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Sind Seminare die Eintrittskarte in den Literaturbetrieb? – Mai 2011

Auf eine Mail mit Uschi ZietschSind Seminare die Eintrittskarte in den Literaturbetrieb?
Mai 2011

Die letzte Ausgabe wurde wieder herrlich-heiß diskutiert. Beenden wir also unsere Trilogie zu Fragen rund ums Thema Schreibseminare in diesem Monat. In einem Kommentar war im April zu lesen, dass die Teilnahme an einem Seminar eine gute Visitenkarte wäre, wenn man Verlagen ein Manuskript anbietet. Kannst du das bestätigen?

 

Uschi: Ich würde das nicht erwähnen. Allein das Manuskript entscheidet beim Verlag, die eigene Person steht da im Hintergrund – es sei denn, es handelt sich um einen Roman mit autobiographischen Zügen, dann kann man darauf hinweisen. Aber Lebenslauf und wie man zum Schreiben kam sind unwichtig. Inhalt und Text müssen überzeugen, schon im Anschreiben muss man den Lektor „anfixen“ und neugierig machen. Je sachlicher man schreibt und mit wenigen Worten ohne Geschwafel und Eigenlob nur Bezug auf den Inhalt des Textes bzw. die angestrebte Intention nimmt, dann ein knackiges Kurzexposé mitschickt sowie die ersten 30 Seiten, zeigt das einen professionellen Ansatz. Die Teilnahme an einem Seminar heißt ja noch nicht, dass man deswegen jetzt auch perfekt schreiben kann. Durch Taten soll man überzeugen, nicht mit Worten, oder auch anders gesagt: Show, don't tell.

Das ist zweifelsohne einer der wichtigsten Sätze für einen Autoren. Aber wenn man Seminare nicht wie ein Gütesiegel an sein Manuskript heften kann, wie sieht es mit den schriftstellerischen Ergebnissen aus, die direkt während des Seminars entstehen? Findest du Seminare sinnvoll, bei denen gemeinsam ein Roman geschrieben wird? Immerhin hat dieser kaum eine Chance auf eine Veröffentlichung, oder? 

Uschi: Das halte ich für durchaus sinnvoll, weil hier der gesamte Bogen geschlagen wird – Spannung, Dreiakter, Charakterentwicklung, Pointe. Sicher wird so ein Roman entweder nicht veröffentlicht oder, wenn doch, dann kaum beachtet – aber unter dieser Prämisse nehmen die Autoren an diesem Seminar ja auch nicht teil. Doch es ist interessant zu sehen, wie nicht nur ein Stück, ein Ausriss einer Schreibübung geschrieben wird, sondern gleich eine ganze Geschichte von Anfang bis Ende mit allen Fallen, Haken und Ösen. Das ist eine spannende und interessante Sache, sollte aber meiner Ansicht nach nicht mit zu vielen Autoren gestaltet werden. Lieber eine Novelle oder gar nur eine Kurzgeschichte von wenigen Autoren. Meine erste Wortschmiede haben wir genau so gestaltet, es waren vier Teilnehmer, und dabei ist eine schöne Geschichte herausgekommen. Interessant war, wie es zur Auflösung gekommen ist, da gab es zum Teil hitzige Diskussionen, bis die Autoren tatsächlich einen Konsens fanden und eine Auflösung, mit der sie alle zufrieden waren. So stellte sich am Ende heraus, dass die Geschichte funktioniert, und genau darauf kam es an

Auf jeden Fall ist so was eine schöne Erinnerung für alle. Schreiben ist zwar harte Arbeit, soll aber ja auch Spaß machen. Apropos Spaß: Worauf freust du dich bei einem Seminar am meisten?

Uschi: Auf die Diskussionen der Teilnehmer zu den Beiträgen der jeweils anderen, das weckt viele gute Ideen, bringt sehr oft „Licht ins Dunkel“ und motiviert sehr, verursacht einen Adrenalinausstoß, der zum Schreiben anspornt.

Bis zur nächsten »Mail mit Uschi« im Juni!

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