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Social Media Nachfolge: Wenn Positionen wechseln

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-Kolumne

Social Media Nachfolge:
Wenn Positionen wechseln

Mit Barbara Folkwein geht jetzt bei den Dortmunder Philharmonikern diejenigen, die neben der Education-Arbeit - die Vermittlung von klassischer Musik an Kinder und Jugendliche - auch stets eifrig und mit Herzblut Social Media gemacht hat. Gerade mit ihr etablierten die Philharmoniker nicht nur die Social-Media-Kanäle sondern auch ein Blog. Was wird passieren, wenn sie gegangen ist?


Social Media ist definitiv ein Stiefkind in Deutschland. Stellen für Social Media werden kaum geschaffen, meistens ist Social Media in der PR angesiedelt und eine Aufgabe, die erledigt werden muss, weil alle das machen. Man ist froh, wenn man FSJler hat oder Praktikanten, die jungen Leute kennen sich ja so gut in den Sozialen Medien aus, da braucht man auch keine feste Stelle für. Übersehen wird, dass eine schwankende Qualität  - und diese kommt unweigerlich zustande, wenn dauernd ein Wechsel bei der Betreuung der Kanäle erfolgt, ohne dass man definitiv Wording und Prozesse festgelegt hat. Selbst wenn dies der Fall ist: Die subjektive Komponente spielt natürlich eine Rolle. Schließlich ist die Person selbst nicht zu ersetzen und der Stil wird sich ändern.

Jetzt ist die Frage: Was passiert wenn der Social Media Manager geht? Das Optimum: Der Stelle wurde so viel Gewicht im Betrieb zugestanden, dass der Social Media Manager genug Zeit hatte einen Nachfolger einzuarbeiten. Dieser hat das Wording und die Prozesse so verinnerlicht, dass der Übergang nahtlos erfolgt und es gelingt ihm, die Persönlichkeit des Vorgängers nicht zu ersetzen, sondern der Stelle einen eigenen Stempel aufzudrücken ohne die Community zu verschrecken.

Wenn wir allerdings uns ansehen was in Deutschland passiert, wenn derjenige, der mit Herzblut und Engagement Social Media macht geht, dann fürchte ich für die Dortmunder Philharmoniker einen Absturz in die Unbedeutsamkeit. Wenn man sich ansieht, was passierte nachdem das Lehmbruck-Museum einen kompletten Personalwechsel erfuhr, weil die Direktoren-Stelle neu besetzt wurde und Social Media dort von Praktikanten gemacht wird - Stellenausschreibungen für Praktika sind ja öffentlich zugänglich - dann ist das Lehmbruck von der Dominanz, die es mal hatte weit entfernt. Und ähnliche Phänomene kann man auch bei anderen Institutionen oder Firmen beobachten.

Es scheint, als ob Deutschland die Wichtigkeit von Social Media für die PR zwar begriffen, aber nicht gänzlich verstanden hat. Das, was bei Social Media passiert wenn jemand geht ist in anderen Bereichen noch nicht ansatzweise vorstellbar. Niemand käme auf die Idee, den Nachfolger für den Personaler NICHT ordentlich einzuarbeiten. Oder den Ersatz für den Hausmeister. Wenn selbst bei diesen Jobs darauf geachtet wird, dass gewisse Standards eingehalten werden, dann lässt sich fragen warum bei Social Media das offenbar auf Aushilfskräfte ausgelagert wird, die entweder keinen kompletten Einblick in die Abläufe des Unternehmens habe oder auch - Niedriglohnsektor sei dank - überhaupt kein Interesse.

"Dass bisschen Facebook macht sich von allein, sagt der Chef" - und genau diese Einstellung ist es, die zu Diskrepanzen führt. Es ist tatsächlich NICHT so, dass man mal eben Facebook öffnet, etwas postet und dann wieder schließt. Die Vorarbeit und die Nacharbeit - man muss überlegen, welche Inhalte poste ich? Wann? Wie sieht die Bildsprache für den Beitrag aus?`Muss ich bestimmte Emotionen ansprechen? Hat der Post funktioniert? Was muss besser gemacht werden? - all das ist genau so viel Arbeit und braucht genau so viel Sorgfalt wie jeder andere Job auch.

Wann diese Einsicht in den Unternehmen ankommen wird ist die Frage. Bis es soweit ist, haben wir halt Wellen: Eine Institution ist derzeit total gut mit Twitter und Co., dann aber geht der Verantwotliche und die Accounts dümpeln vor sich hin, bis eventuell jemand kommt, der genügend Engagement und Ideen hat, die Accounts belebt - und dann wieder geht. Wie zu vermitteln ist, dass Social Media nicht nebenbei gemacht wird, das ist eine Frage, die wir für Deutschland noch klären müssen.

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