Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Das Auge liest mit - Innenillustrationen im Heft, Veränderungen im Laufe der Zeit

1Das Auge liest mit
Innenillustrationen im Heft
Veränderungen im Laufe der Zeit

Nach meinem persönlichen Geschmack waren die Innenillus früher besser in den Roman eingebettet als heute. Zu Johnny Brucks Zeiten gab es sowohl ganzseitige Bilder als auch halbseitige oder kleinere, die immer Szenen aus den Romanen zeigten und organisch in den Text eingebettet waren.

Das gefiel mir gut.


Diese Bilder besaßen auch keine Ränder, die sie gegen den Text abschirmten.Später entwickelten sich die ganzseitigen „gerahmten“ Bilder unter Kanellakis, die, noch handgezeichnet, oft Lebewesen aus den Handlungen zeigten. Mit dem Begriff des Rahmens meine ich nur, dass hier die Beschränkung der Heftseite als Rand das Bild in seiner rechteckigen Form und Größe einschränkt. Waren zwar auch diese Bilder mitunter rechr hübsch anzuschauen, kamen sie doch der fantasievoll gezeichneten und natürlich eingebauten Bilderform des Bruck nicht mehr nahe, sondern standen jetzt als Gegensatz, als Kontrast zum Text auf einer Extraseite.

Dadurch wirkte der Bildeindruck auf den Leser kühler, distanzierter. Bis heute (mit nur einer Innenillustration pro Heft standardisiert), haben wir diese ganzseitige, rechteckige Zeichnung, die natürlich heutzutage oft digital erzeugt ist oder nur ein SW-Abbild eines Farbbildes bzw. nur der Ausschnitt aus einer größeren Zeichnung des  zuständigen Graphikers. Werden heute zunehmend Planeten und Raumschiffe dargestellt, weniger oft Personen, so lässt sich diese Art der Darstellung vielleicht auch am verwendeten graphischen Werkzeug festmachen.

Gegenstände wie Schiffe und/oder Planeten mögen zwar dem Inhalt des Heftes entsprechen, mögen auch gut graphisch umgesetzt sein, wirken aber immer kühl, distanziert, als künstliche Ergänzung der Hefthandlung, nicht organisch integriert wie etwa  kleinere oder halbseitige Bilder wirken könnten (um das Unwort zu erwähnen: wie früher).

Die Innengraphik erscheint eher wie ein maschinelles Beiwerk, routiniert produziert und herausgeworfen als wie ein mit Herzblut gezeichnetes SF-Bild (obwohl ich mangelnde Begeisterung natürlich keinem Zeichner vorwerfen möchte). Ich selbst würde mir die Innengraphiken wieder mehrfach wünschen, wieder verzahnt mit dem Text aber dieser Wunsch bzw.  diese Forderung kann wohl den heutigen Produktionsbedingungen der Hefte nicht gerecht werden...natürlich möchte der Leser auch keine höheren Preise deswegen...eigentlich...

Graphiker gibt es genug, auch wenn die meisten von ihnen wahrscheinlich in festen Auftragsarbeiten eingebunden sind, ein Bild pro Woche mehr müsste doch hinzubekommen sein...

Wenn man also die begleitenden Bilder nicht mehr organisch integrieren kann, so stellt sich immerhin die Frage, ob das Heft (auch kaufmännisch und produktionstechnisch) nicht mehr als eine Innenillu vertragen kann (...wie früher) oder ob der Zustand so bleiben sollte, wie er jetzt ist. Natürlich soll in erster Linie der Text über das Titelbild verkauft werden, das Heft ist ja kein Portfolio des Graphikers, der die Innenillus anfertigt, aber manchmal ist etwas mehr auch mehr...das würde eventuell weniger Text bedeuten...das wollen wir auch nicht...noch kleiner kann man auch die Schrifttype nicht machen wegen der Lesbarkeit. Was bleibt? Alles beim Alten...oder einen Doppelbogen mehr hinzufügen, mehr Text (und wieder einen PR-Kommentar), noch ein Bild...dafür würden wir auch einen etwas höheren Preis akzeptieren...rechnet das doch mal durch, bitte...denn das Auge liest mit, auch Bilder, nicht nur Wörter...

© 2016 by H. Döring

Kommentare  

#1 Jörg 2016-03-29 11:24
Tragischer als die abgegrenzten Einzelbilder je Heft finde ich den zeitweilig praktizierten vollständigen Verzicht auf die Innenillustrationen. Wie der Wegfall des Kommentars zeigt, kann dies sehr schnell passieren (auch wenn der Anlass in diesem Fall der Tod des Autoren war). Den einen oder anderen Leser würde dies auch nicht stören. Außerdem äußert sich die schweigende Lesermehrheit in der Regel nicht zu solchen Entwicklungen. Die aktuelle Form der EInbettung von Grafiken ist wahrscheinlich eher produktionstechnisch als künstlerisch bedingt. Technisch wäre es aber nicht unmöglich Grafiken fließend in den Text einzubinden. Dadurch zusätzlich entstehende Kosten durch einen Preisdruck auf die Grafiker zu kompensieren, halte ich aber nicht für richtig. Dass es tatsächlich einen Druck auf die Grafiker gibt, zeigt das unfreiwillige Ausscheiden des einen oder anderen in den vergangenen Jahren. Eingebettete Illus wären außerdem auf jeden Fall kleiner als die aktuellen ganzseitigen Bilder. Ob dies dann besser ist, wenn nur ein Bild je Heft vorhanden ist?
#2 Laurin 2016-03-29 12:44
Ja, die früheren Innenillustrationen. :-)
Kann mich noch an früher erinnern, wie das so ablief mit dem jeweiligen Roman, den man sich gekauft hatte. Erst einmal wurde das Cover bewundert, dann ging es ans blättern um die Schwarzweiß-Bilder von Johnny Bruck zu bewundern. Die puschten die Phantasie noch etwas weiter hoch und damit machte der Roman nochmal so viel Spaß. So ein Raumschiff war ja mal ganz nett, aber man war eher gespannt darauf, ob Bruck einen der Aliens gezeichnet hatte oder eine bestimmte Situation aus der Handlung. An sich muss man aber als früherer Fan sagen, dass dies wohl eben niemand mehr so gut hinbekommt wie eben Johnny Bruck, was man auch bei den Covern schon sehen kann. Schade eigentlich, war schön die Zeit.
#3 Ringo Hienstorfer 2016-03-29 12:57
Ja, der Bruck. Der hat sich die Covers und die Zeichnungen nur so aus dem Ärmel geschüttelt. Phänomenal. bei ihm sah auch alles irgendwie ... lebendiger aus, nicht so statisch. derzeit lese ich zwischendurch den "Gehirn-Zyklus", un dfreue mich jedesmal wieder, wenn eine seiner zeichnungen das Geschehen auflockert. Wobei ich anmerke, dass bei den 600er Bänden nicht alle Illus von ihm stammten.
#4 MHR 2016-03-29 19:11
zitiere Estrangain:

Wobei ich anmerke, dass bei den 600er Bänden nicht alle Illus von ihm stammten.

Echt jetzt? Ist mir nicht aufgefallen. Kannst Du die Heftnummern nennen? Ist das die Erstauflage oder sind das später erschienene Auflagen?
#5 Ringo Hienstorfer 2016-03-29 20:23
In der Nr. 626 ist eine Illustration von einem W. Suyrba, die das Haus Hactschytens zeigt. Und in irendeinem ist auch noch eine Illu von Ernst Vlcek. Dummerweise habe ich die Hefte im Keller. Ich schau´morgen mal nach.
#6 Ringo Hienstorfer 2016-03-29 20:28
Hab´s gefunden. Es ist die Nr. 611. Die Illu ist eindeutig von Vlcek und zeigt einen Blue.
#7 MHR 2016-03-30 07:35
Danke. Leider besitze ich die Hefte nicht mehr, dass ich mal nachsehen könnte.

Zu Band 626 steht in der Perrypedia:
Mit W. Suyrba ist die erste von vier Innenillustrationen in PR 626 signiert. Ob dies der richtige Name ist, konnte nicht eindeutig entziffert werden.
Möglicherweise ist hier eine Lesergraphik versehentlich von der LKS in den Textteil – auf die Seite 7 der Erstauflage – gerutscht. Weitere Zeichnungen mit diesem oder ähnlichem Namen konnten noch nicht gefunden werden.


Bei Band 611 steht als Illustrator der Name Johnny Bruck (2 x). Manche Bilder signierte Johnny mit dem Namen Willis.

Ein Beispiel für einen anderen Innenillustrator habe ich noch gefunden: Die drei Illustrationen von »Weltraum-Flughäfen der Zukunft« in Band 401 stammen vom Hamburger Leser Wolfgang Scholz.
#8 Ringo Hienstorfer 2016-03-30 11:07
Ja, bei Perrypedia steht schon, dass die Illus in band 611 von bruck sind. Die erste Illustration in diesem heft ist aber eindeutig nicht von Bruck. Der Stil ist völlig anders ;) Wenn Du magst, scanne ich Dir die Illus ein und schick´sie Dir via E-Mail zu.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles