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Vergebene Liebesmüh(?/!) - Neue Sinclair-Autoren – Neues Glück

Zauberwind - Der ZwischenrufVergebene Liebesmüh(?/!)
Neue Sinclair-Autoren – Neues Glück

Bastei Lübbe hat wohl entdeckt, zwei der bekanntesten (und einstmals) erfolgreichsten Trivialhelden unter seinem Dach zu wissen. Der Eine ist (Deutschlands bekanntester) FBI-Agent, seit 1954 aktiv, er läuft (noch bzw. wieder) in zwei Auflagen, es gibt einen Fanshop, einen Kino-Flop (in jüngerer Zeit), einen Re-Boot als eBook und in weniger als einem halben Jahr erscheint das 3000. Heftabenteuer.


Der andere ist ein Oberinspektor des Metropolitan Police Service (volkstümlich gern auch mal Scotland Yard genannt), der seit 1973  (zunächst im Gespenster-Krimi, seit 1978 unter eigenem Namen)Vampire, Dämonen und Monster jagt.

Falls es jemand nicht weiß: Der eine ist Jerry Cotton, der andere John Sinclair.

Beide haben ihre erfolgreichsten Tage hinter sich. Des G-man Jerry Cottons erfolgreichste Tage waren in den Sechzigern, des Oberinspektors John Sinclairs große Zeit waren die Achtziger. Das ist 50 bzw. 30 Jahre her. Zwar dürften diese beiden ›Marken‹ bei vielen Ex-Lesern noch bekannt sein. Aber das heißt nicht, dass die abgesprungenen Leser wieder zu den Serien zurückkehren.

Bei Sinclair zieht sich Helmut ›Jason Dark‹ Rellergerd gerade in Altersteilzeit zurück und lässt andere Autoren an seine Serie heran. Thomas Abbenhaus hat damit begonnen im Zauberspiegel die neuen Autoren vorzustellen. Die erste Folge widmete er Michael Breuer.

Es geht nun nicht darum, die neuen Autoren der Unfähigkeit zu bezichtigen gute und lesbare Romane zu schreiben und damit den Niedergang der Serie einzuleiten. Gute Romane schreiben, das kann Michael Breuer, das kann Alfred Bekker und auch Uwe Voehl sollte das hinkriegen, ebenso wie der geheimnisvolle Erik Wolfe.

Es geht also nicht um die Autoren, sondern darum, dass zum Einen die Bekanntheit der Marken (resultierend aus der guten, erfolgreichen – aber alten – Zeit) eben überschätzt wird und die Annahme man könne – in diesem Fall – die Marke John Sinclair ausbauen (wie es in der Presseerklärung des Verlages heißt) eine tragische Fehlbeurteilung ist.

In der Tat. Für einen Ausbau (als Reboot, durch neue Autoren, als Reisemotto oder was auch immer) brauch es ei so erfolgreiches Herzstück wie bei Perry Rhodan. Das ist weder Sinclair noch Cotton. Beide sind noch da, aber ihr großer Erfolg liegt zu lange zurück. Selbst Cotton-Reloaded ist auf verlorenem Posten (selbst wenn die Serie breiter aufgestellt erscheinen würde, was eben auch die Verwertung in gedruckter Form einschließen würde)

Bastei Lübbe wäre gut beraten als die Power in neue Serien und Reihen stecken würde ,und nicht in Dinge, die in anderer Zeit große Erfolge hatten und Adenauer oder Kohl Kanzler waren.

Aber das wird wohl nix. Obschon Bastei hätte die Power das Massenmarkt-Taschenbuch zu entdecken und diese neuen trivialen Serien in Taschenbuchform an Kioske und in Buchhandlungen zu vertreiben und dazu dank der starken Audio-Abteilung (nebst Zulieferbetriebe) auch als Hörbuch und -spiel anzubieten. Dazu dann och dank der innovativen Digital-Abteilung auch noch den eBookmarkt abzudecken und damit in Kooperation mit TV-Produzenten mal wieder die deutsche TV-Serie zu stärken, deren Schwäche ja auch gern mal beklagt wird.

Aber das Klammern an alten Erfolgsformaten jenseits ihres Zenits) gehört ja zu den Traditionen des Hauses und wird wohl auch in den nächsten Jahren nicht abgelegt werden.

Die Chancen, die sich bieten werden vergeben … Leider!
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Kommentare  

#1 Alter Hahn 2014-08-20 04:37
Es ist schon ein paar Jahre her als ich hörte, das Jason Dark sich von der Arbeit an John Sinclair überlastet fühlte. Weil ich damals aus dem Schreibe-Geschäft ziemlich draußen war bot ich ihm in einem Brief an, ihm ein paar Sinclair-Romane zu schreiben - es hätte es ja niemand wissen müssen. Ich bot gleichzeitig an, ihn mal zu besuchen und mit ihm das Konzept in den Sinclair einzupassen, das ich damals als Neubeginn für den Zamorra angedacht hatte. "Die Schatten von Armageddon" wären auch problemlos für John Sinclair eine Art Neugeginn geworden, ohne dass man eine neue Serie hätte schaffen müssen.

Obwohl ich Jason Dark auch vorschlug, seine Freund A.F.Morland mit ins Boot zu nehmen und den Sinclair eben unter "Jason Dark" weiter zu schreiben habe ich auf diesen Brief keine Antwort erhalten - und auch nicht mehr nachgefragt. Denn das war deutlich genug.

Inzwischen scheint es ja so zu sein, das man Jason Dark neue Autoren in die Serie rein bringt und hofft, dass sie was verändern oder die Auflagen anheben. Ob ihm selbst das Recht ist, weiß ich nicht. Werner K. Giesa ist ja die "Geister, die er rief" nie wieder los geworden. Nur - das mit den Co-Autoren ging damals von Werner selbst aus. Ob Jason Dark sich mit dem, was die neuen Leute ihm da in die Serie schreiben, so anfreunden kann, ist eine ganz andre Frage.

Aber das kann mir eigentlich auch egal sein, zumal mit nicht mal die Namen dieser neuen Sinclair-Autoren so geläufig sind, das ich was dazu sagen könnte. Vielleicht schreiben sie ja spannender als Jason Dark... der Leser wird das entscheiden. Nur - auf diese Art wird sich da innerhalob der Serie grundsätzlich nichts ändern und es wird keine neuen Impulse geben.

Eine Serie wie damals die Sub-Serie "Reverend Paine", die hatte das Zeug zum Erfolg. Aber da hat Bastei, wie üblich, geschlafen. Hier hätte man einen "Maddrax" in der Horror-Welt aufbauen können.

Vielleicht gibt es ja im Hause Bastei inzwischen auch jede Menge Konzepte für neue, dem Lesergeschmack der heutigen Zeit entsprechende Grusel- und Horror-Serien (nein, ich habe weder bei Bastei noch sonst bei einem etablierten Groß-Verlag noch was liegen - der MCV ist mit meinen Sachen inzwischen ganz gut im Geschäft), aber man benutzt diese Konzepte dort sicher als sanftes Schlaf-Kissen. So ein literarisches Kuschel-Kissen, auf dem man träumt, bis wieder ein Masse-Erfolg aus Ami-Land kommt, an den man sich dran hängen kann wie ein Geier an einen Löwen, der seine Beute davon schleppt. An den Knochen hängt dan imemr nc9oh so viel Fleisch, dass auch die kleinen Aasfresser satt werden...

Fazit - wer heute Romane abseits des üblichen Mainstream lesen will, der muss sich schon auf dem E-Book-Mark umsehen. Hier haben Autoren die Möglichkeit, das zu schreiben, was der Leser zwar vielleicht haben will aber was in einem Großverlag nie durchgehen würde. Ich spreche da inzwischen aus einer gewissen Erfahrung.

Dennoch leiste ich mit weiter jede Woche meinen Jerry Cotton. Und auch die beiden Unger-Western. Nur eben keinen Zamorra oder Sinclair mehr - das eine ist zu langweilig und das andere zu sehr Mainstream... ach,wo sind die Zeiten hingekommen, in denen ich diese Romane einfach nicht weg legen konnte, bis ich sie gelesen hatte... aber vrermutlich hat die heutige Leser-Generation eine andere Auffassung vom Begriffen wie "Spannung" und "Dramatik"...
#2 Lefti 2014-08-20 11:26
Heftromane werden verschwinden und in Vergessenheit geraten, genau wie Äonen alte unbekannte Städte, die seit Jahrtausenden vom Sand der Wüste geschliffen wurden und darunter begraben sind... :roll:
Die Leser sterben weg, sie verschinden; und wenn überhaupt kommt nur eine verschwindend geringe Leserschaft nach. The Days are numbered!
'The Days are numbered!'
Ich möchte es an dieser Stelle nochmal betonen: 'The Days are numbered!'
Das ist natürlich nicht nur bei den Heftromanen so...!
Aber kommen wir wieder zurück: Ich glaube die Heftromane (mit Außnahme von Rhodan Perry) werden aufhören zu existieren, wenn spätestens die Leser, die in den 1980er Jahren um die 15 Jahre alt waren, in Rente gehen; denn aller spätestens dann werden die Auflagen so gering sein, dass sich eine Weiterführung nicht mehr lohnen wird.
Denkt an meine Worte. - Denn sie sind 'denkwürdig'! :-* ;-)
Die Djugend hat heute ein völlig anderes Konsumverhalten, da es andere Konsummöglichkeiten und Konsumgüter gibt.
Ich sage nur Youtube. Versteht ihr?! 'Youtube'.
Z.Zt. war ja die Gamescom. Da wurden die sogenannten 'Youtube'-Stars vergöttet. Das sind meistenteils Selfmade-Comedy-Leuts, die durch ihre Youtube-Videos in kürzester Zeit Millionäre geworden sind. Das sind die neuen Stars. Die Comedians im TV kennt keiner mehr; aber bei den Youtube-Typen bekommen die Mädels feuchte Höschen und Nervenzusammenbrüche.
Also!? Wer von Euch will mit mir eine Youtube-Gang gründen, damit wir Millionen schäffeln? :D
#3 G. Walt 2014-08-20 12:44
Ich habe seit mehr als 15 Jahren keinen Heftroman mehr in Händen gehalten. Das sagt einiges aus. Früher habe ich viel gakuft - vor allen in den 80er Jahren. Hätte es Computerspiele wie heute oder andere multimediale Möglichkeiten gegeben und hätte es auch mehr als 3 Fernsehprogramme gegeben, dann wäre mir das möglichwerweise auch in den 80er Jahren nicht passiert. Damals stand ich wie erschlagen vor den Heftständern und ihrer Vielfalt. Heute muss man die Hefte ja regelrecht suchen. Und ich frage mich unweigerlich, ob ein Autor davon noch leben kann. Es herrscht ein unglaublicher Überdruß an diesen Helden, die ja zumt Teil auch in Hörspielen vermarktet wurden und zum Teil und zu Recht auch dort kläglich gescheitert sind.
#4 Laurin 2014-08-20 13:59
Nun ja, ich hätte an Rellergerds Stelle auch nicht geantwortet, Alter Hahn. Sinclair ist keine Serie mit einem dicken roten Faden der sich durch die Serie zieht (eher rote Fädchen durch einen Dreiteiler). Und Reverend Paine (da habe ich ja die gebundenen Ausgaben hier) wäre auch kein Verkaufsschlager auf Dauer geworden. Da waren viele gute Ansätze drin aber in der Umsetzung haperte es dann doch an manchen Stellen. Und A.F. Morland mit ins Boot zu holen hätte die Serie auch nicht weiter gebracht, denn da wäre der 70er Jahre-Stil ebenfalls geblieben. Also kein Ansatz zur Verbesserung der Sinclair Serie. Dabei macht es zum Beispiel Michael Breuer verdammt gut, denn hier atmet man beim lesen die düstere Atmosphäre regelrecht mit ein. Ob das aber die Heftserie um den guten John auch nur eine Unze höher in die Verkaufszahlen treibt, möchte ich ehrlich gesagt nicht unterschreiben. Früher wuchsen solche Serien unter der Jugend auch durch die sprichwörtliche Mundpropaganda. Aber welcher Jugendliche liest denn noch John Sinclair (Ausnahmen bestätigen da eher die Regel). Wenn da gelesen wird, wird gleich zu einem Taschenbuch von 400 bis im Schnitt 600 Seiten gegriffen. Den Umweg über den Heftroman gibt es doch langläufig nicht mehr. Wenn es also um die Rettung der Marke John Sinclair geht, hätte ich quasi einen Neustart in Buchform (Taschenbuch) für sinnvoller gehalten. Aber dann eben völlig ohne Rellergerd, denn der hat bei aller anzuerkennender Leistung sein Pulver schon vor Jahren verschossen.
#5 Manfred Meisel 2014-08-20 22:06
Ich lese John Sinclair seit 1983 und habe mir jede woche einen neuen heftroman sowie einmal im monat die Taschenbücher geholt. Dann gabs eine recht lange Pause so das ich seit band 1000 wieder dabei bin. Ich weiss noch nicht so recht was ich davon halten soll, was die neuen Autoren betrifft. Ich finde allerdings auch nicht das die Serie nicht nach gelassen hat, sondern eigentlich immer noch besser geworden ist, na ja bis auf ein paar ausnahmen vielleicht, aber im großen und ganzen finde ich die Romanserie immer noch sehr gut. Und das schließt auch die Hörspiele mit ein die ich ja bisher alle gekauft habe. Jason Dark hat eine unglaubliche Leistung gebracht gar keine Frage, aber man muss auch sagen der mann wird nun auch nicht jünger. Ist doch dannklar das er sich früher oder später verstärkung holt. Ich hoffe die Serie wird es noch lange geben.
#6 Gerhard Schäffer 2014-08-21 06:10
Es ist natürlich ein Witz, wenn man den 64 Seiten Roman bei Bastei niederreden möchte, und gleichzeitig auf VPM verweist wie angeblich klasse dort alles sei. Selbstverständlich lebt die PR EA auch nur von den Altlesern nur eben auf ein Zahlemäßig höheres Niveau, was dadurch bedingt ist, daß man eben auch schon immer mehr Leser hatte. Von daher kann das keine Begründung gegen Bastei sein.

Und zu den ach so tollen neuen Formaten:
Wenn es nicht Amazon gäbe, könnten manche sofort einpacken, sowohl als Print, als auch als Autoren.
#7 Thomas 2014-08-21 08:49
1. Niemand möchte die Romanreihen John Sinclair und Jerry Cotton niederreden. Im Gegenteil, es gibt hier sehr wohlwollende Kolumnen über die neuen Autoren und ihre Sinclair Romane.
Es werden lediglich Zweifel geäußert, ob der postulierte "Ausbau der Marken" jetzt noch möglich und sinnvoll ist.
2. Wenn man darauf verweist, dass Firma A wirtschaftlich erfolreicher ist als die Firma B und daher andere Handlungsmöflichkeiten hat, kann dieses Argument nicht dadurch relativiert werden, dass das "schon immer so" war.
zitiere Gerhard Schäffer:

Und zu den ach so tollen neuen Formaten:
Wenn es nicht Amazon gäbe, könnten manche sofort einpacken, sowohl als Print, als auch als Autoren.

Und wenn es keine Autos gäbe, müsste man laufen. Was für ein Argument soll das sein? :-)
#8 Laurin 2014-08-21 09:33
Es würde auch nichts bringen, hier die noch bestehenden (Heft) Romanserien nieder zu reden. Freud euch lieber das es sie noch gibt, würde ich mal eher behaupten. Denn Bastei (oder jeder andere Verlag) wird kaum noch ein "Serienkonzept" aus der Schublade holen bei den Verkaufszahlen in diesem Marktsekment. Ein Spin-Off von ein paar Heften zu einer Serie ist da schon das höchste der Gefühle was der Noch-Heftroman-Leser erwarten kann. Und was sich noch aus der Marke John Sinclair raus holen lässt neben den Heftromanen, dass wird die Zukunft zeigen. Hier Prognosen zu starten wäre genauso toll wie Kaffeesatz lesen. Der Verlag lotet Möglichkeiten aus und signalisiert Bereitschaft, zuschlagen müssen da aber auch andere um es umzusetzen.

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