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W.W. Shols: Das Mutanten-Korps - Perry Rhodan Band 6

1W.W. Shols: Das Mutanten-Korps
Perry Rhodan Band 6

In einer Konferenz unter dem Titel Föderierte Weltmächte in Genf beraten die Regierungen der Erde (d. h. Westblock, Ostblock und Asiatische Föderation) über den völkerrechtlichen Status der Dritten Macht. Die Vernichtung des Raumschiffs der Fantan-Leute, das die Erde bedrohte, hat die Machtblöcke überzeugt, dass die Dritte Macht zum Wohl der Menschheit handelt. Offiziell erkennen die Regierungen darum Perry Rhodans Staat an.

Das Mutanten-KorpsRhodan muss nun dafür sorgen, dass auch finanzielle Mittel diesen Staat sichern und aufbauen. Er gedenkt, der Asiatischen Föderation das beschlagnahmte Gebiet abzukaufen und veranschlagt einen Radius von 50 km rund um die STARDUST.Das sind rund 7800 km². Die Regierung in Peking verlangt dafür sieben Milliarden   Dollar, über welche die Dritte Mach natürlich nicht verfügt, selbst wenn Rhodan noch einige veraltete Arkonidenmaschinen verkaufen oder verpachten könnte. Des Weiteren versucht Rhodan, mithilfe des Positronengehirns des Arkoniden-Beibootes den besten Weg der Menschheit in die Zukunft zu erfahren, wobei er nebenbei erfährt, dass auf der Erde bereits die nächste Invasion stattfindet.

Rhodan startet das arkonidische Beiboot und sucht den Raum zwischen Erde und Mond ab, muss aber, nachdem er nichts entdecken kann, zur Erde zurückkehren.Crest erklärt ihm, dass die Invasion bevorstehen mag, aber eventuell noch nicht erfolgt ist, weil das positronische Arkonidengehirn nur extrapolierte. Unterwegs bespricht er zusammen mit seinen Gefolgsleuten seine nächsten Pläne: Die Dritte Macht benötigt dringend einen Finanzminister, dem es gelingen kann, die gesamte irdische Wirtschaft zu kontrollieren.

Umblendung:
Homer G. Adams wird in London nach 14 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Von seinem ehemaligen Komplizen Hiram Barry holt er sich einen Scheck in Höhe von 24.000 Pfund und lässt danach seine Vergangenheit endgültig hinter sich. Adams beschließt, nach Tokio zu reisen. Er plant, Kontakt zu Perry Rhodan aufzunehmen und ihm seine Dienste anzubieten. Er nimmt nicht den direkten Raketenclipper nach Tokio, sondern einen Umweg über Sansibar. Noch auf dem Raketenflughafen nimmt John Marshall Kontakt zu Adams auf. Hiram Barry beauftragt eine Gruppe von Leuten, sein Geld zurückzuholen und Adams aus dem Weg zu schaffen. Diese sprengen die direkte Maschine nach Tokio in der Nähe von Kiew und entführen die Maschine von Sansibar. Zum Schein verhandelt Marshall mit den Entführern, um deren geplanten Landeort (180 km westlich von Madura in Indien) zu erfahren. Anschließend informiert er Rhodan über die Vorfälle, der umgehend mit dem Beiboot startet, um die Geiseln aus dem Clipper zu befreien.

Adams erfährt dann von Marshall, dass er nur frei ist, weil Rhodan eine Amnestie für ihn erwirken konnte, und dass er nicht, wie er zuvor angenommen hatte, wegen guter Führung entlassen wurde. Es war von Anfang an Rhodans Plan, Adams als Finanzgenie in die Dienste der Dritten Macht zu holen.

Er nimmt seine Arbeit als Geschäftsführer der neugegründeten General Cosmic Company (GCC) in New York auf. Durch geschickte Börsentransaktionen, Insiderwissen und dank eines inszenierten außerirdischen Angriffs sorgt er weltweit für den größten Börsencrash seit den 30er Jahren. Es gelingt ihm, mehrere wichtige börsennotierte Unternehmen unter seine Kontrolle zu bringen. Dazu gehören die Minnesota-Mining-Company und die Firma Steel & Concrete, bei denen er sich gleich über 50 Prozent des Stammkapitals sichert. Damit ist der Grundstock für ein immenses Vermögen gelegt und das Gelände in der Wüste Gobi kann von Rhodan gekauft werden.

Colonel Kaats ruft Allan D. Mercant aus Grönland zu sich nach Amerika und informiert ihn, dass Anne Sloane in Asien spurlos verschwunden ist. Mercant misst dem keine große Bedeutung bei und kehrt missmutig nach Grönland zurück. Dort wünscht er seinen Adjutanten Captain Zimmerman zu sprechen. Dieser befindet sich zu der Zeit auf einem Routineflug nördlich von Pröven und behauptet, eine interessante Entdeckung gemacht zu haben. Nach einigen Minuten kehrt er mit einer blutenden Kopfwunde zurück. Als sich Mercant die Wunde ansieht, nimmt er mit seinen schwachen telepathischen Fähigkeiten den Wunsch Zimmermans auf, Mercant töten zu wollen. Mercant jedoch kommt ihm zuvor und erschießt Captain Zimmerman in seinem Büro.

Zusammen mit Oberst Donald Cretcher und Dr. Curtis untersucht Mercant Zimmermans Flugzeug, sowie die Stelle der angeblich interessanten Entdeckung. Dort finden die drei Militärs ein igluförmiges, schwarzes, metallenes Objekt. Mithilfe einer Sprengladung öffnen sie es und entdecken in dessen Inneren ein zerfetztes außerirdisches Lebewesen.

Tako Kakuta und Reginald Bull beginnen in Nagasaki während des Meisterschaftsspiels der japanischen Fußball-Liga mit der Suche nach positiven Mutanten. Innerhalb weniger Tage gelingt es ihnen, mithilfe des Frequenzdetektors zwölf Mutanten aufzuspüren, die von arkonidischen Robotern unauffällig in das Gebiet der Dritten Macht entführt werden. Diese zwölf Mutanten sind: André Noir, Ralf Marten, Ishi Matsu, Wuriu Sengu, Son Okura, Tanaka Seiko, Doitsu Ataka, Kitai Ishibashi, Nomo Yatuhin, Tama Yokida, Fellmer Lloyd und Ras Tschubai. Auch der Fall von Ernst Ellert in München  erregt die Aufmerksamkeit der  Beiden.

Die inzwischen auf eigene Faust handelnde Anne Sloane nimmt Kontakt zu Perry Rhodan auf. Obwohl sie nicht mehr für die IIA arbeitet, gibt sie sich anfänglich trotzdem, wie von Mercant geplant, als Captain Flippers Witwe aus. Sie wird jedoch umgehend von John Marshall entlarvt und als Telekinetin erkannt. Rhodan überzeugt sie, in der Gobi zu bleiben und sich der Dritten Macht anzuschließen. Nur wenige Augenblicke später berichtet Crest von Ortungen auf der Mondbahn. Rhodan begibt sich umgehend mit der Arkonidenkugel ins All. Doch das entdeckte Schiff ist kein Spindelschiff der Fantan-Leute, sondern ein Ovalschiff. Aufgrund seiner ungeheuren Triebwerksleistung gelingt dem fremden Schiff die Flucht. Rhodan kehrt zurück zur Erde, um das Positronengehirn zu den neuen Entwicklungen zu befragen. Doch noch bevor er dazu kommt, trifft überraschend Allan D. Mercant ein und informiert ihn über die Vorfälle in Grönland. Im Gepäck hat er einen Teil der außerirdischen Lebensform, die Crest sofort als Individual-Verformer (IV) identifiziert.

Eine Stunde später kehrt Kakuta mit zwölf Mutanten zurück in die Gobi (Bull kommt mit Ernst Ellert erst später nach) und Rhodan informiert Mercant über seinen Plan, ein geheimes Mutantenkorps gründen zu wollen. Die entführten Mutanten sind verärgert über ihre Entführung und sprechen von Menschenraub. Rhodan kann sie jedoch beruhigen und bietet jedem von ihnen einen achttägigen Hypnolehrgang an, mit dem Ziel, ihre paranormalen Fähigkeiten zu wecken beziehungsweise zu erweitern.

Kurze Zeit später taucht erneut das Ovalschiff auf der Mondbahn auf. Rhodan und Kakuta starten umgehend mit dem Beiboot, um das Schiff abzufangen. Während die IV versuchen, Bulls Körper zu übernehmen, nähert sich Kakuta dem Ovalschiff in einem Raumboot. Dank seiner Teleporterfähigkeit gelangt Kakuta in die Zentrale des fremden Raumschiffs und zündet dort eine Bombe, die das Schiff der IV zerstört. Zuvor verlässt Kakuta das Schiff und kehrt gemeinsam mit Rhodan zurück zur Erde.

Die Sympathien für die Dritte Macht sind nach dem erneuten Erfolg sprunghaft angestiegen. In der Gobi entstehen weitere Gebäude, während einer der ungewöhnlichsten Lehrgänge zu Ende geht. Alle Teilnehmer treten, wie von Rhodan gewünscht, der Dritten Macht bei und verpflichten sich auf Lebenszeit für den Dienst im neugegründeten Geheimen Mutantenkorps. Zunächst besteht es aus 18 Personen: John Marshall, Tako Kakuta, Anne Sloane, André Noir, Ralf Marten, Ishi Matsu, Wuriu Sengu, Son Okura, Tanaka Seiko, Doitsu Ataka, Kitai Ishibashi, Nomo Yatuhin, Tama Yokida, Fellmer Lloyd, Ras Tschubai, Ernst Ellert, Homer G. Adams, der sich als Halbmutant mit phänomenalem Gedächtnis entpuppt, sowie Allan D. Mercant.

Kritik:
Schade, dass Shols nicht mehr Perrybände schrieb, sondern nur ganz wenige, denn es handelt sich hierbei um ein sehr überzeugend geschildertes Stück Literaturtext für die 60er Jahre im Trivialbereich.Der Stil ist auch heute noch oft modern für einen Heftroman und kann sich sehen lassen.Die Story ist vielfach actionreich und dennoch überlegt und mit Sachkenntnis geschrieben.Allerdings stört die Tatsache, dass Kakuta das IV-Schiff nur teleportativ erreichen kann, nachdem diese IVs ihren Schutzschirm abgeschaltet hatten, als die GOOD HOPE wieder abgezogen war. Das suggeriert dem Leser, dass Tako nicht durch den Schirm gekommen wäre, obwohl das nicht explizit gesagt wird.Durch den arkonidischen Schirm der Kuppel ist er ja auch gesprungen im Band vorher.Schutzschirme sind also erst einmal kein Hindernis für Teleportation. Davon abgesehen handelt es sich um ein sehr munteres Heft, gut geschrieben und rasant erzählt.

Auffallend ist allerdings noch, um Adams etwas hervorzuheben, dass Bull etwas negativ dargestellt wird.Mit seiner arkonidischen Hypnoschulung und seinem akademischen Intellekt sollte er doch auch eine Fachkraft für das Finanzielle durch Einarbeitung werden können, wenn vielleicht auch nicht so intuitiv genial wie Adams.(Heute gibt es Apps, wo jeder mit etwas Sachverstand erfolgreich  am Aktienmarkt zocken kann, nicht nur Uli Hoeness-aber Gewinne versteuern, bitte!).Dagegen wird er in diesem Zusammenhang zweimal  als völlig nutzlos dargestellt.Von dieser Übertreibung abgesehen, ist das Heft wirklich gut geschildert und alle Handlungen überzeugen durch ihre Spannung und die Dialoge.

Angemerkt sei noch, dass die Zeit, in der alles spielt, offensichtlich von Flugzeugentführungen frei ist, denn es gibt keinerlei Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flughafen und jeder Flugkunde kann munter mit seiner Handwaffe den Jet betreten. Als Marshall an Bord verhandelt, gibt es mindestens 12 Mann im Speisesaal, die bewaffnet sind aber zu den „Guten“ gehören, einschließlich Adams und Marshall. Heute wäre das unmöglich, selbst mit Plastikwaffen.Gute, harmlose, alte Zeit, in der es zwar Gangster gibt, aber keine politischen Kidnapper.Das Titelbild von Bruck zeigt das Auffinden des IV-Metalliglus im Eis und die Überreste des IV-Körpers nach der Explosion, ist also der Handlung entnommen und diesmal nicht fiktiv wie beim letztenmal.

Jedenfalls ein guter Band, amüsant zu lesen.Insbesondere die Szene, in der Rhodan zweimal das Gedächtnis von Adams mit einer Rechenaufgabe  testet. Wie gesagt, schade, dass Shols nicht mehr Romane im Perry schrieb.

Das Mutanten-KorpsDas Mutanten-Korps
Perry Rhodan Bd. 6
von W.W. Shols
Zyklus:     Die Dritte Macht
Titelbild von Johnny Bruck

Innenillustrator: Johnny Bruck
Erscheinung: 1961

Hauptpersonen:     Perry Rhodan, Reginald Bull genannt »Bully«, Tako Kakuta, Homer G. Adams, Allan D. Mercant, Captain Zimmerman, Crest, Thora, John Marshall
Handlungszeitraum: 1971
Handlungsort: Terra
Untertitel:
Er sah unscheinbar aus – und doch stürzte er die Weltwirtschaft in ein Chaos ...

Besonderes:     
erstes Heft von W. W. Shols

Zusätzliche Formate:     E-Book,
Druckauflagen PR-Heft 6,
Hörspiel zum Heft,
enthalten in Silberband 2,
enthalten in Leihbuch 3

 

Innenillustrationen (hier nicht abgebildet):

    Homer G. Adams
    © Pabel-Moewig Verlag KG

    Tako Kakuta stellt den »Boss« und seine Bande
    © Pabel-Moewig Verlag KG

    Captain Zimmerman versucht, Allan D. Mercant zu töten
    © Pabel-Moewig Verlag KG

    Tako Kakuta zündet eine Bombe im Raumschiff der IV
    © Pabel-Moewig Verlag KG

    Perry Rhodan vereidigt das Mutantenkorps
    © Pabel-Moewig Verlag KG

© 2022 by H. Döring 

Kommentare  

#1 Cartwing 2023-02-07 05:52
Damals mochte ich Shols bzw seine Schreibe nicht.
Würde ich heute vielleicht anders beurteilen.
Besser als Brand fand ich ihn aber allemal...
#2 AARN MUNRO 2023-02-07 08:51
Ich denke, Shols besaß eine schärfere Erzählintelligenz als Brand (mehr Bildung, mehr Hintergrundwissen etc.). Dafür war dieser gut in Dialogen, mit denen er Charaktere sehr ausgeprägt schildern konnte.Und er konnte später gut mit Gucky umgehen, was nicht jedem der Perryautoren wirklich vergönnt war.
#3 Larandil 2023-02-07 12:39
Zitat:
Angemerkt sei noch, dass die Zeit, in der alles spielt, offensichtlich von Flugzeugentführungen frei ist, denn es gibt keinerlei Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flughafen und jeder Flugkunde kann munter mit seiner Handwaffe den Jet betreten.
Das ist richtig. Die erste Flugzeugentführung, bei der nicht einfach ein Passagier ganz woanders hin wollte als ans Flugziel, war wohl im Juli 1968. Damals entführte eine Gruppe Palästinenser ein El-Al-Linienflugzeug auf dem Flug von Rom nach Athen stattdessen nach Algier, um Häftlinge freizupressen.
#4 Heiko Langhans 2023-02-09 09:38
Aha. Vielleicht hilft ein Blick in den englischen Wikipedia-Eintrag:

en.wikipedia.org/wiki/List_of_aircraft_hijackings

Abgesehen davon ist der Handlungszeitraum ein "zukünftiges" 1971; von daher ist der Vorwurf wenig stichhaltig.

Woher kommt ein Begriff wie "Erzählintelligenz"? Und wie stellst Du die unterschiedlichen Niveaus bei Bildung oder Hintergrundwissen fest?

Die zahlreichen Schwachstellen dieses und anderer früher PRs suche ich jetzt nicht raus. Der SFCD-Band "R wie Rhodan" von Mario Kwiat macht das besser, als ich es kann.
#5 Hermes 2023-02-09 12:50
Moderner Stil? :lol:
Zu denken geben sollte, dass Shols nach seiner Zeit bei Perry etliche Bände für Mark Powers geschrieben hat. Und gegenüber Mark Powers mit seinen haarsträubenden technischen, naturwissenschaftlichen und astronomischen Fehlern wirkt Perry Rhodan wie ein naturwissenschaftlich-technisches Fachbuch.

Außerdem hat Shols dann noch bis zuletzt massenhaft Leihbücher verfasst, in dieser Endphase sind dort bestenfalls mittelmäßige Titel erschienen, weil die Heftverlage besser bezahlt haben.
#6 Hermes 2023-02-09 12:57
Moderner Stil?

Modern heißt doch so in etwa zeitgemäß oder aktuell gebräuchlich.

Holger, welcher aktuelle deutsche SF-Autor schreibt so wie Shols in diesem Roman? Ich kenne keinen, aber bin offen für Hinweise!
#7 Kater Klaro 2023-02-09 13:53
Zitat Heiko Langhans
"Woher kommt ein Begriff wie "Erzählintelligenz"? Und wie stellst Du die unterschiedlichen Niveaus bei Bildung oder Hintergrundwissen fest?"

Grundsätzlich schwer zu beantworten:
Wer hat mehr Erzählintelligenz, Stephen King oder Franz Kafka?
Goethe oder Karl May?
Verlassen wir hier mal den Weltraum und betrachten den Western.
Da bin ich sattelfester als im SF-Bereich.
Beginnen wir mit dem von mir abgelehnten, aber von einem (bildungsfernen?) größerem Leserkreis verehrten G.F. Unger.
Jesus Maria und Joseph, der Zimmermann.
Der Mann ist ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte.
Eine Adjektiv-Salve nach der anderen.
Der Kerl beschrieb ein Gesicht und damit schon seinen kompletten Charakter.
Er hat im wahrsten Sinne alles und jeden zu Tode beschrieben.
Und das auch noch gar nicht mal so gut.
Da wird eine komplette Seite darauf verwendet, die Kleidung des Helden zu beschreiben.
Die Phantasie des Lesers hängt am Ende der Seite dann schon am Strick.
Oder: Der Held hat eine charakteristische Messer- oder Säbelnarbe quer über dem Gesicht, was Unger aber nicht davon abhält, zwei Zeilen später das "gebräunte Gesicht" des Helden als "ebenmäßig" zu beschreiben.
Dann gibt es den Lassiter-Autor "Des Romero".
Er ist filmisch gut geschult, hat seinen Tarantino in der Tasche und verstreut die filmischen Anspielungen in seinen Texten mit der Gießkanne.
Über Herrn Kügler (Ronco) muss man nichts sagen.
Die einzelnen Ronco-Autoren in ihrer jeweiligen Schreibintelligenz zu beurteilen, spare ich mir.
Auf den Ronco- und Lobo-Autor Egli (sein Pseudonym in Ronco/Lobo habe ich gerade nicht parat) ist definitiv in der ersten Western-Liga anzusiedeln.
Seine Western um den Mann Chesterfield gehören zum besten.
Er nannte sich hier als Autor Jefferson Parker, es ist allerdings umstritten, welche Werke von ihm oder von dem Autor Ullmann geschrieben wurden.
Das ganze wird nur noch getoppt von den Romanen um Virgil Cole und Everett Hitch.
Autor: Robert B. Parker.
Drei Bände liegen von einem Schweizer Verlag auf Deutsch vor.
Der Band " Appaloosa: wurde prominent besetzt verfilmt und ist eine klare Filmempfehlung an die Freunde des Genres.
Erzählintelligenz: Weiß der Autor, wie man eine Mauser-Maschienenpistole bedient?
Kann der Autor reiten?
Was liest und sieht der Autor in seiner Freizeit....?
#8 AARN MUNRO 2023-02-10 08:57
Erzählintelligenz bedeutet für mich in erster Linie, ob der Autor/in/*/0/#/§//usw. in der Lage ist seine Erzählung in einen kulturellen Hintergrund einzubetten, oder ob sie nur als dürre Story rein immanent und selbstbezüglich erzählt, im freien Raum schwebt und nur auf ihre Handlung oder Action konzentriert ist.Eine gute Unterfütterung mit Hintergrund macht die Erzählintelligenz aus.Manchmal reicht schon ein einziger Satz wie etwa bei Hans Kneifels Atlanzeitabenteuern, z.B. über Cyranos "Reyse zu den Mond-und Sonnenstaaten" oder bei Kafkas "Verwandlung" über die Probleme des Handlungsreisenden oder die Beschreibung einer Landschaft in einem Fantasyroman durch Gesteins-und Pflanzenarten.Hier, in diesem Perryband hingegen liegt z. B. ein nicht unprofundes Wissen über Börsenwirtschaft vor, was den Band runder und überzeugender macht, egal ob das nun aus dem Exposé kommt oder vom Autor selbst ist. Auf das Endergebnis kommt es an.Ob ein Autor sich dieses Wissen erst beim Schreiben erarbeitet und es dann in die Handlung einbringt oder bereits vorher durch seine Bildung oder seinen Lebensweg erzielt hat, ist dabei irrelevant.In dieser Hinsicht ist Brand eher "rein immanent" und weniger kulturell basisgestützt.Jedenfalls im Perry, bei Ren Dhark und bei RS Promet.Natürlich konnte er erzählen und auch Charaktere durch Dialoge gut entwickeln.Aber überall ist wenig Hintergrundwissen drin.Insofern ist Brand ein "ungebildeter " Autor.Bitte nicht wörtlich nehmen, deshalb die Anführungsstriche.
#9 AARN MUNRO 2023-02-10 09:09
@Hermes: Mit "modern" ist hier nur gemeint, nicht veraltet im Stil (wie z.B. Schiller) sondern noch gut und flüssig lesbar.

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