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Eine Frage an ... Dietmar Kuegler: Wie war das mit dem »Silverdollar«?

Eine Frage an Dietmar KueglerWie war das mit dem »Silverdollar«?

Dietmar Kuegler erinnert auf Facebook immer wieder an bestimmte Daten und Ereignisse der amerikanischen Geschichte. Diese mehr oder weniger kurzen Vignetten sind interessant und ausgesprochen informativ und auf jeden Fall lesenswert.

In Absprache mit Dietmar Kuegler werden wir diese Beiträge im Zauberspiegel übernehmen.

Dietmar KueglerDietmar Kuegler: 1878 wurde eine legendäre Münze in den USA in Umlauf gebracht – der Silberdollar. Er gehört heute zu den ikonischen Symbolen der amerikanischen Pionierzeit. In unzähligen Westernfilmen schnippten die Helden die großen, schweren Dollarmünzen über die Theken von verräucherten Saloons oder ließen sie über die samtbespannten Pokertische der Spielhöllen rollen…

Die klassischen Silberdollars wurden zwischen 1878 und 1904 geprägt und hießen schon damals und auch heute unter Sammlern „Morgan Dollars“ – benannt nach George T. Morgan, dem stellvertretenden Graveurmeister der US-Münzanstalt. Er hatte das Design dieses Dollars entworfen. Die Vorderseite zeigte das Portrait der Lady Liberty (der Freiheitsstatue), auf der Rückseite ist ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln zu sehen.

George Thomas Morgan stammte aus England. Er war am 24. November 1845 in Birmingham geboren worden. 1876 wanderte er in die USA ein und wurde im Oktober desselben Jahres vom Chef-Graveur der amerikanischen Münzanstalt, William Barber, als Assistent angestellt. Morgan entwarf von da an einige der wichtigsten amerikanischen Münzen, nicht nur den populären Silberdollar, sondern auch den Halbdollar von 1877, den „Schoolgirl Dollar“ von 1879 und die „Shield Earring Münze“.  

1917 wurde er selbst Chef-Graveur der United States Mint und blieb es bis zu seinem Tod am 4. Januar 1925.

Die gesetzliche Grundlage für diesen Silberdollar wurde schon 1873 vom amerikanischen Kongress geschaffen. Vor dem sogenannten „Bland-Allison-Gesetz“ – benannt nach den Senatoren, die es im Parlament eingebracht hatten – war es üblich gewesen, daß die Münzanstalten alles Silber, das die Minengesellschaften bei ihnen anlieferten, übernahmen und daraus Münzen prägten. Dabei lag der Silbergehalt häufig unter dem Wert der Münzen, und die Minengesellschaften machten auf diese Weise ein sehr gutes Geschäft, in dem die gefertigten Münzen einen wesentlich höheren Prägewert hatten als der tatsächliche Materialwert.

Das neue Gesetz, das 1876 in Kraft trat, sah vor, daß das US-Finanzministerium jeden Monat Silber für einen Marktwert von 2 bis 4 Millionen Dollar ankaufte und Münzen in diesem Wert herstellen und zurück in Umlauf bringen sollte.

1898 beschloß der Kongress, alle staatlichen Vorräte an Silberbarren zu Münzen zu prägen. Diese Vorräte waren 1904 aufgebraucht. Damit endete die Prägung des Morgan-Dollars vorerst.

1918 wurde abermals die Einschmelzung von Silbervorräten genehmigt. Im Jahr 1921 wurden noch einmal einige Millionen Morgan-Dollars hergestellt. Dann wurde die Produktion dieses Designs endgültig eingestellt. Ab 1922 gab es Silberdollars in anderem Design, die bei weitem nicht mehr so populär waren.

Der Morgan-Dollar entsprach dem amerikanischen Münzgesetz von 1837 und enthielt 90% Silber und 10% Kupfer.

Zu den sehr bekannten und beliebten Münzen der amerikanischen Pionierzeit gehörten neben dem Silberdollar aber auch die 20-Dollar und 10-Dollar Goldstücke, genannt „Double Eagle“ und „Eagle“. Sie wurden im kalifornischen Goldrausch geboren. Ihre Produktion wurde vom amerikanischen Kongress am 3. März 1849 beschlossen. Das Design stammte vom damaligen Chef-Graveur der US-Münze, James Barton Longacre.

Longacre war am 11. August 1794 in Pennsylvania geboren worden. Er ging zunächst bei einem Buchhändler in die Lehre, versuchte sich aber daneben als Maler und Kupferstecher und wurde aufgrund seines großen Talents von einem Graveur als Lehrling aufgenommen. Er profilierte sich hier bald als hochbegabter Portraitist, der die Bildnisse vieler prominenter Persönlichkeiten anfertigte, darunter Senatoren und Minister.  

1844 wurde er zum Chef-Graveur der US-Münze in Philadelphia ernannt und blieb es bis zu seinem Tod am 1. Januar 1869. In dieser Zeit designte er zahlreiche Münzen und Medaillen. Die 10- und 20-Dollar Münzen waren vermutlich seine bekanntesten Schöpfungen.

Diese Münzen bestanden zu 90% aus purem Gold.

Dietmar Kuegler gibt viermal im Jahr das »Magazin für Amerikanistik« heraus. Bezug: amerikanistik(at)web.de

Das Magazin für Amerikanistik, Dezember 2018Die aktuelle Ausgabe

 

 

Kommentare  

#1 matthias 2018-12-23 16:38
Danke für die schöne Abhandlung.
Wer sich den MORGAN-DOLLAR zulegen möchte sei hier gewarnt: In China werden diese beliebten Münzen in Massen gefälscht. Das Ebay ist voll davon! Ich als Sammler von solchen Münzen lasse die Finger davon, obwohl ich so gerne ... (seufz)

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