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John Sinclair's schöne neue Heftroman-Welt: Michael Breuer

1Michael Breuer

Als ich Ende Dezember 2013 zu meinem ersten John Sinclair-Heft griff um zum regelmäßigen Leser zu werden, hatte ich schon einige Hörspiele der Reihen 'Geisterjäger John Sinclair' und 'Geisterjäger John Sinclair Classic' gehört und seit den 1990er Jahren willkürlich und unregelmäßig vielleicht 200 Hefte von Jason Dark gelesen.

Ohne es zu ahnen, bin ich zu einem spannenden Zeitpunkt in die Serie eingestiegen, denn drei Monate später verkündete der Verlag:


„Die Bastei Lübbe AG und Autor Helmut Rellergerd – alias Jason Dark – beabsichtigen JOHN SINCLAIR weiter auszubauen und noch umfangreicher als bisher national und international aufzustellen. Die Zukunft einer der erfolgreichsten Romanheft- und Audio-Serien um den Scotland- Yard- Geisterjäger fürs Übersinnliche ist damit gesichert, und seine Fans können sich auf viele weitere Jahre und neue Abenteuer mit ihrem Helden freuen...
Gemeinsames Ziel ist ein Ausbau der Serie, der sowohl Merchandising-Artikel aus der JOHN-SINCLAIR- Welt, als auch die Digitalisierung der Serie - neben den bereits als E-Book erscheinenden Romanheften - bedeutet. Angedacht sind weiterhin die Lizenzierung der Marke für Fernseh- und Filmrechte, sowie die Internationalisierung der Serie. Eine solche Erweiterung bedeutet aber auch, dass der 1945 im Sauerland gebürtige Helmut Rellergerd Unterstützung durch andere Autoren erfährt, die ebenfalls JOHN- SINCLAIR- Folgen schreiben werden...“

(Presseerklärung Bastei Lübbe AG 12.03.2014)

Und auch Jason Dark (Helmut Rellergerd) nahm Stellung:

„Selbstverständlich bleibe ich dem Hause Bastei Lübbe als Autor erhalten und werde mir nicht nehmen lassen, auch weiterhin JOHN- SINCLAIR- Romane zu schreiben. Aber es ist schon auch eine Erleichterung zu wissen, dass ich bei dem geplanten Ausbau professionelle Unterstützung von Autorenkollegen erhalte. Ich bin zuversichtlich, dass die Episoden ganz im Sinne der Tradition fortgeführt werden und meine Leser auch weiterhin viel Spaß an der Serie haben. Und meine Fan-Gemeinde darf gewiss ein, dass ich als Jason Dark auch künftig für sie da sein werde, denn ihr Vertrauen und ihre Sympathien, die sie über Jahrzehnte in mich gesetzt haben, werde ich ganz gewiss nicht enttäuschen“

(Presseerklärung Bastei Lübbe AG 12.03.2014)

Wenige Monate später wurde es dann zur Gewissheit, denn auf der Leserseite des ersten Romans des Autors Michael Breuer nach der Pressemitteilung aus dem März, konnte man lesen:


'Liebe Leser/innen, Freunde und Fans von John Sinclair, seit mehr als 40 Jahren hat Jason Dark unermüdlich die Geschichten des Geisterjägers John Sinclair erzählt...
Jason Dark will sich in Zukunft, da er inzwischen auch ein Alter erreicht hat, in dem man das Recht auf mehr Muße hat, etwas mehr Zeit für die einzelnen Romane gönnen. Im Rahmen der Neuorganisation der John Sinclair Serie...hat Jason Dark den Wunsch geäußert, sein Arbeitspensum um ca. die Hälfte zu verringern, d.h. Er wird in etwa nur noch jeden zweiten Roman schreiben.
Um die wöchentliche Erscheinungsweise der John Sinclair Serie zu gewährleisten, werden eine Reihe anderer Autoren die verbleibenden 26 Romane pro Jahr schreiben. Wir haben für diese Romane eine Reihe bekannter Autoren gewinnen können, die manchem aus anderen Serien des Bastei Verlages bekannt sein dürften...
An dieser Stelle möchten wir Sie bitten, diesen neuen Autoren, die die schwere Aufgabe übernommen haben, in die riesengroßen Fußstapfen zu treten, die Jason Dark im Genre Horrorroman hinterlassen hat, eine Chance zu geben. Sie tun ihr Bestes, um John Sinclair gerecht zu werden...
Mit besten Grüßen Ihr John Sinclair Lektorat'

(Jason Dark's Leserseite Band 1874, erschienen 10.06.2014)

1In loser Folge stelle ich die Romane der neuen Autoren vor.

Der erste Neuautor im Sinclair Team ist Michael Breuer, geboren am 29.05 1969 in Köln am Rhein, wo er auch heute noch lebt. Seit den 1980er Jahren ist er im Phantastikfandom aktiv.

2004 erschien sein erster Heftroman, der Band 787 der Serie 'Professor Zamorra' mit dem Titel 'Das Mordreptil'. Seit dem sind 16 Hefte aus seiner Feder erschienen.

Zur Zeit arbeitet er an der von Martin Kay entwickelten Vampir- Saga 'Vampir Gothic'. Zum John Sinclair Autorenteam kam er 2013, als er für Jason Dark einsprang, mit dem Roman 1851 'Dreizehn Seelen für den Satan'.


1874Band 1851 'Dreizehn Seelen für den Satan'
erschienen am 30.12.2013.

Der Bankräuber und Mörder Mike Dawson flieht während der Überführung vom Gefängnis zum Gerichtssaal, in dem seine Revisionsverhandlung stattfinden sollte. Seine Flucht führt ihn in einen dunklen Wald in der Grafschaft Kent nahe dem kleinen Städtchen Morley. Auf einer Lichtung steht ein altes kleines Haus, dessen Tür unverschlossen ist. Dawson beschließt sich dort vor der Polizei zu verstecken. Im Inneren entdeckt er eine uralte Frau, die scheinbar ohne Bewusstsein ist. Als der Mörder sich ihr nähert, packt und beißt sie ihn. Sein Blut bringt das Leben in den alten Körper zurück. Mit Hilfe eines Zaubers verjüngt sich die Frau, die sich Dayna Atkins nennt. Sie erinnert sich an ihren Pakt mit dem Gehörnten, mit Asmodis und geht in ihre Heimatstadt Morley um ihrem Meister 13 Seelen zu opfern. Dieses Ritual soll Dayna weitere 156 Jahre Jugend und Schönheit verschaffen.

Ein paar Stunden später, als Mike Dawson wieder erwacht, flieht er auf wackeligen Beinen in Richtung Landstraße. Dort bricht er zusammen und wird von der Polizei gefunden, der er im Fieberwahn von seiner Begegnung mit der Hexe erzählt.

Als John Sinclair am nächsten Morgen im Büro erscheint, liegt der Bericht schon auf Sir James Tisch, der den Geisterjäger bittet ins Gefängniskrankenhaus zu fahren und mit Dawson zu reden, um zu sehen, ob dessen Behauptungen wahr sind.

Eine Stunde später versucht John mit dem Bankräuber zu sprechen. Doch der stirbt kurz darauf, nur um als Untoter den Geisterjäger anzugreifen. Nach einem kurzen aber heftigen Kampf schickt John Dawson endgültig ins Reich der Toten.

Nun bleibt dem Scotland Yard Beamten nur dem einzigen brauchbaren Hinweis nachzugehen und der führt ihn direkt nach Morley, in die Arme der Hexe Dayna Atkins, die John mit Hilfe einiger Dorfbewohner und Pfarrer Lewis Boyle überwältigt.

Währenddessen wartet Suko in London im Büro auf ein Lebenszeichen von seinem Freund und Kollegen John. Inzwischen beschäftigt er sich genauer mit dem Fall um Mike Dawson. Dabei findet er heraus, das in Morley regelmäßig alle 156 Jahre grausame Ritualmorde stattgefunden haben. Immer wurden 13 Menschen geopfert. In dieser Nacht jährt sich die Frist wieder. Als Suko John auch auf dem Handy nicht erreichen kann, macht er sich, mit einem unguten Gefühl im Bauch, auf den Weg in das Hundertseelennest.

Dort angekommen stellt er sehr schnell fest, das die Bewohner allesamt besessen sind und alles daransetzten ihn umzubringen. Einzig in der Kirche findet er Zuflucht, in Pfarrer Lewis Boyle einen zaghaften, einen ängstlichen Verbündeten. Er erfährt, das John im Keller des Gemeindehauses gemeinsam mit Susan Blakely, die sich der Hexe ebenfalls widersetzt hatte, gefangen gehalten wird, um bis Mitternacht geopfert zu werden.

Nachdem Suko seinen Kollegen befreit hat, verhindern sie gemeinsam mit dem Pfarrer das grausame Ritual auf dem Dorfplatz.

Dieser gelungene Roman war mein Einstieg in die Serie. Michael Breuer schreibt einen klassischen Gruselkrimi, dessen düstere Atmosphäre mich von Beginn an in seinen Bann gezogen hat. Ein dunkler Wald, eine Kleinstadt abseits der Straßen, ein Hexenhaus und ein uralter Pakt mit dem Teufel, altbekannte Versatzstücke, die Breuer sehr gekonnt und stimmig in Szene setzt. Seine Figuren sind überzeugend, die Handlung schreitet zügig und spannend auf den mitternächtlichen Showdown auf dem Marktplatz zu.

Und auch das Sinclair- Team, diesmal sind es John und Suko, und am Rande Sir James und Glenda Perkins, lebt und handelt so, wie ich es von den Hörspielen gewohnt bin, eben echte Sympathieträger, die diesen Gruselkrimi für mich zu einem 'Geisterjäger John Sinclair'- Heft machen.

1874Band 1874 'Friedhof der Kopflosen'
erschienen am 10.06.2014.

Bei Straßenbauarbeiten in der Nähe des kleinen rumänischen Dorfes Radice werden sechs Skelette gefunden, deren Köpfe ihnen zwischen die Füße gelegt wurden. Der Kommissar der Bukarester Polizei Stanko Vukovic wird mit den Ermittlungen betraut. Schon bald stellt sich heraus, das die Toten mehrere hundert Jahre alt sind. Wissenschaftler der Universität Bukarest werden hinzugezogen, die Knochen zur Analyse in die Hauptstadt gebracht.

In Radice macht schon bald die Erinnerung an eine alte Legende die Runde, eine Geschichte aus dem 15.Jahrhundert als sechs Schwertkämpfer das Dorf terrorisierten und die Bevölkerung gezwungen war sie zu töten.

Die Untersuchung der Skelette nimmt Frau Doktor Simona Podescu vor, die einst aus dem kleinen Dorf nach Bukarest kam. Schon bald erkennt sie, das es sich nicht um normale Menschen gehandelt haben kann. Denn ihre Köpfe sind außergewöhnlich groß, und das Gebiss mit scharfen langen  Fangzähnen ausgestattet. Man spricht von Vampiren.

Noch bevor die Untersuchungen abgeschlossen sind, erwachen die Skelette zu geisterhaftem Leben, als die Knochen mit Blut in Berührung kommen. Ein Massaker ist die Folge. Sechs Menschen vom Universitätspersonal werden völlig blutleer aufgefunden. Die Skelette sind verschwunden.

Unterdessen hat man auch in England von den merkwürdigen Vorfälle gehört. Bill Conolly wittert eine großartige Story, fliegt sofort nach Rumänien. In Radice begegnet er Kommissar Vukovic. Als dieser ihn in die Hintergründe einweiht, ruft Bill sofort John Sinclair an, da er eine Art von Vampirismus hinter den Morden in der Universität vermutet.

Als John in Bukarest ankommt, sind die Untoten längst in Radice angekommen. Sie haben einen Mann vom Reinigungspersonal unter ihre Kontrolle gebracht, der sie und ihre Knochen in das kleine Dorf gebracht hat. Dort finden sie in dem buckeligen leicht zurückgebliebenen Andrej Mitica einen willigen Helfer, der ihre Knochen versteckt und bewacht, während die Geister systematisch über die Dorfbevölkerung herfällt, um sich für ihren Tod zu rächen.

Unterdessen sind auch John Sinclair, Bill Conolly, Stanko Vukovic und Simona Podescu zurück in Radice. Während Simona mit Bills Hilfe ihre Eltern zu retten versucht, versuchen John und Vukovic in den alten Kirchenbüchern mehr über die Hintergründe zu erfahren. Mit Hilfe des Pfarrers finden sie heraus, das Radice damals vor 500 Jahren regelmäßig von Räubern überfallen wurde. Um der Gefahr Herr zu werden, haben sie beschlossen Schwertkämpfer anzuheuern, die die Räuber töteten und deren Blut soffen. Als sie dann ihren Lohn forderten, einen Jungen aus dem Dorf, haben die Bewohner sie in einen Hinterhalt gelockt und getötet. Doch zuvor konnte ihr Anführer Radice verfluchen.

Nachdem die Geister den Bürgermeister getötet haben, versuchen sie die Familie Podescu zu finden. In letzter Minute können die Podescus und Bill in die Kirche fliehen, die ihnen Sicherheit bietet. John versucht sich den Geistern mit Hilfe seines Kreuzes zu stellen, was allerdings misslingt.
Erst als Sinclair auf die Idee kommt, ihre Knochen zu vernichten um die Geister zu töten, steht einem Sieg des Guten nichts mehr im Weg. Ihrem Instinkt folgend, hängen sich Bill, John und Vukovic an den buckeligen Mitica, der sie unbeabsichtigt zu den Skeletten führt, die im Keller unter der Kirche versteckt sind. Als der Gehilfe der Geister ein Feuer legt, um die Dorfbewohner aus der Kirche in die Arme seiner Herren zu treiben, verbrennen die Knochen in den Flammen und die Geister fahren zur Hölle, der sie sich schon zu Lebzeiten verschrieben hatten.

Ein geheimnisvolles kleines Dorf in Rumänien, ein uralter Fluch, ein kantiger aber sympathischer Kommissar, eine schöne Ärztin und ein interessanter Feind, dazu John und Bill in Höchstform, ein bisschen nostalgische Erinnerungen an frühere Fälle und liebgewonnene verstorbene Freunde (Frantisek Marek, der Pfähler). Auch der zweite Roman aus Michael Breuers Feder hat alles, was ein gutes Sinclair- Heft braucht. Die Geschichte nimmt mich von Anfang an gefangen und wird spannend und abwechslungsreich bis zum Ende erzählt.

Lediglich der Showdown an der Dorfkirche in Radice kann mich nicht ganz überzeugen. Zum einen kommt die Idee für die Lösung des Falles zu unvermittelt, und wird dann in nur wenigen Zeilen auch durchgeführt und zum Ende gebracht. Zum anderen geben die Geister völlig unmotiviert ihre Pläne das Dorf ganz zu vernichten auf, als die Familie der Ärztin Podescu, John, Bill, Vukovic und der Pfarrer sich in der Kirche verschanzen. Obwohl jeder Tod, jeder Tropfen Blut sie stärker machen würde. So stirbt am Ende nur der Bürgermeister und der buckeligen Helfer aus Radice.

Charmant schildert Breuer die Versuchungen die Bill Conolly in Gestalt der schönen Ärztin Simona Podescu bedrängen, denen er nur schwer widerstehen kann. Aber letztendlich passiert nichts, das er Sheila beichten müsste.

So mag dieser Roman nicht ganz rund sein, aber das tut dem Lesevergnügen nicht wirklich einen Abbruch. 'Friedhof der Kopflosen' ist ein atmosphärisch dicht geschriebener Sinclair- Roman.

Kommentare  

#1 Laurin 2014-08-19 13:19
Tja, hier musste ich einfach mal wieder nach langer Zeit nach dem guten Sinclair greifen, wenn mein Freund Michael den Geisterjäger in die Höllenschlünde schickt. Und was soll ich sagen - endlich mal wieder ein John Sinclair der nicht nur an der Spannung einfach vorbei gelaufen ist. So macht der Geisterjäger wirklich wieder Spaß. :-)
#2 VM 2018-03-15 13:57
In dem Beitrag wird J. Dark zitiert: "Und meine Fan-Gemeinde darf gewiss ein, dass ich als Jason Dark auch künftig für sie da sein werde, denn ihr Vertrauen und ihre Sympathien, die sie über Jahrzehnte in mich gesetzt haben, werde ich ganz gewiss nicht enttäuschen“

Doch, J. Dark, ich bin leider sehr von Ihnen enttäuscht. Sie haben alles einfach laufen lassen und sich nicht im Geringsten darum gekümmert, wie die Serie durch die Neuen fortgeführt wird. Die konnten und können alles machen, was sie wollen. Ihnen scheint es egal zu sein. Die schreiben Johnny Connolly aus der Serie, erwecken Sarah Goldwyn wieder, nehmen Glenda die Beam-Fähigkeit, verpassen dem Schwarzen Tod irgendwelche Brüder, machen Mondo zum Schüler von Dr. Satanos, der wiederum noch lebt und identisch mit Frank N. Stone ist, meucheln Sheila, schreiben die Geschichte der Serie um, verpassen Jane einen Lover, so dass sie sich von John trennt, und neuerdings schmieren sie auch noch in Ihren Romanen rum. Jedes John-Sinclair-Heft von J. Dark, das ich in den letzten Wochen durchgeblättert habe, enthielt Passagen, die NICHT von J. Dark geschrieben waren. Im aktuellen Band 2070 stammt zum Beispiel das Romanende definitiv nicht von J. Dark. Ich kann nur noch eines an Ihre Adresse sagen, J. Dark: MACHEN SIE ENDLICH SCHLUSS!
#3 Loxagon 2018-03-15 23:04
Dank der neuen Autoren ist die Serie seit JAHREN wieder lesenswert.

Die Romane von JD selbst werden immer schlechter und unlesbarer. Ein Logikfehler nach dem anderen.

Und dass der schwarze Tod noch Brüder etc hat passt sogar, da es ganz früher darauf Hinweise gab. Und wo ist Johnnys Verschwinden ein Verlust? Der war nie für die Serie wichtig.

Und Glendas Beamen? Wenn Jason sich mal auf Regeln zum Beamen festgelegt hätte, okay, aber hat er ja nicht, sondern es nach Lust und Laune gemacht.

Und die absolute Mehrheit will zum Glück lieber Qualität, als QUALität, sprich Darks Romane. Denn sonst wäre die Serie nicht inzwischen erfolgreicher, als noch vor wenigen Jahren!
#4 Valerius 2018-03-16 08:13
Nichts für ungut, Loxagon, aber Ich fand keinen Roman der neuen Sinclair-Autoren, den ich gelesen haben, lesenswert.
Wie drückt sich das denn aus, dass die Serie inzwischen erfolgreicher ist, als vor einigen Jahren?
Ist die Auflage gestiegen oder ähnliches? Gibt es Zahlen dazu?
#5 Loxagon 2018-03-16 19:32
Da es immer mehr Ableger gibt und eine zweite Con, sollte das Beweis genug sein. Man macht das ja nicht, wenn das Schiff sinkt, sondern eher wenn man sieht: "Läuft 1A, also pressen wir noch mehr Saft aus der Zitrone!"
#6 Valerius 2018-03-17 12:13
Das liegt wohl eher daran, dass der Bastei Verlag die Marke John Sinclair ausbauen, verjüngern und modernisieren will.

Das ist aber nicht unbedingt ein Faktum dafür, dass diese Sinclair-Projekte, die der Bastei Verlag
laufen lässt und gestartet hat , auf längere Sicht auch wirklich erfolgreich sind.

Denn das Thema "Die Zukunft des Heftromans" wurde ja bereits in diversen Artikeln im
Zauberspiegel besprochen und diskutiert.
Meiner Meinung nach, wird es John Sinclair als Heftromanserie spätestens in zehn Jahren nicht mehr geben. Vielleicht in anderer Form.

Denn viele Indizien sprechen dafür, dass der Bastei Verlag mit aller Gewalt seine
Heftroman-Serien künstlich am Leben erhalten will. Das wird aber mit den Jahren immer schwieriger werden.

Doch nun kurz zu den "Ablegern".

1) "Sinclair-Academy" war ja nicht so der Hit. Eine oberflächliche Mini-Serie, konzipiert über 13 Ebooks.

2) "Dark Land" ist eine eigenständige Serie, die mit John Sinclair nichts zu tun hat.

3) "John Sinclair Sonder-Edition": Darin werden die 312 JS-Taschenbücher in überarbeiteter Form (10 bis 15 Prozent weniger Text) neu aufgelegt.

Nachfolgend noch die Stellungnahme der JS-Redakteurin zur Kürzung der Romane.

"Redakteurin Britta Künkel, die auch die neuen Autoren in der laufenden Heftromanserie betreut, kümmert sich mit großem Einsatz um die alle 14 Tage erscheinende Wiederveröffentlichung und möchte mit einigen Vorurteilen aufräumen: "Immer wieder wird bemängelt, dass wir die ursprünglichen Texte ein wenig kürzen. Dies geschieht allerdings nur auf sprachlicher Ebene, um die Lesbarkeit zu erhöhen und den Lesefluss spannend zu halten. Ein Beispiel: Aus dem Satz 'Über dem Friedhof lag eine Stille, die schon als unheimlich bezeichnet werden konnte' wird dann 'Über dem Friedhof lag eine unheimliche Stille.' Weder werden ganze Handlungsstränge oder Szenen gekürzt, noch an der Struktur der Romane etwas geändert." Die Länge ist ebenfalls nicht das Problem: Die ursprünglichen Taschenbücher würden zumeist problemlos in das 80-seitige Heft passen, mit etwas kleinerer Schrift. In der Regel würden beim Editieren lediglich 10 bis 15 Prozent des Textes wegfallen, nur in Ausnahmefällen würden Anpassungen gemacht, wenn sich Begrifflichkeiten stark geändert hätten."

4) John Sinclair Classics: Neuauflage der alten JS-Roman ab GK # 1. Ebenfalls überarbeitet.

Die "Classics" ist schon die sechste Auflage von John Sinclair. Und die fünfte Neuaulage der Serie.
Alle bisherigen Neuauflagen wurden eingestellt. Was eher nicht dafür spricht, dass diese
Konzept der Neuauflagen erfolgreich ist.

5) John Sinclair-Hörspiele: Haben mich wenig begeistert. Denn die meisten die Werke haben mit den Originalromanen wenig zu tun. Ich erinnere mich an das Hörspiele zu
"Im Nachtclub der Vampire", da wurde die Handlung vollkommen umgekrempelt, Figuren einfach entfernt, oder so geändert, dass sie nur noch klichscheehaft, lächerlich und oberflächlich wirkten, dass man den Roman überhaupt nicht wiedererkannt hat, und dachte, man hätte einen komplett anderen gehört.

Die letzten drei "Ableger" sind eher Indizien dafür, dass der Bastei - wie bereits schon öfters
in der Vergangenheit, mit alten Sachen noch einmal Geld machen will.

Habe ich noch was vergessen.

6) Die Sinclair-Bücher. Der Zweieiler "Oculus" von Hohlbein. Eher eine Mischung aus "John Sinclair"
und "Der Hexer", in der Hohlbein in seiner typisch langweiligen und langatmigen Schreibweise
das Thema "Die großen Alten" erneut aufwärmt und verbratet. War ebenfalls nicht der Hit.

Und "Brandmal". Dazu kann ich nichts sagen, da ich den Roman nicht gelesen habe.
#7 Laurin 2018-03-17 15:06
Nun ja, bei dem Buch "Brandmal" hatte ich schon im Gefühl, dass man mit dieser Form durchaus in die richtige Richtung zielte um JS für die Zukunft (vielleicht nicht) fitt zu halten, aber für neue Leserkreise interessant zu gestalten. Richtig angepackt ließe sich da durchaus etwas draus machen und entwickeln.
Das man da Hohlbein direkt auf zwei Bücher losgelassen hat, wo dieser wieder nur in seine bekannte, langatmige Rumpelkiste griff, war in meinen Augen allerdings ein gewaltiger Fehler.

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