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Saurier, Jedis und die Straße der Götter...

Teestunde mit Rolf...Du hast einmal einen Roman in der Zeit der Dinosaurier geschrieben, in der du etwas die Vergangenheit der Dynastie erhellt hast. Wie war das?

Saurier, Jedis und die Straße der Götter...

Stimmt – ein Dynastie-Vergangenheitsabenteuer hat es tatsächlich gegeben. Wie konnte ich das nur vergessen? Man sollte doch mal wieder in den alten Unterlagen blättern…

Mit dem Zyklus mit dem ersten Band „Verloren im Höllensumpf“ zog ich die Parallelen zwischen der „Straße der Götter“ und der „Dynastie“ und schuf schlussendlich die Verbindung beider Projekte. Denn dem Leser wäre es sonst seltsam vorgekommen, dass es im Universum offensichtlich ein Überangebot an Dhyarra-Kristallen gab.

Wie Insider sicher wissen, war die „Straße der Götter“ eins von WKs „Terra-Press“-Projekten. Er schrieb da unter einer Unzahl von Pseudonymen (z.B. Gregor Stephanowitsch Illjuschyn) Stories  wie kurze Heftromane, die meist in sich eine Serie bildeten. Die wurden dann damals im Spiritus-Umdruck vervielfältigt, geheftet und versandt. Natürlich machte Werner auch die Zeichnungen – und er zeichnete schon damals recht freizügig, wenn’s um hübsche, junge Mädchen ging.

Auch für unserer Zine ANTARES hat er Zeichnungen dieser Art gemacht und als Hans Klipp mal Bedenken anmeldete, dass das Girly auf dem Bild zu wenig anhätte (konkret gesagt – sie hatte gar nichts an) meinte Werner, wir könnten ihr ja einen Ring an den Finger malen – dann hätte sie was an. Stimmt und ist gar nicht verkehrt. Erinnert mich so an eine lange verflossene Freundin (so vor 40 Jahren als wir noch züchtig, prüde und gut katholisch waren) die zu gewissen Stunden enger und intimer Zweisamkeit  immer mindestens einen Strumpf anbehielt. So konnte sie ihrer Mutter dann auf Befragung auf Kreuz und Bibel schwören, dass sie nicht nackt gewesen war.

Die Straße der Götter war also schon lange erschaffen, als Werner sie mit dem Zyklus über Damon und Byanca in den Zamorra-Zyklus integrierte. Diese Romane wurden später  noch mal unter dem Titel „Der Kristall der Macht“ als Zamorra-Taschenbuch zusammengefasst.  Ja, und dann hat Werner eben die Idee drin gelassen und auch als Idee in die Serie „Bastei-Fantasy“ eingebracht.  Da sie jedoch nach dem Willen des damaligen Chefredakteurs mit einer Rahmenhandlung von mir zusammen gelegt werden musste, ist sie in der „Fantasy“ stark verändert. Doch dazu ein anders Mal – demnächst in diesem Theater…oder wie es früher in den Heften von „Sigurd“ oder „Akim“ hieß: „Lest das nächste Heft…“

Werner war sich damals nicht so recht über die Hintergründe der „Straße der Götter“ klar und wie sie entstanden ist. Sie war ganz einfach in der Serie wie auch z.B. das Konzept „Rhys Saris – Laird ap Llewellyn“, dass Werner mit einer anderen im damaligen Fandom schillernden Figur geschaffen hatte. Über diesen Co-Autoren breitet sich heute jedoch der Mantel der Vergessenheit aus – da werde ich auch nicht drüber reden. Ich erwähne das eigentlich nur, weil Werner auch die Idee des „Laird ap Llewellyn“ mit im Zamorra integriert hat. In dieser Serie entstand übrigens auch die Figur des Druiden Gryf. Und die ist, das kann ich bestätigen, Werners eigene Schöpfung. Der Druide Gryf - das ist er nämlich bis zu einem gewissen Grade selbt, wie er gern hätte sein wollen. Klar, dass Teri Rheken das Wunschbild seiner Phantasie vom weiblichen Geschlecht war. Und dazu auch Ansu Thanar, die Goldene aus der Geisterstadt. Im Grunde seines Herzens war Werner in diese beiden ureigenen Schöpfungen seines Geistes platonisch verliebt – ging ja auch nicht anders – es gab sie ja nicht.

Nun bin ich zwar wieder vom Zwetschgenkuchen auf die Großmutter gekommen. Aber diese Dinge sind wichtig, wenn man die sich über hunderte von Bänden erstreckende Rahmenhandlung vom Professor Zamorra nach Werner Kurt Giesas Vorstellungen begreifen will. Er war ja so ab Band 200 fast der alleinige Autor, für den Manni Weinland und ich mal einspringen konnten, wenn er sein Pensum nicht schaffte.  Ich habe schon gesagt, dass ich deshalb oft genug Zyklen unterbrechen musste, weil WK signalisiert, dass er die nächsten Romane brauche. Ich hatte dann das Missvergnügen, einen logischen Abschluss zu finden- und einen genau so logischen Einstieg einige Bände später. Selbstverständlich unter Berücksichtigung von Neuerungen, die Werner bis dahin geschaffen hatte. Das war manchmal verdammt kompliziert und klappte eigentlich nur reibungslos, weil Werner fast an jedem Wochenende mit seiner „Excalibur“ bei mir aufschlug. Die „Excalibur“ und später die „Charraua“ waren Werner Autos Marke Opel-Diplomat. Unsere Autos hatten nämlich alle Namen. Nach Kurt Brands Tod hat Werner allerdings dann den Namen „Point Of“ für seinen BMW übernommen – und dabei ist es geblieben.     

Da Werner innerhalb der Zamorra-Handlung mehr den Science-Fiction-Stil bevorzugte (die Dhyarra-Kristalle sind nichts anderes als Abarten von Strahlenwaffen und die Götterwagen sind Doubles für Raumschiffe) kochte ich innerhalb der Serie immer mein eigene Süppchen aus Fantasy, Mystery und Historie. Ich habe immer versucht, alte Überlieferungen und Mythen mit in die Serie zu ziehen  wie z.B. die Höllenhierarchie mit den Ministerpräsidenten der höllischen Trinitatis. Mit gewisse Fakten aus der Vergangenheit oder so genannten „Zauberbüchern“ aus dem Mittelalter konnte ich damals das Konzept der Serie untermauern und für das was schon vorhanden war, eine Basis schaffen, deren Grundlagen man auch in wissenschaftlichen oder pseudowissenschaftlichen Werken fand. Für den Leser und das Fandom sah es so aus, als hätte sich Werner beim Gesamtkonzept viel Tiefgründiges gedacht und dicke Bücher gewälzt, um den Geheimnissen von Jenseitswelten und Zwischenzonen auf die Spur zu kommen.  Allerdings – die Idee der drei Tafelrunden , die der Liebe (Jesus Christus), die Tafelrunde des Schwertes (König Artus) und die entstehende Runde der Magie – das ist Werners ureigene Schöpfung. Und auch die Figur des Asmodis hatte er schon so weit entwickelt, dass ich die Goethia, in der sich die Beschreibung aller Dämonenfürsten befindet, zugeklappt habe. Die Figur, dort „Asmodeus“ genannt, wäre wesentlich uninteressanter geworden, wenn sie nach alter Überlieferung übernommen worden wäre. Mitte 1986, wo der große Zusammenbruch kam, hatte ich durch das Gespräch mit Luzifer hinter der Flammenwand alles eingesteuert, dass Asmodis für ungefähr  zwanzig bände als „fünfte Kolonne“ die Seiten wechseln sollte. Für alles, was danach kam, bin ich nicht mehr verantwortlich zu machen.

Wie schon gesagt ziehe ich gern Verbindungen zwischen reiner Fiktion und alten Überlieferungen. Die Dynastie gab mir plötzlich innerhalb der PZ- Serie die Möglichkeit, hier eine Parallele zur griechischen Mythologie zu schlagen. Angefangen hatte ich eine solche Brücke  bereits in meinem Troja-Zyklus gebaut. Die Fakten der alten Sage vom Kampf der Griechen um das „hochgetürmte Ilion“ habe ich genau so in meine Handlung mit hinein gezogen, wie der alte Papa Homer das in seiner „Ilias“ und „Odyssee“ geschrieben hat – und wie sie heute noch in der Prosa-Fassung von Gustav Schwab den Leser begeistern.

Der Pfeil, den Achilles in der Ferse trifft, ist ein Energieblitz, den Apollon mit seinem Dhyarra aussendet. Der „Bogen“ ist für ihn nur eine Art Zieleinrichtung. Natürlich sind in Troja nur die Götter des Antiken Griechenland dabei. Thor von Asgard, eine vom WKS Lieblingsfiguren, wäre da sicher verfehlt gewesen – Es sei denn als Double für Herakles. Und das Trojanische Pferd war ein gewaltiger Kampfroboter, mit dem Odysseus die Stadt verwüstet. Der Fürst von Ithaka hatte für die Konstruktion und die Bedienung von den Göttern eine Hypno-Schulung bekommen. Denn es gibt eine andere Fassung der Sage, in der der Meeresgott Poseidon, den Laomedon, ein früherer König von Troja, betrogen hat, in Gestalt eines riesigen Pferdes erschien (das Pferd  war Poseidon heilig) und die Mauern Trojas nieder stampfte, damit die Griechen in die Stadt eindringen konnten. Und das sind nur zwei Besispiele…

Das ganze Konzept über den Kampf um Troja habe ich übrigens unter dem Titel „Das Troja-Experiment“ neu gefasst und es ist eine Mischung aus SF, Mystik und Historie. Zeus und die Götter sind Wissenschaftler einer außerplanetarischen Rasse, die erkunden sollen, ob sich die von ihnen durch verschiedene Besuche intelligent gemachte Spezies Mensch eignet, in den Kreis raumfahrender Völker aufgenommen zu werden. Zeus hetzt Griechen und Trojaner aufeinander um festzustellen, ob die Menschen nicht irgendwann die Sinnlosigkeit eines Krieges begreifen. Als dann die Stadt völlig sinnlos zerstört wird, befiehlt Zeus, den Raumer „Olympos“ zu starten. Die menschliche Rasse wird nie intelligent genug sein, mit den intelligenten Völkern der Galaxien in Frieden zu leben. Und darum wird die Erde zum verbotenen Planeten – und „Erich von Dänikens Raumfahrer“ sind seit dieser Zeit nie wieder gekommen. Eigentlich schade, dass sich niemand für das „Troja-Experiment“ interessiert. Aber als ich die Sache vor ca. 15 Jahren angeboten habe hieß es, das wäre Stoff für die 70er gewesen. Tut mir leid für die Leser, die es vielleicht interessiert hätte…  

Also nach einigem Hin- und Her hatte ich mich mit Werner geeinigt, dass Zeus und seine Götter samt den Dämonen des Orthos aus den Tiefen des Weltraumes kommen sollten. Ja, und dann habe ich in die Genesis der griechischen Mythologie gegriffen – der Kampf zwischen Uranos, dem Herrn des Himmels und der Sterne mit seinem Sohn Chronos, der über die Zeit gebietet. Und natürlich von Zeus, der anschließend Papa Chronos in die ewigen Jagdgründe schickt.

In meinem Konzept war Zeus einst ein „Alpha“ der Dynastie, der zum „Erhabenen“ wurde, nachdem sich Uranos und Chronos in der Zeit der Dinosaurier gegenseitig getötet hatte und das Atlantis des Amun-Re zum ersten Mal versankt.  Im Auftrag des Wächters der Schicksalswaage stellt Tina Berner als Jedi-Ritter mit dem Laserschwert  das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse wieder herstellt und lässt dabei ihr Leben. Zeus, angewidert von den gnadenlosen Rivalitäten der Dynastie, nimmt den ihm durch den Tod von Uranos und Chronos in der Erbfolge zustehenden Titel des Erhabenen nicht an, sondern zieht sich mit einigen Getreuen ins Weltall zurück um sich doch eine Welt nach seinen eigenen Vorstellungen zu schaffen. Eben die Straße der Götter.

Zeus war eben nicht eiskalte, berechnende Egoistennatur, die man als Mitglied der Dynastie sein muss, sondern er glich, wenn man so will, einem Mann, der mit seinen Geschäften Millionen gemacht hat, dann aber aussteigt, um auf einer kleinen, griechischen Insel Schafe zu hüten, weil er nur  darin Sinn und Erfüllung des Lebens findet. Innerhalb dieses Dinosaurier- und Atlantis-Zyklus habe ich diesen inneren Wandel des Zeus beschrieben. Teilweise kommt es natürlich daher, dass sich Zeus in die Sterbliche Tina Berner verliebt der es gelingt, den ursprünglich steinharten Alpha Zeus total umzudrehen.

Dahinter steckte natürlich der Wächter der Gewalten, der verhindern musste, dass sie Schicksalswaage kippte. Denn Uranos und Chronos hatten sich, weil ihnen die „Technik“ der Dhyarra-Kristalle für ihren Kampf nicht ausreichend schien, mit Amun-Re verbündet, der durch die Macht seiner Blutgötzen über Atlantis herrschte. Aber wie einst die Tage der Namenlosen Alten oder die Zeit der Elben  vergangen waren, so neigte sich nun auch das Zeitalter der schwarzen Magie dem Ende zu. Und dieses Ende war der erste Untergang von Atlantis – der zweite Untergang sollte das Ende der Saga von Gunnar mit den zwei Schwertern bedeuten.

Natürlich habe ich hier die Schöpfungslegenden der griechischen Mythologie mit in die Handlung eingebunden. Solche Konzepte auszuknobeln und zu verwirklichen, das mache ich wirklich gerne.

Eine ganze Menge Leser haben es mir seinerzeit übel genommen, dass ich Tina Berner im letzten Band dieses Zyklus sterben ließ. Aber „Tinchen“ war als Roman-Figur zu stark geworden – und gelegentlich muss man auch mal eine „gute Figur“ eliminieren – sonst wirkt das alles nicht glaubhaft. 

Also durfte Tina Berner dann in wagnerischem Heldeneinsatz mit dem Laserschwert in der Hand die Erde retten. Insider wissen, dass sich Christina Berninger damals immer als Jedi-Ritter sah – und im Roman eben nur mit dem Laserschwert in der Hand sterben wollte. Sonst würde sie mich „nie…nie …nie mehr angucken“. Nun, es passte sich gut in die angedachte Handlung ein und so konnte Tinchen als vom Wächter der Schicksalswaage berufenem Jedi die Zukunft der Erde rettete.

Ein solches heldenhaftes Ende als Retter des Universums und der umliegenden Ortschaften hätte ich auch gern Michael Ullich und Carsten Möbius gegeben – aber das war mir ja leider verwehrt. Nur gut, dass ich, als ich lesen musste, wie die beiden aus der Serie entfernt wurden, schon in Sachen Zamorra innerlich erkaltet war. In gewissen Dingen kann ich manchmal sehr impulsiv sein. Und ich habe tief bedauert, dass ich sie nicht selbst beim Kampf mit Amun-Res Blutgötzen am Dimensionstor (Bd. 666 ff.) selbst auf würdige Art beiseite geschafft habe. Aber ich Narr war ja der Meinung, das für mein literarisches doppeltes  Ego die Zeit der Abenteuer wieder beginnen würde.

Ja, ich hatte für PZ ein gigantisches Hintergrund-Exposè so bis Band 800. Wer das nicht glaubt, der frage Horst-Hermann von Allwörden. Der war dabei, als ich dieses Konzept so Anno 1988  bei einem vorzüglichen Essen in einem Restaurant in Stade entwickelt habe. Aber das Konzept habe ich seinerzeit in einem Wutrausch zerrissen und vernichtet. Ich kann es nicht mehr rekonstruieren – falls jemand wissen will, wie ich die Serie mir weiter gedacht hätte.

Am Schluss des Dinosaurier-Zyklus  versank Atlantis zum ersten Mal und nach meinem Konzept sollte es erst am Ende des hyborischen Zeitalters wieder von Grund des Meeres aufsteigen. Zwölftausend Jahre danach war dann die Zeit Conans von Cimmeria und ungefähr tausend Jahre später die Zeit meines Helden Gunnar mit den zwei Schwertern. Und als der Treffer eines gewaltigen Kometen die Welt erschüttert und Atlantis mit Amun-Re noch einmal versinkt – das ist nur wenige Tausend Jahre vor unserer geschriebenen Geschichte. Aber die Abenteuer Gunnars mit seiner Gefährtin Moniema in den letzten Tagen des hyborischen Zeitalters hätte ich voll mit in den Zamorra gezogen. In einigen Bänden hatte ich ja schon in Gesprächen angedeutet, dass Zamorra damals an Gunnars Seite die Rolle des Magiers übernommen hatte. Allerdings ohne das Amulett, das damals noch nicht erschaffen war – sondern mit seinen anderen Fähigkeiten auf dem Gebiet des Übersinnlichen. Da ist der „Meister“ nämlich immer viel zu wenig gefordert worden. Und der Koffer mit den magischen Relikten, Räucherwerk, Latwergen und sonstigen Zutaten für Magie, den ich ihm konstruiert hatte, konnte ich ihm nur einmal zum Einsatz mitgeben. Immer nur mit dem Amulett wedeln und der ganze Spuk verflüchtigte sich – das war mir zu langweilig geworden. Ein Kampf Zamorras durfte durch das Amulett nicht so einfach kalkulierbar sein. Jedenfalls nach meinen Vorstellungen – es wurde aber nichts mehr draus.

Dass Werner den Chronos, der wie auch sein Vater Uranus im Dinosaurier-Zyklus  den Löffel abgegeben hat, später noch mal auftreten ließ lag daran, dass er ein Konzept namens „Laurin“ aus seinen früheren Terra-Press-Zeiten ausgegraben hat. Hier ging es um eine absurde Genesis mit einer Figur nahmen „Ghotjave“  und auch der Gott Chronos war neben einigen andren Figuren aus verschiedenen Mythologien mit von der Partie. Und natürlich hat Werner auch diese Idee früherer Jahre aufgegriffen und verwertet. Wer wollte es ihm verdenken. Außer wenigen Leuten wusste das alles ja keiner mehr. Über vieles ist so richtig Gras gewachsen. Und jetzt kommt so ein Kamel, und knabbert es ab…

Ein paar Lesern ist die Sache mit Chronos aufgefallen – aber W.K. trat das Vernünftigste und ging einfach darüber hinweg. Er verfolgte in der Zamorra-Handlung ohnehin seinen eigenen Weg – und der war eben nicht so, wie ich ihn gehen würde. Werner ist immer der Science-Fiction verhaftet gewesen, während meine Gedankengänge im Bereich der Mystik, Magie und Esoterik liegen. Dazu kommt bei mir auch noch ein Hang zu den alten Mythologien und der Weltgeschichte mit all ihren „Treppenwitzen“, wo man historische Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel sehen kann (bei der Rom-Trilogie oder im Ägypten von Ramses II) . Oder eben die alten Mythologien, wie ich es beim Troja-Zyklus gemacht habe.

Werner blühte dann auf, wenn er Raumschiffe fliegen oder Strahlgeschütze feuern lassen konnte. Die Meeghs und die Mächtigen könnten auch bei Rhen Dark oder Perry Rhodan über die Szene laufen. Bei mir müssen wie bei Conan die Schwerter blitzen und uralte Magier mit einer verächtlichen Handbewegung Erdbeben auslösen und eine riesige Heerschar in einer Erdspalte versinken lassen.

Wer außer Kurt Brandt Werners spezielles Vorbild in Sachen Phantastik war, weiss ich nicht. Ich habe drei Vorbilder: R.E. Howard, H.P. Lovecraft und J.R.R.Tolkien. Genau in dieser Reihenfolge. Gerade beim Zamorra ist es vorgekommen, dass ich manchmal bestimmte Szenerien beschrieben habe, ohne mir Gedanken zu machen oder nach Formulierungen zu suchen. Ich habe das alles mit dem Inneren Auge gesehen oder erlebt. Vielleicht ist es mir auch von irgendwoher diktiert worden. „Danke, Robert“ oder „Danke „Howard“ habe ich dann laut gesagt. Denn das war dann genau deren Stil oder deren Szenarium. Natürlich hätte ich auch gern mehr über Glarelion und seine Elben-Welt geschrieben, um auch mal „Danke, Beren“ sagen zu können. Für Unbedarfte – auf Tolkiens Grabstein steht nicht sein echter Name, sonder der Name seiner Identifikationsfigur aus seinem Werk. Und auf dem Grabstein seiner Frau ist der Name „Luthien“ eingemeißelt. Ich denke, zu erwähnen, dass Luthien eine Elben-Maid und Beren ein Sterblicher war, die von der Liebe zusammen geführt wurde, heißt für die meisten von euch, Eulen nach Athen tragen.

Doch ich denke, das mag für heute genug sein.  Denn die „Dynastie“ ist ein Kapitel, über das sehr viel gesagt werden kann – und das wird nur richtig verständlich, wenn man einige Dinge weiß, die auf den ersten Blick nicht zum Thema gehören.

Nehmt noch einen Schluck Tee…und …lest das nächste Heft…. 

Kommentare  

#1 Cartwing 2008-06-17 21:52
irgendwie schade, dass die Teestunde so selten kommentiert wird. Gerade dieser Beitrag ist wieder mal ein richtiger Leckerbissen für PZ-Fans.
Lieber Rolf, es ist jedesmal ein Ereignis, an deinen Erinnerungen teilzuhaben. Mein Gott, vor 20 Jahren hätten sich die Fanzine-Herausgeber um solche Beiträge geprügelt... :lol:
#2 Dark Knight 2008-06-17 22:08
:-) Yep. Ich muss Cartwing voll und ganz Recht geben. Ich freue mich jeden Donnerstag auf die neue Ausgabe der Teestunde. Als Zamorra Neu-Leser der bei Band 111 eingestiegen ist (nicht zuletzt angeregt durch diese Kolumne) und die Serie von ihren Anfängen an lesen will sind das jedesmal echte Schmankerl die Rolf Michael vom Besten gibt. Ich freue mich auch schon auf den Krakengötzen von Ihm, der Mann kann einfach gut erzählen, finde ich. :lol:
#3 Harantor 2008-06-18 18:29
Cartwing schrieb: Zitat:
Mein Gott, vor 20 Jahren hätten sich die Fanzine-Herausgeber um solche Beiträge geprügelt?
Stell Dir vor, ich war damals bei vielen Dingen dabei, erlebte manches direkt mit und konnte (und wollte) darüber nicht berichten, denn einen solchen Bericht hätte ich nur einmal geschrieben - Das wäre es dann gewesen... Daher kann ich, wenn Rolf mich - z. B. morgen als Zeugen aufruft nur sagen: ja, so ist es gewesen, ich stand/saß in voller Lebensgröße daneben.

Was Rolf hier macht, ist nur zu einem kleinem Teil Frustbewältigung. Was er hier erzählt sind die Dinge wie er sie erlebt hat und damit versucht er einen Einblick in Ereignisse (die Heftromanfans interessieren könnten) abseits der Legenden und Gerüchte zu geben.

In gewisser Hinsicht ist er wie Senator Ransom Stoddard, der erzählt wer Liberty Valance erschoss ;-) 8) - abseits der Mythen des Heftromans (und davon gibt es mehr als sich der gemeine Fan erträumt)

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