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Die ›Sternfäustlinge‹ - Die Fans und die Einstellung

Zauberwort - Der Leit(d)artikelDie ›Sternfäustlinge‹
Die Fans und die Einstellung
 
Wenn in einer Heftserie etwas Besonderes (Eröffnung, Jubiläumsband, Fingerkuppen ab oder Einstellung) passiert, kann man sich immer wieder darauf verlassen, dass der Fan und insbesondere (gemeine) Hardcore und seit einigen Jahren auch der (dumm-dreiste) Forenuser sich die Gelegenheit nicht entgehen lässt, sich mit ›Ruhm‹ zu bekleckern und mir einen Grund zum Schmunzeln zu geben. 

Daher hatte die Einstellung der ›Sternenfaust‹ auch eine sehr erbaulich Seite …

 

Auf Nachfrage von ›Loxagon‹ ließ Exposéautor und Mastermind eigentlich keine Fragen offen und bestätigte im Forum, dass die »Sternenfaust« aufgrund mangelnden Leserintersses eingestellt würde. Das sollte ausreichen. Das lässt keine Fragen offen.

Aber für den (Hardcore-)Fan und Forenuser sind solce klaren Auskünfte immer ein Aufruf, um sich selbst zu übertreffen. Und wie erhofft, gelang dies auch den Nutzern des Bastei-Forums, Abteilung ›Sternenfaust‹.

Vermutlich war StF in letzter Zeit für das dumme volk (sorry) zu Anspruchsvoll?

Das ist wieder einer dieser Vermutungen, dass das Heft als Massenmedium noch eine Rolle spielt und wie der (namentlich unbekannte) Redakteur des Zauberkreis Verlages noch vermutete, dass man das Heft für die Dummen schriebe. Statt endlich, die Erkenntnis zu ziehen, dass das Format in Agonie liegt und diese ein Einstellung ein weiteres Brett im Sarg dieser Publikationsform ist, wird damit munter eine Zukunft des Heftes unterstellt (wenn es denn nicht zu kompliziert zugeht).

Dabei zeigt doch das wenige, dass wir über die Leser von Heftromanen wissen, dass diese ein Spiegelbild der Gesellschaft liefern. Es ist vielmehr so, dass der Hftroman als Publikationsform obsolet und veraltet ist. Ich glaube, der Inhalt (egal ob von Susanne Picard [die unter den Fans nicht so beliebt war] oder Thomas Höhl [dessen Handlungsgestaltung deutlich beliebter war] spielt für die Einstellung nur eine – wenn überhaupt – untergeordnete Rolle.

Unverständlich diese These, harmlos, aber noch lustig.

Unvermeidlich war dann die These, dass man die Serie denn doch als eBook fortführen könnte. Da läge doch Erfolgspotential …

Sicherlich liegt im eBook Potential. Aber es entwickelt sich doch erst. Man steigt jetzt ein, um sich zu positionieren, Erfahrungen zu sammeln und dabei zu sein. Die Umsätze mit dem eBook können noch keine Serie oder auch nur einzelne Bücher kommerziell tragen. Soweit sind wir noch lange nicht. Ich finde die Prahler (gerade unter den Autoren) immer lustig, die sich in irgendwelche Spezialcharts ganz vorne sehen. Es braucht nicht soviel, um hinter die Kulissen zu gucken und zu erkennen, dass dahinter nicht die ganz, ganz großen Zahlen stecken (und bei einigen unabhängig publizierenden Personen auch eine völlige Fehlkalkulation, die nicht einmal kostendeckend und nur ganz selten von kaufmännischen Grundgedanken beseelt ist, sondern eher von Unwissenheit und Idealismus getragen wird).

Zudem ist das teure an einem Buch oder auch Heft nicht der Druck. Viele werden überrascht sein. Das Verlagswesen ist in erster Linie ein Handeln mit Rechten und nicht mit Druckerzeugnissen und/oder eBooks. Das Teure an Büchern ist längst nicht mehr der Druck. Das mag zu Gutenbergs Zeiten anders gewesen sein. Wenn die »Sternenfaust« nun als reine eBook-Serie fortgeführt werden soll, muss sie das Honorar der Autoren tragen, ebenso wie die Kosten für den Lektor, den Gewinn des Verlegers und alle möglichen anderen Kostenstellen. Das packt eine Serie nicht, die zudem gerade nicht genügend Käufer für eine gedruckte Version gewinnen konnte  (und all diese Kostenstellen sind bei unabhängigen Publizierenden meist nicht berücksichtigt – und wenn die dann behaupten, das eBook ist soviel günstiger – dann wird’s lächerlich bis unseriös).

Gern wird auch das Argument ins Feld geführt, Amazon nehme ja nur 30% für seine Dienstleistungen als Handelsplattform (lange nicht so gelacht). Die nehmen 50 % und mehr. Das gilt auch für das Pressegrosso, so dass der Verleger (in diesem Fall Bastei-Lübbe) ihre Kosten und Gewinne aus 50% des NVK (=Nettoverkaufspreis) erzielen muss.

Natürlich wurde auch wieder über die Platzierung der Hefte im Handel diskutiert.

Aber es ging noch weiter …

Die Krönung lieferte dann ein User namens ›Wardog‹ ab. Mir fallen da einige Umschreiben für den ›Hund des Krieges‹ ein. Ich zitiere mal einen (seiner diversen) Post, den er an Loxagon richtet und zu dem ich keine Umschreibung finde, die nicht an Beleidigung grenzt. Sagen wir mal vorsichtig: Man könnte den Eindruck gewinnen, dass seine Ausführungen (eher) unreflektiert und von Sachkenntnis weitestgehend ungetrübt sind.

Aber lest selbst …

Ich bitte dich, lies doch mal Perry genauer. Nicht immer nur die alten Hefte!
Perry Rhodan ist gewaltverherrlichend, sinnentleert und sonst auch nichts weiter als "Landser im All". Mir ist klar, daß ich hier im Forum mit dieser Meinung allein stehe, aber dann kennen hier einige PR nicht so gut, wie ich es tue!
Das einer gute Serie wie StF gegen Kriegsverherrlichung nicht anstinken kann - mit guter Storie, intelligenten Charakteren usw. - sollte auch klar sein. Der einfache Deutsche liest eben lieber Landser! Dies war schon immer so und wird auch so bleiben.
Nur - dummerweise mag ich hier im Forum mit meiner Meinung allein stehen. Im Fandom tue ich dies jedoch nicht! Und das mit dem "Landser im All" stammt im Original auch nicht von mir, sondern von einem Autor, der einige Jahre für PR schrieb, dann das Handtuch warf, weil er bei dem Faschoquatsch nicht länger mitmachen wollte! Und eine sehr gute Autorin kam einige Jahre drauf zum gleichen Schluß wie er und stieg gleichfalls aus.
Also bitte, hackt auf mir herum, das kratzt mich nicht! Die Wahrheit ist nie sehr beliebt.

Wenn überhaupt (wie ›Wardog‹ dann auch im Bastei-Forum entgegengehalten wird) trifft dieser Vorwurf eben (höchstens) auf die ›alten‹ Hefte zu und war eigentlich schon in den Sechzigern völlig verfehlt, da diese einige Fakten der Gestaltung dieser Literaturform außer acht ließen und eher von Ideologie getrieben wurden, denn von angemessener und durchdachter Kritik getrieben wurden. Sicherlich gibt es auch heute noch in ›PR‹ diese oder jene Raumschalcht, aber von einem ›Landser im All ‹ zu sprechen oder von ›gewaltverherrlichend‹ ist eher in die Kategorie Unsinn einzuordnen.

Seine tiefen Einsichten ins Fandom, die ich nicht bestätigen kann oder in die Gesellschaft triefen förmlich von Vorurteilen. Man ist nahezu versucht, diesem ›Hund des Krieges‹ ein paar Mal den Kopf zu tätscheln, die Leine anzulegen und mit ihm Gassi zu gehen. Für eine ernsthafte Auseinandersetzung reicht es nicht was er da von sich gibt. Ich empfehle ihm mal die Lektüre einiger Hefte. Man mag darin einiges zu meckern finden, aber das ist weder kriegs- und noch gewaltverherrlichend. Und ein ›Landser im Weltall‹ ist Perry Rhodan nun wirklich nicht und war es eigentlich nie.

Immerhin fand ich diesen unfreiwilligen Humor vom ›Kriegshund‹ sehr erheiternd (alles andere wäre mehr als Fehl am Platze.

Insgesamt war es ein erfreulicher und amüsanter Nachmittag, als ich diesen Thread studiert habe. Lange nicht so gelacht. Da ging so vieles an der Realität vorbei (mit der absoluten Krönung der Thesen des ›Wardogs‹, dass mein Zwerchfell enormen Belastungen ausgesetzt war.

Man sieht die Symptome, aber kann oder will sie nicht zu einem Gesamtbild zusammenführen. Ich hoffe nur, dass nicht allzu viele, die ihre Thesen bzgl. Erfolg- oder Misserfolg des Heftes da verbreitet haben, ihr Geld mit der Kalkulation von Preisen verbringen … Das wäre fatal.

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