Doctor Who: Monsteredition 1 – Gefangener der Daleks
Doctor Who: Monsteredition 1 – Gefangener der Daleks
Der Auftakt der „Monsteredition“, in der bekannte und beliebte Gegner des Doctors einen prominenten Auftritt erhalten, beginnt mit den ältesten der regelmäßig wiederkehrenden Feinde des Doctors. Auf knapp 250 Seiten wird hier ein Abenteuer präsentiert, das sich hervorragend in die Reihe der besten Folgen der TV Serie einreihen kann.
Selbstverständlich ist es das höchste Bestreben der Daleks, alles und jeden zu vernichten oder sich untertan zu machen. Eine bekannte Formel für die in gepanzerten Karossen geschützten Wesen, was deren Ambitionen selbstredend auch ziemlich vorhersehbar macht. Die Kunst ist es, aufgrund dieser Vorlage eine interessante Geschichte rund um den Doctor und die Dalkes aufzubauen, die diesmal nicht in TV geeigneten Schauwerten ihr Unterhaltungspotential sucht, sondern den Leser lange genug bei der Stange zu halten vermag, dem Lauf der Story zu folgen.
Das gelingt dem Autor Trevor Baxendale mit dieser Geschichte sogar recht gut. Immerhin nimmt er sich genug Zeit, zunächst die äußeren Umstände und auch die für dieses Abenteuer vorgesehenen Begleiter des Doctors vorzustellen. Im Gegensatz zu den TV Episoden kommt diese Geschichte sogar noch ein Stück weit erwachsener daher, denn Baxendale beschreibt das Thema der Gefangenschaft und auch Folter in einem Maß, das nicht übertrieben hart, aber zumindest ausreichend direkt ist, um dem Leser zu verstehen zu geben, dass hier eine ernsthafte Erzählung vorliegt.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des 10. Doctors (im TV gespielt von David Tennant), der selbstverständlich locker und etwas aufgeregt daherkommt. Das tut der Geschichte insofern auch ganz gut, als dass dadurch ein angenehmes Gleichgewicht zwischen der Schwere mancher Dalek-Szenen und der vordergründigen Leichtigkeit des Zeitreisenden hergestellt wird. So gelingt es der Story, die unterschiedlichen Stimmungen in ihrem Verlauf gut zu mischen, obwohl wir an manchen Stellen auch bemerken, dass der Doctor nicht immer alles so leicht nimmt, wie es manchmal den Anschein hat und damit auch ein klein wenig die nachdenklichen Schwermut des 11. Doctors einfängt
Der Autor hat es im Vorwort selbst beschrieben. Daleks sind eine Gruppe Kreaturen, deren keine Individualität gestattet ist. Und doch gibt es da noch einen ganz speziellen Dalek, vor dem selbst die sonst furchtlose Masse zittert. Den Inquisitor. Der Dalek, der sich auf Verhöre und Folter spezialisiert hat.
Er soll aus dem Doctor die benötigte Information herausquetschen, die die Daleks brauchen, um ihre Spezies bereits in der Vergangenheit übermächtig werden lassen kann.
„Gefangener der Daleks“ umgeht den reinen Willen der Vernichtung der Daleks dahingehend, als dass der Autor sowohl den Doctor, als auch die Daleks selbst vor eine neue Herausforderung stellt. Mit der Einführung des Dalek-Inquisitors wurde zudem ein spannender Gegner erschaffen, der dem Dalek-Kollektiv nochmal eine ganz neue Facette ihres Daseins hinzufügt. In gewisser Weise würde sich dieser Gegner sogar dazu einigen, als wiederkehrender Erzfeind aufzutreten, doch würde das andererseits auch seine Einzigartigkeit abschwächen.
Für dieses Buch gibt es 4,5 von 5 Sternen, da die Geschichte einerseits durch die Daleks selbst zwar einigermaßen vorhersehbar ist, andererseits aber natürlich damit auch die Erwartungen an die Daleks erfüllt.