar nicht schlechten Romanen von Rückert und Fröhlich,für mein Geld japanische Götter u.ä. angetan wird.
Wo es doch mit Deiner Konzeption eine Alternative gab und gibt!
Dein Konzept hätte ohne Zweifel an absolute Höhepunkte der Serie wie den Dynastie-Zyklus, die Quelle des Lebens oder die Bände um 666 herangereicht.
Eine Dimension, von der die Serie im Grundsatz momentan sehr weit weg ist, trotz einzelner guter Hefte der beiden genannten Autoren.
Es ist sehr schade, daß offensichtlich persönliche Eitelkeiten und mangelnde Größe eine Integration dieser Thematik in die Serie verhindert wurden. Es wäre nach Werners Tod eine würdige Fortsetzung gewesen.

Grüße, Alter Wolf
#8 Loxagon 2012-03-31 12:56
Gibt aber auch genug die PZ grade sehr spannend finden. Immerhin geht es ja um die Vernichtung der Hölle und deren Auswirkungen. Und solange sich genug Hefte verkaufen, wird man am Konzept nur wenig ändern. Wozu auch?

Allerdings würden sich solche Sachen eben wunderbar als SpinOff eignen.

Aber erstmal abwarten was ab Band 1000 kommt. Ewig kann die Hölle ja nicht vernichtet bleiben und dann brauchts eine neue Haupthandlung.
#9 Hermes 2012-03-31 16:43
@ Alter Wolf

Die japanischen Götter sind wohl weg von der Platte.

Schade, dass dir die anderen Autoren (außer Fröhlich und Rückert) nichts geben.

Und gerade momentan kurz vor Band 1000 werden doch die Handlungsfäden wieder stärker miteinander verknüpft.

Was die ablehnende Haltung bei Bastei angeht, habe ich meine eigene Theorie. Man hat dort in den letzten Jahren mit Werner Kurt Giesa erlebt, welche Probleme es gibt, wenn der Hauptautor ausfällt, bzw. nicht mehr richtig leistungsfähig ist. Danach hat man sich für eine Team-Lösung entschieden, obwohl einige Leser den auch von mir hochgeschätzten Volker Krämer als "natürlichen" Nachfolger gesehen haben. Im Nachhinein war das wohl nicht die schlechteste Entscheidung. Ansonsten wäre die Serie schon wieder fast am Ende gewesen.

Und wenn man daran denkt, was Rolf über seinen eigenen Gesundheitszustand geschrieben hat, wird das bestimmt auch eher abschreckend gewirkt haben.

Wenn ich auch verstehen kann, dass man bei Bastei das Risiko gescheut hat, ihn als Chefautor einzusetzen, bleibt die Frage, warum er nicht als Team- oder Gastautor zum Zuge gekommen ist.
#10 Kerstin 2012-04-01 16:07
Rolf hat dieses Konzept nicht erst jetzt bei Bastei vorgestellt, sondern schon vor längerer Zeit, als er gesundheitlich noch viel fitter war.

Ich habe nie ein Heft aus der Serie gelesen, kann daher nicht sagen, was da sonst drin steht, außer das, was ich hier so nebenbei aufgeschnappt habe. Das nur vorweg als Info.

Meiner Meinung nach ist dieses Konzept dem Verlag zu komplex für Heftromane und der Plot, so wie ich es von Rolf direkt kenne, also noch detaillierter als hier wiedergegeben, gäbe es ohne Weiteres einen Wälzer her, hinter dem sich der Umfang vom Herrn der Ringe verstecken könnte. Zwar könnte man das so einteilen, dass beispielsweise jede Karte der Arkana ein Heft ergäbe, aber es setzt auch beim Leser eine Menge voraus und ein Seiteneinsteiger käme wohl kaum noch zurecht.

Außerdem kratzt es ja nicht wenig am Weltbild unseres Kulturkreises und der eine oder andere, sogar Leute, die nicht fromm sind, könnten sich auf die Füße getreten fühlen dabei. Japanische Götter etc. sind da doch viel ungefährlicher und können leicht wieder abgeschafft werden, wenn der Zyklus durch ist.
#11 Harantor 2012-04-01 16:10
Das Konzept in dieser Form entstand kurz nach WK's Tod und wurde auch erst dann Bastei vorgestellt. Er hat ähnliche Dinge vorher gemacht, aber die speziellen Zeilen (auch in ihrer Freiheit der Form) entstand erst 2008.

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