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Figuren-Profil: ZATANNA - Magie im Blut und Tauben im Hut

Heldenhaft - Die DC-KolumneFiguren-Profil:
ZATANNA
Magie im Blut und Tauben im Hut

Die gute Zatanna Zatara hat seit ihrem Erstauftritt Ende 1964 mittlerweile in knapp 500 DC-Comics zumindest Gastauftritte absolviert. Dennoch ist sie bis heute eher eine Randfigur geblieben, die vielleicht aber eben deshalb bei nicht wenigen Fans sehr beliebt ist. Ihr folglich nicht gerade ehrfurchtgebietend ikonischer Status im DC-Universum macht sie zum dankbaren Versuchskaninchen für mich, was das Verfassen solcher Profile betrifft. Außerdem beginnt sie mit Z, und wie langweilig wäre es, Figurenprofile in dieser Artikelreihe alphabetisch geordnet von vorne zu beginnen. Zumal sie selbst ja ihre ganz eigene Magie des Von-hinten-nach-vorne hat...

 Die Zauberin Zatanna spricht ihre Zaubersprüche nämlich von hinten nach vorne, aber in der richtigen Wortreihenfolge. Sie sagt etwa „nielhcsiT kced hciD!“ und schon hat man einen gedeckten Tisch vor sich. Eigentlich ist ihre Magie tief in ihr verwurzelt, die Sprüche dienen „lediglich“ der Fokussierung, also ihrer Konzentration (welcher es sicher bedarf, um Sätze derart halb-rückwärts zu sprechen), ohne welche es aber selten geht.

Aber warum ist sie überhaupt magisch begabt?
Ist sie Mutantin?
War sie Gammastrahlung ausgesetzt?
Wurde die Ärmste gar von einem radioaktiv verstrahlten Karnickel in einem Zylinder gebissen?!

Zatanna die Zauberin wie sie leibt und lebtBerühmter Eltern Kind
Nee, wurde sie nicht. Sie wurde mit latentem Magiepotential geboren, ist sie doch Tochter von Sindella (einer Frau, die einem sehr magiedurchwirkten Seitenstrang der Menschheit angehört, dem so genannten „Homo Magi“-Typus) und des Bühnenzauberkünstlers Giovanni Zatara, der nicht nur auf der Bühne mit Tricks so tat als ob, sondern sich tatsächlich nach eingehendem lebenslangen Studium einschlägiger Literatur als Zauberkundiger erwies.

„Zatara the Mage“, also ihr Vater, feierte im selben Heft wie Superman seinen Erstauftritt, nämlich in Action Comics #1. Die Comics zu jener Zeit waren nicht ausnahmslos mit Superhelden (im heutigen Spandex-Sinn) gefüllt – wie auch, war Superman doch der Stammvater in deren Ahnenliste. Es gab in den damaligen Comics Cowboys, Detektive, Abenteurer, ab Supie auch Superhelden, und eben ... Zauberer.

Zauberer waren seit Lee Falks und Phil Davis‘ „Mandrake der Zauberer“ (schon aus dem Jahr 1924!) äußerst beliebt, und es gab im Golden Age eine Unzahl an Mandrake-Epigonen. So auch besagten Zatara den Magus, erschaffen von Fred Guardineer.

Zatara war sehr erfolgreich in den Comics, folglich überrascht es wenig, dass er es von 1938 bis 1951 zuerst in Action Comics später dann in World‘s Finest Comics durchhielt. Aber als der Nachkriegs-Zusammenbruch des Marktes kam, erwischte es auch ihn (veröffentlichungstechnisch!).

Als Chefredakteuer Julius Schwartz in den späten 50ern und frühen 60ern dann das Silver Age dämmern ließ, wurde bald der Wunsch geäußert, doch auch Zatara wieder irgendwie in die Hefte zu holen. Das Problem war bloß, dass Zatara schon seinerzeit im Golden Age bereits mittleren Alters gewesen war. Wollte man wirklich einen nunmehr alten Sack in die Comics holen? Und wo sollte sich der die ganze Zeit herumgetrieben haben? Vorab schon mal die Luft im Altersheim probe-schnuppern?

Zu jener Zeit des frühen Silver Age gab es bloß eine Handvoll Autoren bei DC, die praktisch alles allein schrieben (im Gegensatz zum gelegentlich nicht unähnlich wirkenden Zustand heutzutage waren die damals aber unbeschwert drauflos fabulierend und nicht von Jahrzehnten hemmender Kontinuität gefesselt und nicht mit dem unsäglichen Komplex ausgestattet, einander Kollegen/Konkurrenten durch gewagtest-radikale Grenzgänge der Figuren übertreffen zu müssen). Einer der Fleißigsten damals war Gardner Fox. Nicht nur war der Typ quantitativ fleißig, er war auch eine Ausgeburt an Kreativität und unkonventionellen Herangehensweisen.

Die Fragen nach dem „wie zurück bringen?“ und dem „wo war er gewesen?“ gingen Fox nicht und nicht aus dem Kopf. Also entschied er sich in einem grenzgenialen Einfall dazu, aus seiner Not eine Tugend zu machen:

Zatara kam nicht zurück! Im Gegenteil: Zataras Aufenthalt war unbekannt und Thema der Geschichte selbst! Fox erfand eine Tochter – unsere Zatanna eben – die an ihres Vaters Stelle die Tradition fortführen sollte. Als diese noch ein kleines Mädchen war, verschwand ihr Vater plötzlich spurlos, und als sie seine Tagebücher fand, wuchs sie nicht nur ebenfalls zu einer Bühnen-Zauberin heran, sondern auch sie lernte ihre magische Begabung zu aktivieren.

Ursprüngliches Kostüm auf einem JLoA-Heft ihrer "Suche"Erstauftritt
Im November 1964 (Coverdatum) ließ Gardner Fox sie in Hawkman #4 ihren ersten Auftritt absolvieren. Dieses Heft war der erste von sechs Auftritten, die alle mit ihrer Suche nach dem verschollenen Vater zu tun hatten. Über die nächsten gut zwei Jahre, auf diverse Serien verteilt, absolvierte Zatanna Auftritt um Auftritt, der sie stets ein Stückchen näher zur Auffindung ihres Vaters brachte.

Wenn man den Begriff des mehrere Serien übergreifenden „Crossovers“ etwas freier definieren will, handelt es sich bei diesem 6-teiligen Konstrukt um das allererste solche in der Superhelden-Geschichte!

(Nach besagtem Auftritt in Hawkman #4 folgten The Atom #19, Green Lantern #42, Justice League of America #51, sowie Detective Comics #336 und #355. Diese Bände sind, unter Beigabe einer kurzen Origins-Story obendrein, von DC im Jahre 2004 endlich auch gesammelt als Paperback veröffentlicht worden: „JLA: Zatanna‘s Search“ mit der ISBN 1-4012-0188-1)

Diese „Hexalogie“ ist eine typisch „aaabenteuerlich!“ seiende Perle aus dem Silver Age. Es gibt Leser, die der Meinung sind, so etwas wäre „schlecht gealtert“. Und im Prinzip haben sie nicht unrecht. Aber ich persönlich liebe die Einfachheit und teilweise Naivität DCs Silver Age. Und ganz prinzipiell kann man sich auch an den Zeichnungen der jene Epoche mit-prägenden Künstler wie Gil Kane oder Carmine Infantino ergötzen.

In der erzählten Geschichte selbst findet sie ihren Vater nach über zwanzig Jahren wieder, als sie ihn davor zuletzt gesehen hatte, war sie noch ganz kleines Kind. Recht prophetisch lässt Gardner Fox sie am Ende der Saga zur versammelten Justice League sagen:
„Perhaps some day ... some time ... we shall all meet again! Who knows?“
Zatanna in den späten 70ern (bei Ehapa)Ehrwürdiges Mitglied der Gerechtigkeits-Liga
Und tatsächlich taucht sie bald hernach wiederholt in Heften des DCU auf, bevorzugt in den Seiten der JLoA, deren Mitglied sie auch wird und bis zum Auslaufen der ursprünglichen JLoA-Serie nach der COIE auch blieb.

Speziell in der „Detroit-Phase“ der Gerechtigkeits-Liga war sie neben dem Martian Manhunter eine der großen Mächte in den Reihen der Liga.

Ihre Aufnahme in die Gerechtigkeits-Liga fand damals übrigens in US-JLoA #161 statt. Gewissermaßen, weil sie lehnt diese Aufnahme ursprünglich ab. Und in den Bänden bis #165 gibt es eine Geschichte ums Warum sie das zunächst tut, die auch viel über ihre Mutter erklärt.

Deutsch finden sich diese Bände in Ehapas Gerechtigkeits-Liga-Alben #7 und (besonders) #8. Leider ist die US-JLoA #162 nicht gebracht worden, und bei den anderen wurde teils heftig gekürzt, aber besser als gar nicht übersetzt ...

Danach war sie immer wieder mit von der Partie, und sie gilt durchaus als eine „ehrwürdige“ Heldin in Reihen der JLA. Gelegentlich auch in recht wichtiger Rolle, wie in der Saga „Identity Crisis“, wo sie einige fragwürdige Entscheidungen traf, welche sie hernach wieder etwas mehr Abstand vom Mainstream-DCU nehmen ließ.

Gegenwärtig ist sie (wie viele magiebegabte Figuren im DCU, mit denen erschreckend viele Autoren offenbar nicht recht etwas Sinnvolles anzufangen wissen) ganz weit an den Rand gedrängt worden. Sie lebt jetzt, da sie nicht mehr Mitglied der JLA ist, in San Francisco, wo sich kaum sonst jemand aus dem DCU herumtreibt. Dort fungiert sie als eine der „Sentinels of Magic“, etwa das DC-Pendant zu den Zamorra‘schen Dienern bzw. eher Wächtern der Schicksalswaage, schaut also darauf, eine Balance zwischen „guter“ und „böser“ Magie in der Welt aufrecht zu erhalten.

Ihre „Grenzgänge“ dahingehend gab es aber auch früher schon. So bot sie sich (aufgrund besagter „Distanziertheit“, als auch natürlich aufgrund ihrer Magiebegabung) regelrecht an, mit DCs Vertigo-Label zu interagieren.
Mit einem der dort beliebtesten Charaktere, nämlich John Constantine, dem Protagonist der Serie „Hellblazer“ (mit Keanu Reeves mehr schlecht als recht unter dem Titel „Constantine“ 2005 verfilmt) hat sie sogar eine gemeinsame Vergangenheit als Studienkollegen und „Lebensabschnittgefährte“ verpasst bekommen.

Es gab im Laufe der Jahre immer wieder Sonderhefte oder Mini-Serien, die sich mit ihr beschäftigten. Eine einfache Suche nach „Zatanna“ auf der letzte Woche verlinkten Site „comicvine“ ergibt eine allumfassende Bibliographie zu ihren Auftritten im DCU und bietet auch sonst jede Menge Information zur Figur.

Eines der vielen Zatanna-Sonderhefte im Laufe der JahreWandelnde Kostüme
Bei den Kostümen weiblicher Figuren haben sich Comic-Verlage immer schon mehr ausgetobt mit Neu-Designs und Umgestaltungen als bei den Verkleidungen derer männlichen Kollegen.

Zatanna Zatara ist ein gutes Beispiel für den Fall, wo man – je nach prävalentem Zeitgeist und Frauenbild – immer wieder am Erscheinungsbild der Dame herumgewerkelt hat. Mal glücklicher, mal nicht ganz glücklich. Nur um Jahrzehnte später doch wieder bei (einem leicht modernisierten) „klassischen“ Look anzukommen.

Ursprünglich trat sie in High Heels mit schwarzen Fischnetz-Strumpfhosen, einem blauen Frack-Oberteil mit langen „Schwalbenschwänzen“ samt Gilet darunter, Masche am Hals und einem blauen Zylinder in Erscheinung.

Anlässlich ihrer Aufnahme in die Gerechtigkeit-Liga lies ihr Gerry Conway ein grauenhaftes, an eine Domina erinnerndes Kostüm schneidern, änderte ihre Frisur zu einem streng nach oben gebundenen Zopf, und gab ihr eine halbe Tonne Mascara auf die Wimpern. Warum weiß nur er ... (Zu sehen hier am Bild des Ehapa-Albums)

Kurz darauf wurde ihr Outfit vom Schnitt zwar beibehalten aber farblich aufgehellt, um die Figur nicht ganz so düster zu machen. Bald fand aber eine für die 80er gemeinte Anpassung mit Handgelenks-Schleppen zur Schulter und einer seltsamen (lies: dämlichen), an einen Hummer erinnernde rote Haarspange statt. Ihr Haar bekam Dauerwellen.

Auch das war nicht so recht das Wahre, wenn auch wesentlich erträglicher als der 70er-Look zuvor. In den 90ern kam man nach einigen nicht wiederkehrenden Kostümierungen in einzelnen Sonderbänden schließlich wieder zurück zum Ursprungs-Design.

Vorübergehend tauschte sie die Netzstrumpfhose gegen eine Frack-Hose, aber schlussendlich sind wir jetzt wieder bei Netz, wenn auch alles in Schwarz. Als Farbtupfer gibt es ab und an ein goldenes Gilet, meist ist aber Bluse, Gilet und Masche in Weiß gehalten.

Zatanna in "echt" bei SmallvilleAndere Medien
Zatanna fand und findet sich auch abseits der Comics regelmäßig wieder. In der (in den USA mächtig lukrativen) Palette der Action-Figuren und Statuetten ist sie stets vertreten, seit Ewigkeiten schon. In all ihren unterschiedlichen Kostümen über die Zeit. Hier nur ein (das aktuellste) Beispiel der Mattel-Figur.

Auch ins Fernsehen hat sie es wiederholt geschafft, etwa in die Zeichentrick-Serie „Justice League Unlimited“, wo sie in einer etwas ... anderen ... Episode Batman hilft, die zu einem Ferkel verwandelte Wonder Woman wieder zu entzaubern.

(Hier ein Link  zu der Folge im englischen Original auf YouTube. Deutsch ist diese Folge glücklicherweise auch erhältlich, nämlich auf „Warner Home: Justice League Unlimited - Staffel 1,1 (2 DVDs)“, zusammen mit 12 weiteren Episoden dieser sehenswerten Serie.)
 
Band 1 der aktuell laufenden Zatanna-Serie von Paul DiniAuch in die Real-Serie „Smallville“ hat es die Figur geschafft, dort wurde sie von Serinda Swan verkörpert.

Hauptsächlich haben wir Zatannas Auftritte in den diversen Zeichentrickserien (auch schon in der 1993er Batman-Serie) dem Autor Paul Dini zu verdanken.

Dini hat so einen Narren an der Figur gefressen, dass er sie nicht nur wiederholt eingebaut hat, sondern dass er sogar im echten Leben die US-amerikanische Bühnen-Zauberkünstlerin Misty Lee geehelicht hat. (Und da sag noch mal jemand, ich wäre ein Nerd ...)

Momentan hat Zatanna bei DC Comics übrigens zum ersten Mal in ihrer 47-jährigen Karriere als Comic-Figur eine eigene fortlaufende Serie. Seit Mai 2010 erlebt sie monatlich neue Abenteuer.

Geschrieben natürlich (wie könnte es anders sein?) von Paul Dini.

Kommentare  

#1 Carn 2011-02-19 10:51
Ich kann mit all den Zauberern und Hexen im Superhelden-Genre wenig anfangen, ja meine, daß sich Superheld/Zauberer beißt und nicht gemeinsam homogen funktioniert. Es hat mich schon genervt, als Sersi den Avengers beitrat - ihre Gabe würde sich automatisch zur mächtigsten Person weit und breit machen (wenn man sich alles richtig durchdenkt) - sie hätte Kang und Konsorten einfach in frittierte Schnitzel verwandeln können, und gut wär's - wie langweilig - da würde keine Spannung aufkommen.
Ähnlich ist's mit Doctor Strange - in den Avengers Heften wurde erwähnt, daß er den Civil War mit einer Geste beenden könnte (später konnte er aber nicht mal den 'rächenden' Hulk niederknüppeln, ja mußte sich mit Schwarzer Magie einlassen und verlor darauf den SorcererSupremeTitel) - Mit Zatanna ist's ähnlich - theoretisch könnte Sie veranlassen, daß Despero eigenhändig seine Birne abschraubt - Ebuarhcs enied Ernib ba - und Amazo sich im Sondermüll entsorgt - es sei denn sie hat an diesem Tag einen eitrigen Zahn und eine dicke Backe, dann babbelt sie nur noch ihre Zaubersprüche. Ähnlich ist's mit Doc Fate und dem Spectre - m.E. sollte man diese Wesen in ihrem Umfeld belassen und sie nicht mit Superhelden interagieren lassen.
#2 Laurin 2011-02-19 12:14
Na also, jetzt weiß ich zumindest schon mal wer Zantana ist und was in ihr steckt. Der Hinweis mit dem Auftreten ihres Vaters in ACTION COMIC #1. fand ich zudem gut. Muß mal das Heft (Reprint) rauskramen und bei Zeiten mal reinschauen. :-)

Die Kritik von Carn ist hierbei auch nicht unberechtigt. Die Sache krankt meiner Meinung nach auch daran, daß solchen magischen Figuren und ihren Kräften nur wenige klare Grenzen gesetzt wurden. Das kann auch zur Unglaubwürdigkeit der Figur selbst führen, wenn sie vorher quasi faßt allmächtig erschien und später in einem anderen Abenteuer an verhältnismäßigen Kleinigkeiten scheitert, weil es eben sonst die Handlung massiv verkürzen würde.
#3 Wolfgang Trubshaw 2011-02-19 12:57
@Laurin:
Action Comics #1 findet sich zu Studienzwecken gescannt online auf den Servern der University of Virginia.
(Zataras Geschichte beginnt dort auf Seite 20. Man sollte sich bis dorthin durchblättern, da die Einzelseiten-Links am Seitenende nicht richtig hinterlegt sind.)

xroads.virginia.edu/~ug02/yeung/actioncomics/cover.html

@Carn (& Laurin):
Ich verstehe das "Problem". Kann es auch durchaus nachvollziehen, nur teile ich es selbst nicht.

Ich glaube es liegt daran, dass der nötige "Suspension of Disbelief", das Dinge-einfach-Schlucken, bei Spandex-Helden einem mit Pseudo-Wissenschaft "abgenommen" wird.

Spider-Man ist halt von einer verstrahlten Spinne gebissen worden. Okay. Ergibt Sinn. (Nein, tut es natürlich überhaupt nicht, aber ich akzeptiere, dass das Sinn ergibt, wenn ich Comics lese.)

Bei Magie ist das halt anders gelagert. Magie "gibt's ja gar nicht!", anders als radioaktive Spinnen und Spontanmutationen und Super-Seren, und ... :-)

Ihr habt recht, dass die Grenzen der Macht jener Figuren zu selten abgesteckt werden. Vielleicht, weil manche Autoren (speziell in unbeschwerten früheren Jahren) nicht die Geistesgegenwart hatten, das zu tun. Vielleicht auch weil sie es sich nicht zu bestimmen trauten, keine Ahnung.

Zatanna war vorübergehend auch in ihren Mächten "eingeschränkt", indem sich ihre Magie ausnahmslos auf die vier Elemente beschränkte, also sie immer irgendwas mit Feuer, Wasser, Luft und Erde tun musste.
Das schränkte die Figur aber wohl ein, weshalb sie bald wieder mächtiger wurde.

Ich habe für mich kein Problem damit, zu "glauben", dass deren Mächte eben doch irgendwo Grenzen haben. Gerade eben, weil das von Carn überzeichnete eben nicht stattfindet.

Im Gegenteil zu den Spandex-Helden, wo man es an stemmbarer Tonnen-Anzahl festmachen kann, sind die Grenzen der Macht der magischen Figuren halt "leider" weniger greifbar.

Für mich waren diese Figuren immer schon mit die liebsten. Das einzig Positive der "Bubble" in den frühen 90ern war etwa, dass die Verlage so krampfhaft alles und jedes veröffentlichten, dass endlich(!) auch einige jener sonst eher gemiedenen Magiebegabten thematisiert wurden, teils eigene Serien bekamen.

Ob jetzt die Hefte um die "Midnight Sons" bei Marvel, oder Demon, Spectre, Fate bei DC.

Ich habe meine "Wurzeln" in einerseits Grusel/Horror/Weird Fiction Kurzgeschichten und Romanen, sowie andererseits eben in (primär Superhelden-)Comics.

Diese Comics um derart gelagerte Figuren sind für mich also quasi "das beste aus zwei Welten". Meine beiden "Hobbies" finden da wiederholt zusammen.

Deshalb hab ich diese Figuren so gern. :-)

Ich habe aber oft auch den Eindruck, dass (speziell bei Großereignissen, wo man halt "alle" Figuren irgendwie mit einbauen muss) Autoren über jene Figuren schreiben, die mit denen halt nichts anfangen. Dann kommt als Resultat etwas raus, das sich uninspiriert, "gezwungen" und "unverträglich" liest. Ja.

Ich für meinen Teil würde solche Figuren dennoch nicht missen wollen.
#4 Laurin 2011-02-19 13:25
Danke, Wolfgang, da brauch ich nicht die Seite der Uni zu bemühen weil ich eben ACTION COMIC #1. selber besitze (eben als Reprint), wie auch die #1. der ersten in Deutschland erschienenen Micky Maus-Ausgabe. Nur muß ich das Heft eben raussuchen weil da noch so 400 weitere Hefte im Schrank sind. :lol:
Die Sache mit den Grenzen der Kräfte sollte auch keine Kritik von mir an der/den Figuren selbst sein, sondern nur aufzeigen, daß man nicht unbedingt immer mit Logik an die Sache rangehen sollte, sondern mit dem Spaß an der Sache. ;-)
#5 Carn 2011-02-19 18:17
Ein Problem mit der Mixtur Zauberer/Superhelden habe ich im eigentlichen Sinne nicht - ich finde die Stories nur unsagbar öde, in denen die Superhelden rumpurzeln und eigentlich nie eine Chance gegen gegen den Magie-Oberprotz (Mordru etc.) haben und dann flugs der Spectre oder ein ähnlich gelagertes Kerlchen auftauchen muß, um die Sache zu bereinigen (oder man findet eine hanebüchene Lösung). Die Kabbeleien der JSA mit Mordru sind für mich ziemlich öde (vielleicht schreibe ich mal einen Artikel dazu). Bei den New Avengers war die Konfrontation mit Hood (und seinem Magie-Background viel griffiger und glaubwürdiger rübergebracht) - jüngstes Beispiel für einen Langweiler war Bill Willinghams Zweiteiler "Merciless-The Boxing Match" im aktuellen JSA-Run - hier schlug wohl sein Fables-Hintergrund durch - für ein Märchenbuch ganz ordentlich, aber nix was ich bei der JSA lesen möchte - das ist natürlich auch zu einer großen Portion Geschmackssache, Wolfgang, und das ist ja auch das Schöne an der Sache.

Wolfgang, zu Deiner Anmerkung des unrealistischen Origins von Superhelden (Spiderman) - klaro darf man hier nicht allzu genau nachdenken - man beachte, daß die meisten Marvel-Origins aus den 60ern stammten und da dachten die Amis auch, daß die Atomkraft was Gutes wäre :-) und so plumpsten die meisten dann auch in ein radioaktives Klo oder wurden von der radioaktiven Wollmilchsau gepiekst. Da akzeptiert mein Kleinhirn wohl auch schnell, was das Großhirn auf die Ersatzbank schicken würde. Auch bin ich kein Physiker, sonst würde ich die meisten 'Taten' der Obermuskelprotze wohl ins Reich der Fables verdammen, aber ich prangere ja hier nicht die Magie als Unterhaltungsfaktor als solche an, sondern stelle nur fest, daß mich persönlich die offensichtliche Diskrepanz zwischen den Machtverhältnissen langweilt und mir die Stories vergällt, wie gesagt, nur eine ganz persönliche Abneigung.
Eine Verquirlung der Genres wo's gut funktioniert und m.E. gut harmoniert ist Preacher, wo ich die bescheuersten X-Over der Themen ohne Wimpernzucken akzeptiere und mich wunderbar unterhalten finde.

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