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Tefroder und Terraner - die ungleichen Erben des Großen Tamaniums

Perry Rhodan ... und wirTefroder und Terraner -
 die ungleichen Erben des Großen Tamaniums 

In der vergangenen Woche hat uns die Gastautorin Tanja Kinkel die Jugend des aktuellen Herren über die Milchstraßen-Tefroder miterleben lassen und dabei die PR-Geschichte ein wenig gegen den Strich gebürstet. Ich will an dieser Stelle jetzt gar nicht auf die kühne These tefrodischer Historiker eingehen, dass ES sich durch subtile Manipulation während der Zellduschen im Physiotron Perry Rhodan und seine Mitstreiter so zurecht gebogen hat, dass sie keine dummen Fragen stellten.


1Die tefrodische Sicht auf den ersten Kontakt des Solaren Imperiums mit dem Machtapparat der Herren von Andromeda ist überraschend genug.

So erfährt der staunende Leser:

„Dass die Terraner Krieg gegen die Meister der Insel geführt hatten, war die größte Tragödie der innerlemurischen Geschichte, und sie basierte auf einem gigantischen Missverständnis. Das wäre der Zeitpunkt gewesen, an dem sie in die lemurische Kontinuität wieder hätten eintreten sollen, aber stattdessen haben sie die Kontinuität verraten.“
[...]Natürlich waren die Umklammerung und Gehirnwäsche durch ES mitverantwortlich dafür, und der Bewußtseinsbruch; aber trotzdem, Perry Rhodan war in so vielen Dingen genial gewesen, dass er auch diese Herausforderung meistern und die richtige Entscheidung hätte treffen sollen.

Ehrlich?

Könnte es nicht eventuell auch daran gelegen haben, dass sich keiner der Meister dazu herabgelassen hat, Kontakt zu den Terranern aufzunehmen, bevor alles zu spät war? Ja, wenn die CREST II nicht vom Sonnensechsecktransmitter automatisch in eines von vielen Fallensystemen verschickt und dort ihrem Schicksal überlassen worden wäre … oder wenn einer der Faktoren nach den Ereignissen bei Twin oder allerspätestens nach der Episode in der Hohlwelt Horror seinen Hintern an den Brennpunkt bewegt hätte anstatt einfach den Maahks zu befehlen: „Kümmert euch drum. Und ich will nie wieder was von diesen Störenfrieden hören, sonst geht’s euch schlecht!“ … ja, dann hätte all das vielleicht ganz anders ablaufen können. Aber das geschah nun mal nicht.

Es hilft beim Verständnis dieser seltsamen Sichtweise, wenn man sich vor Augen führt, wessen Nachfahren die Milchstraßen-Tefroder sind. Sie stammen ab von denjenigen, die nach dem Ende der Meister der Insel fluchtartig Andromeda (bzw. Hathorjan) verließen, weil sie die Rache der Jahrzehntausende lang geknechteten anderen Völker dieser Galaxis fürchteten – Maahks, Gaids und andere. Und tatsächlich sah es für die zurück Gebliebenen eine Zeit lang auch gar nicht gut aus, bis Tengri Lethos und Omar Hawk einen Waffenstillstand aushandeln konnten, der im Wesentlichen bis heute Bestand hat. Gemeinsam durchgestandene Krisen und Katastrophen wie die Invasion des Gelben Meisters (im Andromeda-Taschenbuchzyklus) oder der Krieg gegen die Frequenzmonarchie haben die Tefroder und die anderen Völker Hathorjans zusammengeschweißt.

1Die Einwanderer in der Milchstraße andererseits taten sich schon sehr früh mit der CONDOS VASAC-Verschwörung zusammen, um es den Terranern kräftig heimzuzahlen. Das lag sicher nicht zuletzt daran, dass der letzte bekannte überlebende Zeitagent der MdI, der Goldene Talossa, den Ausbau der tefrodischen Präsenz auf und um Neu-Tefa in der Eastside unterstützte (PR-TBs 393, 402 und 411).

Und auch in Andromeda haben sie versucht, das Rad der Geschichte zurückzudrehen: H.G. Ewers beschrieb im Doppelband 374/375 („Die Macht des Sepulveda“ und „Verschwörung in Andromeda“) die Aktionen der tefrodischen Organisation Spoctara gegen die Maahks. Zu den dort geschilderten Komplotten gehörten Pläne der Spoctara, den Akonen die Konstruktionsunterlagen der Gegenpolkanone zuzuspielen, die der terranischen Überlegenheitswaffe Transformkanone gleichwertig gewesen wäre und im Spiel der Kräfte in der Milchstraße die Karten hätte neu mischen können.

Diese Pläne wurden ausgerechnet von ein paar abtrünnigen Maahks unterstützt, die ihrerseits darin eine Chance sahen, die Andromeda-Tefroder endgültig auszurotten - sobald die Terraner daheim zu beschäftigt wären, um sich als deren Schutzmacht aufzuspielen.
 
Unterm Strich sind also in der Milchstraße die eisenharten Revanchisten gelandet, die der vergangenen MdI-Glorie nachtrauerten und den Terranern am Zeug flicken wollten, wenn's irgend möglich war. Allerdings hatten sie für die nächsten Jahrhunderte genug damit zu tun, sich gegen die kriegerischen Jülziish der Eastside zu verteidigen.

1In der Atlan-Serie gab es einen Minizyklus um „den Grauen“, den angeblich letzten Meister der Insel Comden Partan, der einer Strafaktion Mirona Thetins entgangen war und sich in die Milchstraße abgesetzt hatte, um dort auf einem Geheimstützpunkt in einer Tiefschlafeinrichtung auf bessere Zeiten zu warten. Im 29. Jahrhundert konnte er unter den Milchstraßen-Tefrodern genug Handlanger rekrutieren, um eine Bedrohung für die Galaxis zu werden (Atlan 79 bis 99 – wobei 88, 92 und 96 nicht dazu gehörten, sondern die ersten „Atlan-exclusiv“-Abenteuer aus der Jugendzeit des Kristallprinzen waren).

Zunächst gab es nur ein einziges Staatengebilde der Milchstraßen-Tefroder, das Vritham mit der Hauptwelt Neu-Tefa.

1Als dann aber in der geschundenen Eastside nach der Schwarmkrise langsam Frieden einkehrte, bildeten sich neue Staaten – sieben bis 1469 NGZ, mindestens zehn bis 1502 NGZ.

Das Jahr 1502 markierte insofern einen Wendepunkt, als dass zu diesem Zeitpunkt das Neue Tamanium unter Führung von Tamaron Vetris-Molaud und der Hauptwelt Tefor gegründet wurde.


1516 NGZ sind das Vritham und die Transgenetische Allianz die letzten selbständigen tefrodischen Sternennationen außerhalb des Neuen Tamaniums, und Vetris-Molaud hat große Pläne: nach seiner Weltsicht haben die Tefroder den größeren Anspruch auf Terra/Lemur, weil sie nie vergessen haben, dass sie von dort stammen – während die Terraner zwar auf der Erde blieben, aber die Erinnerung an das lemurische Sternenreich verloren.

Im ersten Anlauf haben ihn die Atopen damit ja noch abblitzen lassen ...

Kommentare  

#1 adolf faber 2014-06-24 13:20
Ich hab die Geschichte von Tanja Kinkel leider noch nicht lesen können. Trotzdem möchte ich vorerst anmerken, dass ich Deine (Harald Weber)Argumentationskette folgen kann. Was es mit der Gehirnwäsche durch ES auf sich hat muss ich erst in Erfahrung bringen. Dass diese Konfrontation zwischen den MdI (Tefrodern) und Terranern vermeidbar gewesen wäre, glaube ich nicht so recht, sind es ja nicht die Tefroder im Allgemeinen gewesen die die Terraner zu ihrem Verhalten "zwangen". So haben wahrscheinlich beide Sichtweisen ihre Berechtigung, immer unter den Gesichtspunkt welche "unausweichliche" Rolle nun die Faktoren der Meister der Insel spielten. History, wo sie viele Menschen aus der Geschichte der Erde, Mutterplanet beider Völker, als museale Stücke aufbewahrten, weist doch auf einen noch nicht ganz verstandenen übergeordneten Zweck hin ...
#2 Peter Glasmacher 2014-06-24 14:22
.... Ob der fast versteckte Nebensatz nach der Gehirnwäsche wirklich von Frau Kinkel handelt und nicht aus dem Exposee stammt? Immer wenn irgendein Major Player aus dem Spiel genommen werden soll ( ich meine endgültig), werden da so ein paar vordergründig nebensächliche ( der Amerikaner würde 'nasty' sagen) gemeine Details lanciert, auf denen man dann aufbauen kann. Würd mich nicht wundern wenn 'Es' nun an der Reihe ist.
#3 Larandil 2014-06-24 14:39
zitiere adolf faber:
History, wo sie viele Menschen aus der Geschichte der Erde, Mutterplanet beider Völker, als museale Stücke aufbewahrten, weist doch auf einen noch nicht ganz verstandenen übergeordneten Zweck hin ...

Ich habe mich zwar auf die Terraner konzentriert - aber tatsächlich gab es auch bei Atlan-exklusiv einen kurzen Handlungsabschnitt, in dem "Unbekannte" Duplikate von arkonidischen Offizieren und zu guter Letzt sogar vom Kristallprinzen Atlan und von Imperator Orbanaschol selbst anfertigten, um mitten in den Methankriegen eine Marionette auf dem Thron Arkons zu installieren.
www.perrypedia.proc.org/wiki/Der_Held_von_Arkon_%28Zyklus%29#Unterzyklus_.22Die_Doppelg.C3.A4nger.22_.28Heft_254_bis_270.29
Zu welchem Zweck? Da kann ich nur spekulieren. Wollte man die Methankriege nutzen und die Maahks zur Flucht zurück nach Andromeda und in den Handlangerstatus für die Meister zwingen?
Atlans Duplo konnte damals im direkten Kontakt die Freunde des Kristallprinzen nicht von seiner Echtheit überzeugen.
#4 adolf faber 2014-06-24 15:18
Nun, dieses History-Projekt der MdI dürfte mit jenen Unbekannten, die da zu Orbanaschols Zeiten arkonidische Offiziere dupliziert haben nichts zu tun haben. Da die MdI in der Zeit reisten kann noch völlig Unbekanntes hinter diesem Konflikt zwischen den lemuriden Völkern der Lokalen Gruppe stehen. Ich mein damit, dass die Auseinandersetzung mit den MdI grundsätzlich nicht vermeidbar war und ein wesentlicher Bestandteil in der Geschichte der lemurischen Völkerfamilie darstellt.
#5 Advok 2014-06-24 15:38
Ich habe den Roman noch nicht gelesen, aber irgendwie verstehe ich das Problem nicht. Immerhin schreibst Du ja selbst im Artikel, dass es dei tefrodische Sichtweise ist. Bei der Hinterfragung dieser gehst Du aber wieder aus terranischer Sicht vor.

Wenn es so ist, wie ich es aufgrund Deiner Schilderung vermute, halte das ganze für gut gemacht. Immerhin werden die Tefroder selbst die MDI ja nicht verteufeln und brauchen Erklärungen, mit denen sie Leben können. Und diese Erklärung ist zumindest plausibel.

Vielleicht wird bei PR einfach nur realisiert, dass eine Geschichte mehrere Wahrheiten haben kann.
#6 joe p. 2014-06-24 20:02
zitiere Advok:

Vielleicht wird bei PR einfach nur realisiert, dass eine Geschichte mehrere Wahrheiten haben kann.

Das denke ich auch.
Napoléon z. B. kommt ja in der Französischen Geschichtsschreibung auch besser weg als andernorts.

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