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Donnerlachen und Donnerbassstimme

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Donnerlachen und Donnerbassstimme
von Thomas Rippert

„Selbst der Satz „Das war Scheisse!“, ist schon eine Rezension! Man muss es nur begründen können!“
Dieser Satz von Horst von Allwörden hallte in seiner Donnerbassstimme fast immer in meinen Gedankengängen wider, wenn ich eine Besprechung schrieb.
Wann und wie ich genau Horst zum ersten Mal traf, ist mir nicht mehr in Erinnerung, denn ab einem gewissen Punkt unserer Freundschaft war es so, als wäre er schon immer da gewesen.


Doch muss es zu Beginn der Zweitausender gewesen sein, als ich mich virtuell ins Fandom des geschriebenen Wortes traute und dort das ein oder andere Mal unangenehm aneckte, da ich dessen Hackordnung nicht kannte. Auf diesem Weg stolperte ich logischerweise über den Zauberspiegel, und somit auch über Horst. Als ich einmal zwischen die Fronten zweier Verleger und eines Autors bezüglich eines Serienstreites geriet und mir nicht mehr wirklich weiter wusste nahm Horst sich die Zeit mir telefonisch die Eitelkeiten zu erklären, welche ich mit meinen Kommentaren verletzt hatte. Auch verdeutlichte er mir die Motorik des Fandoms mit all seinen kleinen und großen Zahnrädchen, und half mir zu verstehen, welches denn nun wirklich die Maschine abtrieb und welches nur so tat als wenn als ob.


Aus dieser Weltenstarthilfe entwickelte sich ein recht enger Kontakt, welcher über all die Jahre hinweg, mal mehr mal weniger intensiv, anhielt. Doch wie ich eingangs schon schrieb: Horst war immer vorhanden.
Als ich begann erste Besprechungen zu verfassen, nahm er mich in den Zauberspiegel auf und motivierte mich dazu mehr als das zu schreiben. Also verfasste ich auch Artikel und „Papa Horst“ stand stets mit Rat und Tat an meiner Seite, denn er wusste es nicht nur besser, er konnte es auch besser. Er sparte nie mit Lob und Tadel und gab auch gerne Anekdoten und lustige Tipps zum Besten.


Ein Tipp, der hängen blieb war sein Kommentar auf meinen Satz „Trekkies nehmen sich ja sowas von ernst!“.

Horst: „Weißt du, wie du Stimmung in eine langweilige Star Trek Veranstaltung bringen kannst? Frag mal einen Klingonen-Fan was auf klingonisch „Grußfrequenzen öffnen“ heißt!“

Ich: „Und wie heißt es?“.

Horst: „Sach Tach!“.

Und dann lachte er. Dieses donnerartige Lachen, dem man sich einfach anschließen musste und dem man sich nie entziehen konnte.


Horst brauchte Raum, doch nahm er niemals den anderen um sich herum den Platz weg. Er brauchte Gehör, doch vernahm er stets die kleineren Stimmen in all dem Getöse des Fandoms und ging auf sie ein. Er stand für seine Meinung und Einstellung gerade, doch verletzte er nie wissentlich, auch wenn er seinen Kontrahenten stets hart an die Kandare nahm. Er gab die Richtung vor, doch ließ er die Zügel stets so locker, dass man die Möglichkeit hatte sich zu entwickeln.


An all dies musste ich sofort denken, als ich diese Woche erfuhr das er den Weg angetreten war, den wir alle irgendwann einmal gehen müssen. Ich gestehe, dass ich zuerst, wie vor den Kopf geschlagen war und dann meinen Tränen freien Lauf lies. „Nicht Horst!“ war mein erster Gedanke, denn Horst war für mich einer dieser Menschen, die schon immer da waren und die auch noch lange nach mir da sein würden.


Ich vermisse dich bereits, alter Brummelbär, denn du wirst nicht nur mir fehlen, sondern einer ganzen großen Gemeinschaft, welche du wie kaum ein anderer geprägt hast. Danke für alles!

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