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Eine Frage an ... Dietmar Kuegler: Wie war das mit der Unabhängigkeit von Texas?

Eine Frage an Dietmar KueglerWie war das mit der Unabhängigkeit von Texas?

Dietmar Kuegler erinnert auf Facebook immer wieder an bestimmte Daten und Ereignisse der amerikanischen Geschichte. Diese mehr oder weniger kurzen Vignetten sind interessant und ausgesprochen informativ und auf jeden Fall lesenswert.

In Absprache mit Dietmar Kuegler werden wir diese Beiträge im Zauberspiegel übernehmen.

Dietmar KueglerDietmar Kuegler: Am 21. April 1836 wurde die Unabhängigkeit von Texas in der Schlacht von San Jacinto besiegelt.

Am 6. März 1836 war die Festung Alamo in San Antonio gefallen. Die mexikanische Armee unter General und Staatspräsident Santa Anna hatte die Besatzung bis auf den letzten Mann niedergemacht und die Leichen danach auf einem riesigen Scheiterhaufen verbrannt.

Schon einen Tag später hatte Sam Houston, der zu dieser Zeit als Oberkommandierender der texanischen Revolutionsarmee agierte, die Nachricht vom Fall des Alamo erhalten.

Er befahl sofort den Rückzug seiner provisorischen Armee in die Ebenen, um einem Kampf auszuweichen, Verstärkung zu sammeln und das Heft des Handelns in der Hand zu behalten. Santa Anna teilte seine Truppe in drei separate Armeen und begann mit der Suche nach den aufständischen Einheiten. Am 27. März kam es auf seinen Befehl zu einem weiteren Massaker, ausgeführt von General José Urrea. Bei Goliad wurden mindestens 342 Texaner unter Fannin, die kampflos die Waffen gestreckt hatten, kaltblütig niedergemetzelt. Auch ihre Leichen wurden verbrannt.

Für einige Tage schien es, als sei die texanische Revolution zusammengebrochen. Zahlreiche Kolonisten ließen ihren Besitz zurück und ergriffen die Flucht.

Sam Houston sammelte die ihm verbliebenen Truppen und wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Am 21. April 1836 gelang es ihm, mit 783 Mann die etwa 1.500 Mann starke, größtenteils schlafende mexikanische Armee in ihrem Lager auf der Ebene am San Jacinto zu überraschen.

Mit dem Schlachtruf „Remember the Alamo! Remember Goliad!“ wurde das Lager überrannt. Nur 9 Texaner kamen dabei ums Leben. Santa Anna, der sich mit seiner Geliebten, Emily Morgan, in seinem Zelt aufgehalten hatte, wurde am nächsten Tag gestellt und zu Sam Houston gebracht, wo er zunächst einen Befehl unterschrieb, der die übrigen Teile seiner Armee zum sofortigen Abzug aus Texas veranlaßte und schließlich die Anerkennung der texanischen Unabhängigkeit vollzog – ein Zugeständnis, das ihm vermutlich das Leben rettete.

Zum Ärger vieler Texaner wurde Santa Anna für die Gemetzel von Alamo und Goliad nicht zur Rechenschaft gezogen. Er berief sich im Fall des Alamo auf das Kriegsrecht, wonach die Besatzung einer Festung, die die Übergabe verweigerte, bei ihrer Niederlage ihr Leben verwirkt hatte. Für das Goliad-Massaker schob er alle Schuld auf General Urrea. Das war eine Lüge, da er schon im Dezember 1835 als Staatspräsident ein Dekret erlassen hatte, wonach alle Texaner, die mit Waffen angetroffen wurden, konsequent zu töten seien.

Nicht Santa Anna, sondern seine Soldaten mußten für die Massaker von Alamo und Goliad büßen. Auch die Texaner gewährten am San Jacinto keine Gnade. Gut 650 Mexikaner wurden erschlagen, etwa 730 gefangengenommen.

An jenem 21. April 1836 am San Jacinto begann offiziell die Existenz der „Republik Texas“, das zuvor spanische und dann mexikanische Provinz gewesen war. Sam Houston wurde erster Präsident. 10 Jahre später trat Texas den Vereinigten Staaten bei, wodurch der Mexikanisch-Amerikanische Krieg ausgelöst wurde, der 1848 mit der Inbesitznahme des gesamten heutigen amerikanischen Südwestens durch die USA endete. (Copyright © by Dietmar Kuegler)

Meine Bilder zeigen eine Schlachtendarstellung von San Jacinto, Sam Houston und Santa Anna, die gewaltige Gedenksäule auf dem ehemaligen Schlachtfeld und eines der Gräber, die sich dort befinden.

Dietmar Kuegler gibt viermal im Jahr das »Magazin für Amerikanistik« heraus. Bezug: amerikanistik(at)web.de

Das Magazin für Amerikanistik, Juni 2018Die aktuelle Ausgabe

 

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