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Civil War Chronicles Band 2: Krieg am Mississippi

CoverCivil War Chronicles
Band 2: Krieg am Mississippi
von Alfred Wallon

Im Sommer des Jahres 1863 bewegen sich die Truppen der Nordstaaten auf die Stadt Vicksburg zu. In Jackson kommt es zum ersten Zusammenstoß der Armeen des Nordens und des Südens, der schließlich zur Belagerung der strategisch wichtigen Stadt am Mississippi führt. Lieutnant Durango wird von General Lee in das umkämpfte Gebiet beordert und kämpft einen scheinbar aussichtslosen Kampf.

Im Sommer des Jahres 1863 bewegen sich die Truppen der Nordstaaten auf die Stadt Vicksburg zu. In Jackson kommt es zum ersten Zusammenstoß der Armeen des Nordens und des Südens, der schließlich zur Belagerung der strategisch wichtigen Stadt Vicksburg am Mississippi führt. Lieutnant Durango wird von General Lee in das umkämpfte Gebiet beordert und kämpft einen scheinbar aussichtslosen Kampf.

Die am Mississippi gelegene Stadt Vicksburg ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die Schiffe des Südens, um die Schifffahrt auf dem Fluss zu kontrollieren. Außerdem ist er ein wichtiger Knotenpunkt zur Versorgung der Truppen, denn hier kreuzen sich Schienen- und Landwege.

Der Nordstaatengeneral Grant plant, die Lebensader des Südens einzunehmen, denn mit der Kontrolle des Flusses sind Texas und Arkansas vom Restgebiet der Konföderation abgetrennt. Er lässt seine Soldaten einen Kanal errichten, der den Lake Providence mit dem Mississippi verbindet. Im Lake Providence befinden sich Kanonenboote des Nordens, die in kombinierten Angriffen mit den Landeinheiten Vicksburg zu Fall bringen sollen.

Durango wird mit einigen seiner Reiter von General Lee nach Vicksburg beordert, um die Gegend auszukundschaften. Sie entdecken die Vorbereitungen des Nordens und warnen General Pemberton, der die Verteidigungkräfte Vicksburgs befehligt. Einen ersten Angriff können die Südstaatler noch abwehren, aber bei einer weiteren Attacke können die Kanonenboote des Nordens Vicksburg passieren und nehmen Kurs auf zwei weitere Hafenstädte im Süden. Durango befehligt eine Einheit von Reitern zum Schutz der Häfen, muss sich aber der Übermacht des Nordens geschlagen geben.

General Johnston will Vicksburg zur Hilfe eilen, denn die Truppen des Nordens drohen die Stadt einzukesseln. Am Champion Hill kommt es zum Zusammenstoß der Armeen, in dem auch Durango mitkämpft. Pemberton schwächt die Verteidigungskräfte der Stadt und schickt Unterstützung zum Champion Hill, aber trotzdem gelingt es der Nordstaatenarmee unter General Sherman den Feind zu besiegen. Die verbliebenen Südstaateneinheiten ziehen sich nach Vicksburg zurück und der Belagerungsring um die Stadt beginnt sich zu schließen. Durango erhält den Auftrag, aus der eingeschlossenen Stadt auszubrechen und General Lee über den nahenden Fall von Vicksburg zu berichten.

 Fazit

 Nach den Ereignissen am Antietam schickt Autor Alfred Wallon Lieutnant Durango und fünf seiner Männer im Auftrag General Lees auf eine neue Mission. Dieses Mal sollen sie Informationen zu Truppenbewegungen der Nordstaaten einholen, die im Raum des Mississippi-Deltas erfolgen. Dabei geraten sie in die Auseinandersetzung um die Stadt Vicksburg, die zu einem wichtigen Wendepunkt in diesem Krieg wird.

Im Jahr 1863 waren Verkehrswege und deren Knotenpunkte strategisch wichtige Ziele zum Nachschub und der Versorgung. Die langen Wege wurden zu Pferd zurückgelegt und so waren schnelle Truppenbewegungen nur mit der Eisenbahn oder zu Schiff auf dem Wasser möglich. Die Kontrolle dieser Knotenpunkte sichert daher die militärische Überlegenheit in einem Gebiet. Die Kontrolle von Vicksburg und der nahegelegenen Häfen sichert zudem die Kontrolle über die Schifffahrt auf dem Mississippi und ermöglicht, dass die westlichen Staaten Texas und Arkansas von den anderen Südstaaten abgetrennt werden. Eine Übersetzung von Landeinheiten über den reißenden Fluss ist nicht ohne weiteres möglich und so können die Nordstaatler die Heereseinheiten der Feinde voneinander trennen.

Alfred Wallon gelingt es wiederum, eine spannende Geschichte entlang der historischen Ereignisse zu erzählen. Der flüssige Schreibstil des Autors sorgt dafür, dass die eingewobenen Fakten nicht zu Störungen im Lesefluss führen. Und von diesen Fakten gibt es eine ganze Menge, aber auch nicht in einem Maße, dass der Leser überfrachtet wird. Wer beim Lesen innehält und die eine oder andere handelnde Person des Romanes in der Wikipedia nachschlägt, wird überrascht sein, dass es sie wirklich gegeben hat. Wer den Lesefluss nicht unterbrechen will, liest einfach weiter und erhält alle notwendigen Informationen in der laufenden Handlung.

Zu Beginn der Kampfhandlungen erhält General Grant den Oberbefehl über die Truppen der Nordstaaten. Daraus erwächst ein Konflikt mit General McClernand, der in den Kampfhandlungen andauert. In der entscheidenden Schlacht am Champion Hill verzögert McClernand das Vorrücken seiner Einheiten. Grant enthebt ihn im Juni 1863 seines Kommandos. Dieser Konflikt zwischen den beiden Offizieren ist historisch verbürgt und findet sich ganz natürlich eingebettet im Handlungsverlauf wieder. Gerade dieses Natürlichkeit bringt dem Leser die Akteure menschlich etwas näher. Alfred Wallon möchte eine historisch korrekte Geschichte schreiben, in der historische Persönlichkeiten auftauchen. Würde er ihnen fiktive Charaktereigenschaften andichten, würde das die Ereignisse etwas verfälschen und so greift er auf reale Gegebenheiten zurück.

Der spätere US-Präsident Grant ist ein dankbarer Charakter für einen derartigen Roman, da er ausreichend reale Charakterzüge bereit hält. Im Roman geht er zielstrebend auf die Eroberung Vicksburgs zu und nimmt hohe Verluste in Kauf. Der historische General Grant stand schon zu Lebzeiten in der Kritik, seine Kriegsziele zwar erreicht zu haben, das aber auch unter zum Teil erheblichen Verlusten. Schön wäre es gewesen, wenn sein außerordentlich hoher Alkoholkonsum noch Thema im Roman gewesen wäre, was wahrscheinlich zu seiner Zügellosigkeit im Kampf beigetragen hat.

Der Leser erlebt die Handlung aus mehreren Perspektiven mit. General Pemberton auf der Seite des Südens und General Grant auf der des Nordens, sind die befehlshabenden Offiziere in dieser Schlacht. Der Leser verfolgt die strategischen Planungen der beiden und erfährt die weiteren Schritte in den Kampfhandlungen. Das gestaltet sich besonders interessant, da der Leser nicht nur einseitig Überlegungen einer Seite mitverfolgt.

Neben Planungen am Kartentisch erlebt der Leser die Kampfhandlungen aus nächster Nähe mit. Überhaupt sind die Kämpfe in dieser Ausgabe umfangreich und detailliert beschrieben und bilden so einen abwechslungsreichen Kontrast zu den Generalstabssitzungen. Haben Durango und seine Reiter im ersten Band noch verhältnismäßig wenig Screentime erhalten, dominieren sie nun sehr viel mehr die Handlung und können vor allem in den Kampfszenen punkten.

Die Schlacht am Champion Hill gilt als eine der wichtigsten Schlachten im amerikanischen Bürgerkrieg und stellt einen Wendepunkt dar. Der Sieg des Nordens führt schließlich dazu, dass Vicksburg eingekesselt wird und nach wenigen Wochen erobert wird. Nach der Niederlage am Champion Hill sinkt bei Durango die Hoffnung, dass der Krieg noch gewonnen werden kann. Er beginnt, das Kriegsgeschehen in Frage zu stellten und bedauert die gefallenen jungen Soldaten.

Alfred Wallon hat mit dem zweiten Band der Reihe wieder einen historischen Roman vorgelegt, in dem der Leser in die Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges eintauchen kann. Da freut er sich auf die nächsten beiden Bände, die im April 2024 erscheinen werden.

 

Civil War Chronicles

Band 2: Krieg am Mississippi

Von Alfred Wallon

Erscheinungsdatum: Oktober 2023

Preis: 12,95€

Blitz Verlag

 

© Torsten Pech 01/2024

 

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