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JOHN SINCLAIR revisited - Nomen est Omen?

John Sinclair revisitedNomen est Omen?

Unfreiwillig komische oder gar reichlich bescheuert klingende Titel gab es nicht nur in der John Sinclair – Serie.  Wer erinnert sich nicht an den Silber-Grusel-Krimi „Das unheimliche Glasauge“ von Frank Thys (alias Frank Rehfeld)? Dass ein solcher Titel nicht gerade verkaufsfördernd sein kann, scheint damals entweder niemanden gestört zu haben, oder man hat tatsächlich nicht gemerkt, wie gruselig – im Sinne von haarsträubend – ein solcher Titel klingt.

 

Der Roman wurde damals von Horst (nachdem der zu der Zeit noch unbekannte Autor ihn darum gebeten hatte) rezensiert, welcher natürlich diesen Aspekt nicht außer Acht ließ und dem geneigten Leser abschließend empfahl, doch bitte den dämlichen Titel einfach zu ignorieren, weil der Roman nämlich richtig gut war.

Doch auch in anderen Serien gab es, wie gesagt, einige recht merkwürdig klingende Titel, möglicherweise mag der eine oder andere sogar seinen kleinen Teil zur Einstellung beigetragen haben. Wie etwa die „Rache der Ku-Klux-Klan–Puppen“ aus der „Occu“ – Serie, oder „Die Pest braucht keinen Pass“ (Monstrula).

Was nun die Sinclair – Serie betrifft, so hat es auch hier bereits einige Titel gegeben, bei denen sich einem die Nasenhaare kräuselten, was allerdings wohl  kaum einen potentiellen Käufer verschreckt haben wird.  Da gab es z.B. die „Tödlichen Perücken“, es gab „Mörderische City–Gnome“, „Killer– Blasen“, es wurde geschildert „Was Turro mit den Mädchen machte“, der „Stasi–Vampir“ wurde gejagt, „Zum Nachtisch kam der Teufel“ vorbei, ein Blutsauger tönte auf dem Cover „Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich“, es wurde auf der „Pest–Gitarre“ gespielt, man erfuhr, was passierte „Wenn alte Leichen lächeln“, und dass „Adel vernichtet“, außerdem bekam Sinclair es mit neuartigen Gegnern wie dem „Musical – Gespenst“ oder dem „Russischen Rambo“ zu tun.

Und wen all diese Titel nicht abgeschreckt haben, der wird auch den folgenden Roman gekauft haben:   

Teuflischer TrödelJOHN SINCLAIR Band 1632 - „Teuflischer Trödel“
Ein Trödler gelangt in den Besitz einiger schwarzmagischer Gegenstände, deren manipulativen Kräfte einigen Menschen das Leben kostet, was schon bald einen gewissen Geisterjäger auf den Plan ruft…

Auch wenn der etwas peinliche Titel dem potentiellen Leser suggerieren könnte, dass wir es hier mal wieder mit einem Machwerk der unterirdischen Sorte zu tun bekommen, muss man konstatieren, dass der Roman so schlimm dann doch nicht geraten ist, allerdings auch nicht sehr viel besser, als die letzten Bände.

Das fängt schon mit einem Quell der unfreiwilligen Komik an, welche einer der magischen Gegenstände darstellt, mit denen der „teuflische“ Trödler seine Macht ausspielen und (was erst gegen Ende klar wird) seine Verwandlung in eine Kreatur der Finsternis beschleunigen will.

Nun mag man sich die Frage stellen, ob es den bisher gemachten Aussagen und Fakten entspricht, dass eine solche Verwandlung überhaupt möglich ist, da es für den Roman an sich allerdings keine größere Rolle spielt, lassen wir sie einfach unbeantwortet.

Doch zurück zur unfreiwilligen Komik, welche sich hier in Form einer „sprechenden“ Pistole äußert (siehe Zitate). Die Szene, in der jene Pistole ihr Opfer dazu auffordert, sie doch bitte in die Hand zu nehmen, gehört zu den absurdesten und lächerlichsten, die dem Rezensenten in den zwanzig hier besprochenen Romanen untergekommen sind.

Aber als wäre das nicht schon Grund genug, das Heft vorzeitig beiseite zu legen, muss man sich dann auch wieder über diverse Ungereimtheiten ärgern. Da wundert sich Johnny Conolly etwa darüber, dass sein Freund Stimmen hört, obwohl er sie selbst bereits gehört hat, dann lässt sein Vater, der gute alte Bill, sich die Pistole in die Hand drücken, obwohl er über die manipulativen Fähigkeiten  bereits im Bilde sein müsste.

Und am Ende muss man sich ein weiteres Mal über ein Finale ärgern, in dem der Held mal wieder viel zu leichtes Spiel hat: Er schaltet den Gegner – immerhin ein angehende „Kreatur der Finsternis“ mit einem einfachen Fausthieb aus, woraufhin das Kreuz den Rest erledigt.

Der Rezensent fragt sich, ob es angesichts solcher „heldenhaften“ Aktionen nicht angeraten wäre, lieber gleich auf Western umzusatteln. Da wird wenigstens noch geschossen…

Fazit: Eine nicht wirklich neue Idee wird hier wieder mal zum üblichen Sinclair – Einerlei verwurstet. Zu viel Seitenschinderei und ein wie so oft enttäuschendes Finale.

Dienerin des BösenJOHN SINCLAIR Band 1633 - „Dienerin des Bösen“
Sophie Blanc, Partnerin des Templers Godwin de Salier und Reinkarnation der Maria Magdalena, sucht nach einer Vision ein Kloster auf, welches offenbar dem Bösen geweiht ist. Schnell wird ihr klar, dass es kein Zurück mehr gibt, da man sie als Patronin benötigt. Sinclair und de Salier verfolgen ihre Spur…

Es gab in der Serie sicherlich schon die ungewöhnlichsten Gegner, von denen einige nicht nur dem Helden, sondern vor allem dem Leser zusetzten, aber mit den in diesem Band auftauchenden „Zombie–Nonnen“ hat Dark sich mal wieder selbst übertroffen, was seinen zeitweise doch etwas obskuren Einfallsreichtum angeht.

Bevor diese allerdings auf den Plan treten, gibt es für den Leser noch so einige Hürden, die er nehmen muss.

Während die Vision der Sophie Blanc am Anfang des Romans noch einigermaßen überzeugt und den geneigten Leser recht gut auf das Szenario einstimmt, gestaltet sich spätestens die Suche der beiden Retter Sinclair und Godwin de Salier als langatmige und sich endlos hinziehende Odyssee.

Der Leser weiß längst, wo Sophie gefangen gehalten wird, die Frage ist halt nur, wann die Helden dort auftauchen werden (was natürlich erst im letzten Drittel der  Fall ist).

Dafür geht‘s dann auf den letzten zehn Seiten richtig zur Sache, und das ist  zumindest für Sinclair-Verhältnisse nicht mal übertrieben. Da wird gegen die bereits erwähnten Zombie-Nonnen gekämpft (besser gesagt werden diese vernichtet), dann taucht noch der unvermeidliche Matthias auf, von dem der Stammleser allerdings bereits weiß, dass Dark ihn noch länger in der Serie lassen will, womit klar ist, dass er den Showdown übersteht, und natürlich darf man die verschwundene Sophie am Ende wieder mit nach Hause nehmen.

Dann schien dem Autor allerdings noch eingefallen zu sein, dass er noch ein paar der Zombie–Nonnen vergessen hat. Immerhin fünf an der Zahl. Diese müssen natürlich noch beseitigt werden, was die beiden Retter mal eben auf der vorletzten Seite erledigen. Somit dürfte dieser Roman in die Geschichte eingehen, als der Sinclair mit den meisten erledigten Gegnern innerhalb von zwei Zeilen…   

Fazit: Wie so oft geht auch hier wieder ein vielversprechender Anfang in einen zähen Mittelteil über, gefolgt von einem immerhin passablen Schluss, in dem das Tempo merklich anzieht. Sprachlich liegt dieser Roman wie auch schon der letzte, ganz klar über dem Niveau der letzten Wochen. 

"Kleine" Zitate "Großer" Leute

Sprechende Pistolen…
„Nimm mich!“
Das war nicht zu fassen. Das war verrückt.
„Du sollst mich nehmen! Ich liege direkt vor dir. Siehst du mich denn nicht?“
Klar, er sah die Waffe. Aber ein Pistole, die plötzlich zu ihm sprechen konnte?

(JS Band 1632 / S. 5)

Nüchterne Feststellung..
„Ich habe mich aber nicht getötet, sonst säße ich nicht hier.“
„Das ist richtig.“

 (JS Band 1632 / S. 26)

Schön wäre es ja…

Jedenfalls wurde es allmählich spannend.
 (JS Band 1632 / S. 45)

Besser mal zum Arzt gehen…

„In seinem Gesicht sah ich ein ständiges Hin und Her.“
„Wie das?“
„Darin arbeitete etwas. Mal war es wie aufgedunsen, dann wieder war es normal, aber es hat sich auch ausgebeult.“

(JS Band 1632 / S. 57)

Tolle Aussichten…

Ein glatzköpfiges Etwas starrte uns aus großen Augen an. Zwischen ihnen und dem offenen Maul sahen wir eine Nase, die zum Ende hin immer breiter wurde, sodass wir in zwei große und dunkle Nasenlöcher schauten.
(JS Band 1633 / S. 44)

Kommentare  

#16 Laurin 2009-12-24 13:23
Fehlt nur noch der Vampir im Vermittlungsbüro, AltesEisen :lol:

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