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Werke, die 2024 Public Domain werden

Werke, die 2024 Public Domain werden

Jedes Jahr erlangen eine immer größere Menge an Büchern, Stücken, Tonaufnahmen und Filme die Gemeinfreiheit (zu den Unterschieden USA-EU siehe weiter unten).

Unter Public Domain versteht man das Material, Ideen, Bilder, Töne, Entdeckungen, Fakten, Texte, das nicht (mehr) durch geistige Eigentumsrechte geschützt ist und frei genutzen werden darf oder verwendet werden darf, um darauf aufbauend weiter künstlerisch zu gestalten. Public Domain "umfasst unser kollektives kulturelles und wissenschaftliches Erbe und die Rohstoffe für zukünftige Meinungsäußerung, Forschung, demokratischen Dialog und Bildung" (https://web.law.duke.edu/cspd/publicdomainday/2024/faqs/#q01)

Die Werke von Jane Austen beispielsweise, oder von Charles Dickens, sind gemeinfrei, sind aber auch weiter käuflich erhältlich. Anders als jedoch Werke, die noch nicht gemeinfrei sind, dürfen gemeinfreie Werke übersetzt werden, in einem Comic verarbeitet, für TV oder Kino verarbeitet oder verfremdet werden, ohne an den Rechteinhaber bezahlen zu müssen. Vieles, was noch unter Copyright steht, ist vielleicht online frei verfügbar, darf jedoch nicht ohne Zustimmung verwendet oder verkauft werden. Eine erste Übersicht findet sich hier: Artikel

Über Public Domain habe ich schon einmal etwas geschrieben, das grundsätzlichen Fragen behandelt: Wem gehört Public Domain?

Hinzufügen zu dem damaligen Artikel muss man die Unterschiede zwischen dem US- und dem EU-Recht zur Gemeinfreiheit. In der EU ist diese anders geregelt. Bei uns werden Werke von Autoren, die 1953 gestorben sind, 2024 gemeinfrei, also 70 Jahre nach dem Ableben des jeweiligen Autoren. Dies kann Unterschiede in den jeweiligen Rechtsräumen mit sich bringen. Ein Werk, das in Europa gemeinfrei wird, kann beispielsweise in den USA noch Jahre später unter Copyright stehen, wenn es später als in der EU veröffentlicht wurde. Dies ist bei Werken von Agatha Christie zum Beispiel der Fall.
Ebenso kann ein Original in Europa gemeinfrei sein, nicht aber die Übersetzung ins Englische, denn für diese gilt ein eigenes Copyright, gleiches gilt umgekehrt natürlich auch. Was in den USA gemeinfrei wird, muss in seiner Übersetzung ins Deutsche nicht unbedingt gemeinfrei werden sondern erst, wenn die entsprechenden Jahre (Todesdatum des Schöpfers - Übersetzers - plus 70 Jahre).

Dies gilt zum Beispiel für die Dreigroschenoper von Berthold Brecht, deren Übersetzung erst zum 1. Januar 2024 in den USA gemeinfrei wird.

Die Werke, die in den USA gemeinfrei werden, gehören zu den großen Werken, die viele von uns kennen. J.M. Barrie gehört mit den Buch "Peter Pan; or the Boy who wouldn't grow up" ebenso dazu wie "Millions of Cats" von Wanda Gág (das älteste Bilderbuch in den USA, das noch immer gedruckt wird).

Ebenso von dem Public Domain sind Filme und Tonwerke betroffen. Sehr bekannt ist "Steamboat Willie" von Disney, unter anderem auch aufgrund der Versuche von Disney, das Ende des Copyrights zu verhindern. Hierzu gibt es einen Artikel von Jennifer Jenkins vom Center for the Study of the Public Domain: Artikel

Es gibt bereits Ankündigungen von (Horror-) Filmen, die mit der Gestalt von Steamboat Willie "spielen" werden.
Auch Schöpfungen von Buster Keaton (The Cameraman) oder Charlie Chaplin (The Circus), Harold Loyd gehört ebenso dazu, oder der Film "The Last Comman" (Deutsch: Sein letzter Befehl) mit Emil Jannings. Für seine Darstellung gewann Emil Jannings übrigens den ersten Oskar als bester Schauspieler).

Kommentare  

#1 Mainstream 2024-01-13 11:14
-
Eine sehr hilfreiche Zusammenstellung.
Wobei mir bei Jennifer Jenkins' Artikel bei meinen
Englischkenntnissen schon der Kopf raucht.

Grundsätzlich würde mich aber schon mal interessieren,
warum die Aufhebung des Copyrights von so elementarer
Bedeutung ist. Wie die unzähligen 'Peter Pan'-Verfilmungen
der letzten Jahre zeigen, hat das meist für den Verbraucher
wenig Nährwert.
#2 William 2024-01-14 12:00
Ein interessanter Beitrag. Jennifer Jenkins' Artikel konnte ich immerhin mit Hilfe des Googletranslators lesen, bei kurzen Texten schaffe ich es meist ohne Hilfe. :-)

In ZEIT.online vom 08.01.24, ist auch ein interessanter Artikel zu diesem Thema:

www.zeit.de/kultur/film/2024-01/mickey-mouse-disney-urheberrecht-copyright

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