Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Unsterblichkeit von ES' Gnaden: Belohnung oder Verpflichtung?

1Unsterblichkeit von ES' Gnaden:
Belohnung oder Verpflichtung?

Vier Monate ist es her, da ließ uns Tanja Kinkel an der Jugend des Tefroderführers Vetris-Molaud teilhaben. Und siehe da – der junge Tefroder interessierte sich brennend für die Biographie von Perry Rhodan. Vor allen Dingen wollte er wissen, was damals so schrecklich schief gegangen ist, dass Rhodan und seine Terraner gegen die Meister der Insel kämpfen konnten. Der beste tefrodische Historiker, der sich mit Rhodan befasste, sieht die Schuld daran im „verhängnisvollen Einfluss von ES“.


1Demzufolge hätte ES im Rahmen der Zellduschen Rhodan und seine Mitarbeiter genetisch manipuliert, auf Manifestationen von ES positiv zu reagieren statt mit Skepsis oder Ablehnung.

Das ist eine kühne Spekulation, ganz besonders bei Perry Rhodan; er erhielt schon 2103 (in PR 116) einen auf ihn persönlich abgestimmten Zellaktivator, von dem erst sehr viel später bekannt wurde, dass ES ihn vor über zehntausend Jahren von einem Gesandten der Kosmokraten zur Aufbewahrung erhielt. Wie viele Zellduschen kann Perry Rhodan also erhalten haben?

Die erste erhielt er 1976 nach der Lösung des Galaktischen Rätsels und der Entdeckung Wanderers. Eine Zelldusche hält maximal 62 Jahre. Allerdings verloren Perry und seine Freunde auf der STARDUST II viereinhalb Jahre auf Wanderer; als sie ins Sonnensystem, zurückkehrten, schrieb man dort bereits das Jahr 1980. Die nächste Zelldusche gab es 2042 während der Überlagerung mit dem Druuf-Universum, wobei Wanderer ebenfalls betroffen war. Zelldusche Nummer Drei wäre erst 2104 fällig geworden – aber da trug Perry bereits den Zellaktivator, den sein Sohn Thomas Cardif an seiner Stelle in Empfang genommen hatte (und dadurch sein Todesurteil unterschrieb).

1Fazit: Zwei Zellduschen und danach ein auf die Person abgestimmter Zellaktivator. Um Perry nachhaltig zu manipulieren hätte ES also besser den Aktivator programmieren sollen ...

2326 kam dann der große Knall: ES verabschiedete sich und floh vor einer großen Gefahr in der näheren Zukunft. Eine große Anzahl zellgeduschter Terraner blieb zurück und schaute in die Röhre (was im PR-Taschenbuch 212 „Expedition der Todgeweihten“ thematisiert wurde); ES ließ insgesamt 25 Zellaktivatoren zurück, in der Galaxis verstreut und für jeden da, der einen finden und diese neu gewonnene Unsterblichkeit gegen Neider verteidigen konnte.

Eine Zeit lang glaubten die Terraner, die bevorstehende Gefahr sei das Erwachen des Suprahets gewesen. Allerdings erhielt das Suprahet den „Weckruf“ vom Stoßwellengenerator, den die Apasos auf Eysal gebaut und versteckt hatten – und der wiederum wurde erst aktiviert, als einer der 25 von ES ausgestreuten Zellaktivatoren beschädigt wurde und explodierte.

1Wie dem auch sei: als die Terraner den Sonnensechsecktransmitter im Herzen der Milchstrasse entdeckten und automatisch in eines von vielen Todesfallensystemen der Herren Andromedas abgestrahlt wurden, da hatte ES sich schon seit 74 Jahren nicht mehr blicken lassen. Und bis zur nächsten Kontaktaufnahme durch ES beim Einfall des Schwarms (in PR 517) sollten auch noch mehr als tausend Jahre vergehen.

Allerdings führte ES auch in dieser Periode der Abwesenheit noch Operationen in der Milchstraße durch. Zum Beispiel wurde Lotho Keraete, Leutnant an Bord der EX-1258, nach der Zerstörung des Schiffs im Jahr 2512 durch Piraten in der Eastside von ES' Handlangern gerettet und in eine Station im 23,5 Millionen Lichtjahre entfernten DaGlausch (NGC 5194) gebracht (PR 1977). Und eine der Kokonmasken, die dem Vario-500-Roboter auf Olymp zur Verfügung stehen (der am häufigsten unter dem Namen „Anson Argyris“ auftritt) entspricht dem Äußeren eines weiteren Abgesandten von ES namens Sanssouq, der zur Zeit der Larenherrschaft im Sinne seines Auftragsgebers aktiv wird (PR-TB 164). Aber mit öffentlichen Auftritten hielt sich ES doch lange Zeit zurück.

Betrachtet man nun die verschiedenen Träger der Zellaktivatoren, dann scheint es keine Programmierung der Träger zu geben, im Sinne von ES oder im Sinne seines Auserwählten Perry Rhodan zu handeln. Iratio Hondro tat das nicht, und die drei USO-Spezialisten Nos Vigeland, Runeme Shilter und Terser Frascati, das herrschende Triumvirat des Carusalschen Bundes, machten die Zellaktivatoren, die sie in der Second-Genesis-Krise erbeuten konnten, ebenfalls nicht zu Freunden Terras. Auch Shalmon Kirte Dabrifa, selbsternannter Imperator des Imperiums Dabrifa, hatte als Zellaktivatorträger nichts für den Großadministrator des Solaren Imperiums übrig.

Icho Tolots Zellaktivator konnte ihn auch nicht vor der Versklavung durch Seth-Apophis bewahren (ab PR 1021).

Sogar die individuell auf sie justierten Zellaktivatoren hielten Perry Rhodan und Atlan nicht davon ab, in PR 1272 den Kosmokraten Taurec und Vishnu den Dienst aufzukündigen und sich damit einen Bann einzufangen, der sie aus ihrer Heimat vertrieb.

Die Zellaktivatoren des historischen Ei-Typs scheinen also keine konditionierende Wirkung auf ihre Träger ausgeübt zu haben. Sieht es bei den neuen Chips eventuell anders aus?

1Da sie von ES persönlich (oder per Kurier Keraete) ausgehändigt werden, findet ja schon eine Vorauswahl statt. In wie weit die Chips von ES gegenüber Mitarbeitern (oder Artefakten!) der Höheren Mächte als Ausweis kosmokratenfreundlicher Gesinnung dienen, ist schwer zu beurteilen; ein Chip ist gewiss kein Ersatz für die Aura eines Ritters der Tiefe. Es gibt aber zu denken, dass der Weiße Saal der JULES VERNE in PR 2706 noch mit Reginald Bull zusammenarbeitete, in PR 2777 jedoch schon auf seine Annäherung aggressiv reagiert. Denn Reginald Bull hat sich im Zuge seiner Flucht aus der Stadt Allerorten „umprägen lassen“; das „Petschaft der Chaotarchen“ hat seinem Zellaktivatorchip das Chaotarchen-Äquivalent zum Ritterschlag der „Ritter der Tiefe“ verpasst.

Und Reginald Bull machte sich im Folgenden durchaus Gedanken darüber, ob das Misstrauen gegenüber dem in Larhatoon geretteten Perry Rhodan aus ihm selbst kommt oder aus einer Interaktion ihrer beider Aktivatorchips herrührt. In Hinblick auf Imperator Bostich I., der sich in PR 2089 einen Aktivatorchip ertrotzte, scheint ihm diese Idee aber noch nicht gekommen zu sein.

1Es wird sicher interessant, wie ES und Atlan mit Reginald Bulls neuer Aura umgehen werden. Atlan hat ja im Gegensatz zu Perry Rhodan sogar immer noch seine Ritteraura!

Natürlich darf man auch spekulieren, ob die Zellaktivatoren, die von den Repräsentanten der Atopischen Ordo ausgegeben werden, ihre Träger nicht vielleicht doch in der atopischen Spur halten sollen – und was Vetris-Molaud unternehmen wird, falls er eine solche Einflussnahme bei sich festzustellen glaubt.

Die oben angestellten Betrachtungen gelten im Übrigen ausschließlich für die Zellaktivatoren der PR-Erstauflage. Bei PR Neo sieht es möglicherweise anders aus - zumindest hat sich Crest sehr verändert, nachdem er den Zellaktivator bekam, den anzunehmen Perry Rhodan sich geweigert hatte ...

Kommentare  

#1 Peter Glasmacher 2014-11-11 10:21
Nun, mittlerweile müsste doch der letzte Leser gemerkt haben, dass ES mit hoher Wahrscheinlichkeit in naher bis mittlerer Zukunft für eine MMT Episode vorgesehen ist.
#2 Andreas Decker 2014-11-11 10:56
Das Problem bei solchen Versuchen, nachträglich Motivationen zu liefern oder zu entwickeln, besteht darin, dass man Dinge in ein Korsett zwängen will, die dafür nicht gemacht sind.

Gerade der Themenkreis ES und Aktivatoren ist mittlerweile so wirr und widersprüchlich, dass es schwerfällt, daraus eine brauchbare Logik abzuleiten. Für jede These kann man eine genauso stichhaltige Gegenthese entwickeln. Das mit dem "verhängnisvollen Einfluss" in Bezug auf die MdI ergibt wenig Sinn. ES hat sich weder für die Lemurer noch später für die Tefroder interessiert.

Diese Charakterisierung macht Vetris ja zu einer so unappetitlichen Figur. Ein Ultra-Nationalist, der sich die Fakten hinbiegt, wie er sie braucht, um seine Großmachtsträume zu verwirklichen. Kommt einem leider nur zu bekannt vor.
#3 Larandil 2014-11-11 12:16
zitiere Peter Glasmacher:
Nun, mittlerweile müsste doch der letzte Leser gemerkt haben, dass ES mit hoher Wahrscheinlichkeit in naher bis mittlerer Zukunft für eine MMT Episode vorgesehen ist.



Gewiss - ich könnte sogar das Datum angeben, an dem dieser Roman voraussichtlich in den Verkauf gelangt (21. November 2014). Aber was genau darin passiert, ob Bully auf Wanderer willkommen ist oder nicht - das weiß im Moment noch nur ein sehr begrenzter Personenkreis, nämlich das Exposeteam, der Autor und Klaus Frick. Oder verfügen Sie über eine Kristallkugel, die Ihnen den Inhalt schon Wochen im Voraus anzeigt?
#4 Harantor 2014-11-11 16:22
und schon gibt MMT mal laut zu seiner Trilogie ... mmthurner.wordpress.com/2014/11/11/zur-perry-rhodan-trilogie-2777-2779/
#5 Larandil 2014-11-14 08:49
Inzwischen sind die Leser klüger: Homunk erklärt sich bereit, Reginald Bull nach Wanderer zu bringen - aber nur ohne den Zellaktivatorchip. Damit steht auch fest, dass der Besuch recht kurz ausfallen wird ...

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.