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Der Hüter - Ein Rückblick auf das was war – und was hätte noch hätte kommen können

Der Hüter
Ein Rückblick auf das was war – und was hätte noch hätte kommen können

Anfang August postete ich auf meiner Facebook-Seite einen kleinen Beitrag, in dem ich auf die beim Zauberspiegel gestartete Serie "Doug Darkest – Erbe der Schattengötter" hinwies.

Die Ankündigung dieser Serie ließ mich an meine Anfänge als Autor denken, die untrennbar mit den beiden Online-Magazinen Geisterspiegel und Zauberspiegel verbunden sind.

Vor nunmehr 19 langen Jahren, genauer gesagt am 01. Mai 2006 erblickte Band 1 des Hüters das Licht der Welt. Der Roman von Harry B. Foster (das dahinter Horst Hermann von Allwörden steckte, brauche ich wahrscheinlich nicht verraten) trug den Titel "Das Spiel der Hexe".

Zum Hüter geht es hier!

Meine Erinnerung, wann ich zum Hüter-Team stieß, ist ein wenig verschwommen. Die erste Mail die ich von HhvA erhielt, stammt jedenfalls von Ende August 2006. Angehängt war eine Zip-Datei, die fast zwanzig Dateien enthielt. Romane (noch in mehreren Teilen, denn zuerst wurden diese in kleineren Häppchen serviert, damit die Abstände zwischen den Veröffentlichungen nicht zu groß waren), dazu ein Glossar, Gesetze für die Hüter-Welt, Arbeitspapiere, Expos und ähnliches. All das und noch mehr liegt bis heute gut verwahrt auf meiner Festplatte.

Auch wenn sich das genaue Datum nicht mehr rekonstruieren lässt, so kann ich noch etwas dazu sagen, wie ich plötzlich dort Autor wurde, bevor ich mehr über die Serie an sich verraten möchte, wobei ich auf den Inhalt der Romane nach fast zwanzig Jahren nicht mehr eingehe. Für Neugierige empfiehlt sich hier ein Blick in die Romane selbst.

Im seligen Bastei-Forum suchte Horst nach Autoren. Ich sagte in jugendlichem Leichtsinn zu. Kurz darauf folgte die Nachricht "Meier ist dabei!" Ich wies ihn auf meinen korrekten Namen hin und die nächste Meldung ans Team lautete "Meier heißt Müller – ist trotzdem dabei!" :-)

Und dann ging es quasi schon Schlag auf Schlag. Oder wie es in der Mail (die mit den vielen Anhängen) von Ende Augsut 2006 hieß:
"Viel Spaß beim Studium und mach dann einfach mit."

Zwei Bände waren zu dem Zeitpunkt erschienen, Band 3 und 4 geschrieben. Und die Autorennamen waren bis dato welche, die man auch heute noch kennt. Harry B. Foster aka Horst, gefolgt von Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen. Und dann ... ja, dann kam auch schon ich an die Reihe. Band 5 teilte ich mir noch mit meinem Namensvetter, Band 6 verfasste ich alleine.

Und merkte da zum ersten Mal, dass das, was leicht zu lesen sein soll, vorher hart geschrieben werden muss. Es war eine harte Schule für einen jungen Autoren, aber sie war wichtig und bereitete vor auf einiges, was mich noch erwartete. Wenn ich hier immer abschweife, liegt es daran, dass der Hüter und meine Autorentätigkeit eng verknüpft sind. Ohne diese Anfänge wäre ich wahrscheinlich nicht der Autor, der ich heute bin.

Mit Band 10 wechselte "Der Hüter" dann vom Geisterspiegel zum Zauberspiegel. In die Autorenliste hatte sich bis dahin mit Band 9 nur noch Norbert F. Aichele eingetragen. Als letzter stieß mit den Bänden 11, 13 und 14 Michel Wuethrich hinzu.

Band 14 erschien am 01.11.2017 – und das war es dann auch schon für Mark Larsen, den Held der Serie. Na ja, nicht ganz. Im Dezember folgte noch der Sonderband "Hüters Weihnacht", der mehrere Kurzgeschichten aus dem Hüter-Universum enthielt. Aber wer auf neue Abenteuer im Jahre 2008 hoffte, wurde enttäuscht.

Ich weiß nicht, ob ich es verdrängt habe, aber ich kann tatsächlich nicht sagen, warum entschieden wurde, dass es nicht weitergeht. [Anmerkung: Die Erklärung, warum es nicht weiterging, landete leider während des Datencrashs im Orkus der Geschichte. Vielleicht weiß jemand anderes noch mehr darüber?] Denn eigentlich hatte es Mitte 2007 das erste Hüter-Treffen gegeben, in dem der Fortgang der Serie geplant wurde. Womit wir nach meinem langen und abschweifenden Vorgeplänkel endlich zu dem Punkt "Was noch hätte kommen können" gelangen.

Ich glaube, es war im Mai 2007, als sich in Kassel HHvA und Bettina (damals noch Meister mit Nachnamen), Stefan Albertsen, Oliver Fröhlich und meine Wenigkeit zusammenfanden. Dass wir drei letzteren irgendwann mal John Sinclair und Ähnliches schreiben würden, daran hat damals noch keiner gedacht – aber darum geht es hier ja auch nicht.

Zum Zeitpunkt des Treffens saß ich bereits an Band 15. Der Arbeitstitel laut Expo, welches ich im März des gleichen Jahres erhalten hatte, lautete "Das Schloss der Vampire", Abgabetermin sollte Juli sein. Der Roman wurde vollständig geschrieben, ist aber dann nicht mehr erschienen.

Gleiches gilt für Band 16. Oliver Fröhlich verfasste "Die vom Fluss der Zeit trinken".

Von Band 17 liegt mir nur der Beginn vor. Arbeitstitel war "Schatten der Hel". Allerdings gibt es noch ein Dokument, welches den gleichen Titel aufweist, hier aber die Nummer 18 führt. Vielleicht kann Bettina hier Aufklärung betreiben, denn mit Band 17 sollte sie ihren Einstand als Autorin feiern.

Als letztes liegt mir ein Roman von Norbert Aichele vor, der den Titel "Chanalee – Traum einer Geisterfrau" trägt und den ich keiner Nummer zuordnen kann. Norberts nächster Einsatz laut Planungsliste sollte Band 22 werden, als Arbeitstitel war vorgemerkt "Magellan". Ob er hier etwas anderes als zuerst gedacht geschrieben hat, wird sich vermutlich nicht mehr aufklären lassen, denn leider verstarb Norbert Aichele bereits 2019.

Norberts Romane waren generell als Einzelromane geplant, typische Monster der Woche sollten es sein. Die Nummern 34, 45 und 57 waren für ihn freigehalten. Darüber hinaus Hüter-Spezial Nummer 3, in dem es um Elena Dracul gehen sollte. Band 2 der Sonderbände sollte Stefan Albertsen verfassen und die "Schwarze Familie" näher beleuchten.

An den Nummern der Romane, die Norbert schreiben sollte, erkennt man schnell, dass beim Hüter-Treffen im Mai 2007 viele Pflöcke eingeschlagen wurden. Bei einem anviesierten veröffentlichten Roman pro Monat stand die grobe Planung tatsächlich bis Band 66, also bis zum Beginn des Jahres 2012.

Nicht alle Romane besaßen schon Arbeitstitel, aber jeder war einem Autor zugeordnet und meist auch thematisch zusortiert. Horst hatte den Hüter von Anfang an so konzipiert, dass parallel mehrere Handlungsebenen in einem großen Kosmos spielen sollten. Ich möchte hier nur kurz die Themenfelder benennen, die in den erschienenen oder geplanten Romanen, eine Rolle spielten oder spielen sollten. Auch wenn es bis hierhin bereits Verschiebungen gegeben hatte, so erhält man doch einen guten Überblick über die Vielfalt der Serie, die sich ganz bestimmt noch erweitert hätte.

Als Themen waren benannt:
• Der Erwählte
• Verräter
• Wege in die Zeit
• Drachenblut
• Vampirasyl
• Der vergessene Brandfugger
• Brandfuggers Fluch
• Schwarze Familie
• Der neue Meister

Um diesen Handlungen genug Platz einzuräumen, waren einige Mehrteiler geplant.
Erschienen davon sind:
Band 7 – Dämonenwahn und Band 8 – Tod dem Verräter (Thema: Verräter/Der vergessene Brandfugger, Autor Oliver Fröhlich)
Band 11 – Herren der Zeit und Band 14 – Ihre dunkelste Stunde (Thema: Wege in die Zeit, ursprünglich geplant als Band 12 und 13, Autor Michel Wuethrich)

Geplant waren:
Band 17 – Schatten der Hel und Band 18 – Die wilde Jagd (Thema: Brandfuggers Fluch, geplante Autoren HHvA und Bettina Meister)
Band 27 – Gestrandet in der Zeit, Band 28 – Kampf um die Zeitmaschine und Band 29 – Bobby (Thema: Verräter, geplante Autoren: Allwörden und Fröhlich)
Band 40 – Der Handel mit dem Dämon und Band 41 – Die Surrok-Chronik (Thema: Verräter, geplanter Autor: Fröhlich)
Band 46 – Der 14. Meister und Band 47 – Der schwarze Bibliothekar (Thema: Verräter, geplante Autoren Allwörden und Fröhlich)
Mit Band 51 wäre der erste Vierteiler der Serie begonnen, ebenfalls zum Thema Verräter. Die ersten beiden Teile sollte Oliver Fröhlich schreiben, die Abschlussbände Horst. Als Titel waren geplant:
Band 51 – Die eisblauen Augen des Todes
Band 52 – Tempel der Jugend
Band 53 – Asmodis Retter
Band 54 – Mark, der Baumeister

Bei letztgenanntem Titel bin ich nicht sicher, ob der schon ganz ernst gemeint war. Ich glaube nicht, denn die Nummern 32, 37 und 50 mit "Das Geheimnis der Tante", "Hebt die Tante" und "Nebenwirkungen der Tante" haben ähnlich humorige Arbeitstitel. Alle waren dem Themenkomplex "Brandfuggers Fluch" zugeordnet, der mit dem Zweiteiler Band 58/59 fortgesetzt worden wäre. Auch hier finden wir mit "Mephisto probiert's anders" und "Das Ende des Fluchs" keine endgültigen Titel.

Von Band 61 bis 66 hätte die Leser sogar ein Sechsteiler erwartet, bei dem "Der neue Herrscher" als Inhalt ein weiteres Kapitel aufgeschlagen hätte.

Hier endet der Hüter-Einsatzplan. Neben den reinen Arbeitstiteln gab es eine Grobplanung des Inhalts. Bis Band 29 einigermaßen ausführlich, danach dünner werdend.

Daneben existiert noch ein Rahmenexposé, welches die Handlung bis Band 250 umreißt. Diese große Zahl relativiert sich allerdings, da sie sich noch auf die ursprüngliche Erscheinungsform beruft, als die Serie in kürzeren Abständen und kürzeren Teilen veröffentlicht wurde. Aber es wären immerhin knapp 80 Heftromane gewesen, ganz grobe Ideen gab es sogar für die doppelte Menge.

Hätte, wäre, wenn und aber, es ist leider nicht so gekommen. Aber das Potential für eine lange Erfolgsgeschichte hatte "Der Hüter" allemal. Dazu trugen auch die Titelbilder von Jwan Reber, die ihren ganz eigenen Charme hatten.

Wem ich jetzt Lust auf die Serie gemacht habe, der möge sich im Zauberspiegel umsehen, denn die erschienenen Abenteuer des Hüters Mark Larsen, der auf die Nachfahrin Jesu Christi acht geben muss, da beim Aussterben der Blutlinie das Böse die Herrschaft auf Erden übernehmen könnte, sind immer noch find- und lesbar. Ich persönlich kann es nur empfehlen. Aber ich bin schließlich auch befangen ... ;-)

Kommentare  

#1 Andy 2025-09-14 13:24
Das ist ja wirklich interessant, denn ich habe mich vor vielen Jahren auch schon mal als Autor versucht. Eigentlich ging das schon in der Schule los, als ich eine Kurzgeschichte mit dem Titel "Die Menschheit" schrieb. Mein Deutschlehrer war der Ansicht, dass die druckreif gewesen wäre, aber dann habe ich doch tatsächlich Ähnlichkeiten mit einer alten Science Fiction Serie namens "Kampfstern Galactica" festgestellen müsssen. Echt dummer Zufall, deshalb ist die Geschichte dann auch im Papierkorb gelandet.

Ähnliches ist mir auch mit meiner Geschichte "Das Dorf zum jüngsten Gericht" passiert. Da ging es um außeriridische Sporen und infizierte Bewohner usw. Dann sagt mir jemand, dass etwas ähnliches in einem Luc Orient Comic mit dem Titel "Der Krater des Verderbens" bereits vorkam.

Ich habe dann die Lust verloren. Wenn ich hier aber lese, was man mit dem nötigen Willen auf die Beine stellen kann, hätte ich doch irgendwie Lust wieder anzufangen. Zur Zeit will ich ja auch für den Zauberspiegel eine kurze SF-Geschichte schreiben, aber es kommt ja immer etwas dazwischen, das mich abhält.

Auf alle Fälle gefällt mir der Artikel. Dieser Horst Herrmann muss wirklich ein toller Typ gewesen sein.
#2 Bettina.v.A. 2025-09-14 15:24
Hi Andy,
Ich glaube, es ist verfehlt, wenn du Geschichten wegwerfen/nicht schreibst, weil es Ähnlichkeiten zu veröffentlichten Geschichten gibt, dann würden die meisten Geschichten nicht geschrieben werden.
Klar geht es nicht um kopieren, aber nimm nur mal die Grundestory "Junge liebt Mädchen, Mädchen liebt Jungen. Junge verliert Mädchen, Mädchen nimmt einen anderen, der Junge leidet und....". Dieses Thema taucht mit Variationen ständig auf, und ist immer wieder interessant.
Also ran, lass dich davon nicht abhalten.
#3 Andy 2025-09-14 19:32
Danke für deinen Zuspruch Bettina, aber bei den von mir genannten Beispielen waren die Ähnlichkeiten wirklich zu deutlich. Nehmen wir meine Geschichte "Die Menschheit" - habe ich tatsächlich geschrieben, ohne "Kampfstern Galactica" zu kennen.

Bei mir war es ein Planet den ich Ohmigan genannt habe, deren Bewohner fast alle von feindlichen, außerirdischen Kräften getötet wurden. Die Überlebenden flohen mit einigen Raumschiffen zu einem anderen Planeten, der bei mir ganz einfach und banal Terra genannt wurde und nichts anderes als die Erde war.

Auf dem langen und beschwerlichen Weg dahin wurde die Raumschiffe von einer Androidenarmee der bösartigen Invasoren verfolgt. Am Ende landeten die Ohmiganer tatsächlich auf Terra (aka: die Erde) und sollten bei mir allerdings erst die Menschheit gründen. Das ist wohl einer der wenigen Unterschiede - aber mir war das trotzdem zu viel Ähnlichkeit.

Ich will aber meine jetzige Idee für eine kommende Kurzgeschichte weiterverfolgen und im Zauberspiegel gerne veröffentlichen.
#4 DottD 2025-09-19 13:33
Schöne Erinnerungen an den "Hüter".
Bei der Gelegenheit: Wo ist "Doug Darkest" geblieben?
#5 Bettina.v.A. 2025-09-19 19:33
Hallo DottD, die Serie konnte aus verschiedenen Gründen nicht mehr weitergeführt werden, d die bisherigen Teile sind gelöscht worden.

Gruß, Bettina
#6 Larandil 2025-09-20 12:58
Ist der Zauberspiegel denn "im Prinzip" offen für Serien, falls das Thema phantastisch ist?
#7 Bettina.v.A. 2025-09-20 15:57
zitiere Larandil:
Ist der Zauberspiegel denn "im Prinzip" offen für Serien, falls das Thema phantastisch ist?


Hallo Larandil,
ja, natürlich sind wir offen für eine Serie, wenn es mit dem Thema Fantastik zu tun hat. Es gibt erste Überlegungen nach einer anderen Serie, da ist aber im Moment noch gar nichts spruchreif.
Melde dich doch einfach bei mir per Mail, ich spreche mit den anderen und schreibe dir, bzw. nehme dich in den Mailverteiler auf, wenn da was entsteht. Wäre das was für dich?

Grüße, Bettina
#8 DottD 2025-09-22 13:54
zitiere Bettina.v.A.:
Hallo DottD, die Serie konnte aus verschiedenen Gründen nicht mehr weitergeführt werden, d die bisherigen Teile sind gelöscht worden.

Gruß, Bettina


Danke für die Auskunft, auch wenn es schade ist.

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