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Whimps and Poser leave the hall - Zur Sache oder zur Person?

1»Whimps and Poser leave the hall«
Zur Sache oder zur Person?

Der Titel dieses Artikels ist ein Zitat aus einem alten Manowar-Song … was hat das mit dem Perry inhaltlich zu tun? Nun, auch Perry Rhodan muss sich ja öffentlich in den Medien darstellen (lassen). Die Serie muss mit der Zeit gehen und an den vielzitierten Zeitgeist angepasst bleiben. Dieser sieht nun in der heutige Moderne zunehmend  Bilder statt geschriebener Worte vor. Natürlich sind auch gesprochene Worte dabei wink!

Aber ohne Videos kommt auch der Perry als Serie nicht aus. Gemeint sind jetzt natürlich keine filmartigen Videos mit Actionsequenzen aus der Serie, die von aktiven Fans kundig in Szene gesetzt werden. Gemeint ist vielmehr der You-Tube-Auftritt der ewigen SF-Reihe oder die FB-Selbstpräsentation mancher Fans  mithilfe der Serie.

Es genügt selbstverständlich nicht, zur Sache zu stehen und etwas zum Thema zu bringen … etwa ein neues Titelbild zu zeigen oder eine Leseprobe zu verlesen ... es müssen heutzutage Personen im Vordergrund sein, die den Perry repräsentieren sollen … und so den Angucker des Videos mit der Serie identifizieren sollen.

Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass der „Influencer“ im Vordergrund steht und die Sache selbst, nämlich die wöchentlich erscheinende, längste SF-Reihe der Welt, gedruckt und zu Papier gebracht, zur Nebensächlichkeit verkommt. Selbstpräsentation ist angesagt, die Sache nur nebensächlich. Heutzutage gibt es ja keine reine Informationssendung mehr,, alles muss als „Infotainment“ verkauft werden, bei dem sich der Moderator zum Affen machen muss (oder will), um den Inhalt, der eigentlich übertragen werden soll, zur  Sprache zu bringen.Die Person kommt also vor dem Inhalt, vor der Sache. Anders, so sieht es aus, lässt sich ein Produkt in den modernen Medien nicht mehr anpreisen, ohne Bindung an die redende Figur, an den Moderator, an den Sprecher, der das Produkt noch populärer machen soll, um die Verkaufsfähigkeit zu stärken oder sich als Fan selbst in Szene zu setzen. Dazu kann man natürlich einen Profi bestellen … etwa jemanden vom Verlag selber, aber der Komplex der modernen Werbung lässt sich auch auslagern, ebenso kann man  aber auch einen eingefleischten, jahrelangen Fan, der die Serie aus dem FF so kennt wie seine Hosentasche, als Fernsehclown bestellen oder dieser Fan unternimmt seine Aktion aus reiner Begeisterung ... entweder an der Sache oder am Posieren.

Wenn die Person über die Sache kommt, nennen wir das „Posieren“. Diese Gefahr kann bestehen, hängt aber natürlich immer von der Art der Präsentation ab. Wenn der Moderator sich selbst zurücknimmt und nicht auf eigenen Allüren oder Marotten herumreitet, etwa sein Käppi umgedreht trägt, um hip zu erscheinen sondern professionell das Produkt, das er bewirbt, in den Vordergrund stellt, dann klappt die Sache. Wenn sich aber das Video verselbstständigt (in der Fantasy heißt es öfter einmal, "der Name ist das Ding“) und der Moderator zu stark mit dem Produkt identifiziert wird, kann es schon schwer sein, eine Trennung von Objekt und Subjekt vorzunehmen.

Ist es nun eine Informationsveranstaltung, eine Selbstinszenierung oder was? Geht es um die Sache oder die Person? Kann man das überhaupt trennen heutzutage? Wie informiert sich denn eigentlich der durchschnittliche Perryleser? Über den geschriebenen Text in Vorankündigungen oder den You-Tube-Kanal?  Über Beides? Oder ist das Infotainment-Programm für Neuleser gemacht?

Heutzutage haben wir es ja auch mit dem Doppelproblem der Informationsverarbeitung zu tun … in den frühen Tagen des Netzes wurde hauptsächlich geschriebener Text ins Online-Medium übertragen. In jüngerer Zeit wird das sekundär online kolportierte dann wieder ins Druckwerk tertiär übernommen, anstatt neuartige Informationen zu bringen.So wird das Alte gleich dreimal wiedergekäut, anstatt wirklich neue Nachrichten zu liefern.Insofern ist ein You-Tube-Kanal ja ganz nützlich, bleibt man doch hier auf der zweiten Stufe.Die neue Fanshow im Heftkäut ja nun auch nur noch das Netz wider.

Von klasssischen, auch gedruckten Fanzines lese ich keine Rezi.Da hat Hermann Ritter den Überblick besser gemacht und geschafft Heute hört man nur von denen, die am lautesten trommeln.
Die Multi-Redundanz aber lässt sich wohl nicht mehr abschaffen. Ein Leser, der neue Dinge über die Reihe erfahren will, winkt dann enttäuscht ab, denn entweder hat er das per Video gesendete schon gelesen oder umgekehrt: Das Info-Video zeigte nur das, was dann auch der nachträgliche Text wiedergibt. Das kann dann schon enttäuschend für den Fan und Leser  sein.Er kann zwar nun Person und Sache trennen, wird aber mit alter Information überflutet, die er schon zur Genüge kennt.Aus dem klassischen Perry-Infobrief, dann von Fans auf diversen Internetseiten gespiegelt und anschließend noch einmal in der Form der Fanszene im Heft. Zugeschüttet mit immer denselben Themen,multiredundant. Um also mit einem weiteren alten Song zu schließen:

„I heard it all before!“ (Sweet, Fox on the run)

© 2019 by H. Döring

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