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Hörspiel-Qualen - Macabros (18) Knochentunnel in das Grauen

30Hörspiel-Qualen
Macabros (18) Knochentunnel in das Grauen

Zufällig erfährt Björn durch einen Zeitungsartikel von einem zweiten Auge des schwarzen Manja, welches bei einer Ausgrabung entdeckt wurde. Er macht sich auf den Weg in die Gurktaler Alpen. Als er dort eintrifft, ahnt er noch nicht, dass dies nur der Auftakt zu seinem bisher gefährlichsten Abenteuer ist. Pepe verschwindet als Erster. Und schließlich ist es Björn selbst, der in den Knochentunnel gerät. (1)

Knochentunnel in das GrauenWinterzeit Audio fährt fort mit der Vertonung der Macabros-Romane und fährt dabei anders als in der ersten Phase auf Sicht. So hangelt man sich von Folge zu Folge ohne eine große Vorschau auf die kommenden Ausgaben im Inlay zu bringen. Auch auf Produktionsinfos und Informationen zum Produktionsstand verzichtet Markus Winter ganz im Gegensatz zu den ersten Folgen.

Was auffällt ist, dass die Folgen nun über 80 Minuten lang sind. In diesem Falle sogar 87 Minuten Zeit um Björn bei seiner Reise durch den Knochentunnel des Grauens zu folgen.

Langatmig, ohne Akzente
Markus Winter geht unter Berücksichtigung notwendiger Kürzungen die Romane praktisch 1:1 an. Er verwendet originale Beschreibungen von Jürgen Grasmück und in Teilen auch die Original-Dialoge aus den Romanen. Damit kehrt er beinahe zurück zu seinem Schema mit den inszenierten Lesungen, welches schon in den ersten Folgen ganz gut funktionierte. Aber auch die neue Folge bleibt ein Hörspiel. Und hier liegt vielleicht der Hase begraben. Ein Hörspiel muss mit Leben gefüllt werden um dramaturgisch und szenisch zu zünden, um den Hörer bei Laune zu halten. Gerade bei 80 Minuten Laufzeit ist das ein wichtiges Unterfangen.
bisher habe ich da äußerst positiv auf die Arbeiten von Winter reagiert. Doch wenn der Roman nur pur wieder gegeben wird und das Hörspiel keine eigenen Akzente setzen kann wird es langatmig.

Kopie gängiger Geisterjäger
Jürgen Grasmück hat es geschafft, seinem Helden das gewisse Etwas zu geben. All das geht in diesem Hörspiel total verloren. Die Erzählerin, so prägnant sie auch ist, plätschert ihren Sound so dahin. Es fehlt eine Einleitung auf Basis dessen, was bisher geschah oder wenigstens sein Profil der Hauptfigur. Das konnte EUROPA damals sehr gut und nicht nur bei "Macabros", auch bei "Larry Brent". Der Vergleich drängt sich immer wieder auf, weil er sich anbietet.

Somit bleibt "Macabros" von Winterzeit wie ein Abziehbild gängiger Geisterjäger, wie John Sinclair. Der hat den nötigen Werbe-Background und wirkt wie das Original. Das alte Original Macabros sieht da ziemlich alt aus. Das hat auch Gründe, die mit der Zeit zutun haben. John Sinclair ist mit der Zeit gegangen, Macabros ist da stehengeblieben, wo er geendet hat - im Jahre 1985.

Seit "Geisterheere aus dem Jenseits" langweilt mich diese Serie zusehends und meine Hoffnung auf eine gute Folge 19 schwindet.

Kein Pep
Der Folge fehlt Pep und etwas Überraschendes. Es fehlen klasse Momente und erzählerische Höhepunkte. Es fehlt sogar prägnantes in der Musik oder szenischen Umsetzung. Die Handlung plätschert träge dahin. Das Hörspiel ist fast schon eine Qual, weil es nicht enden will und lange Dialoge jede Spannung nehmen.

Knochentunnel in das GrauenKnochentunnel in das Grauen
Macabros Classics (18)

mit Brigitte Carson, Gerrit Schmidt-Foß, Jill T. Böttcher, Helmut Gauß, Ekkehardt Belle, Erich Räuker, Manja Doering u.a.
Hörspielbearbeitung, Skript, Regie und Produktion: Markus Winter
Romanvorlage: Dan Shocker alias Jürgen Grasmück
© des Originalromans und Redaktion der Vorlage: Grasmück-Verlag, Altenstadt
Sounddesign, Schnitt, Mastering, Mix und Montage: Markus Winter, WinterZeit Studios, Remscheid
Musik: Markus Winter, Michael Donner, Manuela Trutte

Kommentare  

#1 Cartwing 2021-10-26 06:04
Kann ich nachvollziehen, zumal der Roman ja auch nicht gerade zu den besten der Serie zählt...
#2 Andreas Decker 2021-10-26 10:16
Zitat:
Macabros ist da stehengeblieben, wo er geendet hat - im Jahre 1985.
Du meinst 1970 ;-) Konzeptionsmäßig und von der Machart hat Macabros die 70er nie verlassen können.

Die Phase der Serie war besonders zäh.

Im Nachhinein glaube ich manchmal, dass die Serie ohne Lonati keine 50 Hefte geschafft hätte.
#3 G. Walt 2021-10-26 10:23
@Andreas Decker: Nun die ersten Bände waren ganz gut, doch das Konzept war vielleicht nicht langlebig genug. Die Pause nach 125 Bänden kam ja nicht von ungefähr.
Letztlich stand die Serie im Schatten von Larry Brent. Und sicher war nicht nur Lonati ein Zugpferd sondern auch der Name Dan Shocker. Ich kenne aber Leute, die Macabros damals besser als Larry Brent fanden.
#4 Andreas Decker 2021-10-26 10:50
zitiere G. Walt:
@Andreas Decker: Nun die ersten Bände waren ganz gut, doch das Konzept war vielleicht nicht langlebig genug. sicher war nicht nur Lonati ein Zugpferd sondern auch der Name Dan Shocker. Ich kenne aber Leute, die Macabros damals besser als Larry Brent fanden.


Keine Frage. Macabros hatte den geliebten Serienaspekt und den sich entwickelnden Kosmos, während Brent das Monster der Woche war.

Von Grasmück konnte man sich seltsamerweise nur schlecht trennen, auch wenn er nicht mit der Zeit ging. Nachdem ich ihn "entdeckt" hatte, bin ich ihm lange treu geblieben und habe mir sogar die Mühe gemacht, ihn aus dem SGK rauszupicken, der ansonsten ja immer beliebiger wurde. Ich bin erst nach dem ersten Dutzend Larry Brent oder so endgültig ausgestiegen, weil ich mit den neuen Romanen nichts mehr anfangen konnte.
#5 G. Walt 2021-10-26 11:04
@Andreas Decker: Sicher alles war in der ihrer Zeit gut. Vielleicht wusste Grasmück das auch und so langsam klangen ja seine Serien aus, auch wenn es immer wieder Rufe nach einer Wiederveröffentlichung und Fortsetzung gab. Auch Fritz Tenkrat hatte diese Zeichen der Zeit erkannt und lies seinen Tony Ballard einfrieren. Über Jahrzehnte.
Mittlerweile ist man ja auch mit kleinen Auflagen und Zahlen zufrieden. Somit erschließt in einem kleinen Markt bei relativ kleiner Zielgruppe eine neue Möglichkeit. Es gibt ja wieder Tony Ballard Romane und sogar vom Original-Autor. Auch am Heftromanmarkt tut sich wieder etwas. Ich bin da leider raus, weil die Zeit irgendwann vorbei war und man heute ganz andere Möglichkeiten hat. Da jetzt nach 35 Jahren nochmal den Faden aufzunehmen ist mir auch zu anstrengend.

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