Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Unser Michel im All Erinnerungen und Rezension (PR 2564 Die verlorene Stimme)

Unser Michel im AllUnser Michel im All
Erinnerungen und Rezension
Diesmal unter der Lupe: PR 2564 Die verlorene Stimme

Kristallmond zum zweiten
Hier also der zweite Teil meiner Betrachtung zur 2. Staffel von PRA.

Band 19 Christian Montillon – Die gläsernen Kinder
Der Exposé-Redakteur machte seine Sache wirklich toll. Auch schön, dass er noch die Zeit fand – nebst Exposéschreiben und Romane für die PR-Erstausgabe – sich hier mit einem Werk zu verewigen. „Die gläsernen Kinder“ zeigte auf, dass diese Opulu ganz schön andersartige Wesen waren und es von allen Anwesenden ein spezielles Verständnis brauchte, damit der anbahnende Krieg verhindert werden konnte.

 

Die gläsernen KinderMir hatte die Auseinandersetzung auf dem Planet der Arena gefallen. Lok-Aurazins Kaltblütigkeit kam erneut zum Vorschein und liess ihn in meinen Augen als würdige Figur in diesem Zyklus fungieren.

Mit anderen Worten: ich verstand die Aufruhr vieler Fans nicht ganz, die sich am erneuten Auftreten des Magadonen störten. Die Begründung dafür war für mich durchaus nachvollziehbar, was dann auch zu gutem Lesestoff führte. – Was will man mehr?!

Auch hier erneuter Hinweis meinerseits auf die Monde, die sich plötzlich in Richtung Ekhas auf den Weg machten. Da hätte auf den restlichen Planeten vermehrt die Natur aus dem Gefüge geraten müssen. Irgendeine kurze Erklärung hätte genügt, dass diese unnatürliche Bewegung das Gefüge des Systems störte. Vulkanausbrüche, Meere, die sich erheben und das Wetter, das verrückt zu spielen begann, etwas in der Art hätte vollkommen gereicht.

Ansonsten ein gelungener Roman, bei der mir auch das Cover sehr gut gefiel. Ist es doch eines der wenigen, das wirklich etwas mit der Handlung zu tun hatte.

Splitter des FeindesBand 20 Andreas Kasprzak – Splitter des Feindes
Lok-Aurazin als Entführer der Ultima Liarr, auf der Fluch vor Perry Rhodan und seinen Helfern, und dabei doch immer eine Nasenlänge vor allen anderen, um das System der Narral in den Abgrund zu führen. Nur aus dem Grund, weil Perry Rhodan sich darin aufhält ... Na ja, jedem das seine.

Sein erklärtes Ziel waren die Monde, die Opulus, die es zu vernichten galt. Nur auf diese Weise vermeinte der Magadone seine Pläne in die Tat umzusetzen, denn nur so würde das fremde Volk den Waffenstillstand mit den Ehkoniden brechen, der so oder so auf sehr tönernen Füssen stand.

Wenn ich gemeint hätte, es hier mit einem unerfahrenen Autoren zu tun zu bekommen, zerbrach sich meine Erwartungshaltung bereits nach den ersten paar Seiten. Ein Neuling bei Perry Rhodan-Action, das war Andreas Kasprzak schon, aber sonst kam der Roman bei mir an, als hätte dies ein langjähriger Mitarbeiter geschrieben. Das Heft las sich sehr flüssig, wobei auch die Spannung und die rasante Handlung nicht zu kurz kamen.

Alle Achtung! Ein Roman, der sehr gefiel.

Die Puppe TanishaBand 21 Achim Mehnert – Die Puppe Tanisha
Tanisha Kabir soll die Opulu wieder zum leben erwecken. Keine leichte Aufgabe für eine junge Frau, auch wenn sie Paragaben ihr Eigen nannte. Perry und Betty ging mit und im Cliffhanger wurden alle drei unter einstürzenden Felsen begraben.

Währenddessen hatte Lok-Aurazin Schwierigkeiten anderer Art mit dem Entführten Rettkal, der sich zu wehren wusste.

Der Roman las sich flüssig und spannend, auch wenn sich in mir eine gewisse Ermüdung zeigte, da es sich eigentlich immer um das selbe Thema drehte, nämlich das hin und her mit Lok-Aurazin, der sich an Perry rächen will. Im 14-Tag-Modus fiel das vielleicht nicht so ins Gewicht, aber wenn man ein paar Romane gleich nacheinander liest, fällt es enorm auf und auch ins Gewicht. Mal sehen, was sich in den restlichen Heften des Zyklus noch tut.

Ein paar Worte zum Cover: ausgezeichnet. Den Kopf von Jupiter erkannte ich erst nach einiger Zeit, nachdem ich schon länger das Bild verträumt angestarrt hatte.

Feinde des LebensBand 22 Hermann Ritter – Feinde des Lebens
Dank einer Bojenteleportation gelang es Tanisha sich und Betty zu retten, doch den Grossadministrator konnte sie nicht mehr mitnehmen, konnte ihn nicht einmal mehr berühren. –

Wir wissen alle, dass Perry dieses Erlebnis überlebte, sonst müsste man die PR-Geschichte umschreiben oder ihn für die Erstausgabe klonen lassen. Das wäre dann sehr interessant, was ES dazu gesagt hätte!

Hermann Ritter, auch ein neuer Name unter den Autoren von PRA, nahm sich einfühlsam der Geschichte um Betty und Tanisha an.

Und damit, dass sich die Handlung von Perry und Lok-Aurazin wegbewegte, erhielt sie eine Abwechslung, die dem Zyklus nur gut tut.

Band 23 Timothy Stahl – Jagdziel Rhodan
In diesem Band wurde die Rettung Perry Rhodans gezeigt, sowie der weitere Weg Lok-Aurazins, der sich mit Rettkal auf einen Handel einliess, der auf sehr wackeligen Beinen stand, traute doch keiner dem anderen.

Jagdziel RhodanEs zeigte sich in diesem Heft auch, dass die Opulu, wie der Magadone selber auch, dahin zurückgingen, wo alles seinen Anfang nahm, ins Desert-System.

Timothy Stahls Schreibe gefiel mir auch in diesem Band und war so ziemlich das Einzige, das herausragte. Die Flucht(en) Lok-Aurazins wirken unglaubwürdig, hat der Kerl doch mehr Leben als eine streunende Katze!

Und die Monde, so merkwürdig sie als Lebewesen auch erscheinen mögen, sind für mich schwer nachvollziehbar. Aber da vertraute ich einfach auf die Exposéredaktion und liess mich mitziehen.

Trotzdem bin ich froh, dass sich der Zyklus dem Ende zuneigt. Entgegen einer Entgegnung von Christian Montillon auf der Leserseite, dass es sich bei Lok-Aurazin nicht um dem Hauptbösewicht handeln würde, ist mir der Magadone zu sehr im Rampenlicht und gleichzeitig charakterlich zu wenig ausgebaut.

Man nimmt es ihm nicht mehr ab, dass die Ermordung Perry Rhodans sein einziges Lebensziel sein soll. Armer Mann.

Die Zyklusermüdung hielt weiter an.

KristallschmerzBand 24 Christian Montillon - Kristallschmerz
Das war er nun also, der grandiose Schluss, der sowohl den zweiten, wie auch ein wenig den ersten Zyklus zu einem definitiven Ende brachte: Lok-Aurazin biss ins Gras! Und wie es sich für einen Bösewicht wie ihn ziemte, in einem grossen Finale.

In PRA standen sich keine Zwiebelschalenmodelle und Superintelligenzen auf den sprichwörtlichen Zehen herum, um durch die Handlung zu führen. Mit dem Opulu, den Monden, die in Wirklichkeit Lebewesen waren, ergab sich trotzdem ein etwas grösserer Zusammenhang, der die Waage in Richtung kosmischem Spiel kippen liess. Auch wurde dadurch der „Sense of Wonder“ spürbar, der durchaus zu gefallen wusste.

Grösster Nachteil, der daraus erwuchs, war die Figur des Magadonen Lok-Aurazin, mit dem erst im letzten Heft wirklich ersichtlich wurde, warum jener überhaupt noch einmal auftauchte. Und das war vom Expokraten Christian Montillon gut ausgeführt.

Was ich bemängle, aber mit einem zwölfbändigen Zyklus wohl nicht anders machbar ist, dass die Handlung zu zielgerichtet auf diese Probleme mit den Opulu und Lok-Aurazin und seinem Hass gegenüber Perry Rhdoan war. In der Erstausgabe von PR werden immer wieder andere Themen behandelt, die die „normale“ Handlung unterbrechen. Ein Umstand, den ich in diesem Zyklus nur gerade in einem Heft (Band 22 – „Feinde des Lebens“ von Hermann Ritter) spüren konnte und auch von den unmittelbaren Problemen wegführte. Das Heft las sich dann auch wie ein kurzes Verschnaufen, bevor es mit dem darauffolgenden Roman wieder weiter ging.

Wie gesagt, ist das in einem so kurzen Zyklus nicht anders machbar, sonst verliert man das Ziel aus den Augen. Ein sog. Füllroman hat an dieser Stelle keinen Platz. Sonst laufen einem die Leser davon. Vielleicht nicht die Stammleser, aber der Gelegenheitsleser macht sich auf jeden Fall vom Acker.

Fazit: Da ich die dritte Staffel schon gelesen habe, weiss ich bereits, dass sich die Handlung des neuen Zyklus in einer etwas bodenständigeren Art präsentierte, als der zweite Zyklus diese brachte. Sicherlich etwas, was den Lesern nur zugute kam.

Leider wurde die Serie dann trotzdem eingestellt, was ich tatsächlich schade fand, auch wenn ich als damaliger Neueinsteiger mit dem dritten noch nicht – oder nicht wieder – klar kam und mit Kritik nicht zurück hielt.

Der „Kristallmond“-Zyklus war eine logische Fortsetzung von „Demetria“, und es wäre sehr interessant geworden, was mit einer vierten Staffel auf uns zugekommen wäre. Der erste 12-Bänder war vergleichbar mit einem Ego-Shooter, wobei die Handlung auch mit genialen Szenen überraschen konnte.

Der zweite Zyklus liess die Action etwas zurück, was aber dafür wieder die Personen in den Vordergrund stellte. Und eine Geschichte, die Betty Toufry mit ganz neuen und unbekannten Facetten – weil sich zuvor niemand so ausgiebig mit ihr auseinander gesetzt hatte – ausstattete, konnte bei mir nur gut abschneiden! Es wurden Mutanten eingesetzt, ohne dass diese als Übermenschen dargestellt wurden.

Perry Rhodan selber kam auch etwas dezenter daher, ohne sich gleich immer wieder in die Schusslinie zu werfen, wie er das in den ersten zwölf Bänden getan hatte. Natürlich spielte er die Hauptrolle, aber andere Handlungsträger bekamen doch auch immer wieder die Möglichkeit sich im Rampenlicht zu zeigen.

Der „Kristallmond“-Zyklus war ausgereifter, ausgeglichener und glänzte mit durchwegs guten und auch sehr guten Romanen.

Danke für die vielen spannenden und interessanten Lesestunden!

Kommen wir zum aktuellen Roman aus dem Perryversum:

Die verlorene StimmeDie verlorene Stimme
Perry Rhodan 2564
von Marc A. Herren

Eine unfreiwillige Transition MIKRU-JONs, bei der auch ein großer Teil an Psi-Materie beteiligt war, verschlug das Raumschiff und seine Besatzung in die noch weitgehend unbekannte Sterneninsel. Zum letzten Mal im Roman 2557 gesehen, geschrieben von Arndt Ellmer.

Durch die Ereignisse verlor Perry Rhodan seinen Sofortumschalter-Status, aber er begann plötzlich die verlorene Stimme zu hören, die ihn in seinen Bann zog. Zum Glück konnte sich der Terraner auf seine Leute verlassen, die auch ohne ihn wussten, wie ein Kommandounternehmen zu laufen hatte. Darunter befanden sich maßgeblich fünf Senioren, die wegen ihres hohen Alters von allen anderen Besatzungsmitgliedern leicht zynisch aber liebvoll als die „Young Boys“ bezeichnet wurden.

Der Autor entnahm die Namen – nicht die Charaktere – fünf Männern, die seinem Lieblingsfussballclub entstammten, dem „BSV Young Boys“. Mit dieser Hommage setzte er ihnen ein kleines literarisches Denkmal, auch wenn es sich eher nach den 15 Minuten Erfolg anhörte, die Andy Wahrhol jedem Menschen zugestand, nach denen es diese lechzte. Während Perry Rhodan auf Weltraumpiraten trifft, bricht für die Young Boys DIE Viertelstunde an.

Der Roman begann mit einer ähnlichen Trägheit, mit der sich Perry Rhodan in der Handlung herumschlug. Doch im Gegensatz zum Terraner, der bis gegen Ende des Romans kaum in die Gänge kam, dauerte es mit dem Heft nicht lange, bis es zu überzeugen wusste. Die „Young Boys“ waren sicherlich mit dafür verantwortlich, weil mit ihrem unerwarteten Auftreten Schwung in die Handlung kam.

Das Teamwork dieser alten Herren funktionierte ausgezeichnet, auch wenn ihre Art eher an die Haudegen von früher erinnerte, als es das Solare Imperium noch gab. Ich will es nicht wirklich als frischen Wind bezeichnen – auch wenn er sich so anfühlte -, da man solche Beschriebe noch von früher her kannte, als K. H. Scheer federführender Expokrat war – aber es machte Spaß, eine Handlung vorgelegt zu bekommen, worin die „Political Correctness“ beim Erstkontakt mit Aliens auch mal etwas großzügig interpretiert wurde. Auf jeden Fall gab es eine ganze Reihe erfrischender Dialoge – böse Menschen (d.h. Kritiker) würden es als Einzeiler bezeichnen – die mich zum grinsen brachten. – Was soll’s, mir hat’s gefallen.

Was ebenfalls für den Roman sprach ist folgendes, nach Beendigung des Heftes wünschte man sich, den „Young Boys“ sei im Perryversum noch ein langes Leben beschieden! Mal sehen, ob sich Uwe Anton an den fannischen Auswüchsen des Autors auch so erfreuen konnte wie ich und Gnade walten lässt, damit sie erneut auftauchen können. Mir würde es sehr zusagen!

Um es mit den Worten von Pink Panther zu sagen: Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät? Ich vertschüsse mich bis zur nächsten Woche!

Ad Astra.

Herzliche Grüsse aus der Schweiz

Es grüsst

Michel

Kommentare  

#1 Gabriel Adams 2010-10-12 21:56
Mit den Young Boys konnte ich weniger anfangen als mit der Darstellung Rhodans, die Marc zum Besten gegeben hat. Endlich wird Perry mal von einer richtig menschlichen Seite gezeigt. Hat mir gefallen, Perry mal nicht als "Sofortumschalter" zu erleben!

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.