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Das tödliche Paradies - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 21

1Kurt Mahr: Das tödliche Paradies
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 21

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

Das tödliche ParadiesHandlung:
Im Jahre 2109 schickt Oberst Nike Quinto seine Agenten Ron Landry und Lofty Patterson sowie den Robot-Sergeant Meech Hannigan auf die Urlaubswelt Zirkon. Der Planet Zirkon, circa 4000 Lichtjahre von der Erde entfernt, ist um das Jahr 2024 von Terranern besiedelt worden. Es gibt intelligente Eingeborene, die Zirkos, deren Kultur etwa das Niveau zwischen Bronze- und Eisenzeit erreicht hatte. Daher gilt nach dem Kolonialgesetz eine Anpassungsperiode von 150 Jahren, während der den Eingeborenen keine fortgeschrittene Technologie übergeben werden darf und auch für sie keine Raumfahrt zulässig ist. Dennoch wurde auf dem Planeten Kopeland ein Mann namens Kelame aufgegriffen, der nach medizinischen Untersuchungen von Zirkon stammen muss. Im Übrigen sind Zirkos und Terraner miteinander fortpflanzungsfähig. Die Mischlinge, bei denen stets das zirkonische Erbgut dominiert, werden Banzos genannt. Quinto hat den Verdacht, dass ein Schmuggler namens Keliko Storn in der Angelegenheit eine wichtige Rolle spielt. Bemerkenswert auf Zirkon sind neben seiner Bedeutung als Urlaubswelt große Vorkommen des Zirkon-Isotops 96Zi, durch die der Planeten auch zu seinem Namen kam.

Die Agenten reisen als angebliche Urlauber. Am 22. April begeht Storn offenbar Selbstmord. Der örtliche Polizeichef Everett Ewar zieht Landry bei den Ermittlungen hinzu, denn er weiß, dass dieser auf der Erde eine Polizeifunktion innehat. Der Selbstmord ist sehr eigenartig, denn Storn hatte seinen Bungalow mit einer Blasterfalle gesichert und hat diese selbst ausgelöst. Verbrechen sind allgemein auf Zirkon sehr selten.

Als Ewar in seinem Büro die Aufnahmen von Storns Überwachungskamera vorführt, gibt es plötzlich eine Explosion, die den Projektor vernichtet. Dieser Anschlag verwundert die Ermittler sehr, denn es ist klar, dass es Kopien von dem Film gibt. Landry spekuliert, ob dies bedeuten könnte, dass Eingeborene mit dem Vorfall zu tun haben.

Am nächsten Tag lädt eine Banzofrau namens Halee Landry in die Villa ihres Vaters Howard Crane ein. Howard Crane war für die GCC der leitende Vertreter auf Zirkon, hat sich vor fünf oder sechs Jahren aus dem Geschäft zurückgezogen und gilt als sehr wohlhabend. Landry nimmt an. Dann besucht ihn Ewar, der sagt, er habe etwas Wichtiges entdeckt, bricht aber tot zusammen, nachdem er einen Schluck getrunken hat! Die Polizei, fünf Banzos unter Führung eines Mannes namens Filla Haynae, trifft ein, kann aber kein Gift feststellen. Landry tritt als angeblicher Polizeioffizier der Solaren Flotte auf. Dann informiert er in einem teuren Hyperfunkgespräch Nike Quinto über die jüngsten Entwicklungen.

Am Abend besucht Landry Howard Crane, der den zirkonischen Namen »Leh-Leh« angenommen hat, in dessen Villa. Er lernt Halees Schwester Kawai kennen und stellt fest, dass die Familie in zirkonischem Stil lebt. Dann gibt es einen Tanz von Mädchen, bei dem Landry plötzlich ebenfalls zum Tanz animiert wird. Er kann sich sein seltsames Verhalten nicht erklären und meint später, eine Gedächtnislücke bei sich festzustellen. Lofty hat Landry aus der Ferne beobachtet und meint, er habe sich extrem eigenartig verhalten, wie unter fremder Kontrolle. Er nimmt Landry zu Meech Hannigan mit. Meech beruft sich auf Order 302 und ordnet eine sofortige Bewusstseinsanalyse an. Anscheinend wurde Landry während des Tanzes oder kurz danach ein posthypnotischer Befehl unbekannten Inhalts eingegeben, der in circa 30 Stunden wirksam werden wird. Landry meint, zu dieser Zeit sei er durch Crane zu einem Bootsausflug nach Maheene eingeladen.

Weitere Nachforschungen ergeben, dass Ewar zwei Tage zuvor Crane getroffen hat. Außerdem soll er im Archiv der Rajpat-Nachrichten recherchiert und sich besonders für Ausgaben des ersten Quartals 2109 interessiert haben. Einzige auffallende Meldung dieser Zeit ist die vom 19. März, dass es auf dem Boot von Keliko Storn eine Explosion gegeben haben soll.

Das tödliche ParadiesLandry will am Hafen wegen des Bootes recherchieren, aber ein bulliger, unfreundlicher Banzo, Steero Jonassen, in der Werft Navi-8 meint nur, das Boot sei längst demontiert. Lofty Patterson ist es jedoch unabhängig von Landry gelungen, sich in die Werft zu schleichen und das Boot zu untersuchen. Er hat einen Klumpen eines unbekannten grauweißen Materials gefunden und mitgenommen. Wieder im Hotel, analysiert Meech die Substanz und identifiziert sie als einen halborganischen Komplex, der einen sehr starken Sprengstoff ergibt. Seltsamerweise wurde diese Substanz durch die EX-1123 im Schwanenhalsnebel auf dem Planeten 1123-A-41 entdeckt, auf dem schwach intelligente Eingeborene leben – und der nicht weit von Kopeland entfernt ist!

Meech und Landry begeben sich in eine Bar in einem miesen Viertel der Stadt, wo Storn ein Gelage gefeiert haben soll. Lofty Patterson gibt aus dem Hintergrund Deckung. Während sie mit dem Barkeeper reden, betritt plötzlich der tot geglaubte Keliko Storn das Lokal! Als er Landry sieht, flieht er anscheinend durch eine Wand. Dort findet sich ein Geheimgang, den Landry und Patterson betreten. Sie erreichen eine riesige Halle mit Tanks, in denen menschliche Körper liegen. Sie alle sind von zwergenhafter Körpergröße, erinnern aber an Zirkos. Landry will Meech hinzuholen. Im nächsten Moment glaubt er, teleportiert zu werden, und findet sich auf der Straße wieder. Dort begegnet ihm Meech, der sagt, in zwölf Sekunden werde es eine Explosion geben. Beide können entkommen, aber Lofty Patterson bleibt verschwunden.

Wieder im Hotel, taucht ein Fremder namens Corry Rand auf, der Landry und Meech mit Strahlwaffen bedroht und sie fragt, was sie mit Storn, seinem besten Freund, angestellt haben. Rand hat ihn das letzte Mal am 19. April am Großen Loch, einem sehr weit entfernten Meteoritenkrater, wo beide Relikte einer alten Kultur ausbeuten wollten, gesehen. Meech und Landry erkennen, dass es Storn zweimal geben muss, denn am 21. März, einem Tag, an dem er nachweislich in der Stadt war, hat sich Rand mit Storn am Großen Loch befunden! Der 21. März ist im Übrigen jener Tag, an dem der Großtransporter QUEEN OF SHEBA auf Zirkon landete, bevor er nach Kopeland weiterflog.

Landry will noch einmal zu Cranes Villa fahren. Unterwegs wird er mit sehr grellem Licht geblendet und hat einen Unfall, landet aber merkwürdigerweise in einem Fangnetz, das seinen Sturz in eine Schlucht verhindert.

Am nächsten Tag soll der Bootsausflug stattfinden, und Landry geht als Gast mit. Das Luxusschiff Cranes heißt merkwürdigerweise CONQUEST, also Eroberung. Halee verrät Landry, dass sie versucht hatte, ihn in der Nacht am Erreichen der Villa zu hindern, da sie Angst um ihn hatte. Jetzt wäre aber alles zu spät. Erneut erliegt Landry dem seltsamen Tanz. Als das Schiff die Insel Maheene erreicht, wird Landry dort Zeuge einer seltsamen Zeremonie, die in zirkonischer Sprache abgehalten und von Crane geleitet wird. Landry soll Teil des »Kreises der Mächtigen« werden. Er bemerkt, wie sein Bewusstsein seinen Körper verlässt, und begegnet in dieser Existenzform seinem Kameraden Lofty Patterson.

Inzwischen sind auf der Erde Nike Quinto und Perry Rhodan sehr besorgt, denn überall auf der Erde sind so genannte »Zirkon-Clubs« entstanden, die eine seltsame Lebensphilosophie von Müßiggang verbreiten. Schließlich kommt es in Schanghai sogar zu einer offenen Revolte, nachdem dort Antiquitäten von Zirkon ausgestellt wurden. Quinto ordnet eine genaue Untersuchung der Gegenstände an.

Ron Landry kommt in einem Tank wieder zu sich und sieht sich von anderen Tanks umgeben, in denen humanoide Zwergwesen schwimmen. Er kann sich befreien und entdeckt in einem dieser Tanks seinen Freund Lofty Patterson, der nur noch einen Meter groß ist. Außerdem kann er Halee befreien, die in einer Kiste eingesperrt war. Der ganze Raum ist voller Erzeugnisse einer fremden Technologie. Halee erklärt Landry, dass sie ihn liebt und sich daher gegen ihren Vater stellen wollte, und Landry erkennt, dass er telepathische Fähigkeiten entwickelt hat. Beide befreien Lofty Patterson, und sie versuchen, zu dritt zu fliehen. Da greifen die »Mächtigen« auf psionischem Weg an, stellen den Angriff aber nach kurzer Zeit, vermutlich wegen der Anwesenheit Halees, wieder ein.

Im nächsten Moment materialisieren Meech Hannigan und Rand, die mit einer Untersuchung der nach der Explosion zurückgebliebenen Trümmer befasst waren. Meech gelingt es, ein Steuergerät der »Mächtigen« zu manipulieren.

Dann trifft Keliko Storn ein und verwandelt sich vor aller Augen erst in den Polizisten Filla Haynae, dann in Crane. Siegessicher nennt er sich »der Große« und berichtet, es gebe einen Langzeitplan der Zirkos. Vor vier Millionen Jahren seien sie aus einer zwei Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie in die Milchstraße gelangt, um hier schleichend die Macht zu übernehmen. Die entsprechende Strategie habe schon mehrmals erfolgreich funktioniert. Sie basiere jeweils darauf, in humanoider Gestalt Mischlinge mit der örtlich herrschenden Rasse zu erzeugen. Dabei setze sich stets das zirkonische Erbgut durch. Um auch den Planeten interessant zu machen, schufen die Mächtigen seinerzeit die Zirkon-Isotope, doch der Plan, die Arkoniden anzulocken, scheiterte. Jetzt, mit den Terranern, sehe es besser aus, und in 200.000 Jahren gehöre das terranische Imperium den Zirkos!

Crane selbst, in Wahrheit einer der »Mächtigen«, will aber alleine herrschen und bedient sich dazu der Kräfte der Mächtigen. Jetzt beschließt er, die Mächtigen von Maheene zu töten, da er sie nicht mehr braucht. Ein Fehler, denn die Mächtigen erkennen seine Absicht und sind stärker als Crane. Crane stirbt, der Plan ist gescheitert. Die Mächtigen erklären telepathisch, den Terranern gegenüber neutral bleiben zu wollen.

Landry und Patterson – dieser wird im Laufe der Zeit wieder normale Größe erreichen – berichten nach erfolgreichem Einsatz an Quinto.

Das tödliche ParadiesKritik:
In seinerm klassischen Stil legt Kurt Mahr hier wieder einen spannenden Roman der Abteilung III vor, die sich in erster Linie mit interstellaren Kriminalfällen befasst. Das kommt auch hier gut herüber, wenn die ersten Ermittlungen zu laufen beginnen und der Verdacht sich konkretisiert und verdichtet. Dass die Protagonisten diesmal auf eine weit größere Thematik stoßen als nur einen gewöhnlichen kosmischen Krimifall, kann ihnen nicht vorgeworfen werden. Sie wissen ja nicht, was sie erwartet, wenn sie auch mit allem rechnen müssen. Letzlich erweist sich aber die Invasion der Fremden als abgeschlagen und man kann sich nach  all den gefährlichen Vorfällen wieder dem Alltag im Solaren Imperium zuwenden. Wie schon in "Die Tochter des Roboters" konstruiert der Autor eine vorübergehende Beziehung zwischen Ron Landry und einem Mädchen von dem Zielplaneten, die aber ebenso typischerweise nur einen Band lang anhält. Immerhin trägt sie auch zur Aufklärung des Falles tapfer bei, wendet sich hier sogar gegen ihren eigenen Vater, der die kosmische Invasion vorantreiben will.

Ein wenig erinnert die geschilderte Szenerie an das später in der Serie erfundene Tba und die Gys-Volbeerah, die Molekülverformer, die Voltz einst seinem Debütroman „Das Grauen“ erfand (PR 74). Jedenfalls legt Mahr hier einen gut erzählten, spannend beschriebenen aber doch recht einfach gestrickten Roman vor, der wie üblich seinen Hang zum Krimiabenteuer in kosmischen Umgebungen belegt. Im Prinzip auch heute noch lesbar – aber wer den Band kennt, wird sich doch zweimal überlegen, die recht simpel gestrickte Story noch einmal durchzuarbeiten. Ich tat das nur deshalb, weil ich den Schreibstil von KM sehr mag, wenn er auch mitunter zu sehr kurz formulierten Begriffen neigt. Das ist eben seine knappe, klare Sprache des angewandten Naturwissenschaftlers, der mit trockenen Tatsachen auskommt ohne allzuviel ausschmücken zu müssen. Ein  auch heute noch durchaus  lesbares Buch.

Sternkolonie TrojaDas tödliche Paradies
Perry Rhodan Planetenromane Bd. 21
von Kurt Mahr
Titelbild von Johnny Bruck
(5. Auflage) Alfred Kelsner
Arndt Drechsler (Zaubermond-Ausgabe)
Erscheinung: 1966

Handlungszeitraum: 2109
Handlungsort: Zirkon
Untertitel:
Seit Millionen Jahren verfolgten sie ihren großen Plan. Die Menschenfalle auf dem Touristenplaneten war nur ein Teil davon.

(5.Auflage)
Menschenhandel auf der Urlaubswelt – die Abteilung III greift ein

v© 2020 by H. Döring

Kommentare  

#1 Heiko Langhans 2021-02-17 06:11
Da ist wohl der eine oder andere Tippfehler durchgerutscht ...
#2 AARN MUNRO 2021-02-17 08:13
zitiere Heiko Langhans:
Da ist wohl der eine oder andere Tippfehler durchgerutscht ...



Wurde korrigiert.
#3 Larandil 2021-02-17 09:58
Als ich den Roman 1972 zum ersten Mal las (in der Zweitauflage!), hat's mich nicht gestört. Jahrzehnte später kribbelt es dann aber doch irgendwie, wenn die Terraner - Neulinge auf der galaktischen Bühne und zum Zeitpunkt des Erstkontakts mit den Zirkos gerade mal seit 50 Jahren im Weltraum unterwegs - ohne großes Zögern die "Bürde des Weißen Mannes" schultern und es auf sich nehmen, die Eingeborenen des "Südseeplaneten" an der Hand zu nehmen und mit den Segnungen der Zivilisation bekannt zu machen. Die sich nicht auf "Heißes Wasser, gute Zahnärzte und weiches Toilettenpapier" beschränken, sondern eben auch Acht-Stunden-Arbeitstage umfassen, Polizeiuniformen, terranische Moralvorstellungen und was der DInge mehr sind. Und erst wenn die gelehrigen Schüler das alles verinnerlicht haben, darf man sie bedenkenlos auf die Galaxis loslassen ...
Keine Frage: als Kolonie des Imperiums von Arkon wären sie nicht besser dran. Aber ein G'schmäckle bleibt.

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