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»Ihre Whistler-Company« - Roboter und die Serie

1»Ihre Whistler-Company«
Roboter und die Serie

Roboter waren modern in den sechziger Jahren, nachdem Isaac Asimov die drei (unvollständigen) Robotergesetze eingeführt hatte und seine eigenen Robotergeschichten mit „I, Robot" herausgebracht hatte. Sehr viel später wurden diese  Erzählungen teilweise auch verfilmt. Norbert Wiener hatte über Kybernetik nachgedacht; der „Syntelman“ war entstanden. Vielerlei wurde über die technische Machbarkeit  künstlicher  Geschöpfe spekuliert und geforscht.

Also hatte auch eine Serie mit SF-Anspruch wie Perry Rhodan ihre Roboter. Bereits in Band 1 wurden die kühnen Mondfahrer von seelenlosen Arkonmaschinen auf Luna in der AETRON empfangen. Die Apparate setzte Rhodan später beim Aufbau der dritten Macht in der Wüste Gobi sehr nutzbringend ein; eine Roboterfabrik hatte man auch noch aus den Überresten des Aetron-Schiffskerns retten können.Auch der „Aufstand der Roboter“, als diese von Springern manipuliert waren, schränkte den Siegeszug der künstlichen Geräte nicht ein. Die meisten dieser Apparate waren nur durchnummerierte Geräte ohne eigenen Charakter. Bekannt ist natürlich der zweibeinige  terranisch-arkonidische Typ Kampfroboter mit den Ohrantennen, der von Johnny Bruck vielfältig auf dem Cover der Hefte abgebildet wurde.Hierzu existiert auch eine Risszeichnung.Das ist der Typ Gladiator R-1.Einige wenige Roboter aber wurden dann Unikate, weil sie bereits über Persönlichkeiten verfügten, wenn auch noch ohne Plasmazusatz.Hier sei zunächst Meech Hannigan erwähnt, der eigentlich „Mitch“ heißt, also Mitchell, aufgrund eines Sprachfehlers in Hard-oder Software diesen Namen aber nicht korrekt aussprechen kann.Das macht ihn natürlich etwas menschlicher in der Wahrnehmung der Leser.Davor gibt es zwar bereits Rico, den stummen Diener von Atlan, dem Einsamen der Zeit, in Band 50, der erst nur stille Nebenfigur ist, später dann  zu einer voll entwickelten Persönlichkeit von Hans Kneifel herauskonturiert wird.

Willi Voltz erfindet dann die Whistler-Company, denn auch ihm sind als Kind seiner Zeit die Roboter ein Anliegen. Auch außerhalb der Perryserie verwendet er mitunter diese Kunstgeschöpfe in seinen Geschichten und Romanen.Diese Firma stellt Roboter her; hochwertige Maschinen aber auch gewöhnliche  Apparate wie den HuGoH. Die Abkürzung steht für „Haus und  Garten oder Hof“.Es handelt sich um einen gewöhnlichen Bedienungsrobot. Aber die Whistler-Company stellt auch hochwertige Ware her, nicht nur Haushaltsroboter oder Kampfmaschinen für die Flotte.Ein weiterer Robot mit Charakter erscheint bei Voltz im M-87-Zyklus: „Spinoza“. Ein trickreiches Kerlchen, der beim Kartenspiel betrügt zum Wohl des höheren Ganzen, wie er seine Robotgesetze auslegt.Aber er opfert sich dann für einen Menschen.Im Cappin-Zyklus tritt „Folly Utter“ kurz auf, ein weiter skuriler Einfall von Voltz. Dann gibt es noch „George“, den Robot-Butler aus den Taschenbüchern von H.G.Ewers über Kapitän Nelson, den ewig saufenden Tramphändler der H.B.M.Auch dieser Roboter, so seltsam zusammengebaut er ist, besitztr eine Persönlichkeit … ja er dichtet sogar zuweilen. Nicht seine Ölleitungen, sondern wirklich Poesie.Diese ist auch nicht so viel schlechter, als menschliche Poeten sie verbrechen, (wie wir ja aktuelle Beispiele im Zauberspiegel haben.)

Die Posbis hier nur am Rande erwähnt, denn, obwohl sie aus den Fabriken der Mechanicawesen kommen, sind sie wegen ihres Plasmazusatzes, des „Inneren“, keine echten Roboter und können nach Aktivierung eines Chronofossils auch entsprechend seltsame Charaktere annehmen.Hier baut sich wirklich eine gekoppelte Zivilisation auf zwischen Maschine und Plasmaleben. Das aber nur am Rande, denn wie bereits gesagt, sind es keine „echten“ Roboter. Roboter müssen übrigens nicht klein sein in Menschengröße: auch der Robotregent, die riesige Mammutpositronik auf Arkon III, ist bis zu ihrer Sprengung nur ein Roboter, wenn auch stationär, nicht mobil. Sehr mobil hingegen ist neben den vielen, rund hunderttausend Robotschiffen Arkons dann OLD MAN, den man, von den Steuergehirnen abgesehen, ebenfalls als Riesenroboter auffassen kann. Aber auch diese große Maschine wird rasch entsorgt.Einen gewaltigen, hypernergetischen Denkapparat finden wir in der Frühzeit der Serie auf Gol, dem Riesenplaneten im Wegasystem.

Hier setzt Kurt Mahr seine begonnen Abenteuer aus Band 16 in einem Taschenbuch fort.Erwähnt sei noch Homunk, der Spezialroboter von ES, dem Geisteswesen, das eine Superintelligenz ist. Er ist „intotronisch“, also sechsdimensional. Als die Terraner das auf Wanderer  erfahren, können sie mit dieser Information noch nichts anfangen. Später werden ähnliche Roboter wie Laire oder Cairol von anderen hohen Mächten eingesetzt.Auch NATHAN auf Luna, das gigantische Rexchengehirn, das dem arkonidischen Regenten zumindest von der Idee her nachempfunden ist, und das aus der venusischen Arkonpositronik entstand, ist eigentlich ein stationärer Roboter.Eine "Inpotronik". Aber auch NATHAN besitzt biologische Zusätze, so dass man ihn eigentlich nicht unter die reinen Maschinen zählen kann.Im weiteren Sinne kann man aber natürlich die Definition so umändern, sofern sie dann Maschinen mit Persönlichkeit erfasst.

Auf der frühen SOL finden wir die kinderkastenförmigen Spaßroboter Romeo und Julia, die dennoch nützliche Fähigkeiten besitzen.Auch kommt man bereits im Cappinzyklus von der menschenähnlichen Form des Roboters weg und handelt nach dem Begriff: „Form folgt Funktion“. Ist in der Frühzeit der Serie noch die Idee vorhanden, dass die meisten galaktischen Völker ihre Robots nach dem eigenen Aussehen bauen, und man deshalb bei ersten Begegnungen mit deren Maschinen auf ihre Körperform schließen kann, so verfliegt diese allzu anthropomorphe Überlegung im Lauf der Reihe. Jedenfalls sind die ersten eingeführten Kampfroboter an Bord des Nullzeitdeformators kegelförmig: Gestatten, der erste TARA-III U
stellt sich vor, im Flottenjargon „UHU“ genannt.Als erster terranischer Kampfroboter ist er mit einem internen  Transformkanönchen ausgestattet, obwohl die Risszeichnungen  von Rudolf Zengerle das bei einem Posbi bereits im Silberband über die Posbis hergeben, rein zeitlich betrachtet, also  tausend Jahre früher. Auch die terranische Abwehrflotte mit dem schönen Namen PRETORIA lässt sich eigentlich als gigantischer fliegender Roboter betrachten.Ebenso findet man die eine oder andere Superintelligenz ohne Mächtigkeitsballung auf positronsicher Basis, etwa ULGENLAND.

Zu erwähnen wären noch die diversen Paladin-Typen, die aber, da von Harl Dephi, dem Siganesen, über SERT-Haube gesteuert, auch keine echten Robotmaschinen sind.Auch der arkonidische Katsugo-Roboter sollte noch erwähnt werden, der ursprünglich einem Ertruser nachempfunden wurde.Viele Völker aber haben viele Robotertypen, die gar nicht alle gewürdigt oder aufgezählt werden können. Dafür gibt es dann Lexikonartikel (s.PP, Stichwort Roboter).

Wir sehen, die Ideen des Roboters und der zugehörigen Technik und Technologien ziehen sich bereits früh durch die Serie und sind bis heute präsent, wo wir es, ganz aktuell, mit einem „Para-Tara“ zu tun haben, einem teleportierenden Psi-Robot, der aber auch eine menschliche Bewusstseinsbasis besitzt. Die Roboteridee ist also als inhärenter Bestandteil   der Serie zu betrachten und somit nicht aus der Erzählung wegzudenken.

© 2019 by H. Döring

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