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Eine Frage an ... Dietmar Kuegler: Wie war das mit dem »Gadsden Purchase«?

Eine Frage an Dietmar KueglerWie war das mit dem »Gadsden Purchase«?

Dietmar Kuegler erinnert auf Facebook immer wieder an bestimmte Daten und Ereignisse der amerikanischen Geschichte. Diese mehr oder weniger kurzen Vignetten sind interessant und ausgesprochen informativ und auf jeden Fall lesenswert.

In Absprache mit Dietmar Kuegler werden wir diese Beiträge im Zauberspiegel übernehmen.

Dietmar KueglerDietmar Kuegler: Am 30. Dezember 1853, wurde mit dem sogenannten „Gadsden Purchase“ – „Venta de La Mesilla“ – die amerikanische Südgrenze zu Mexiko festgelegt, wie sie heute besteht. Kurz die Vorgeschichte:

Am 2. Februar 1848 war mit dem Vertrag von Guadalupe Hidalgo der amerikanisch-mexikanische Krieg zu Ende gegangen. Mexiko hatte den gesamten heutigen Südwesten Nordamerikas an die USA verloren. Grob umrissen erhielten die Vereinigten Staaten von Mexiko ein Territorium, auf dem sich die heutigen Bundesstaaten Texas – das schon 1836 unabhängig geworden war und sich 1846 den USA angeschlossen hatte, was Mexiko nicht anerkennen wollte – Arizona, New Mexico, Kalifornien, Teile von Wyoming und Kansas, sowie Teile von Oklahoma, Colorado, Utah und Nevada befinden, insgesamt 10 US-Staaten. In diesen Gebieten lebten bei Abschluss des Vertrags rd. 80.000 Mexikaner, denen im Zuge der Vertragsverhandlungen die US-Staatsbürgerschaft angeboten wurde.

Im Süden wurde der Rio Grande die Staatsgrenze. Die USA zahlten Mexiko im Gegenzug 15 Millionen Dollar. (Nach heutiger Kaufkraft ca. 450 Millionen.)

Diese kurze Skizzierung kann bei weitem nicht alle Bedingungen und Details des “Vertrages über Frieden, Freundschaft, Grenzen und Besiedelung zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Republik Mexiko“ – wie das Dokument offiziell hieß – umreißen und aufschlüsseln.

Anfang der 1850 Jahre wurde eine Eisenbahnlinie von Texas über New Mexico und Arizona nach Kalifornien geplant. Die Vermessung der Route ergab, dass die Bahn einfacher südlich des Gila River zu verlegen war – also auf mexikanischem Gebiet.

Der amtierende US-Präsident Franklin Pierce beauftrage daher James Gadsden, den damaligen US-Botschafter in Mexiko, mit Staatspräsident Santa Ana über einen Ankauf eines Landstreifens von ca. 78.000 Quadratkilometern im Süden Arizonas und New Mexicos zu verhandeln. Gadsden war bis 1850 Präsident der „South Carolina Railroad Company“ gewesen, die die geplante Bahnlinie bauen sollte.

Seine Mission war erfolgreich. Ursprünglich war ein weitaus größeres Stück Land Gegenstand der Verhandlungen. Die US-Regierung war bereit, dafür 15 Millionen Dollar zu zahlen. Die Vereinbarung löste jedoch erhebliche Kontroversen in beiden Ländern aus. Das amerikanische Parlament lehnte die Höhe der Zahlung ab. Die mexikanische Bevölkerung wollte keine weiteren Landabtretungen hinnehmen.

Präsident Santa Ana aber benötigte dringend Geld, um seine Armee gegen ständige Revolten im eigenen Land aufzurüsten.

Der am 30. Dezember 1853 unterschriebene Vertrag wurde daher ein Jahr später modifiziert. Die Landfläche wurde verringert und die Zahlung an Mexiko auf 10 Millionen Dollar reduziert.

Der Gadsden-Vertrag bereinigte die Staatsgrenze zwischen den USA und Mexiko, so wie wir sie heute kennen. Auf dem hier erworbenen Gebiet entstanden amerikanische Städte wie Tucson, Yuma, Lordsburg und Deming. Hier liegen auch mehrere amerikanische Nationalparks, wie etwa der „Saguaro Park“.

Die geplante Eisenbahnlinie wurde nie gebaut.

James Gadsden starb am 26. Dezember 1858, vor 160 Jahren. Die älteste Landkarte des Gadsden-Gebiets wurde von Herman Ehrenberg (1816-1866) geschaffen, einem preußischen Landvermesser und Texas-Pionier, der an der texanischen Revolution teilnahm und das Massaker von Goliad überlebte. Ehrenberg schrieb das Buch „Der Freiheitskampf in Texas im Jahre 1836“, das 1843 auf Englisch und 1844 auf Deutsch veröffentlicht wurde.

Meine Bilder zeigen James Gadsden, Herman Ehrenberg, Szenen aus der kleinen Grenzstadt Mesilla, in der der Gadsden Purchase unterschrieben wurde und die noch heute ein rein mexikanisch geprägtes Zentrum hat. Beeindruckend die Basilica of San Albino, gegründet 1851. (Das heutige Gebäude entstand 1906.), sowie einige Landschaften des Gebietes, das durch den Vertrag an die USA verkauft wurde.

Dietmar Kuegler gibt viermal im Jahr das »Magazin für Amerikanistik« heraus. Bezug: amerikanistik(at)web.de

Das Magazin für Amerikanistik, März 2018Die aktuelle Ausgabe

 

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