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Wurmloch in die Vergangenheit - Ein kurzer Blick zurück

perry und wir Wurmloch in die Vergangenheit
Ein kurzer Blick zurück

Der aktuelle Zyklus und das Atopische Tribunal legen ein atemberaubendes Tempo vor. Mit den Laren haben die Autoren für eine riesige Überraschung gesorgt.

Die Laren und deren Heimatgalaxis werden die ohnehin spannende Handlung noch weiter fördern. Nun muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich trotz der tollen Handlung drei Romane Rückstand habe.


Im Gegensatz zu einigen Zyklen in der Vergangenheit ist die Ursache nicht der aktuelle Zyklus und seine Handlung, sondern einfach nur Zeitmangel. Während ich mich schon darauf freue die Romane zu lesen, habe ich in der Vergangenheit Rückstände bei den Romanen auch mal gerne ignoriert, da ich manchen Zyklen kaum etwas Positives abgewinnen konnte.

In der Vergangenheit habe ich schon die Zyklen angesprochen, welche mich am meisten beeindruckt haben. Dazu kamen dann noch Kommentare der Zauberspiegel-Leser und Beispiele ihrer eigenen Favoriten. Und wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Aus diesem Grund möchte ich meinen Rückstand bezüglich der aktuellen Handlung dazu nutzen, neben den tollen Zyklen auch die weniger gelungenen Zyklen anzusprechen. Sehr interessant wird dann werden, welche Zyklen unsere Leser dazu beitragen werden. Während bei den Beispielen für sehr gelungene Zyklen vor allem der Cantaro-Zyklus, Das Reich Tradom und noch ältere Zyklen wie MdI oder M87 genannt wurden, könnte ich mir jetzt eine noch viel stärkere Streuung vorstellen. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Beurteilungen unterscheiden werden.

1Bevor ich aber auf die Zyklen zu sprechen komme, möchte ich vorher einen Bogen zu den älteren Exposé-Autoren schlagen. K. H. Scheer ist einer meiner Lieblingsautoren und ich würde ihn nur zu gerne in der heutigen Zeit als PR-Autor erleben. Es wäre interessant zu sehen, welche Veränderungen seine Romane durchlaufen würden, da manche seiner Problemlösungen nicht mehr zeitgemäß wären. Während ich ein großer Fan von Scheer bin, so bin ich bei William Voltz etwas kritischer. Die Konzeption und Einführung des Zwiebelschalenmodells ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung der Serie, andere Ideen oder Charaktere erwiesen sich eher als Ballast, der teilweise lange Jahre durch die Serie geschleppt wurde.

2Der Humanismus von Voltz war und ist begrüßenswert, aber er hat es in meinen Augen übertrieben. Das Universum und seine Lebewesen werden kaum den Vorstellungen von Voltz folgen. Gerade die Serienvergangenheit hat dies deutlich gezeigt. Mit der Zeit wurde in meinen Augen der Bogen überspannt. William Voltz wollte und hat der Serie ein Korsett aufgezwungen, welches in Teilen sinnvoll gewesen ist, aber in manchen Bereichen hat er nicht mehr das richtige Maß gefunden. Der Charakter Alaska Saedelaere ist ein Paradebeispiel. Mit dieser Figur konnte kein Autor wirklich etwas anfangen und so schleppte sich der arme Kerl Jahrhundert über Jahrhundert durch die Serie und war nur mit sich selbst beschäftigt. Saedelaere würde ich als typische Voltz-Figur bezeichnen. Es wäre in meinen Augen besser gewesen, wenn Alaska frühzeitig „gevolzt“ worden wäre. Vielleicht hat die große Beliebtheit von William Voltz diese Figur immer wieder gerettet. Nun haben die Autoren diese Figur endlich in den Ruhestand geschickt, wobei eine Rückkehr möglich ist.

4Auch wenn ich William Voltz etwas kritisiere, so sind mir seine wichtigen Ideen für die Serie nicht entgangen. Er hat die Serie auf seine eigene Weise geprägt, so wie es vor ihm Scheer gemacht hat und nach ihm ein Ernst Vlcek, Robert Feldhoff, Uwe Anton und nun Christian Montillion und Wim Vandemaan. Vor allem für Ernst Vlcek und Uwe Anton hatte sich eine schwierige Situation ergeben. Durch den Tod ihrer Vorgänger Voltz und Feldhoff war ihr Start als Exposé-Autor nicht einfach. Die Beliebtheit der vorherigen Exposé-Autoren und deren Ideen, die ja nicht mit dem letzten Zyklus aufhören, haben ihre Aufgabe nicht einfacher gemacht.

3Während Uwe Anton nach zwei Zyklen wieder aufhörte, hat Robert Feldhoff der Serie länger seinen Stempel aufgedrückt und den Lesern mit dem Reich Tradom und TERRANOVA/Negassphäre tolle Zyklen hinterlassen. Für den Stardust Zyklus war er in Teilen auch noch verantwortlich, was es für Uwe Anton in seinem ersten Zyklus als Exposé-Autor schwerer gemacht haben dürfte. Hinzu kamen meiner Meinung nach konzeptionelle Fehlentscheidungen, wie das Festhalten an den Vierer-Blöcken oder die ausufernde Gigantomanie in der Serie. Es gab viel Kritik für die letzten zwei Zyklen, aber mir ist sehr bewusst, dass Uwe Anton nicht der alleinige Adressat sein darf. Hätte er einen „unbelasteten“ Start hinlegen können, dann wäre vielleicht manches anders verlaufen. Ich halte Uwe Anton für einen sehr guten PR-Autor und bin froh, dass er nach wie vor Teil des Teams ist.

Grundsätzlich würde ich aber keinen der Exposé-Autoren missen wollen, sie alle haben die Serie bereichert und viele Entwicklungen angestoßen. Wenn ich aber ein persönliches Ranking aufstellen müsste, dann würde ich K. H. Scheer und Robert Feldhoff zu meinen Favoriten erklären. Das neue Exposé-Team hat mich bisher überzeugen können. Ob das so bleiben wird, hängt von der weiteren Entwicklung ab. Während ich sehr zufrieden bin, gibt es sicher auch Leser, welche momentan gar nicht zufrieden sind. So ist das halt, die Exposé-Autoren können nicht den Geschmack aller treffen und bewegen sich auf einem schmalen Grat. Auch die vergangenen zwei Zyklen werden ihre Fans gehabt haben. Ehrlich gesagt bin ich sogar froh darüber, dass nicht allen Lesern der aktuelle Zyklus gefällt, denn ganz ohne Kritik am aktuellen Kurs würde ich mir tatsächlich Sorgen machen. So zeigt die Serie und ihre Leserschaft das noch eine Menge Leben in ihr steckt.

Aber nun zurück zu den vergangenen Zyklen, welche mir schwer im Magen gelegen haben. Wenn ich daran denke, dann fällt mir sofort der Linguiden-Zyklus ( 1500-1599 ) ein. Meine Güte, was habe ich mich da durch die Romane gequält. Die grundlegende Idee war eigentlich sehr spannend, die Umsetzung aber nicht. Wenn ES alle Zellaktivatoren zurück will, dann wäre mehr Dramatik und Spannung nicht verkehrt gewesen. Das eigentliche Problem war für mich, dass die Handlung im Zyklus vor sich hin plätscherte und kaum den Umständen gerecht wurde. Erst zum Ende wurde es dann besser.  Ein Problem war wohl auch, dass vor den Linguiden der großartige Cantaro-Zyklus lief. Dagegen kommt ein Folgezyklus schwer an. Vielleicht wurde es dann mit Absicht etwas ruhiger, aber mir war es dann doch zu gemächlich.

Die Folgezyklen haben mich dann leider auch nicht entschädigt. Die Phase zwischen Band 1500-1899 ist meiner Meinung nach die schwächste in der Serie. Auch die Zyklen, welche nach den Linguiden folgten, waren für mich nicht immer erfreulich.

  • Die Ennox (1600-1649)
  • Die Große Leere (1650-1699)
  • Die Ayindi (1700-1749)
  • Die Hamamesch (1750-1799)
  • Die Tolkander (1800-1875)
  • Die Heliotischen Bollwerke (1876-1899)


In dieser Zeit wurde meine Treue zur Serie auf eine schwere Probe gestellt. Eingestiegen bin ich damals mit dem Cantaro-Zyklus und war begeistert. Danach folgten dann die Linguiden, welche mir schon schwer zugesetzt haben, aber leider folgten dann die aufgelisteten Zyklen, die zwar teilweise besser waren, aber sich weit entfernt von dem Niveau des Cantaro-Zyklus befanden. Schlussendlich hat mich dann nicht die Gesamtkonzeption der Zyklen bei der Serie gehalten, sondern gute und interessante Romane, die zum Glück immer noch zu finden waren. Ein weiterer Grund war mein noch nicht lange zurückliegender Einstieg und das Verlangen nach den alten Romanen. Gleichzeitig wollte ich aber auch mit der aktuellen Handlung Schritt halten.

Mit dem Zyklus MATERIA änderte sich für mich aber wieder die Wahrnehmung der Serie. Die Handlung entsprach mehr meinen Geschmack und dies blieb auch bis zum Ende von Negasphäre so. Ich bin ein Freund der Hohen Mächte und ihrer grundlegenden Konzeption. Als sie dann weiter in den Vordergrund gerückt wurden, war ich zufrieden. Zwar störte mich die ausufernde Gigantomanie, aber die Handlung konnte mich trösten, auch wenn ich bei aller Freude über die Aktivität der Hohen Mächte eher einen sparsamen Einsatz bevorzuge. Besonders positiv war für mich, dass die Milchstraße eine zentrale Rolle spielte. Dann folgten Stardust und Sternenstaub. Nun wurde wieder meine Geduld mit der Serie auf die Probe gestellt. Die Gründe habe ich während der Zyklen hier ausführlich dargelegt.

Die Zyklen vor Band 1000 haben mir bis auf wenige Ausnahmen gut bis sehr gut gefallen. Die Cappins ( 400-499 ) und die Kosmischen Burgen ( 900-999 ) sind etwas abgefallen, aber grundsätzlich sehe ich sie auch nicht als schlecht an. Der Fairness halber muss ich natürlich zugeben, dass mir längst nicht mehr alle Handlungsebenen und Details, gelungen oder weniger gelungen, noch im Gedächtnis sind. Ich habe sie zwar gelesen, aber bis auf meine Favoriten, M87, schon sehr lange nicht mehr angefasst. Hier hoffe ich jetzt, dass Ihr noch mehr von den alten Zyklen und deren „Problemkinder“ im Kopf habt. Fühlt Euch also bitte dazu aufgerufen, Eure eigene Einschätzung zu Zyklen und Exposé-Autoren abzugeben. Ich freue mich über jede persönliche Einschätzung und Bewertung. Die Unterschiede werden interessant sein.

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Kommentare  

#1 Jonas Hoffmann 2014-02-06 11:32
Wir scheinen grundsätzlich den gleichen Geschmack zu haben, was die Zyklen angeht.
#2 Andreas Decker 2014-02-06 12:29
Wir nicht :D

CANTARO sollte ja wohl abrupt der kosmischen Gigantomie ein Ende bereiten, weil Vlcek/Mahrs ESTARTU nicht gut angekommen ist. Aber das war teilweise so schlecht durchkonzipiert und hat oft nicht funktioniert. Vor allem Ewers Privatzyklen mit der mythenkillenden Kosmokraten als Otto Normalverbraucher-Idee sind mir da negativ in Erinnerung. Und die Auflösung? Weia.

Aber die Vlcek-Jahre sind mir überhaupt nicht besonders gut in Erinnerung geblieben. DIE ENNOX war unsäglich, DIE GROSSE LEERE war die große Langweile. Insofern kommt bei mir DIE HAMAMESCH besser weg als bei dir :D Der große Wurf war das nicht, das Konzept hätte eher einen Taschenbuchmehrteiler getragen als fünfzig Hefte, aber alles war besser als Abruse.

Mit Alaska ist nach Voltz zuerst keiner mehr klargekommen, da gebe ich dir recht. Den haben sie alle in Grund und Boden geschrieben. Aber das muss man Feldhoff und Anton zugestehen, sie haben ihn doch ganz gut und phantasievoll repariert.

CAPPINS hat mir nie besonders gefallen, alles zwischen 560 und 650 habe ich auch größtenteils vergessen oder verdrängt.

Allerdings hat M87 trotz des sehr schleppenden Anfangs immer noch einen Platz in meinem Herzen. Auch wenn diverse Einzelteile heute eher peinlich albern sind, war das für seine Entstehungszeit großes Kino. Die erste Invasion ist eben immer noch die beste; leider ist das ja zu einem bescheuerten Klischee geworden. Terra dürfte der meistbesetzte/angegriffene Planet des Universums sein, warum da überhaupt noch einer freiwillig lebt ist mir schleierhaft. Die Idee gehört 500 Bände in Rente geschickt.
#3 Hermes 2014-02-06 20:36
Zitat:
K. H. Scheer ist einer meiner Lieblingsautoren und ich würde ihn nur zu gerne in der heutigen Zeit als PR-Autor erleben. Es wäre interessant zu sehen, welche Veränderungen seine Romane durchlaufen würden, da manche seiner Problemlösungen nicht mehr zeitgemäß wären.
Tja, ich schätze mal, Perry Rhodan wäre in der zweiten Hälfte der 70er eingestellt worden, wenn weiter Scheer tonangebend gewesen wäre. Entweder hätte es wie bei DK Indizierungen gegeben oder der Serie wären die meisten Leser davongelaufen, weil sie dann einen Ruf als "Landser im Weltraum" bekommen und behalten hätte.
#4 Jonas Hoffmann 2014-02-07 08:51
Das könnte durchaus sein. An "seinen" späteren Figuren Clifton Callamon und Ratber Tostan waren eigentlich keine Veränderungen zu erkennen im Vergleich zu früher.

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