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Wut auf das Fernsehen - »Kamikaze – TV-Tod live« Mediabook

Kamikaze – TV-Tod liveWut auf das Fernsehen
»Kamikaze – TV-Tod live« Mediabook

In den 1970er und 80er Jahren gab es einige böse Satiren auf die Skrupellosigkeit des Fernsehens, angefangen bei „Das Millionenspiel“ über dessen französisches Remake „Kopfjagd – Preis der Angst“ bis hin zur Stephen-King-Verfilmung „Running Man“. Der nun als Mediabook erschienene „Kamikaze – TV-Tod live“ dreht die Prämisse um und macht das Fernsehen nicht zum Täter, sondern zum Opfer.

Kamikaze – TV-Tod live„Kamikaze – TV-Tod live“ steht dabei noch am Beginn der Karriere des mittlerweile stilprägenden französischen Regisseurs, Produzenten und Autoren Luc Besson (geboren 1959 in Paris), der im Jahr davor mit dem Neon-Thriller „Subway“ international bekannt geworden war. Bei der Fernsehsatire trat er nun lediglich als Co-Autor und Co-Produzent in Erscheinung, während er die Inszenierung seinem ehemaligen Assistenten und Langfilmdebütanten Didier Grousset überließ. Der große Clou des Films liegt fraglos in der Besetzung der zynischen Hauptrolle mit dem französischen Altstar Michel Galabru (1922-2016), der seit den späten 1940er Jahren vor den Kameras stand und vor allem durch seine Komödienrollen in bester Erinnerung sein dürfte. Insbesondere sein cholerischer Gendarmeriechef in den Louis-de-Funès-Komödien um den „Gendarm von St. Tropez“ oder seine Auftritte als konservativer Politiker in der „Ein Käfig voller Narren“-Trilogie haben Filmgeschichte geschrieben und Galabru unsterblich gemacht. Hier ist er gehörig gegen sein Image besetzt, denn mit seinem Onkel Albert ist wahrlich nicht zu spaßen.
 
Kamikaze – TV-Tod liveAls der Wissenschaftler Albert (Michel Galabru) von jetzt auf gleich aus seiner Stellung entlassen wird, stürzt der schon etwas betagtere Mann in eine tiefe Sinnkrise. Seine heruntergekommene Stadtvilla bewohnt er zusammen mit seinem Neffen Patrick (Harry Cleven) und dessen Frau Léa (Kim Massee), deren mitleidige, fürsorgliche Art ihm ebenfalls bald gegen den Strich geht. Besonders genervt ist Albert aber vom Fernsehprogramm und den aufgestylten Auftritten der Programmansagerinnen, weswegen er eine raffinierte Konstruktion ersinnt. Mit seiner neu geschaffenen Apparatur kann er auf seinen Bildschirm schießen und damit die Person auf der anderen Seite der Kamera tödlich verwunden. Gleich mehrere Fernsehansagerinnen fallen dem zusehends unzurechnungsfähig werdenden Albert zum Opfer. Der für den Bezirk des Fernsehzentrums zuständige Kommissar Pascot (Richard Bohringer) übernimmt zusammen mit seinem Assistenten Olive (Riton Liebman) den spektakulären Fall, der alle Beteiligten vor ein großes Rätsel stellt. Die Staatssekretärin (Dominique Lavanant) gibt und entzieht Pascot den Fall, weil sie selbst nicht so recht weiß, wie mit dieser prekären Situation umzugehen ist.

Kamikaze – TV-Tod liveDie Ausgangsidee von „Kamikaze – TV-Tod live“ ist höchst originell und bis in die Details sehr durchdacht und im Rahmen der Science-Fiction-Story glaubwürdig umgesetzt. Gerade zu Beginn ist Didier Groussets Inszenierung vielleicht noch ein wenig holprig und ungelenk. Doch es dauert nicht lange, bis man in die Geschichte hineingesogen und spannend unterhalten wird. Das liegt zu großen Teilen auch am leidenschaftlichen Spiel Michel Galabrus, der den zunehmenden Wahnsinn seiner Figur glaubhaft darstellen kann. Bis zum unerwarteten Finale gute Unterhaltung bietend, ist dieser selten gezeigte Film für viele sicherlich noch ein spannender Geheimtipp. Die Mediabook-Erstveröffentlichung bei UCM.ONE beinhaltet den Film hierzulande erstmals auch in einer BluRay-Version, die mit einem sehr guten Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) zu überzeugen versteht. Der Ton liegt auf Deutsch und Französisch im DTS HD Master Audio 2.0 vor, optional sind deutsche Untertitel verfügbar (die ebenfalls beiliegende DVD hat in den beiden Sprachen das Tonformat Dolby Digital 2.0). Als Extras bietet die Veröffentlichung ein sechzehnseitiges Booklet mit zahlreichen Fotos und Hintergrundinformationen (ein Autor wird nicht genannt), den deutschen Trailer zum Film sowie eine kleine animierte Galerie mit internationalem Artwork zum Film.

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