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Unser Michel im All: Der Einsame der Zeit - Erinnerungen und Rezensionen

Unser Michel im AllDer Einsame der Zeit
Erinnerungen und Rezensionen
Perry Rhodan 2527 und Planetenroman 4

Nun war ich also ein Perry-Rhodan-Leser. Bis zum Fan dauerte es noch eine winzige Weile, aber nicht unbedingt lange. Ich las diese knapp fünfzig Hefte in rekordverdächtiger Zeit und wenn man mich damals mit einem dieser Groschenromane irgendwo im Elternhaus sitzen sah, war dies nicht wirklich eine Seltenheit. Den Einstand von Atlan hatte ich gerade verpasst, da für mich erst mit Band 55 „Im Schatten des Overhead“ (Kurt Brand) die Serie anfing, die mir ein ehemaliger Schulkollege netterweise auslieh, aber bald schon einmal begegnete ich ihm in der „Festung Atlantis“ (K. H. Scheer; Nr. 60) und ich war hin und weg von der Figur.

 

Eine tausendjährige Wesenheit! Wie cool war das denn? Und erst noch eine, die all die Jahre auf der Erde verschollen war und der Menscheit dabei über die Schulter sah, wie sie die Arme nach den Sternen ausstreckte.

Was weiss ich noch aus der Zeit?

Die Druuf aus einem anderen Universum, die sich anschickten unseres zu besuchen. Der Anti, der Atlan den Zellaktivator klaute. Der Einstand von William Voltz, der eher eine Gruselgeschichte im Weltall war und mich die Bandbreite des SF-Themas ahnen liess. Und mich auch auf den Film „Alien“ vorbereitete, den ich bald darauf zu Gesicht bekam und mir eine Scheissangst einjagte.

Auf jeden Fall eine ganze Menge spannender Geschichten, von einer Vielzahl von Autoren geschrieben, die ihr Handwerk verstanden und mich in Welten führten, die faszinierten und immer wieder aufs neue das Kino in meinem Kopf ankurbeln konnten. Dafür bin ich allen dankbar, da diese Kopfkino auch heute immer noch so gut funktioniert und nichts von seiner Faszination verloren hat!

Heute gibt es eine Doppelportion Rezensionen. Beide Werke sind von Arndt Ellmer geschrieben worden. Da war zum einen das PR-Taschenheft und vierter Planetenroman „Der Griff nach der BASIS“ und der reguläre PR-Roman „Kleiner Stern von Chatria“.
Beginnen will ich mit dem Taschenheft.

Der Griff nach der BasisDer Griff nach der BASIS
von Arndt Ellmer
PR-Planetenroman Nr. 4
Die BASIS steht zum Verkauf. Nach ihrer Rückkehr aus Hirdobaan und nach über tausend Jahren Dienst, ist sie nun schrottreif. Die Zellaktivatorträger überlegen sich, ob sie das Schiff kaufen wollen, doch selbst ihnen fehlt das nötigte Kleingeld. Nun sollen die Unsterblichen einen Käufer finden, der zum einen die riesige Summe bezahlen kann, und zum anderen dann auch das Schiff in Ehren hält. Kein leichtes Unterfangen, da im Jahr 1223 NGZ niemand wirklich gut auf die Unsterblichen zu sprechen ist. Der erste Terrander Buddcio Grigor übergab ihnen diese Aufgabe im Wissen, weil er diese für unerfüllbar erachtete. So kann er Perry und seine Streiter dafür verantwortlich machen, wenn ein Verkauf nicht zustande kommen sollte.

Die Springer um Louwandse-Sippe interessieren sich für die Raumschiffslegende. Ebenso die Blues. Eine Gruppe BASIS-Geborener fühlt sich um ihr Geburtsrecht gebracht und will für ihre Heimat kämpfen. Und dann ist da noch ein Attentäter, der allen ein wenig das Leben schwer macht.


Von dieser Warte betrachtet bestünde genug Konfliktstoff, um daraus einen spannenden und interessanten Planetenroman zu machen. Interessant ist er allemal und von daher auch jedem zu empfehlen, den das Thema interessiert. Der spannende Teil dagegen kommt etwas zu kurz.

Als Wiedereinsteiger war ich froh war um die geschichtlichen Abrisse, die darin beschrieben werden und den Werdegang der BASIS aufzeigten. Ihnen gelingt es aber nicht nur Wissen zu vermitteln, sonder dadurch wird die Geschichte auch etwas ausgebremst. Nichts desto trotz ein guter Roman, der mir ein paar vergnügliche Studen bescherte.

Während dem Lesen kam mir gelegentlich der Gedanke, was denn die Unsterblichen dazu berechtigte einen Zellaktivator zu tragen, wenn sie sich nicht mehr für die Terraner und ihre Mitgalaktiker einsetzten und nur auf der „faulen“ Haut rumhingen? ES gab Perry Rhodan 20'000 Jahre und ich ging immer davon aus, dass der Terraner immer wieder an vorderster Front mitkämpfen würde, wenn auch (hoffentlich) nicht immer in der ersten Reihe.

Mittlerweile – in der aktuellen Handlung – hat sich diese Zurückhaltung der Menschen wieder gelegt. Oder es wird da nicht behandelt. – Falls es in der Heftserie überhaupt mal ein Thema war ...

Der Gedanke ist interessant und hat etwas an sich, dass die Träger der Unsterblichkeit zu Sagen- und Mythengestalten geworden sind, und der normale Sterbliche ihnen mit einer gewissen Zurückhaltung gegenüber steht, wenn nicht sogar mit einer grossen Portion Misstrauen.

Mehr weiss ich über diesen Abschnitt des Geschehens leider nicht zu erzählen, da ich einesteils weit hinterher hinke und mich gerade da rumschlage, wo ich vor vielen Jahren aufgehört habe zu lesen (Aktuell 1067), und andererseits in der aktuellen Handlung keine Hinweis darauf gegeben wurden.

Gegenüber dem letzten Werk aus der Feder von Peter Terrid „Die Gottesmaschine“ war in diesem Teil auf jeden Fall eine Steigerung des Inhaltes festzustellen. Was wohl auch auf die vorsichtige Anpassung und Redigierung des Textes zurückzuführen ist, die Christian Montillon im letzten Info-Transmitter ansprach. Der Roman erschien das erste Mal 1998 als PR-Taschenbuch 410 unter dem Titel „Raumschiff zu verkaufen“ und damals hatte ich ihn nicht gelesen. Ein Umstand, den ich hiermit nachholen konnte.

Kleiner Stern von ChatriaKleiner Stern von Chatria
von Arndt Ellmer
Perry Rhodan 2527
Vor zwei Wochen wurde die Frequenz-Monarchie aus den Augen der Gaids beschrieben. Ein Roman, den Wim Vandemaan vorzüglich umsetzte und die Sichtweise der Schrumpfköpfe „menschlich“ erscheinen liess, ohne sie ihres Fremdsein zu berauben. Nach einem Zwischenspiel mit „Die Gespenster von Gleam“ kamen diese Woche die Tefroder an die Reihe und zeigten auf, wie sie mit der Frequenzmonarchie, oder besser gesagt ihren Vasallen, begegneten.

Eines ganz zu Beginn: Die beiden Romane „Mit den Augen der Gaids“ und „Kleiner Stern von Chatria“ hätten in umgekehrter Reihenfolge erscheinen sollen. In ersterem Band erfährt man nämlich, dass die Gaids von der Frequenz-Monarchie geklont oder es wurden in einem Multiduplikator Duplos von ihnen erschaffen.

Der vorliegende Roman hätte viel eindringlicher gewirkt, wenn dieses Wissen dem Leser noch nicht zur Verfügung gestanden hätte. So wären die Handlungen der Gaids viel schrecklicher gewesen. Doch so wusste man bereits, dass diese zwar das Äussere der Gaids hatten, jedoch für die Frequenz-Monarchie arbeiteten.

Im Untertitel des Romans heisst es: „die Frequenz-Monarchie zeigt ihr wahres Gesicht“. Und das tut sie, ohne jemals einen wirkichen Auftritt zu haben. Es werden nämlich Gaids ausgeschickt, die die Tefroder von Chatria unterdrücken: Duplos oder Klone. Wer kann das zu diesem Zeitpunkt so genau sagen? Vielleicht auch beides.

Der Leser bekommt diese Übernahme des Feindes durch die Familie Nobili mit. Bis zum bitteren Ende.

Ich mochte den Roman, wie er das Schicksal einer Familie darstellte, das gleichzeitig stellvertretend war für alle anderen Tefrodern, die auch die Besatzung durchmachten und das gleiche fühlten. Es ist kein spannender Roman, den man energisch Seite um Seite durchliest, um endlich an sein Ende zu gelangen. Es ist vielmehr eine Studie, wie es verfolgten Wesen – auch auf unserer Welt – tagtäglich geschehen kann und leider auch passiert.

Soviel zu diesem Thema. Ich verschwinde dann wieder ins All! Bis zum nächsten Mal.

Michel aus dem All

Kommentare  

#1 Larandil 2010-01-29 08:33
Nur kurz eine Anmerkung:
Zitat:
Während dem Lesen kam mir gelegentlich der Gedanke, was denn die Unsterblichen dazu berechtigte einen Zellaktivator zu tragen, wenn sie sich nicht mehr für die Terraner und ihre Mitgalaktiker einsetzten und nur auf der ?faulen? Haut rumhingen? ES gab Perry Rhodan 20'000 Jahre und ich ging immer davon aus, dass der Terraner immer wieder an vorderster Front mitkämpfen würde, wenn auch (hoffentlich) nicht immer in der ersten Reihe.
Der Roman spielt zu einem Zeitpunkt im PR-Kosmos, zu dem ein Großteil der Menschheit (und auch der anderen Galaktiker) die Unsterblichen einfach nicht mehr sehen will - weil sie offenbar Ärger in kosmischem Maßstab anziehen wie ein Kuhfladen Fliegen. Perry Rhodan und seine Gefährten fügen sich dann ins Unvermeidliche, verlassen das Sonnensystem mit unbekanntem Ziel und lassen sich auf dem versteckten Planeten Camelot nieder, um eben als NGO weiterzumachen.

Es hilft nur nichts - die nächste Ladung kosmischer Stress ist bereits auf dem Weg ...
#2 Michel 2010-01-29 08:39
Danke für das Update, Larandil.
Ich nehme mal ganz schwer an, dass in Deinen wenigen Sätzen eine enorme Handlung dahintersteckte. - Da freue ich mich doch auf diese Romane, denn die Überlegung stimmt schon: die Unsterblichen die Probleme an ziehen. Und so ein bisschen Konflikt bringt doch immer wieder guten Lesestoff! :P
#3 Kyr 2010-01-29 11:35
Das war damals auch mal eine wirklich interessante Entwicklung in der Serie. Wer will sich schon von einem Haufen Unsterblicher (die, wie gesagt, den Ärger nur so anhäufen) dauernd sagen lassen, was man da soll alles tun soll.

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