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Die Dynastie hatte ihre Wurzeln in Dallas/Texas und Phoenix/Arizona

Teestunde mit Rolf ...Zauberspiegel: Wie entstand die „Dynastie der Ewigen“? Was hattet ihr in den 80ern mit denen vor?

Die Dynastie hatte ihre Wurzeln in Dallas/Texas und Phoenix/Arizona

Die Dynastie der Ewigen sollte, wenn es nach mir gegangen wäre, wesentlich stärker und vor allen Dingen geheimnisvoller werden. Aber mal von Anfang an…

Der Anfang liegt bei der Fernsehserie „Dallas“, die Werner und ich mit Interesse verfolgt haben. Nun, eigentlich nicht von Anfang an – denn das waren ja eigentlich „Frauenserien“, über welche die Mädels stundenlang reden konnten. Und als Unwissende konnten wir Kerle eben in Sachen „Dallas“ nicht mitreden und Begriffe wie „Dschey Aar“ und „Southfork“ waren für uns Fremdbegriffe. Das führte dann allerdings zu gewissen Problemen der bei den von maskuliner Seite gewünschten Kontaktaufnahme zum andren Geschlecht.

Zu Deutsch – wer damals nicht wusste, was bei „Dallas“ abging, hatte bei den Mädels schlechte Karten. Der war einfach nicht „in“ und von Gestern. So ähnlich, als wenn „mann“ heute nichts über „Sex and the City“ sagen kann. Ich kann zwar eine ganze Menge über Sex sagen und vielleicht auch machen und habe manche „City“ rund um den Erdball heimgesucht – aber diese Serie habe ich nach ca. 15 Minuten mit löwenhaftem Gähnen abgeschaltet. Sorry, Girls, es kann nicht allen Alles gefallen.

Aber damals waren die Karten anders gemischt. Und während ich heute froh bin, als einige weibliche Personen Fee, Mona und Sarina in der Wohnung um mich zu haben (Miau), war damals nicht nur ich, sondern unsere ganze Meute, auf der Jagd nach dem weiblichen Geschlecht. Bekanntlich passt sich der Jäger dem Wild an. Also mussten wir also, um den notwendigen Small-talk mit dem weiblichen Geschlecht führen zu können (natürlich mit dem Endziel, sie anschließend „ver“-führen zu können), in den sauren Apfel beißen, und uns jede Woche einmal eine Stunde mit ansehen, wie Papa Ewing mit seinen zwei Söhnen das gesamte Großkapital von Texas einschließlich Cliff Barnes über den Tisch zog.

Irgendwann ertappten wir „harten Jungs“ uns dabei, dass wir das, was da auf der Mattscheibe zu sehen war, auch richtig toll fanden. Und schließlich kam es, dass auch wir Mannersleute, wenn unter uns waren, über J.R.`s gerissene Geschäfte im Bereich der texanischen Öl-Mafia und der restlichen amerikanischen Hochfinanz wie auch über Sue Ellens neusten Liebhaber und das sonstige Leben auf dem „Südgabel-Hof“ diskutiert. Blödsinniger Name, aber so hätte die Ranch in Ostfriesland, Bayern, Nordhessen oder sonst wo geheißen. Doch es ist eben Englisch – und Englisch ist modern…

Werner war seinerzeit fast jedes Wochenende in Sachen „Zamorra“ und auch deshalb, weil es ihm in Lippstadt inzwischen an Freunden mangelte (die hatten inzwischen andere Interessen) mehr in Kassel und nach meinem Umzug in Ahnatal als in heimischen Gefilden. Logo, dass auch wir denn Abends beim Bierchen nicht nur über „Dallas“ redeten – sondern die Handlung nach Ablauf der ersten Staffel auch weiter spannen. Wir entwickelten „Dallas“ so wie wir sie machen würden, hätten wir das Rahmenexposè für die Drehbücher zu schreiben. Was bei diesen Plauderstündchen abseits vom „Zamorra“, der natürlich immer unsere Hauptthema darstellte, schlussendlich rauskam, war das Projekt „Phoenix“, mit dem heute sicher kein Schwein mehr was anfangen kann.

„Phoenix“ sollte eine Art Heftromanprojekt im Dallas-Stil werden. Eine große Familie samt deren Gegnern mit all den bereits aus Texas bekannten Charakteren. Nur dass es die Handlungsebene eben nicht Texas, sondern Arizona war und die Handlung in der Nähe der Hauptstadt „Phoenix“ spielte. Das ich Jahre später mal nach Phoenix kommen würde, steht auf einem anderen Programm. Und auch, dass ich dort das kleinste Steak meines ganzen US-Aufenthaltes essen würde. Die Kneipe war so eingerichtet, dass sich der heilige John Wayne wohl gefühlt hätte und auch der Whiskey war trinkbar. Aber die Steaks, da hätte der Duke garantiert den 45er gezogen und die Theke zur Achterbahn umgebaut…

Zurück zum „Phoenix“-Projekt, das wir leider für die Katz entwickelt haben…oder besser für den Raben, weil ich damals noch keine Katzen hatte. Oder vielleicht doch nicht so ganz. Denn bei „Phoenix“ ging es weniger um Öl – sondern um ein Truck-Imperium, das sich über die ganze USA ausdehnen will. Damit war eigentlich der „Trucker-King“ vorweg genommen – aber die Sache wurde ja „Bastei“ vorgelegt – und da erkennt man solche Möglichkeiten im allgemeinen erst, wenn der Trend schon wieder vorbei ist.

So war es auch hier. Obwohl zwar erkennbar war, dass „Phoenix“ die deutsche Heft-Antwort auf „Dallas“ werden sollte und damals noch kein anderer Verlag an so was dachte, wurde die Sache vom Tisch gefegt. Warum, wieso und weshalb weiß ich nicht mehr – vielleicht nahm man im Verlag an, dass die zweite „Dallas“-Staffel nicht mehr laufen würde. Warum das Konzept dann später, wenn auch etwas verfremdet, als „Trucker-King“ wieder auftauchte wird mit genau so ein Rätsel bleiben, wie die Serie „Die Abenteurer“, die ungefähr ein Jahr später kam, nachdem ich ein fast identisches Konzept für meine Abenteuer-Serie „Michael Masters“ zurückgefordert hatte. Immerhin hatte es in fröhlicher Eintracht mit der Zeitabenteuer-Serie „Rick-Jones – Wanderer der Zeit“ fast zehn Jahre bei „Bastei“ gelegen. Naja, Schwamm drüber und Asche. Immerhin sind die beiden genannten Serie heute auch schon Geschichte. Und der „Rick Jones“ ist heute aufgepeppt aus weibliche Heldin „Sandra Flynn –Gefangene der Zeit“ umgestaltet worden – übrigens mit einer gehörigen Priese Sex Erotik in der Handlung. Aber über die „Sandra Flynn“ habe ich ja schon berichtet…das sexy Girly wollte ich übrigens, falls Werner mir einen neuen PZ-Einstieg gewährt hätte, in die Zamorra-Zeitabenteuer mit rein lügen… Asche drüber und Vergessen…den ersten Band „Todesfalle Pompeji“ habe ich mitten drin abgebrochen…

Ja, was hat „Dallas“ , „Phoenix“ und der„Trucker-King“ nun alles mit der „Dynastie der Ewigen“ zu tun?

Abwarten und Tee trinken – nimm erst mal einen guten Schluck, das tut gut und entspannt….ich bevorzuge übrigens, seit ich in Indien war, den “Chay“, auch „Masala-Tea“ (Gewürz-Tee) genannt. Probier das mal – gibt es in jeder guten Tee-Handlung – inzwischen auch in Tee-Beuteln. Aber auf jeden Fall mit Milch und gut gesüßt trinken.

Die Geburtsstunde der Dynastie oder besser gesagt, die Zeugung, schlug eines Abends in meinem neuen Domizil in Ahnatal-Weimar, dass einigen Alt-Fans vielleicht noch aus eigener Anschauung bekannt ist. Werner und ich saßen wie üblich mit einem Schächtelchen Hopfenblütentee zusammen. Na gut, nennen wie es beim echten Namen – Bier. Und so ein Schächtelchen war damals auch leer, wenn wir uns in den frühen Morgenstunden ausgemurmelt hatten. Ach, was waren das noch für Zeiten. Zehn Fläschchen Gerstenkaltschale stellten damals für mich überhaupt kein Problem dar. Und heute – habe ich gar kein Bier mehr im Haus (außer dunkles Malz-Bier) und bin fast ein richtiger Abstinenzler geworden. Da ich, um meinen Katzen erhalten zu bleiben, außer nächtlicher künstlicher Beatmung auch noch jede Menge Medikamente schlucken muss, bleibt mir nichts andere übrig, als außer dem Nikotin auch noch dem flüssigen Brot und artverwandten Getränken zu entsagen. Denn die Produkte der Pharma-Industrie und Alkohol, das kann katastrophale Folgen haben.

Außerdem, sagen wir es mal ganz ehrlich auf gut Deutsch. Wenn ich so wie damals weiter gemacht hätte, dann wüsste ich jetzt schon ganz konkret, ob es den Teufel gibt oder nicht. Aber durch das 1986er Desaster war bei kein Geld mehr da, um Bier oder sonstige flüssige Schmeckewöhlerchen zu kaufen. Petra und ich waren damals froh, dass wir das Notwendigste zu Beißen hatten. Und danach, als wieder Geld im Haus war – da hatte ich Abstand gewonnen und brauchte das alles nicht mehr. Und das ist bis heute so geblieben.

Was jedoch nicht bedeuten soll, dass ich für die Leute, die einen ordentlichen Humpen leeren und Pfeifenkraut genießen, nichts übrig hätte. Glaubt mir, d a s  habe ich zu meiner Zeit in ausreichendem Maße getan – und das auch nicht vergessen. Also- „Auf dass diese edle jauche – Wellen schlag in unserem Bauche. – Morgen wird der ganze Mist – vor dem Frühstück ausgepisst“. Und dann „Hau wech den Schiet!“ Und dazu natürlich eine Nikotinnudel Marke „Lungensturm“.

Hach, wenn ich so ins plaudern komme, schweife ich immer in die alten Zeiten ab. Aber die Leute, die das nicht interessiert, haben ohnehin mit Lesen aufgehört. Aber jetzt endlich – jetzt kommen wirr zur Geburtsstunde der „Dynastie der Ewigen“.

„Ich will eine außerirdische Sippe wie den Dallas-Clan dem Zamorra entgegenstellen.“ So oder so ähnlich drückte sich Werner damals aus. Und er ahnte nicht, was für eine Lawine er damit losgetreten hat.

Es war wie eine Kettenreaktion der Ideen, als dieser außerirdische Clan von machtgierigen Egoisten im Wechselgespräch entstand und ich kann heute nur noch von ganz wenigen Sachen, die mir in Erinnerung geblieben sind, dass sie von mir stammen. Werner und ich warfen uns immer die Ideen wie Bälle zu, die weiter entwickelt wurden und schließlich Form und Gestalt annahmen. Werner saß da und notierte die wichtigsten Dinge immer mit der Hand. Computer, Laptops und Notebooks für solche Notizen gab es in jenen „Steinzeittagen“ noch nicht. Ich bin die meiste Zeit in der Wohnung rumgelaufen, in der einen Hand die Bierflasche, auf der anderen Hand Wotan, den Raben. Denn das ist meine typische Haltung, wenn ich Ideen in den Grundzügen entwickele. Später wurden sie dann nach einem gewissen Reifeprozess erst in die Maschine, heute in den Computer gehämmert. Mein Hund Charly fand es seinerzeit ganz toll, wenn sein „Hundepapa“ Ideen ausknobelte – das bedeutete nämlich ausgedehnte Spaziergänge. Das kam meistens dann vor, wenn ich bei einem Roman auf die einfachste und „verlagskonforme“ Lösung verzichten wollte, um die Handlung so weiter zu führen, wie es der Leser nicht erwartete.

Die „Dynastie“ brache eine wahre vulkanische Eruption von Ideen, die ich hier alle gar nicht bringen kann, weil mir im Verlauf von über zwanzig Jahren so Einiges entfallen ist.

Da ist einmal der Begriff „Dynastie“. Damals hatte ich irgendwo gelesen, dass das Fernsehen plante, eine zweite US-Serie aus der Welt der Superreichen und der Hochfinanz zu präsentieren. Der deutsche Titel stand noch nicht fest – im amerikanischen TV lief die Serie unter „Dynastie“ – in Deutschland später unter den Titel „Der Denver-Clan“. Also, wenn Werner so eine Art außerirdische Dallas-Familie plante, dann war der Begriff „Dynastie“ schon wegen des immer wieder vom Verlag gewünschten Widererkennungseffekt in den Handlung ganz von Vorteil. Und außerdem gab es den Begriff „Dynastie“ noch in keiner anderen Heft-Serie.

Wer den Zyklus gelesen hat wird wissen, dass ich ganz am Schluss vom Band 308 „In der Lavahölle“ (Original-Titel ‚Am Ende der Macht’) im Text sogar einen Hinweis auf den Zusammenhang mit dem „Denver-Clan“ gegeben habe, weil die Serie damals erfolgreich im bundesdeutschen TV angelaufen war. Nach dem der achtbändige Zyklus abgespielt war, in dem Werner und ich jeweils zwei Romane schrieben (W.K. fing an, weil er den Jubi-Band 300 schreiben wollte und ich machte dann den Schluss), ließen sich Zamorra und Nicole erschöpft in den Sessel fallen. Und was gab es im TV? Die Serie „Dynastie“ was PZ wütend aufschreien ließ.

Und dann war da noch das Symbol der Möbius-Schleife als Zeichen der Unendlichkeit. Meine Figur Carsten Möbius hatte seinen Nachnahmen zwar nicht nur aus dem Grund bekommen, dass Möbius was mit „Ewigkeit“ zu tun hatte – aber ich hatte schon sehr früh im Konzept, dass er die Re-Inkarnation von Rostan, dem Wissenden, eines Magiers aus der Zeit des alten Atlantis und des früheren Lebens von Amun-Re sein sollte. Ganz klar, dass ich im Rahmen der Planung wegen dem Namen auch Verbindungen von Carsten Möbius zur Dynastie zog – aber das wurde nichts mehr draus, weil ich eben ab der zweiten Hälfte 1986 draußen war und Werner die Dynastie-Sache so weiter entwickeln konnte, wie er sie sich vorstellte.

Aber durch die Möbius-Schleife stand der Begriff „Ewigkeit“ mit im Raum und als Werner dann meinte, der Begriff „Dynastie“ sei etwas zu wenig, zog ich beide Begriffe zur Dynastie der Ewigen zusammen.

Schnell war auch klar, dass die Magie der Dynastie auf den Dhyarra-Kristallen beruhte. Ich hätte mir zwar lieber eine geheimnisvolle und unbekannte Magie in außergewöhnlicher Form gewünscht, die man noch bei der Weiterführung der Handlung entwickeln musste, aber Werner bestand auf die Kristalle. Bekanntlich hatte er die Dhyarras bereits in der Straße der Götter benutzte und sie boten ihm am wenigsten Probleme. Immerhin war der Kontakt zu Manni Weinland, unserem dritten Mann im Team, meist nur telefonisch zu machen – und für den war es eben einfacher, mit einer „bodenständigen“ Magie zu arbeiten. Eine außerirdische Magie, wie ich sie im Verlauf der Handlung von Roman zu Roman weiter entwickelten hätte, dafür hätte ich einen direkten Draht zu Manfred Weinland benötigt. Da Mannis geschriebene Romane nach Bedarf eingefügt wurden, wäre die Magie vielleicht bereits weiter entwickelt worden während Manfred noch auf dem alten Stand war.

Es sollte innerhalb der Dynastie verschiedene Rangstufen geben, die Dhyarra-Kristalle verschieden großer Ordnung regieren konnte. Wie in der „Straße der Götter“ hatten auch die Dhyarras der Dynastie verschiedene Wertigkeiten und je höher der Rang umso stärker der Dhyarra.

Um eine Flut von unaussprechlichen SF-Namen zu vermeiden kam ich auf den Gedanken, dass die Mitglieder lediglich mit einem griechischen Buchstaben angesprochen werden, der gleichzeitig ihrem Rang entspricht. Dass vereinfachte die gesellschaftliche Struktur ungemein. Ein Omega war so eine Art Putzfrau und ein Alpha so was wie ein Generalmanager. Als Oberhäuptling stand dann der „Erhabene“. Den Begriff habe ich zwar mit reingebracht, er ist aber aus „Perry-Rhodan“ adaptiert. Dort ist Atlan, als Imperator der Sternenwelt Arkon der „Erhabene“.

Das hört sich eigentlich ganz einfach und völlig unromantisch an – aber so ist nicht nur die Dynastie, sondern noch alles andere innerhalb der Zamorra-Serie mit Ausnahme des Amuletts als magisches Relikt tatsächlich entstanden – das „Siebengestirn der Amulette“ ist allerdings meine Idee und hat eigentlich einen esoterischen Hintergrund.

Doch, so entstehen Namen und Begriffe in Romanserien. Ihr würdet noch mehr staunen, wenn ihr wüsstet, wie so einige Dinge bei Perry Rhodan entstanden sind. Walter Ernsting, besser bekannt als Clark Darlton, hat mir so einiges erzählt. Das gehört aber nicht hierher und ich bin sicher, das wissen andere Leute noch besser, die mehr als nur einige Tage mit Walter Ernsting zugebracht haben.

Na gut, eine Sache für ganz Neugierige – wie ist der Name „Perry Rhodan“ überhaupt entstanden? Die Serie wurde damals im Auftrag des Pabel-Moewig-Verlages von Karl Herbert Scheer (Kanonen-Herbert – er hat die ganzen Geschütze in den Rauschiffen erfunden) und Walter Ernsting im damaligen Ernstingschen Domizil im bayrischen Irschenberg entwickelt. Die anregenden Zutaten für das erfolgreiche„Brainstorming“ waren ungefähr die gleichen, mit denen W.K. Giesa und ich seinerzeit auch unsere Gehirnwindungen schmierten.

K.H.Scheers Lieblingssänger war „Perry Como“ und Walter hatte gerade den japanischen Monsterfilm mit den Flugdrachen gesehen, den man heute unter dem Namen „Die fliegenden Monster von Osaka“ findet. Der Originaltitel, unter dem ich ihn auch in meiner Kindheit im Kino gesehen habe, war „Rhodan“. Ja, so einfach geht das – und damit zurück zur Dynastie…

Von der gesellschaftlichen Struktur her war die Dynastie eine Art geistige Plutokratie mit einer Tyrannis an der Spitze. Jeder versuchte, sein Wissen zu vergrößern und damit seine Macht zu stärken. Es war jedes Mittel recht, einen anderen Rang zu erreichen und damit auch die Dhyarras höherer Ordnung zu beherrschen. Jeder versuchte ständig, den Anderen mit allen hinterhältigen und gemeinen Mittel so aus dem Weg zu räumen, dass er den Weg für die eigene Karriere frei machte. Oder eben über den Rücken der vor ihm Gestrauchelten zu steigen und seinen Platz einzunehmen. Ähnlichkeiten mit einer heute ausschließlich karrierebewussten Spezies Erfolgsmenschen, die über Leichen gehen und keine Freundschaft kennen, waren hier zufällig gewollt…

Für das Ziel, sich im gesellschaftlichen Rang und in der Kraft einen Dhyarra höherer Ordnung zu regieren, gab es keine Aktion, die nicht rücksichtslos, hinterhältig und gemein genug war, um den Gegner aus dem Weg zu räumen und seinen Rang einzunehmen. Allerdings – wenn diese Aktion, die oft genug die Vernichtung oder Tötung des unliebsamen Konkurrenten bedeutete, nicht den notwendigen Erfolg brachte oder der Versuch, die Karriereleiter zu erklimmen, gar die Pläne des Erhabenen oder der höheren Grade störte, dann war es das Todesurteil. Ein kurzer Energieblitz aus dem Kristall – und schon alles wieder richtig im Lot. Ein Dhyarra-Blitz zur rechten Zeit -  schafft Ruhe und Gemütlichkeit….

Und so konnten wir eigentlich richtig zulangen und Zamorra & Co. die Reihen der Dynastie „ausdünnen lassen.“ Es waren ja keine Menschen, die wir da literarisch in die ewigen Jagdgründe schickten – da hätte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften was dagegen gehabt. Die Gestalten der Dynastie hatten zwar menschliche Gestalt – waren aber Außerirdische. Und die durfte man auch damals schon abknallen wie weiland die US-Kavallerie Manitus rote Söhne. Der Erbschleicher des Universums hat es genug vormacht…

Immerhin starben die Mitglieder der Dynastie nicht der Tod, wie wir ihn kennen. Denn sie waren ja unsterblich – jedenfalls in dem Sinn, wie wir Menschen das Sterben begreifen. Wir benutzten den Begriff: „Sie gingen hinüber“. Natürlich schwebte mir schon damals eine Art Parallelwelt vor, in denen die Seelen der „Hinüber gegangenen“ finstere Rachepläne ausbrüten und auch in die Tat umsetzen. Aber da bin ich leider nicht mehr dazu gekommen – und Werner hat auch diese Idee nicht weiter verfolgt.

Das Aussehen der Dynastie-Wesen sollte auch so gestaltet werden, dass ihre wahre Erscheinung so lange wie Möglich vom Schleier einer geheimnisvollen Mystik umweht bleiben sollte. Eng anliegende Overalls aus einem silbernen Glanzstoff, dazu königsblaue Umhänge, die von einer Spange mit der Möbius-Schleife gehalten wird. Dazu ein silberner Helm, der den Kopf völlig umschließt und dessen Front ebenfalls silbern und völlig undurchsichtig ist. Auf der Stirnseite ist der griechische Buchstabe des Ranges.

Natürlich sollten im Verlauf der Handlung auch irgend wann mal die Helme geöffnet werden. Ich hatte vorher in einem Schaufenster einen menschlichen Kopf aus Glas als Deko-Gegenstand gesehen, der einen jener damals unheimlich unförmigen Kopfhörer aufhatte. So ungefähr stellte ich mir das geheimnisvolle Aussehen der „Dynastie“ vor. Ein völlig transparenter Körper aus unbekannter Materie, der gegen bekannte irdische Waffen völlig immun ist. Und der auch nur durch den Energiestrahl aus einem Dhyarra-Kristall einer höheren Ordnung, als er ihn selbst beherrscht, „hinüber“ geschickt werden kann.

Der Kristall stellt übrigens gleichzeitig die Schnalle des Gürtels dar und wird von dort durch Berührung mit der Hand und telepathischem Befehl aktiviert. An diesem Gürtel sind noch wie z.B. bei Batman verschiedene Taschen, in denen man so alles, was man benötigt, bei sich trägt, weil ein hauteng anliegender Overall natürliche keine Tasche haben kann. Vor allem hat man natürlich einen Energie-Blaster im Holster, der für uns irdische Menschen je nach Einstellung lähmend oder tödlich, für die Dynastie höchstens lähmend wirken kann. Ansonsten sollte es noch Strahlwaffen aller Art geben und es sollte wilde Ballereien mit Laser-Knarren wie damals im OK-Corral von Tombstone geben.

Die Heimat der Dynastie ist irgendwo im Universum. Wir haben die Dynastie fast fünfzig Bände vorher in den Romanen immer mal kurz erwähnt oder das Interesse der Leser durch einige Absätze zu wecken versucht. Schon in den ersten Ankündigungen wurde immer wieder drauf hingewiesen, dass sich die Dynastie nach Beendigung ihrer Streitigkeiten und der Machtübernahme durch einen neuen „Erhabenen“ erneut anschickten, das Universum zu erobern. Leider war es mir nicht mehr möglich, zu einem späteren Zeitabenteuer in fernster Vergangenheit mit der Dynastie zu schreiben – obwohl ich in dieser Hinsicht immer mal wieder Andeutungen gemacht habe. Aber dann kam, wie schon mehrfach erwähnt, das Jahr 1986…

Kommentare  

#1 Paul Panzer 2008-06-05 09:23
Die Dynastie hatte wohl eher ihre Wurzeln ... ;-)
#2 Harantor 2008-06-05 11:32
Und nun ist das auch so...

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