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Perry Rhodan Band 59: Rückkehr aus dem Nichts

1Perry Rhodan Band 59
Rückkehr aus dem Nichts
von Kurt Mahr

Leutnant Marcel Rous, Fellmer Lloyd und die Kosmo-Psychologin Rosita Peres landen mit einer Gazelle auf dem Planeten Mirsal II. Die Bewohner stehen gerade am Beginn der Raumfahrt.
Als auch hier ein neuer Angriff der Unsichtbaren beginnt, können die Terraner einen Mirsalesen durch ein starkes Schirmfeld vor dem Verschwinden retten. 

Da immer nur Menschen und Tiere verschwinden, Gegenstände aber zurückbleiben, untersuchen sie die betroffenen Gebiete, wobei sie von Polizeikommissar Flaring unterstützt werden.

Aufgrund einer Kohlenstoffanalyse, die besagt, dass zurückgebliebene Gegenstände um Jahrzehntausende gealtert sind, stellt Rous die These auf, dass die Angreifer aus einem anderen Raum-Zeit-Kontinuum stammen.

Er verändert einen Schutzschirmgenerator so, dass ein kreisförmiges Energiefeld erzeugt werden kann. Diese »Linse« ermöglicht einen Blick in das Kontinuum, aus dem die Angreifer stammen, und kann bei hoher Energiezufuhr als Portal in das fremde Universum genutzt werden.

Als Rosita Peres verschwindet, dringen Rous und Lloyd in die unbekannte Welt ein. Da dort alles 72.000-mal langsamer abläuft, wirken die entführten Mirsalesen wie Statuen. Sie finden und retten Peres. Wenig später wird die Hauptstadt Fillinan, in der sich die Terraner aufhalten, von mehreren sich nähernden Angriffsfronten bedroht. Rous ruft Perry Rhodan zu Hilfe.

Die DRUSUS und die ARC-KOOR landen auf Mirsal II und nehmen 100.000 Mirsalesen an Bord. Als die neue Angriffswelle zu stark wird, müssen die beiden Raumschiffe jedoch wieder starten. Flaring bleibt zurück, denn er will sein Volk nicht im Stich lassen. Nachdem die Bevölkerung von Mirsal II verschwunden ist, fliegen beide Schiffe nach Arkon III.

Der Robotregent versteht das Problem der differierenden Eigenzeit in den unterschiedlichen Universen nicht und ist somit auf die Hilfe der Terraner angewiesen. Rhodan erhält die Befehlsgewalt über 75 Prozent der arkonidischen Kriegsflotte sowie über zahlreiche Stützpunkte einschließlich Arkon III. Die geretteten Mirsalesen dürfen auf Arkon I bleiben.

Kritik:
War der letzte Band (58) der erste Band mit der Überschneidung zweier Universen, nämlich der sogenannten Druuf-Ebene mit dem Standardkosmos, zwar relativ phänomenologisch beschrieben, so kommt jetzt in Band 59 „Butter bei die Fische“, denn Kurt Mahr ist ja als Physiker gegenüber WE eher ein analytisch geprägter Mensch und stellt jetzt die beschriebenen Erscheinungen auf eine konkrete, axiomatische Basis der Rhodanschen Pseudowissenschaft, was nur bedeutet, dass neben reinen Beschreibungen wie im letzten Band von CD jetzt auch Erklärungen hinzukommen, typisch technisches SF-Gebabbel eben, was der echte SF-Leser und -Kenner seit Hugo Gernsback und später John W. Campbell et.al. liebt (obwohl fast zeitgleich in den 1920ern mit E.R. Burroughs die Science-Fantasy entstand ).

Jedenfalls legt Kurt Mahr hier einen gut durchdachten und recht spannenden Band vor, der auch heute noch durchaus lesbar ist.Natürlich stehen auch hier die Phänomene im Vordergrund und die immanent eingeflochtenen Erklärungen sind nur sekundär, aber sie unermauern doch die Ernsthaftigkeit der Mahrschen Science Fiction, die immer als Extrapolation auf realer Grundlage beruht und nicht frei erfunden im leeren Raum schwebt. (Tschuldigung für all die Metaphern, aber das musste jetzt sein.Passt ja auch).

All diese Beschreibungen der Handlung und die Pseudoerklärungen machen den Band jedenfalls als klassische SF überzeugend. Das wollte der Leser (also ich!) damals lesen.Damit nimmt  die Druuf-Ebene also etwas an Fahrt auf, denn die Terraner lernen nun, das Überlappungsphänomen wissenschaftlich einzuordnen, zu begreifen und analytisch zu erklären und auch bereits selbst Geräte dafür zu entwickeln, nämlich den sogenannten „Spiegelfeld-Generator“.

Das ist wirklich gute SF aus den Sechzigern und aller Ehren wert. Dass Rhodan von Arkon (vorübergehend)  mit einer Flotte etc. einen gewaltigen Machtzuwachs erhält, ist ja zusätzlich  ganz nett – aber dass der Robotregent die Problematik sich überschneidender Zeitebenen mathematisch nicht nachvollziehen kann, ist schon seltsam im heutigen Kontext, weil Zeitverzerrungen durch Gravitation und Beschleunigungen entstehen – und die Arkoniden mit der Beherrschung der Hyperfeld-Technologie ja eigentlich darin Meister n-dimensionaler Mathematik und auch Technologien  sind. Später wird im Perryversum für verschiedene Universen dann die "Strangeness" eingeführt; ein Begriff, übernommen  aus der realen Physik, nur mit anderer Bedeutung.

Aber irgendwie muss ein potentieller Gegner wie der Robotregent eben auch retardiert werden in seinen Möglichkeiten, sonst bleibt die Handlung eben  nicht spannend.Johnny Bruck liefert dazu ein tolles (heute: Retro)-Titelbild zwischen Action und Phantasie, das wohl die Druuf-Ebene symbolisieren soll beim Durchgang der Terraner  zwischen den beiden Universen.Tolles Bild.

Perry Rhodan Band 59
Rückkehr aus dem Nichts
von Kurt Mahr
Zyklus: Atlan und Arkon
Titelbildzeichner: Johnny Bruck
Innenillustrator: Johnny Bruck (5 x)
Erstmals erschienen: Freitag, 19. Oktober 1962
Hauptpersonen: Leutnant Marcel Rous, Fellmer Lloyd, Rosita Peres, Kommissar Flaring, Perry Rhodan, Der Regent von Arkon
Handlungszeitraum:2040
Handlungsort: Mirsal II, Arkon III

Zusätzliche Formate: E-Book,
Druckauflagen PR-Heft 59,
3.Ausgabe
enthalten in Silberband 8,
enthalten in Leihbuch 24.

© by H.Döring (10/2023)

Kommentare  

#1 Grabert 2023-10-23 21:39
Bei Mahr und seinem technischen SF-Gebabbel (gut gesagt) kommt mir immer die Anekdote in den Sinn, mit der er seine SF-Autorenkarriere begonnen hatte. Ihm sei ein Leihbuch von jemandem mit dem Pseudonym Wells [sic!] in die Hände gefallen. "Darin kam einer vor, der hatte ein Kästchen, in dem er ein goldenes Antiproton aufbewahrte. Wenn er in Not war, machte er das Kästchen auf, das goldene Antiproton flog heraus, tat, was es zu tun hatte, und kehrte, nachdem die Notlage bereinigt war, brav wieder zurück. Nachdem ich das verdaut hatte, sagte ich zu mir: [...] 'Das kannste auch.`'" (Werkstattband, S. 197)
#2 AARN MUNRO 2023-10-24 08:21
zitiere Grabert:
Bei Mahr und seinem technischen SF-Gebabbel (gut gesagt) kommt mir immer die Anekdote in den Sinn, mit der er seine SF-Autorenkarriere begonnen hatte. Ihm sei ein Leihbuch von jemandem mit dem Pseudonym Wells [sic) in die Hände gefallen. "Darin kam einer vor, der hatte ein Kästchen, in dem er ein goldenes Antiproton aufbewahrte. Wenn er in Not war, machte er das Kästchen auf, das goldene Antiproton flog heraus, tat, was es zu tun hatte, und kehrte, nachdem die Notlage bereinigt war, brav wieder zurück. Nachdem ich das verdaut hatte, sagte ich zu mir: [...] 'Das kannste auch.`'" (Werkstattband, S. 197)



Ja, den Roman habe ich als Leihbuch (Balowa-Verlag, glaube ich). Es war ein J.E.Wells, Pseudo oder Verlagspseudo, das erfährt man irgendwo auf den Leihbuch-Internetseiten oder hier auf dem ZSP "googlen" oder erfahrene Leute hier fragen!
Ein wirklich nicht gutes Buch im Sinne der SF, da muss ich Mahr echt beistimmen.Ganz billiger, schneller 50er-Jahre-Stil.Oberflächlich und ohne jeden naturwissenschaftlichen Hintergrund in Richtung Schund. Nicht mies aber nahe dran. Mahr kritisiert das Buch wirklich zu Recht.Auch, wenn J.E.Wells ein bißchen aufpoliert auf H.G.Wells deuten soll.Diesen gewollten Vergleich aber löst er bei Weitem nicht ein.Mahr ist definitiv besser als J.E., obwohl man eigentlich, auch wenn beide SF-Autoren sind, Äpfel mit Birnen nicht vergleichen kann.

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