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»Dorian Hunter« revisited - Teil 33 - Eine Zwischenbilanz

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Teil 33 - Eine Zwischenbilanz

Nachdem ich mich hier nun seit gut einem Jahr mit der Dorian Hunter - Serie befasst habe, möchte ich an dieser Stelle einen Blick zurück werfen und ein kleines Zwischenfazit ziehen. Die Rezension des DK - Taschenbuchs “Die Folterkammer” wird beim nächsten Mal erscheinen, da man bei Bastei beschlossen hat, den Stoff nicht zu kürzen, sondern in zwei Heften unterzubringen, welche dann beide hier besprochen werden.

Meine kleine Lesereise begann zu einem Zeitpunkt, als man bei Pabel gerade angeordnet hatte, die zyklische Dichte der Handlung etwas herunterzufahren und mehr Einzelromane zu bringen. Zwar hat Vlcek diese Vorgabe recht schnell ad acta gelegt, aber bis es soweit war, musste der Leser sich noch durch so einige mittelprächtige Hefte arbeiten, obwohl auch ein paar durchaus annehmbare dabei waren.

Nach dem noch sehr guten Band 51 (“Das Kind der Hexe”) ging es gleich los mit dem doch eher unsäglichen Debüt - Roman von Hans Kneifel (“Die Sklavin des Vampirs“) dem die Vorgabe, vermehrt Einzelromane zu bringen sicher gelegen kam, konnte er doch weder mit dem Überbau der Serie, noch mit den Figuren sehr viel anfangen.

Auch bei der umbenannten “Schlangengrube” von Earl Warren (“Das Herz der Schlange) handelt es sich um einen Einzelroman, allerdings “fühlte” dieser sich wieder wie ein richtiger Dämonenkiller an, es mangelte nicht an Spannung und vor allem wurden hier die Nebenfiguren sehr liebevoll charakterisiert. Eine davon (Raffael Amalfi) tauchte später gar nochmal auf.

Der erste Roman von Roy Palmer (“Der Gast aus dem Totenreich“) brachte dann wieder Ernüchterung, denn hier taugte weder das Expose noch die Umsetzung zu einem Roman, den man auf Anhieb in die Klassiker der Serie einreihen würde.

Mit dem Mumien - Zweiteiler von Davenport (“Das Geheimnis der Mumie” / “Die Rache der Mumie“) wurde der Leser dann wieder versöhnt und entgegen der Vorgabe, den Leser doch bitte nicht mehr mit zyklischen Zusammenhängen zu überfordern, war hier bereits wieder die Andeutung eines roten Fadens erkennbar. Unterbrochen wurde dieser Doppelband von einem ganz brauchbaren, wenn auch nicht unbedingt essentiellen Einzelroman von Vlcek (“Das Monster von Greenfield“)

Nach einem nicht unspannenden Roman von Earl Warren (Die Tochter des Werwolfs), in dem Hunter mit der magische Bruderschaft in Frankfurt Kontakt aufnimmt, folgte ein weiterer Beitrag von Roy Palmer (Gänsehaut), bei dem man zwar nicht unbedingt eine solche bekam, dafür aber recht gut unterhalten wurde, wenn es auch eine etwas trashige Kost war, die hier geboten wurde.

Spannender als das Debüt des Autors war dieser Roman aber allemal, und mit diesem Band traute Vlcek sich dann schon wieder, einen kleinen zyklischen Background in die Serie einzuflechten (Theriak), welcher dann in einen der wohl besten Abschnitte der Serie mündete (Alraune / Hekate), in dem es auch wieder Vergangenheits - Abenteuer gab.

Die langsame, sehr detailliert erzählte Entwicklung von dem neutralen Alraunenwesen bis zur Höllenfürstin Hekate gehört sicher zu den Highlights der Serie, umso trauriger ist allerdings das Ergebnis dieser Entwicklung, da die Figur Hekate im weiteren Verlauf der Handlung beinahe alles abhanden kam, was ihre Urgestalt zu Beginn ausmachte.

Zuvor überraschte Hans Kneifel den Leser noch mit seinem beachtlichen “Trip in die Unterwelt”, in dem er den Helden zur Nebenfigur degradierte, während eine Nebenfigur den Großteil der Handlung bestritt. Ein interessantes und gelungenes Experiment.

Weniger gelungen waren diverse Einzelromane wie “Die Saat des Parasiten” oder “Der grausame Götze“. Selbst Earl Warren lieferte mit dem “Rendezvous mit dem Sensenmann” seinen bis dahin schlechtesten Beitrag ab, was neben der kruden Story vor allem an Dorian Hunter lag, der hier lieber Urlaub machte, durch diverse Betten turnte und die meiste Arbeit Coco überließ.

Einen Tiefpunkt dieser eher unterdurchschnittlichen Einzelromanserie bildete der “Vampir von Venedig”, ein Roman von Günter Dönges, welcher nach diesem zähen und langweiligen Band nur noch einen einzigen Roman beisteuerte, bevor er seinen Hut nahm.

Nach dem nur stellenweise besseren Kneifel - Roman “Schreie des Grauens”, in dem Hunter in einem Comic auftauchte, ging es dann langsam wieder aufwärts und am Ende des ordentlichen aber nicht überragenden Abschnitts um das “blaue Kindlein” (Zyklop - Zyklus), räumte Vlcek - wie schon zuvor bei den Freaks - wieder sehr gekonnt mit den Vorurteilen gegenüber Andersartigen auf.

Anschließend durfte Coco Zamis mal wieder ein Doppelabenteuer bestreiten, bei dem es dem “Spinnenküsser” an den Kragen ging, worauf eine “Nacht der Zombies” folgte, in welcher Warren uns ein Wiedersehen mit dem “Supermagen” Raffael Amalfi kredenzte und mit der Figur Guulf de Sylvain und dem detailliert beschriebenen Voodoo -Kult wieder gekonnt an frühere Ereignisse anschloss.

Im Roman “Die Hexe von Andorra” wurde das Castillo Basajaun eingeführt, ein Umstand der hauptsächlich dafür sorgt, dass man sich an diesen Band erinnert, was auf die Handlung dieses eher durchschnittlichen Romans nicht unbedingt zutrifft.

Mit dem “Drachennest” begann endlich der große “Stein der Weisen” - Zyklus, welcher sich bis zur damaligen Nummer 99 der Erstauflage erstrecken sollte und der einige Höhepunkte, wie den Startband von Davenport, aber auch einige eher maue Momente wie den kurzen Ausflug in die Fantasy von Hans Kneifel (Die Geisterspinne) oder den Erstling von Dirk Hess (Befehle aus dem Jenseits) zu bieten hatte.

Abschließend kann man zu den bisher besprochenen Romanen sagen, dass die Serie sich nach einer doch relativ kurzen Phase, in der Vlcek der Obrigkeit Genüge tat und vermehrt Einzelromane ohne einen deutlichen roten Faden entwickelte, sehr schnell wieder zur alten Form zurückfand, worauf dann mit Bänden wie “Schiff der schwarzen Seelen”, “Die linke Hand des Satans“ und “Gefangen in den Bleikammern” sogar ein paar der besten Romane der Serie erschienen sind.

Auch die im letzten Artikel besprochene “geraubte Mumie” darf als einer der Höhepunkte der Serie bezeichnet werden und ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass es nach dem eingeschobenen Taschenbuch, welches wir beim nächsten Mal unter die Lupe nehmen, erstklassig weitergeht…

 

Kommentare  

#1 Toni 2021-11-11 18:13
Vielen Dank für ein Jahr DH Revisited. Immer gerne gelesen.
Das Kneifel mal einen spannenden (Trip in die Unterwelt) Roman beigesteuert hat, klingt unglaublich. Habe den auch nicht mehr auf dem Schirm, aber wird schon stimmen... beim Vampir von Venedig ist mir das Touristenpärchen hängengeblieben und das sich die Handlung wie Fensterkitt zog.
An das Taschenbuch Nr.22 bin ich damals schwer drangekommen, aber das war schon eine klasse Story. Irgendwie wie der zweite Teil vom "Folterknecht". Ups, bloß nicht spoilern... Der GUMMITOD fehlt mir bis heute, aber ich halte die Augen offen :o
#2 matthias 2021-11-11 18:35
"Coco und der Gummitod" wird derzeit 2x bei Ebay angeboten ...
#3 Cartwing 2021-11-11 18:52
Zitat:
Vielen Dank für ein Jahr DH Revisited. Immer gerne gelesen.
Ich danke auch...

Bei dem Kneifel scheiden sich natürlich die Geister. Ich fand ihn überraschend gut. Probleme hatte er ja vor allem mit den Hauptfiguren.

Zum TB sag ich jetzt mal noch nicht zu viel, aber ob man da nun zwei Hefte fabrizieren musste... nun ja.
Man musste wohl, wenn man keinen Ärger mit den Fans riskieren will, die auf Kürzungen etwas allergisch reagieren...

Ich hätte, da bin ich ganz ehrlich, mindestens zwei Drittel der Nebenhandlung rausgeschmissen. Aber wie gesagt, kommt ja erst noch... :lol:
#4 Toni 2021-11-11 19:02
Kürzungen sind Bah, auch wenn sie bei den Vampiren (die aus Frankreich) oft gut gelungen sind. Die Folterkammer kommt mir auch nicht so vor, dass man daraus zwei Hefte machen könnte. Vielleicht noch ein paar Risszeichnungen vom Castillo B.?
Werde mir den Kneifel (DK) bei Gelegenheit mal gönnen.
Danke für den Tipp, matthias. Hätte die Coco-Sammlung (Pabel) dann vollständig.
#5 Cartwing 2021-11-11 19:16
Zitat:
Die Folterkammer kommt mir auch nicht so vor, dass man daraus zwei Hefte machen könnte.
Ich würde sogar sagen, es ist dafür absolut ungeeignet, was vor allem daran liegt, dass es in der ersten Hälfte nur eine Handlungsebene gibt und das ist eben die Nebenhandlung.
#6 Robert Martschinke 2021-11-13 21:39
Aber eigentlich gibt´s doch zwei Handlungsebenen; nämlich einmal die Gegenwart und dann das Inquisitionstreiben anno 1564. - Also zwei "Zeitebenen".
Aber ist ja hier eigentlich auch (noch) nicht Thema ...
#7 Cartwing 2021-11-13 21:59
Das stimmt natürlich. Es gibt zwei Zeitebenen, aber
es dauert halt sehr lange, bis die Handlung in die Gänge kommt, bzw. die Hauptfiguren ins Spiel kommen, was bei einem Taschenbuch okay ist.
Im Heft hätte man das selbst bei einem Doppelband anders aufgeteilt.

Ich kann aus einem Taschenbuch schlecht zwei Hefte machen, weil jedes Heft für sich genommen einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende benötigt, um zu funktionieren.
#8 Heiko Langhans 2021-11-14 08:18
Bei Einzelromanen stimmt das natürlich. Hier geht es aber eher darum, aus dem einen Taschenbuch sozusagen ein Doppelheft zu machen, und diese Doppelbände funktionieren bspw. bei Perry Rhodan recht gut.

Das ist hier allerdings solange theoretisch, wie ich den zweiten Teil nicht vorliegen habe. Das TB ist vorhanden; schaun wir dann mal.
#9 Ringo Hienstorfer 2021-11-14 09:51
Ach, da wird die Schriftgröße einfach ein wenig aufgebläht, wie man es beim "Haus Zamis" schon genacht hat. Sieht ein wenig seltsam aus, ähnlich wie die "Großschrift für Senioren" bei Arzt- und Liebesromanen. Aber das tut dem Roman keinen Abbruch...

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