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Mr. Evil

Aus MADDRAX' WeltMr. Evil
MADDRAX und die Bösewichte

Im Laufe der Serie muss sich Maddrax, wie die Helden anderer Serien auch, immer wieder nicht nur mit einer lebensfeindlichen Umwelt sondern auch mit den verschiedensten, teilweise schillernden, teilweise bizarren Bösewichten auseinandersetzen, die ihm und seinen Mitmenschen das Leben schwer machen. Die meisten Bösewichte spielen oft nur über ein zwei Romane eine tragende Rolle, manche kehren auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder und einige wenige, ich nenne sie mal Matts Hauptgegener, tauchen immer wieder auf und machen über längere Zeit das Leben unseres Helden schwer. In meiner heutigen Kolumne möchte ich mich ein wenig mit den Gegnern von Matt, den Bösewichten, auseinandersetzen.

Zu einer guten Abenteuergeschichte gehört, wie ich finde, auch immer ein interessanter Fiesling. Interessant kann hierbei vieles bedeuten - skrupellos, machthungrig, psychopathisch, oder einfach nur ein Opfer der Umstände - aber auf jedem Fall muss mir der Charakter des Bösewichts glaubhaft vermittelt werden. Klischees dürfen, sofern dabei nicht übertrieben wird, dabei gerne bedient werden. Abenteuerserien zeichnen sich oft dadurch aus, dass bestimmte Gegenspieler der guten Helden immer wieder kehren oder zumindest immer im Hintergrund präsent sind. Auch MADDRAX bildet hier - natürlich und zum Glück - keine Ausnahme. Neben vielen oft recht interessanten und teilweise skurilen Gegnern sind es u.a. vier Oberbösewichte, wie ich sie jetzt einfach mal bezeichne, die Matt das Leben schwer machen und mit denen ich mich heute mal etwas genauer beschäftigen möchte.

Diese vier Bösewichte - eigentlich sind es ja nur drei Personen, der vierte ist eine ganze Rasse, die ich aber auf einen Stellvertreter reduzieren will - sind von ihrem Charakter und der Motivation ihres Tun doch sehr verschieden. Die Motivation der Bösewichte, d.h. glauben sie z.B. einem höheren Ziel zu folgen, sind sie machtgierig, einfach nur irre, eindimensional oder triebgesteuert und grausam, und die Entwicklung der Charakterfeinheiten hat natürlich eine große Bedeutung, wie der Leser gegenüber den Personen, die ja in der Regel Gegner und somit negativ besetzt sind, empfindet. Hat man Verständnis für die Motivation des Schurken, auch wenn man seine Mittel nicht teilt? Hasst man ihn und ist doch fasziniert von seiner Genialität? Hat man Mitleid mit ihm, weil ihm das Schicksal übel mitspielt? Oder ist er dem Leser einfach egal, einfach eine weitere Romanfigur oder noch schlimmer - nervt er gar? Ich finde MADDRAX hat von allem etwas zu bieten. Die Schurken, die ich einer näheren Betrachtung unterziehen will, sind, wie sich viele schon denken werden: Prof. Dr. Jacob Smythe, Ora'sol'guudo, Daa'tan und natürlich Arthur Crow.

Auf Messers SchneideBeginnen wir mit Professor Jacob Smythe. Er stammt aus der gleichen Zeit wie Matthew Drax und war schon vor dem Kometeneinschlag durch sein egomanisches Verhalten aufgefallen. Sein Verhältnis zu Matt war schon zu dieser Zeit gespannt. Als Leiter der Astronomic Division der US-Regierung ist er Co-Pilot von Matt bei der Beobachtung des Kometeneinschlags. In der Zukunft schießt sich Smythe mit dem Schleudersitz aus dem Jet ... und landet in einem Nest voller Gerule. Schon am Ende des ersten Band glaubt man - Das war’s dann! Und genau das soll zu einer Art Markenzeichen von Smythe werden. Immer wenn man glaubt, jetzt ist es aber vorbei mit ihm, taucht er doch wieder auf. Natürlich überlebt er den Absturz und die Gerule und ist erstmal fasziniert von den Möglichkeiten, die sich ihm als technisch versierten Wissenschaftler in dieser barbarischen Welt zu eröffnen scheinen. Er wird mehr und mehr besessen von dem Gedanken, die Welt zu beherrschen. Er ist der durchgeknallte Irre, der Psychopath, der aber jede Menge (technische) Genialität mit sich bringt und so Matt und der Allianz immer wieder gefährlich wird. Er entwickelt einen unbändigen und auch meiner Ansicht nach glaubwürdigen Hass auf Matt, mit dem er schon zu Beginn nicht grün war und der es immer wieder schafft, seine Pläne zu durchkreuzen. Fand ich Smythe am Anfang noch etwas nervend (MX5 - Die Festung des Blutes), so hat mir die Figur im Laufe der Zeit immer besser gefallen, auch vielleicht, weil so konsequent und logisch mit den Klischees des verrückten Wissenschaftlers gespielt wurde, der die Welt beherrschen will, sie dadurch fast in den Untergang reißt und in allerletzter Sekunde sie doch noch retten will. (MX 149 - Auf Messers Schneide). Auch die Darstellung seiner Beziehung mit Lynne Crow und die gegenseitige Hassliebe der beiden fand ich durchaus gelungen.

Die Hölle der ErkenntnisOra'sol'guudo ist der Oberste einer streng hierarchisch organisierten Rasse von Außerirdischen, den Daa'muren. Die Boshaftigkeit dieser Rasse und vor allem auch ihres Anführers rührt hauptsächlich aus ihrer Rationalität und der völligen Abwesenheit von Emotionen und einem moralischen Verständnis. Sie verfolgen ihr Hauptziel - Projekt Daa'mur, die Besiedelung und Anpassung der Erde an ihre Spezies - ohne Rücksicht auf Collateralschäden. Sadismus oder Machtgier im engeren Sinne spielen zumindest zu Beginn keine Rolle in ihrem Denken, all die begangenen Grausamkeiten sind zumeist nur Nebenerscheinungen des von ihnen verfolgten Projekts der Planetenbesiedelung, welches in dem Kampf gegen die Allianz gipfelt. Je länger die Daa'muren und vor allem Ora'sol'guudo allerdings in ihrem Wirtskörper existieren, desto emotionaler werden sie. Ora'sol'guudo ist am Ende seiner Existenz eine Art irrer, machtbesessener Diktator, der um jeden Preis seine Macht behalten will und sich in einem aussichtslosen Kampf mit dem Wandler wirft, den er nicht überlebt. (MX 194 - Die Hölle der Erkenntnis) Eine ähnliche Wandlung allerdings in die entgegen gesetzte Richtung erlebt der Begleiter Daa'tans, Grao'sil'aana, der zu einem mitfühlenden Wesen wird.

Mit den Daa'muren habe ich insgesamt so meine Probleme in der Serie, was aber nicht unbedingt auf deren Charakter zurückzuführen ist, sondern auf die Art und Weise, wie die Stories um sie herum, meist nach dem Motto "Entlarve den Gestaltwandler" gestrickt wurden. Insgesamt finde ich die Idee einer rein rational egoistischen Rasse eine gute Idee, gestört hat mich allerdings dieses "Mefju'drex ist der Erzfeind-Getue. Da schwang mir für eine so rationale Rasse doch zuviel Emotion mit. Die Daa'muren hätten Matt eigentlich als gering gefährlich abtun müssen, schließlich ist er ein einzelner Mensch, auch wenn er eines ihrer Wirtseier zertreten hat. Er hat noch nicht einmal einen der ihren dadurch getötet. Ihm dann eine ganze Armee hinterher zu schicken und ihn bis nach Euree zu verfolgen ist alles andere als rational.

Sohn und DämonZu Daa'tan habe ich leider nicht allzu viel zu sagen obwohl er zwischen Band 175 und Band 249 doch eine gewichtige Rolle spielt. Daa'tan ist der Sohn von Maddrax und Aruula, die bei seiner Empfängnis von dem Pflanzenwesen GRÜN, einer Daa'muren-Schöpfung, okkupiert war. Daa'tan wurde aus dem Mutterleib von den Daa'muren entführt und von seinem Mentor Grao'sil'aana großgezogen. Er altert aufgrund seiner Pflanzen-DNS sehr schnell, so dass er im Alter von 6 Jahren die körperliche Entwicklung eines 30jährigen erreicht hat. Die Figur Daa'tan ist trotz seiner Pflanzenkräfte für mich immer uninteressant geblieben, dazu war er immer zu klischeehaft dargestellt. Ein sich selbst überschätzendes, menschenverachtendes, machthungriges, sadistisches und triebgesteuertes Balg, dass mit ein paar (zugegebenermaßen mächtigen) Fähigkeiten gesegnet war und somit zum ernsthaften Gegner von Matt & Co. wurde. (MX 198 - Sohn und Dämon) Was ihm allerdings völlig fehlte war Persönlichkeit, irgendwelche Charakterzüge abseits der Boshaftigkeit. Vielleicht ist hier die seltsame Liebe zu seiner Mutter herauszunehmen - diese in Kombination mit dem für mich unbegründeten Hass auf seinen Vater, macht seinen Charakter allerdings noch unglaubwürdiger. Er hatte einfach keinen Grund, seinen Vater zu hassen, noch dazu da er sich dadurch offensichtlich gegen seine Mutter, die er vergötterte, stellte. Selbst wenn es ihm von den Daa'muren indoktriniert wurde macht es für mich keinen Sinn bzw. unterstreicht seinen klischeehaften Charakter, dass er nie die Aussprache mit seinem Vater suchte.
Ich befürchte, das Thema Daa'tan ist auch nach seinem Tod noch nicht beendet. Oder was haben die Pflanzenfasern zu bedeuten, die aus seiner völlig unverwesten Leiche ins Erdreich wachsen?

Die Entscheidung des GeneralsLast but not least möchte ich mich meinem Lieblingsschurken widmen: Arthur Crow. Eigentlich bin ich der Meinung, so ein richtiger Fiesling ist Crow ja gar nicht. Zumindest handelt er nicht aus Grausamkeit oder Sadismus. Zugegeben er ist machthungrig, aber sein Machthunger trägt selten psychopathische Gefühle. Er ist eine vielseitige Persönlichkeit einerseits und eine klischeehafte Überzeichnung des US-Amerikaners andererseits. Seine Figur erscheint mir des Öfteren als eine Art Reflexion auf die Bush-Regierung angelegt zu sein. So lange er noch Teil des Weltrates ist, sind seine Handlungen fast immer dadurch bestimmt, seine Familie und den Weltrat zu schützen, auch wenn er durch sein, ich nenne es mal, Machtbewusstsein den Bogen des Öfteren überspannt. So ist die Feindschaft zu Black und den Running Men daraus geboren, dass er seiner Tochter Lynne glaubt, von diesm vergewaltigt worden zu sein. Auch die Ermordung von Präsident Hymes, Putsch inklusive, zieht er deshalb durch, weil er persönlich glaubt, dem Weltrat einen Dienst zu erweisen, wenn er die Führung übernimmt. Er ist ein großer Stratege und vertraut nur auf sich selbst, was im sich im Kampf gegen die Daa'muren als katastrophal erweist, als die Allianz vermutet, Crow will sie mit seiner U-Men-Armee hintergehen. Dient es der Sache ist er skrupellos, ich erinnere zum Beispiel an die Vernichtung der Ost- und Nordmänner. (MX 134 - Die Entscheidung des Generals)

Er und Matt sind zwar erbitterte Gegner, aber keinesfalls Todfeinde, zumindest habe ich diesen Eindruck gewonnen. Keiner von beiden würde den anderen einfach töten, wenn er es könnte. Gut, Matt sowieso nicht, aber auch Crow hat schon mehrmals die Gelegenheit verstreichen lassen, sich Matt zu entledigen. Keine Frage - würde er sich allerdings einen strategischen oder taktischen Vorteil davon versprechen, würde er dies sofort tun. Bezeichnend für ihn ist auch, dass er gerade auf dem Höhepunkt des Flächenräumerzyklus, wo er eigentlich seine ganze Macht verloren hat und nur noch auf Rache sinnt, seine Menschlichkeit zeigt, indem er Rose Whitehead selbstlos aus dem brennenden Haus rettet und die Whitehead-Familie wieder zusammenbringt. Crow ist für mich ein gelungener und interessanter Gegenspieler von Maddrax, eine meiner Lieblingsfiguren, und ich bin gespannt, wie es mit ihm und dem Koordinator weitergeht.

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Die heilige Stadt
Die heilige Stadt

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