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Atlan (da Gonozal) … der ewige Winnetou Perry Rhodans

1Atlan (da Gonozal) …
... der ewige Winnetou Perry Rhodans

War Atlan früher einfach Atlan in der Zeit vor Rainer Castor, der das arkonidische Reich in allen seinen Facetten sehr schön perfektionierte in der Beschreibung, vervollständigte, so wurde der arkonidische  Flottenadmiral und endlicher Ex-Imperator, der zweifellos den Titel  Gonozal VIII tragen kann, sehr viel später auch meist so angeredet: Atlan da Gonozal, wie jüngst im Roman von Leo Lukas geschehen.

Zweifellos ist also diese Bezeichnung nicht falsch, klingt aber nicht nur äußerst hölzern, sondern distanziert den Leser auch von „seinem“ Atlan, der eben einfach Atlan heißt und ist … auch früher in seiner eigenen Serie, die nie „Atlan da Gonozal“ hieß … sondern eben einfach „Atlan“. Versehen mit dem entsprechenden Untertitel von  „Im Auftrag der Menschheit“, über „Held von Arkon“ bis zu den „Abenteuern der SOL“. Später sogar kurzfristig mit das „Absolute Abenteuer“ überschrieben. Von der jüngsten Wiederauflage der SOL-Abenteuer verkauften sich trotz der guten Titelbilder allerdings nur zehn Hefte, was vielleicht auch am zähen Anfang des Zyklus lag. Außerdem besaß und besitzt Atlan nicht ganz die gleiche Zugkraft wie der Perry als Serie, war eben immer nur die zweite Wahl (manchmal auch bei den Autoren). Auch bei den Fans, bei denen Atlan als Person gut ankam, war trotz aller Versuche nicht die gleiche Verkaufszahl zu erzielen wie bei der Hauptserie. Dennoch brachte Atlan es bis auf 850 Hefte, bevor die Serie eingestellt werden musste … wahrscheinlich auch hier als Folge der allgemeinen Heftesterbens im Aufkommen des privaten Gaming-Computers in den achtziger Jahren.

Immerhin gab es auch danach noch einige Kurzserien über den Arkoniden Mascaren Atlan da Gonozal, dessen ausführlichen Lebensweg man bei Perrypedia nachlesen kann (https://www.perrypedia.proc.org/wiki/Atlan_da_Gonozal).

Wie ist er nun in der Hauptserie aufgestellt. Atlan war lange Jahre auf dem Weg in  die Jenzeitigen Lande mit einem gekaperten, atopischen Richterschiff, dann war er wieder zurück im heimatlichen Universum, um etwas Eiris zu kapern. Mitunter also wohlwollend von den Autoren behandelt im quantitativen Auftreten sowohl als auch in der qualitativen Beschreibung, kommt er derzeit meist überzeugend dargestellt herüber, wenn er als Protagonist frei agieren darf. Kaum aber ist er wieder beim ewigen Perry, so muss er sich in der Hinterhand halten, die Kärrneraufgabe der Flottenführung übernehmen … damit Perry himself wieder an vorderster Front in die Abenteuer ziehen darf.

Darf der arkonidische Flottenführer, Lordadmiral der USO und was er noch weiterhin an derlei Titeln führt bis zum Ritter der Tiefe, also frei handeln, so kommt er überzeugend herüber, weil seine Eigenheiten und die hauptsächliche Charakterisierung dieser Figur wohlbekannt sind. Früher konnte jeder Autor daher gleichartig mit ihm umgehen, weil für den Arkoniden  die spezifischen Vorgaben klar waren. Insbesondere Hans Kneifel hat ihm mit seinen von der Antike bis ins zwanzigste Jahrhundert reichenden Zeitabenteuern ein literarisches Denkmal gesetzt.Aber auch KHS, HGE und andere Begleitautoren der Serie konnten die Persönlichkeit und die Charaktereigenschaften des Arkoniden gut herüberbringen.

Heutzutage tritt der Eindruck auf, der natürlich täuschen kann, weil reichlich subjektiv, dass Atlan immer mehr verblasst in seinen Eigenschaften.Ihm fehlt oft das Rauhe, Kanntige, das ihn unter HK auszeichnete, ebenso ist sein Argwohn, sein Misstrauen und sein manchmal schon nörgelnder Pessimismus anhanden gekommen; war er früher der ewige Mahner, der den allzu wilden Perry etwas zügeln konnte oder zumindest wollte, wenn dieser wieder allszu frank und frei in ein Abenteuer stolperte und stürzte –- der Arkonide war immer da als Rückendeckung. Immer im Hintergrund bereit, die Kastanien für den allzu nassforschen Perry wieder hereinzuholen.Atlan ist eine besondere Figur in der Serie; er steht gleichberechtigt als Unsterblicher mit ZAC neben dem ewigen Perry, neben Bull, Guck und Personen wie Tolot und Adams.Aber manchmal entsthet der Eindruck beim Lesen (und beim Leser), das diese gleich berechtigte Position nicht immer von den (neueren) Autoren anerkannt wird.

Vielleicht fehlt Atlan wieder einmal eine Miniserie, um ihm klarere Konturen zu verschaffen? Aber wer soll diese konzipieren … und wird sie sich verkaufen? Ist nicht der deutsche SF-Markt im Heftebereich mit dem klassischen Perry (und NEO) gesättigt? Würde der Leser die Reihe kaufen und wnn ja, wie viele. Nun, ich selbst würde sicher zulangen … aber Atlan ist eben nicht gleichartig beliebt bei allen Perrylesern, denn trotz all seiner Faszination war und ist er eben nur die Nummer Zwei. Zwar taucht er bereits mit dem wirklich genialen Band 50 von KHS in der Serie auf, bekommt schon bald seine Erinnerungsabenteuer über Atlantis, aber es dauert noch etwas, bis er sich als wirklich eigenständige Person und Persönlichkeit herauskonturiert. Danach aber ist er erst im Vereinten Imperium als Imperator von Arkon, Gonozal VIII:, dann nach dessen Zerfall als Lordadmiral der USO , nicht mehr wegzudenken aus der Serie.

Insbesondere als er seine  eigene Reihe bekommt, von der er zwar zuerst nur im Hintergrund agiert und Agenten wie Tekener und Kennon doe wirklichen Abenteuer erleben. Dann aber konturiert er sich selbst heraus, weil die Serie „Atlan“ auch wirklich so heißt … spätestens mit seinen Abenteuren der Jugend als „Held von Arkon“ aber auch später in der perryeigenen Realwelt agiert er selber als Handlungsträger in überzeugender Manier. So ist Atlan neben dem Perry ebenso präsent wie Winnetou neben Old Shatterhand, zwei Haupthelden, die sich ergänzen, zusammenarbeiten, nicht immer eigener Meinung sind … aber deren Kollaboration im positiven Sinne (fast) immer funktionierte (bis auf das von Voltz damals so gewollte Zerwürfnis im NEI  des Larenzyklus vielleicht).

Vielleicht kann man für Atlan wieder einmal eine neue Miniserie entwerfen. Zwölf Hefte sollten den Verlag (PMV) nicht an den Bettelstab bringen, wenn sie sich einigermaßen verkaufen. Langfristig, so nehme ich an, hat der Verlag sowieso noch irgendetwas mit Atlan vor, denn als ich in meinem naiven Elan neulich bei KNF nachfragte, dem zuständigen Perry-Redakteur, wie es denn mit der Atlan-Fanserie stehen würde, und ob man diese weiterschreiben (und publizieren) könne und dürfe, meinte er sinngemäß, er wolle die Lizenzrechte lieber behalten ( die wohl der Mohlberg-Verlag innehatte und zurückgegeben hat. Bitte als Kommentar  hier korrigieren, falls meine Informationen hier falsch sind. Ich arbeite die richtigen Daten dann in diesen Text hier ein), weil der Verlag noch  irgendetwas mit Atlan vorhabe.Langfristig wahrscheinlich. Dann können wir nur hoffen, von Atlan auch wieder als eigenständiger Figur zu hören … und nicht nur als ewig mahnender Begleiter des ins Weltall stürmenden Perry. Ein Zwölfer würde ihm gut anstehen … und sich hoffentlich auch verkaufen.

© 2018 by H. Döring

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