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In the year 2525

Perry Rhodan ... und wirIn the year 2525
 Was wird die Zukunft mit uns anstellen?
 ... und Rezensionen: PR 2639 Die grüne Sonne und
PR-Extra 14 Catomens Gesetze
 
 
Als Major Perry Rhodan 1971 seinen legendären Erstkontakt zu den Arkoniden herstellt, da kann er eigentlich nur den Kopf schütteln.

Ein gigantisches Raumschiff, vollgepackt mit technischen Wunderwerken, von denen Menschen bisher nur träumen können.


Und die Herren über diese Supertechnik verbringen den Tag damit, sich in überaus bequemen Liegestühlen herumzufläzen und unverständliche Spiele zu spielen.

Also mal ehrlich: haben die denn nichts Besseres zu tun? 

Und die traurige Antwort lautet: Nein. Haben sie nicht. Alle Schlachten sind geschlagen, alle Fragen beantwortet, Arkon herrscht unangefochten über rund ein Viertel der Galaxis. Es existieren schlichtweg keine Herausforderungen mehr.

Es gibt nichts mehr zu tun, wenn man nicht gerade wie Crest da Zoltral einem Märchen nachjagen will. So wie es Zager und Evans 1969 in ihrem Lied "In the year 2525" für die etwas fernere Zukunft voraussagten:

"... your arms are hanging limp by your side,
your legs got nothing to do,
some machine is doing it for you ..."

Das könnte Terranern natürlich nie passieren, nicht wahr?

Tatsächlich passiert es in Perry Rhodans Universum irgendwann jeder grossen raumfahrenden Zivilisation. Den nicht raumfahrenden vermutlich auch, aber bei denen hat es weniger Außenwirkung. In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stellte man sich die zukünftige Entwicklung der menschlichen Rasse etwa so vor: der Kopf mit dem Gehirn wird größer, während der Rest des Körpers samt Armen und Beinen langsam verkümmert, weil er nicht mehr von Nöten ist. Die Menschen der Zukunft haben das physische Universum gemeistert - oder jedenfalls so viel davon, wie sie wollten, ehe sie die "Bürde des Weißen Mannes " an ihre Maschinen weiterreichten (oder an eine geeignet erscheinende junge, dynamische Rasse), um sich ungestört der Vervollkommnung des Geistes widmen zu können. Irgendwann geben sie dann die Körperlichkeit ganz auf und werden zu reinen Geistwesen,die sich eine Zeit lang noch die Individualität bewahren mögen, bevor sie zu einem einzigen Überwesen verschmelzen. Olaf Stapledon hat hier 1937 in seinem Roman "Star Maker" mit dem "Overmind" Maßstäbe gesetzt.

Bei diesem Fahrplan kann eine Menge schief gehen. Manchmal übernehmen die hilfreichen Roboter die Macht, gelegentlich holt einen das Erbe der eigenen wilden Vergangenheit ein (so wie die Krell in "Alarm im Weltall" oder wie die Archäonten im Cantaro-Zyklus) oder die jungen, hungrigen Völker schauen vorbei und plündern Schätze und Technologie. Es kann sogar vorkommen, dass man keinen Sinn mehr in der Existenz finden kann, der über reine Arterhaltung hinausginge, und wie der Großteil der Hathor einfach ausstirbt ... abgesehen von den wenigen späteren "Hütern des Lichts", die sich eine neue Herausforderung wählten.

Noch seltener allerdings gelingt ein Balanceakt der Stagnation. So wie bei den Akonen, die sich immerhin jahrzehntausendelang hinter ihrem blauen Schutzschirm versteckten und immer noch wesentlich mehr Antrieb hatten als die Nachfahren ihrer abtrünnigen Kolonisten auf Arkon. Oder wie bei den Tefrodern, die unter dem Regime der Meister der Insel ebenfalls Jahrzehntausende lang weder Fortschritte machten noch Rückschläge erlitten.

Aber zurück zum Anfang: waren die fiktivspielsüchtigen Schlaffis von Arkon  möglicherweise auf dem langen Weg zur Superintelligenz, behütet von ihrem Robotregenten, der nach besten Kräften und mit unbestechlicher Logik die kreisenden Geier vom Imperium fernhielt, während seine Meister in sich selbst nach neuen Grenzen suchten - bis auf einmal das lebende Fossil Atlan das Kommando übernahm und energisch den Rückwärtsgang einlegte?

Im Zeichen der Aggression Die grüne Sonne
Perry Rhodan 2639
von Hubert Haensel
Am Anfang gerät ein Xylthen-Frachter in Raumnot, und das knapp vier Seiten lang. Dann springt die Handlung unvermittelt Perry Rhodan, Mondra Diamond und Gucky, die auf der Suche nach einem neuen Versteck ihre bisher gewonnenen Erkenntnisse zusammen. Ennerhahl rückt ein paar Datensätze heraus, die er für vielversprechend hält, und Mondra beäugt ihn mißtrauisch - zur Zeit hat man aber immerhin die gleichen Ziele, wie Perry konstatiert. Ramoz deliriert unter dem Einfluß hyperphysikalischer Phänomene und wird Perry immer verdächtiger, aber da läßt Mondra nichts auf ihren Kater kommen. Weil man erfahren hat, dass QIN SHI sowohl hinter der Entführung der BASIS steckt als auch nach dem Solsystem gegriffen hat, vermuten Perry, Mondra und Gucky jetzt, dass Bully und das Solsystem auch irgendwo in der Gegend stecken müssten. Mikru-Jon entdeckt die Vorzüge des Iothonen Quistus als Navigator/Pilot, und Perry fühlt sich irgendwie überflüssig. Ramoz wird gerade lange genug klar im Kopf, um ein paar Informationsbrocken auszuhusten, so dass man sich auf die Suche nach einer grünen Sonne machen kann. Unterwegs zum Ziel wird dann das zu Anfang erwähnte Xylthenschiff aus seiner Zwangslage befreit, bevor die Kombo Quistus/Perry/Mikru-Jon sich mit einigen Schwierigkeiten in eine Art Raumzeitfalte vorarbeiten, in der eine gewaltige Flotte versteckt liegt. Und ausgerechnet Ramoz, der sich ja an nichts und niemanden erinnern kann ausser an Mondras Streicheleinheiten - ausgerechnet Ramoz also wird aufgefordert, sich zu identifizieren und das Kommando zu übernehmen ...

Ich geb's nicht gerne zu, aber mal abgesehen von dem Cliffhanger am Ende ("Wer redet denn mit DIR?") ist mir nach dem Lesen nicht besonders viel in Erinnerung geblieben. Ramoz fängt an, mich zu nerven. Dass Perry einen Verlorenen Hof wiedergefunden hat und die Weltengeißel und QIN SHIs Werft früher mal Handelssterne waren, ist jetzt auch hinlänglich kommuniziert worden. Unterm Strich hätte sich der Roman am Anfang des nächsten Viererblocks für diese Handlungsebene besser gemacht, weil er dem Leser das nach ein paar Monaten erforderliche "Was bisher geschah -..." auf dem Tablett liefert. 

Catomens Gesetze Catomens Gesetze
PR-Extra 14
von Achim Mehnert
Das ist es also: PR-Extra für die Freunde der 5. Auflage. Für die sind nämlich die Dunklen Jahrhunderte der  Herrschaft Monos' erst vor sieben Monaten zu Ende gegangen und nicht schon 22 Jahre her. Achim Mehnert beschreibt hier, wie die Kosmische Hanse Schritt für Schritt in den Dienst der "Herren der Straßen" überführt und von der Handelsorganisation zum militärischen Apparat transformiert wird: mal hier eine Hanseorder, mal dort eine Reorganisation, um auf aktuelle Bedrohungen schneller reagieren zu können - zwar stirbt die Freiheit hier nicht "mit tosendem Applaus" wie  in "Die Rache der Sith", aber Homer Gershwin Adams ist letzten Endes trotz aller Warnungen durch einen alten Kumpel machtlos und kann nur noch in den Untergrund abtauchen, um die "Widder" aufzubauen.
 
Routiniert geschrieben, allerdings gibt es ein paar Details, die mir sauer aufstoßen. Kann ja sein, dass die Solare Abwehr keine offizielle Nachfolgeorganisation hatte - aber die Hansespezialisten waren doch dafür da, nach dem Rechten zu sehen, weil man bei allen Ungereimtheiten erst mal davon ausging, einem Agenten von Seth-Apophis das Handwerk legen zu müssen. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass die Hansespezialisten einfach schulterzuckend von der Verfolgung abließen, wenn eben doch "nur" ganz gewöhnliche Verbrecher oder Spione anderer Nationen der GAVÖK dahinter steckten.

Davon ab: ja, das war damals ein ganz schöner Kracher, als sich in PR 1498 herausstellte, dass alle acht Herren der Straßen in Wirklichkeit ein und dieselbe Person gewesen waren. Achim Mehnert macht dies auch an einigen Stellen schön klar, wenn z.B. Farlon Stretter oben in den Antigravschacht einsteigt und Ager Catomen unten herauskommt. Nur ... wie beide gleichzeitig bei einer Sitzung der Hansesprecher körperlich anwesend sein können, das will sich mir nicht erschließen. Und wenn ich erst daran denke, dass die Anzahl der Hansesprecher auf acht reduziert wird, "um das Gremium in diesen kritischen Zeiten handlungsfähiger zu machen", und dass die neuen Sprecher von Nathan aus den amtierenden Sprechern ausgewählt werden - da hätte der vielseitige Ager Catomen ja alle acht Kandidaten gleichzeitig spielen können müssen? Da hätte es meiner Ansicht nach vollkommen gereicht und auch glaubwürdiger gewirkt, wenn der Herr der Straßen ein paar farblose, leicht zu lenkende Platzhalter in Position gebracht und zu einem geeigneten Zeitpunkt eliminiert hätte, um künftig selbst unter dieser Maske aufzutreten.

Kommentare  

#1 Cartwing 2012-03-22 20:12
Zitat:
Unterm Strich hätte sich der Roman am Anfang des nächsten Viererblocks für diese Handlungsebene besser gemacht, weil er dem Leser das nach ein paar Monaten erforderliche "Was bisher geschah -..." auf dem Tablett liefert.
Das stimmt zwar, aber irgendwie mag ich diese Lagebesprechungen. Gehört zu PR dazu. Und Ramoz hat mich schon als Viech genervt. Jetzt nervt er zwar noch mehr, aber immerhin hat man sich Gedanken gemacht, wie man die Figur einigermaßen sinnvoll in die handlung einbaut.
Übrigens hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass auch der Autor selbst diese Figur nicht mag...

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