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Offenheit oder Versteckspiel? - Die bessere Zyklus-Strategie

1Offenheit oder Versteckspiel?
Die bessere Zyklus-Strategie

Aus dem Krimi-Genre kennt man ja die verschiedenen Arten des Who-Dunnit-Falles. Entweder der Leser/Zuschauer rätselt mit dem Detektiv/Polizisten mit oder er kennt bereits den Täter (wie bei Columbo) und verfolgt nur noch gespannt, wie der Detektiv dem Täter auf die Spur kommt und ihn letztlich stellt.

Beide Arten der Erzählung haben ihre Berechtigung auch bei Perry Rhodan.

Für Perryzyklen wurde das auch bereits durchgespielt.Welche Art hier besser geeignet scheint, eine derart langwierige Erzählung mit Zyklen über zwei Jahre und mehr hinweg bei wöchentlicher Fortsetzung zu kreieren, mag dahingestellt sein. Jeder (auch die Expokraten natürlich) hat da so seine Vorlieben.Ich selbst mag gern die Klarheit.Ich selbst möchte früh im Zyklus wissen, wo es hingeht, wer die Gegner sind, welche Ziele sie haben, was ihre Stärken und Schwächen sind (selbst wenn Perry diese kennt, ist der Feind ja noch lange nicht besiegt).Gleich in medias res gehen, ist mein Motto, nicht lange herumschwafeln und vierzig Hefte mühsam kleine Seitengebiete erzählen, bevor der Zyklus endlich mit erkannter Klarheit in Gang kommt.Derart breit und erpisch muss die Story nicht aufgebaut sein, dass man erst nach vierzig Wochen Eindeutigkeiten über die Motive des Gegners erhält.

Klar, auch früher (böses Unwort!) hat es derlei gegeben und das ist ja auch nicht ganz schlecht. Man kann einmal so einen Rätselraten-Zyklus einführen, das dient der Abwechslung und hält den Gesamtrahmen der Perryerzählung frisch … aber auf Dauer sollten solche Wiederholungen nicht vorkommen. Ebenso wenig wie man einen Zyklus an einem einzigen Gadget aufhängen sollte (Atopen mit Perrys 500-jähriger Verhaftung).Ein solcher  Faden mag ja zunächst amüsant wirken, verschleißt sich aber dann raschund wirkt nur noch langweilig.

Also:eines unserer Motti ist: kurz, knapp, klar und wahr.
Wahr ist der Perry natürlich nicht im Sinne der Realität, es ist ja SF, oder? Auch kurz und knapp wird weder gefordert noch gewünscht (obwohl mancher Autor mit seinem Schwafel-Schreibstil ...na, lassen wir das).Aber klar ist die Würze in der Suppe des Zyklus.Wenn ich rätseln will, nehme ich mir ein solches vor oder lese einen Krimi.Bei PR wünsche ich eindeutig erkennbare Vorgaben bereits nach, sagen wir zehn Heften. Da weiß man dann, wo der Zyklus hingeht und das ist nicht minder spannend.

 Langeweile kommt auch so nicht auf, denn der Leser kann ja einen Wissensvorsprung vor Perry und Mutantenkorps bekommen.Beliebt in der Serie und auch durchaus erfolgreich, ist die Methode der zwei parallelen Erzählstränge, wo etwa Atlan oder Bull einerseits und Perry auf der anderen Seite ein Teilwissen erringen, das erst später zusammengefügt werden kann. Der Leser weiß das natürlich bereits und kann sich ein Gesamtbild der Geschehnisse machen.So mag ich das.Rätsel gehören in einen Poirot-Krimi oder in ein Rätselheft. Klar erzählte Zyklen hatte es auch schon gegeben, unter Feldhoff etwa.

Diese waren nicht minder spannend erzählt, wenn man sich als Leser auch schon, etwas vorausahnend, vorstellen konnte, wie Perry das betreffende Problem in den nächsten zehn Heften anpacken würde.Als lesender Zuschauer oder zuschauender Leser kann man das ja dann in den Folgeheften nachviollziehen und mit den eigenen Vorstellungen vergleichen.Dagegen ist ja erst einmal gar nichts zu sagen.Man nickt dann ab oder ist überrascht, weil die Autoren und/oder die Expokratie sich doch eine andere oder zumindest etwas variierte Lösung ausgedacht hat(tre) als man selbst sie sich vorgestellt hatte.Gegen derlei Überraschungseffekte habe ich nichts. Damit ist der Leser zufrieden.

Man muss ja offen sein für fast alles in einer SF-Serie, die den zahlenden Kunden ködern will und muss.(Auch pseudotote Mausbiber).Aber oft oder beinahe ständig den „Nebel des Krieges“ über vierzig Heften eines Hunderterzyklus schweben zu lassen, wo der Leser halbblind herumtappt wie im Londoner Fog,und sich seinen Weg rätselratend durch das Halbdunkel der Erkenntnisse des Zyklus' bahnt, das ist nicht der gute Stil.Da  ist die Klarheit allemal besser.Angenehmer zu lesen und auf irgendeine Art beruhigender. Denn es soll ja Entspannungsliteratur sein.

Diese Art der Paraliteratur im Heftroman hat ja keine wirklich  intellektuellen Ansprüche an ihre Leser.
Abschließend sei gesagt, dass man das natürlich auch ganz anders sehen kann. Sicher gibt es viele Langleser, die Spaß an Spekulation haben, ellenlang sich auslassen können über die demnächst sich entwickelnden Möglichkeiten … mögen sie einmal in einem Zyklus mit dieser Methode des Rätselratens zufriedengestellt werden … und gut ist.

Dann aber sollte wieder Klarheit vorliegen.Meines Erachtens bekommt das der Serie besser. Dunkelheit ist gut für Horror.

© 2020 by H. Döring

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